Hitler-Eichen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus an vielen Orten zu Ehren Adolf Hitlers gepflanzt. Es wurden auch andere Baumarten gesetzt.

Geschichte

1883 wurden anlässlich des 400. Geburtstags von Martin Luther in vielen Orten Eichen als sogenannte Luthereichen gepflanzt. Vergleichbar sind sie mit den Bismarckeichen, die den Reichskanzler Otto von Bismarck ehren oder seiner gedenken sollten, den Hindenburgeichen und den Kaisereichen. Nach der Machtergreifung 1933 griffen die Nationalsozialisten zu dem gleichen Instrument. 1933 wurde der 450. Geburtstag Luthers gefeiert. Die Pflanzung weiterer Luthereichen wurde nun an manchen Orten mit der Pflanzung von Hitlereichen verbunden. Die Nationalsozialisten versuchten so, eine Verbindung ihrer Ideologie mit den christlichen Traditionen zu schaffen. Ebenso wurden auch ganze Baumgruppen in der Form von Hakenkreuzen angepflanzt, beispielsweise der Hakenkreuzwald bei Zernikow.

Standorte

Es gibt keine systematische Dokumentation der Baumpflanzungen und es wurden auch andere Bäume als Eichen zu Ehren Adolf Hitlers im April und Mai 1933 gepflanzt. Nur durch Zufallsfunde in Überlieferungen (Erzählungen, Tagebucheintragungen oder Zeitungsartikel) lassen sich einige Standorte benennen. Es fehlen in vielen Zeitungsarchiven gerade Ausgaben aus dem April und Mai 1933.

Bekannte Standorte sind:

  • Grebin, Hitlereiche auf dem Platz am Ehrenmahl (Schaar) gesetzt – Nach Kriegsende gefällt
  • Ascheberg, Doppeleiche für Hindenburg und Hitler auf dem Schulplatz gesetzt – Nach Kriegsende gefällt
  • Rosarium in Uetersen, Hitlereiche gesetzt – nicht gefällt
  • Stampe, Gemeinde Quarnbek, Hitlereiche gesetzt – nicht gefällt
  • Lübeck, an historischer Stelle
  • Timmendorf, Hitlereiche gesetzt – Überleben unbekannt
  • Neukirchen, Hitlereiche gesetzt – Überleben unbekannt
  • Gleschendorf, Hitlereiche gesetzt – Überleben unbekannt
  • Dersau, Hitlereiche gesetzt – nach Kriegsende gefällt
  • Münsterwall (ehemals Horst-Wessel-Platz) in Hameln, Hitlereiche gesetzt – nicht gefällt.

Die im badischen Forst am 1. Mai 1933 gepflanzte Hitler-Linde wurde in den folgenden Wochen zweimal abgebrochen; beim zweiten Mal fand sich ein Zettel mit den Zeilen

An diesem Platze
darf keine Linde wachsen,
und wenn sie Hitler selbst bewacht,
wird die Tat doch vollbracht.

Die Täter wurden nicht ermittelt. Die dritte Hitler-Linde in Forst wurde auf alliierte Anweisung nach Kriegsende ausgegraben und vernichtet.

Satire

Der Kabarettist Werner Finck äußerte über die von ihm angeschaffte Hitlereiche: „Vor ein paar Monaten war sie noch ganz klein, gerade bis zu meinen Knöcheln, dann reichte sie mir bis an die Knie, und jetzt steht sie mir schon bis zum Hals.“

Einzelnachweise

  1. Björn Küllmer: Die Inszenierung der Protestantischen Volksgemeinschaft: Lutherbilder im Lutherjahr 1933. 2012, ISBN 978-3-8325-3085-3, S. 109. (online)
  2. Danny Kringiel: Gepflanzte NS-Symbole: Das Hakenkreuz im Wald, spiegel.de, 3. Juli 2013
  3. 1933-04-26 - Deulig-Tonwoche Nr. 069. Abgerufen am 22. Mai 2022 (Ab 00:36).
  4. Ian Kershaw: Der Hitler-Mythos: Volksmeinung und Propaganda im Dritten Reich (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 41). Mit einer Einführung von Martin Broszat. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1986, ISBN 3-486-70339-0, S. 51. (online)
  5. 1 2 3 Detlev Kraack: Hans Fiedrich Blunck (1888-1961) als Herold und Profiteur des NS-Regimes - der Dichterürst, die Umbenennung Grebins in Greben und die Grebiner "Hitler-Eiche" von 1933. In: Jahrbuch für Heimatkunde im Kreis Plön. 1. Auflage. Nr. 51. Buchverlag Rogge GmbH, Eutin 2022, S. 3247.
  6. Karsten Dölger: In: Quarnbeker Info, September 1984, S. 3 f.
  7. Die Hitler-Eiche in Israelsdorf. In: Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1932/33, Nr. 18, Ausgabe vom 27. Mai 1933, S. 70–71.
  8. 1933 gepflanzt/Baum steht noch heute: Wie die Hitler-Eiche am Münsterwall zu ihrem Namen kam, dewezet.de, 8. Januar 2020
  9. Konrad Dussel: Forst 1161–2011. Geschichte und Gegenwart der speyerisch-badischen Gemeinde. Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-89735-673-3, S. 87.
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