Hemmighausen
Koordinaten: 51° 19′ N,  42′ O
Höhe: 453 m ü. NHN
Fläche: 3,66 km²
Einwohner: 96 (31. Dez. 2019)
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1970
Eingemeindet nach: Usseln
Postleitzahl: 34508
Vorwahl: 05632

Hemmighausen ist nach Welleringhausen der zweitkleinste Ortsteil der Gemeinde Willingen (Upland) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographische Lage

Hemmighausen liegt im Naturpark Diemelsee etwas westsüdwestlich oberhalb der Mündung der kleinen Mülmecke in die Diemel. Zu den Bergen der nahen Umgebung gehören die Hohe Egge (604,9 m) und Sähre (726 m). Östlich vorbei am Dorf führt die Landesstraße 3082 (DeisfeldEimelrod), von der die Kreisstraße 66 als kurze Stichstraße in die Ortschaft führt. In Ortsnähe treffen sich der Diemelsteig und der Uplandsteig.

Geschichte

Ortsgeschichte

Der kleine Ort bildete mit den beiden Nachbarorten Eimelrod und Deisfeld eine Exklave der Herrschaft Itter im Gebiet der Grafschaft Waldeck. Er kam nach dem Aussterben der Edelherren von Itter mit der Hälfte der Herrschaft Itter im 14. Jahrhundert an die Landgrafschaft Hessen, am Ende des Dreißigjährigen Kriegs an Hessen-Darmstadt, die 1806 zum Großherzogtum Hessen wurde. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Hemminghausen zum 1. Juli 1970 auf freiwilliger Basis in die Nachbargemeinde Usseln eingegliedert. Am 31. Dezember 1971 fusionierte diese mit vier weiteren Orten zur neuen Gemeinde Upland. Diese wurde wiederum kraft Landesgesetz am 1. Januar 1974 mit der Gemeinde Willingen zur Großgemeinde Willingen (Upland) zusammengeschlossen. Für alle ehemaligen Gemeinden wurden Ortsbezirke gebildet. Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Willingen.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Hemmighausen lag:

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Hemmighausen 90 Einwohner. Darunter waren 3 (3,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 16 Einwohner unter 18 Jahren, 30 waren zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 24 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 21 Haushaltungen leben keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon
  • 1585: 12 Haushaltungen
  • 1629: 15 Haushaltungen
  • 1742: 17 Haushaltungen
  • 1791: 113 Einwohner
  • 1800: 106 Einwohner
  • 1806: 112 Einwohner, 16 Häuser
  • 1829: 133 Einwohner, 18 Häuser
Hemmighausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
 
113
1800
 
106
1806
 
112
1829
 
133
1834
 
126
1840
 
143
1846
 
123
1852
 
117
1858
 
121
1864
 
125
1871
 
127
1875
 
127
1885
 
127
1895
 
121
1905
 
131
1910
 
130
1925
 
123
1939
 
109
1946
 
156
1950
 
152
1956
 
128
1961
 
117
1967
 
100
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
90
2015
 
93
2019
 
93
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Gemeinde Willingen (Upland); Zensus 2011

Religionszugehörigkeit

 1829:133 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1885:127 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:116 evangelische (= 99,15 %), ein katholischer (= 0,85 %) Einwohner

Persönlichkeiten

  • Karl Küthe (1880–1952), Ministerialbeamter und Generalstabsintendant des Heeres der Wehrmacht

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung.
  2. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  3. Am 3 1. Juli 1970 als Ortsteil zur Gemeinde Usseln.
  4. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Upland.
  5. Am 1. Januar 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Willingen (Upland).

Einzelnachweise

  1. Gemarkungsflächen. In: Webauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), archiviert vom Original am 4. November 2018; abgerufen im November 2018.
  2. Einwohnerzahlen der Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), archiviert vom Original am 20181102; abgerufen im November 2018.
  3. 1 2 3 4 5 6 Hemmighausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Eingliederung der Gemeinde Hemmighausen in die Gemeinde Usseln, Landkreis Waldeck vom 11. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 26, S. 1300, Punkt 1226 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,6 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 407–409.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. 1 2 Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. 1 2 Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  14. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 52 und 108, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. 1 2 Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Einwohner (Stand 31. Dezember 2015). In: Webauftritt. Gemeinde Willingen (Upland), archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
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