Hildi Schmidt Heins (geb. Heins) (* 5. März 1915 in Halstenbek; † 2011) war eine deutsche Malerin, Bildhauerin und Fotografin. Neben ihren kraftvollen, abstrakten Öl- und Materialbildern, Zeichnungen und Collagen, gestaltete Hildi Schmidt Heins im bildnerischen Fach Plastiken und Reliefs. Ihre Reklametafeln, entworfen für die Stuhr-Kaffeerösterei und die Gartmann-Schokoladenfabrik, wurden 1937 als Standbilder in Hamburger Kinos gezeigt.

Werdegang

Hildi Schmidt Heins entstammte der Halstenbeker Baumschuldynastie Heins und war die Tochter des Baumschulers und Amateur-Fotografen Wilhelm Heins (1884–1959), der die Flächen der Gärtnerei in Halstenbek bereits 1904 fotografierte. Sie war verheiratet; von ihren drei Kindern sind namentlich bekannt: Barbara und Gabriele Schmidt-Heins. Diese beiden Zwillingstöchter Barbara und Gabriele Schmidt-Heins arbeiten als freischaffende Künstlerinnen. Sie lebte in Rellingen.

Hildi Schmidt Heins erlernte in den 1920er Jahren das fotografische Handwerk von ihrem Vater; viele ihrer Motive befanden sich im Hamburger Hafen.

Ausbildung

Sie studierte in den Jahren von 1934 bis 1939 an der Kunsthochschule Hamburg (der Hansischen Hochschule für bildende Künste) bei Hugo Meier-Thur (1881–1943), der in der Gestapohaft im KZ Fuhlsbüttel ermordet wurde, Rudolf Neugebauer (1892–1961) im Nebenfach Fotografie, bei Johannes Grubenbecher und Carl Otto Czeschka im Fachbereich Grafik und Fotografie. Als Carl Otto Czeschka sie aufforderte sch für einen Fachbereich zu entscheiden, antwortete sie, dass für sie beides zusammengehöre. Sie besucht ab 1935 die Schriftklasse des Grafikers Hugo Meier-Thur sowie später die von Carl Otto Czeschka In seinen Gestaltungsübungen orientiert sich Meier-Thur an den Form- und Farbexperimenten des Bauhauses und auch Grubenbecher wendet sich zu Beginn der 1930er Jahre den inzwischen popularisierten Gestaltungsmitteln des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit.

Später studierte sie auch an der Kunstakademie München bei Hans Grubenbecher (1886–1967) und Ernst von Dombrowski.

Hildi Schmidt Heins verbindet typografische Entwürfe immer öfter mit eigenen Fotografien und gestaltet Anzeigen für Scherk Gesichtswasser, die Stuhr Kaffee-Rösterei oder die Gartmann-Schokoladenfabrik.

Sie war bis 1944 als freie Mitarbeiterin im Bereich Foto-Grafik am Reichsstand des Deutschen Handwerks (heute Deutschen Handwerksinstitut) in Berlin tätig und fotografierte in dessen Auftrag unter anderem von 1941 bis 1943 prototypisch Werkstätten in streng neusachlicher Manier. In der Nachkriegszeit gibt sie die Fotografie zugunsten der Malerei auf.

Erst nach der Geburt und Erziehung ihrer Kinder konnte sie sich seit 1955 wieder verstärkt der Malerei zuwenden.

Nach dem Besuch von Abendkursen für Malerei bei Ivo Hauptmann an der Kunsthochschule in Hamburg arbeitete sie freischaffend. In der Zeit von 1965 bis 1975 entstanden Reliefs in Bronze und Keramik als Kunst-am-Bau-Aufträge für fünf Grund- und Hauptschulen in Schleswig-Holstein, so schuf sie unter anderem 1969 eine, gemeinsam mit dem Metall- und Steinbildhauer Ernst Hanssen, gefertigte Sonnenuhr in Kupfer-/Bronzeguss an einer Schule in Halstenbek. Nach dem Abriss der Schule 2013 wurde die gerettete Sonnenuhr im Mai 2018 am Halstenbeker Rathaus neu installiert.

Ausstellungen

Hildi Schmidt Heins war auf den Landesschauen Schleswig-Holsteinischer Künstler vertreten. Von April bis Juni 2010 waren ihre Fotografien aus den 1920er Jahren auf der Ausstellung Himmel auf Zeit. Die Kultur der 20er Jahre in Hamburg im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen.

2023 war sie Teil der Ausstellung Wiki Women – Wissen gemeinsam ergänzen, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 27.05.–24.09.2023.

Sammlungsbeiträge

Die Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg enthält 88 Fotografien und Grafiken der Künstlerin, eine Schenkung aus dem Jahr 2004.

Schriften (Auswahl)

  • Werke 20er bis 90er Jahre: die eigene Geschichte. Hamburg: Baumland, 2003.

Literatur

  • Ulrike Wolff-Thomsen: Lexikon schleswig-holsteinischer Künstlerinnen. Hrsg.: Städtisches Museum Flensburg. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide 1994, ISBN 3-8042-0664-6. S. 290 f.
  • Gabriele Betancourt Nuñez: Die Fotografinnen Minya Diez-Dührkoop, Lotte Genzsch, Natascha A. Brunswick und Hildi Schmidt Heins. In: Himmel auf Zeit (hrsg. von Dirk Hempel und Friederike Weimar) 2010. S. 291–296, 384.
  • Hildi Schmidt Heins - Die eigene Geschichte. Werke 20er bis 90er, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 2003, Hardcover, ISBN 3923859562

Hildi Schmidt Heins. In: Deutsche Digitale Bibliothek.

Hildi Schmidt Heins. In: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Heins - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 27. September 2021.
  2. Wilhelm Heins | Auf den Feldern der Gärtnerei | Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Abgerufen am 27. September 2021.
  3. Kulturexpress - Unabhängiges Magazin. Abgerufen am 27. September 2021.
  4. Halstenbek, Gemeinde - Bürgerinfo - Freizeit - FindCity. Abgerufen am 27. September 2021.
  5. Wiederkehr der Sonnenuhr | shz.de. Abgerufen am 27. September 2021.
  6. Wiki Women | MK&G. 10. Mai 2023, abgerufen am 16. August 2023.
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