Freimaurerloge:
„Hermann zum Lande der Berge“
Orient: Wuppertal (Elberfeld)
Matr.-Nr.: 256
Gründungsdatum:
arbeitete bis:
erneut ab:
9. April 1815
1935
1947
Großloge: AFuAM

Die Johannisloge Hermann zum Lande der Berge ist die älteste Freimaurerloge in Wuppertal. Sie gehört der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (AFuAM) an und über deren Verbund mit den Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD) Bruderschaft der Freimaurer zum weltweiten Bund der Freimaurer.

Die Loge wurde am 9. April 1815 in der damals selbständigen Stadt Elberfeld – heute einem Stadtteil von Wuppertal – gegründet und führt die Matrikelnummer 256.

Geschichte

Im Tal der Wupper, in den damals noch selbständigen Städten Elberfeld und Barmen sowie der näheren Umgebung, wohnten um 1810 mehrere Freimaurer, die auf Handelsreisen mit der Freimaurerei in Berührung gekommen waren und verschiedenen Logen in Preußen beziehungsweise im Rheinland und in den Niederlanden angehörten. 1812 schlossen sich 23 Freimaurer zu einem Maurerverein zusammen, aus dem später ein öffentlicher Leseverein, das „Museum“ entstand. Das Angebot, eine Freimaurerloge unter französischer Oberhoheit zu gründen, lehnte man ab. Als Napoleon im April 1814 abdankte stellte man bei der Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln in Berlin den Antrag auf Gründung einer Freimaurerloge und gründete am 9. April 1815 in Elberfeld die Freimaurerloge „Hermann zum Lande der Berge“.

1819 bezog die Loge ihr erstes Logenhaus an der Kasinostraße, das gemeinsam mit dem Verein „Museum“ errichtet worden war.

1834 entstand aus dem „Museum“ die Gesellschaft „Casino“, nach der noch heute eine Straße in Wuppertal benannt ist. Zum Jahresbeginn 1858 brannte das Logenhaus vollständig aus.

Kasino und Loge trennten sich und die Loge Hermann zum Lande der Berge errichtete auf dem vorhandenen Gelände, gegenüber der heutigen Zentralbibliothek, ein eigenes Logenhaus und bezog es 1861.

Im April 1866 gründeten 29 Freimaurer die Loge „Lessing“ in Barmen, der Nachbarstadt von Elberfeld. Unter den Gründungsmitgliedern waren viele Brüder der Loge Hermann zum Lande der Berge. Beide Logen blieben sich in der Zukunft freundschaftlich verbunden.

1885 wurde das Logenhaus in der Kasinostraße (heute Kolpingstraße) grundlegend renoviert und erhielt 1890 eine gegliederte Fassade. In diesem Haus residierte die Loge bis zu ihrer gewaltsamen Auflösung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1935. Im Luftangriff auf Elberfeld im Juni 1943 ging das Gebäude in Flammen auf. Während des Dritten Reiches kam das freimaurerische Leben völlig zum Erliegen. Die Brüder mussten sich auf private Kontakte beschränken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden sich 16 Brüder der Logen Hermann zum Lande der Berge und „Lessing“ zusammen und konnten 1947 die Loge “Hermann zum Lande der Berge” wieder beleben. Die Loge „Lessing“ wurde als Deputationsloge für ruhend erklärt. 1955 gelang es, vorhandene Räume der Bürgergesellschaft „Union“ in der Friedrich-Engels-Allee für die Bedürfnisse der Loge umzubauen und einen langfristigen Mietvertrag abzuschließen. In diesen Räumen feierte die Loge 1965 das 150. Stiftungsfest.

Nach Auslaufen des Mietvertrages baute die Loge im Haus der Loge „Zur Bruderkette im Wuppertal“ leerstehende Räume nach ihren Vorstellungen um.

Bis August 2015 war das „Logenhaus“ in der Friedrich-Engels-Allee 165 in Unterbarmen das gemeinsame Domizil der vier in Wuppertal bestehenden Logen.

Seit September 2015 arbeiten die Loge "Hermann zum Lande der Berge" sowie die Deputationsloge "Lessing" in den Räumen der Wuppertaler Concordia-Gesellschaft in Barmen.

Bekannte Mitglieder der Loge

Die selbständige Stadt Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal) war im 18. und 19. Jahrhundert ein Handels- und Produktionszentrum für Textilien mit weit reichenden, internationalen Handelsbeziehungen. Der Loge gehörten Vertreter der wichtigsten Familien der Stadt an

NameLebensdatenBeschreibung
Johann Gerhard Siebel1784–1831Kaufmann, Politiker, Kunstsammler, Mitbegründer und erster "Meister vom Stuhl" der Loge
Heinrich Kamp1786–1853Kaufmann und Stadtrat, Präsident der Handelskammer von Elberfeld und Barmen
Christian Heyden1803–1869Kirchenbaumeister, Vertreter der Neugotik
Johann Carl Fuhlrott1803–1877Lehrer und Entdecker des Neandertalers
Rüttger Brüning1775–1837Kaufmann und erster Oberbürgermeister der Stadt Elberfeld
Rudolf Küpper1848–1920Inhaber der Küpper-Brauerei
Moritz von Bethmann1768–1826Inhaber der Bethmannbank in Frankfurt
Peter von Carnap1752–1824Kaufmann
Johann Stephan Diemel1763–1821Wundarzt, Initiator der Hardanlagen in Wuppertal
Johann Carl Erbschloe1772–Kaufmann und Kunstsammler
Wilhelm Robert Funck1858–1923von 1900 bis 1919 Oberbürgermeister von Elberfeld
Gustav Gebhard1828–1900Kaufmann und persischer Konsul, Theosoph
Eduard Roeder1818–1890Farmer in Harris County USA
Carl Rumpff1839–1889Kaufmann, Vorstand Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co.
Johann Peter Schlickum1758–1841Kaufmann und Stadtrat
Johannes Schornstein1789–1853Musikdirektor, Initiator des Niederrheinischen Musikfestes (1818–1958)
Carl Wilhelm Sternberg1824–Bürgermeister in Velbert
August Viefhaus1837–1902Fabrikant, Präsident des königlichen Gewerbegerichtes und Stadtverordneter
Julius Theodor Baedeker1814–1880Verleger, Buchhändler und Redakteur
Ludwig Nohl1806–1868Arzt und Politiker, Mitglied des Vorparlaments

Einzelnachweise

  1. 1 2 Unsere Geschichte (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf dem Webauftritt der Loge, Zugriff Januar 2013.

Literatur

Commons: Logenhaus in Wuppertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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