Hofdorf
Koordinaten: 48° 59′ N, 12° 27′ O
Höhe: 349 m ü. NHN
Einwohner: 482 (2020)
Eingemeindung: 1. April 1971
Postleitzahl: 93086
Vorwahl: 09482

Lage von Hofdorf in Bayern

Hofdorf – Ortsteil von Wörth a.d.Donau

Hofdorf (bairisch: Hodorf) ist ein Kirchdorf und der größte Ortsteil der Oberpfälzer Stadt Wörth an der Donau im Landkreis Regensburg in Bayern.

Geografische Lage

Hofdorf liegt an einem Ausläufer des Falkensteiner Vorwalds, fünf Kilometer östlich von Wörth und etwa zwei Kilometer nördlich der Donau am Rand des Gäubodens. Unmittelbar südwestlich des Orts befindet sich der Donaualtarm des Naturschutzgebiets Gmünder Au. Knapp einen Kilometer südlich verläuft die Grenze zum Nachbarlandkreis Straubing-Bogen und somit zum Regierungsbezirk Niederbayern.

Geschichte

Das Jahr 1002 wird als das Jahr der Gründung Hofdorfs angesehen. In einer Urkunde von 1134 erklärte Bischof Heinrich, Graf von Wolfratshausen, dem Kloster Prüll Weinberge bei Hofdorf zu schenken. Der Ortsname soll von einem adeligen Besitzer aus dem Geschlecht der Hoferldorfer herrühren. Im Jahr 1580 wurde das Karmelitenkloster Straubing Grundherr von Hofdorf. 1697 wütete ein großer Dorfbrand, dem zahlreiche Gebäude und auch die Kirche zum Opfer fielen. Überdies wurde Hofdorf auch 1744, 1804 und 1875 von großen Bränden heimgesucht.

Die Geschichte des Ortes ist eng mit seiner Kirche St. Michael verbunden.

Der Ort war ehemals ein Weinbauort; in einer Urkunde von 1134 wird der Weinanbau bereits erwähnt. Heute erinnern daran nur noch Straßennamen. Zudem ist in alten Unterlagen zu entnehmen, dass 1857 und wohl schon früher eine Brauerei bestand, die im Jahr 1924 wahrscheinlich ihren Betrieb einstellte.

Von 1945 bis 1948 kam die Gemeinde Zinzendorf, von der US-amerikanischen Militärregierung veranlasst, vorübergehend zu Hofdorf. Am 1. April 1948 war Zinzendorf wieder selbständig. Die Gemeinde Hofdorf erschloss mit dem Morgensternweg bereits im Jahr 1953 das erste Neubaugebiet nach dem Krieg. Hofdorf war bis zur Gebietsreform eine eigenständige Gemeinde. Letzter Bürgermeister war Josef Kaiser, sein Vorgänger Konrad Lutz.

Einwohnerentwicklung

Dorf Gemeinde
1840:388 Einwohner
1861:399 Einwohner399 Einwohner
1867:371 Einwohner371 Einwohner
1871:394 Einwohner394 Einwohner
1875:390 Einwohner390 Einwohner
1885:425 Einwohner431 Einwohner
1900:343 Einwohner357 Einwohner
1925:386 Einwohner396 Einwohner
1950:432 Einwohner446 Einwohner
1961:373 Einwohner380 Einwohner
1970:346 Einwohner352 Einwohner
1987:373 Einwohner

Schule

Hofdorf war früh Standort einer Schule, vermutlich (aufgrund einer ersten Erwähnung) von 1761 an. 1848 (1920 bis 1922 wurde an dieser Stelle der Pfarrhof errichtet), wie auch 1886 wurde eine neue Schule erbaut. Zur Schule Hofdorf gehörten bis 1928 die Orte Hofdorf, Stadldorf, Kieflmauth, Hungersacker, Weihern, Hornau, Waxenberg, Tiefenthals Ostteil sowie Zinzendorf und Hof. 1928 wurde in Weihern ein Schulhaus gebaut. Von da an wurden die Orte Weihern und Hungersacker von der dortigen Schule versorgt. 1962 wurde die Schule Hofdorf erweitert, bevor sich 1972 der Schulverband Hofdorf-Pondorf auflöste. Seitdem werden die Schüler in Wörth an der Donau unterrichtet. Von 1976 bis 1993 hatte die Schule Wörth einige Klassen wegen Platzmangels nach Hofdorf ausgelagert, 1993 wurde der Schulbetrieb endgültig eingestellt, seit 2017 ist im Gebäude vorübergehend das Stadtarchiv der Stadt untergebracht.

Friedhof

In Hofdorf gibt es einen Friedhof. Früher war er unmittelbar im Kirchhof, seit 1882 liegt er im Westen des Ortes, 1956 wurde er erweitert, seit 1959 gibt es dort ein Leichenhaus.

Gebietsreform

Seit der Gebietsreform vom 1. April 1971 gehört Hofdorf als größter Ortsteil zur Stadt Wörth an der Donau.

Die Stadt Wörth an der Donau erschloss 1983 die Neubausiedlung „In der Point“ und den „Winzerweg“.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Expositurkirche St. Michael

Saalbau mit eingezogenem Chor und Westturm mit Spitzdach, neugotisch, 1880–1883; mit Ausstattung.

Ehemaliges Nostalgiemuseum

In einem denkmalgeschützten ehemaligen Forsthaus, 1845 erbaut, befand sich ein privates Nostalgie-Museum. Es bestand vom 1. Juni 1997 bis zum 4. Oktober 2015 und zeigte Exponate und Ausstellungen aus der Zeit zwischen 1800 und 1950.

Alle Baudenkmäler

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Hofdorf (Wörth an der Donau)

Vereine

Das Dorf hat ein vielfältiges Vereinsleben. 1874 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hofdorf gegründet. Sie sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Zudem gibt es den Kegelverein Blau-Weiß Hofdorf (gegründet 1966), die Eishockeyfreunde Hofdorf e.V. (1983), den Sportverein Spielvereinigung Hofdorf-Kiefenholz (1988), die Eicher-Freunde (2003), den Schützenverein Immergrün (1950), die DLRG Ortsgruppe Wörth-Hofdorf (1972) sowie den Krieger- und Soldatenverein (1872). Als kirchlicher Verband auf Pfarrebene besteht der Katholische Burschenverein Niederachdorf-Hofdorf KBV (1923).

Im Ort gibt es einen Fußballplatz und weitere Sportanlagen, ferner eine Asphaltstockbahn, eine Minigolfanlage sowie eine Kegelbahn.

Musik

Im Dorf besteht eine lange Musiktradition. Seit den 1950er Jahren gibt es die bekannte Musikkapelle „Hans Feldmann“ (heute: Hansi Feldmann). Zudem besteht die seit vielen Jahren überregional bekannte Musikkapelle d'Hofdorfer (Hofdorfer Buam).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Jeweils am 1. Mai des Jahres findet ein Maibaumaufstellen statt.
  • Alljährlich stattfindendes Dorffest organisiert durch die Freiwillige Feuerwehr sowie ein Johannifeuer.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Hofdorf befinden sich einige Gewerbebetriebe. Der größte Arbeitgeber ist das 1935 gegründete Baugeschäft Ludwig Wolf.

Der Ort liegt an der Staatsstraße St 2125. Am südlichen Ortsende zweigt die Kreisstraße R 44 Richtung Osten zum Wörther Ortsteil Zinzendorf ab. Der nächste Anschluss an das Bundesfernstraßennetz liegt mit der Auffahrt Nr. 104b „Wörth an der Donau-Ost“ im fünf Kilometer entfernten Wörth an die Bundesautobahn BAB 3 Regensburg-Passau.

Das Dorf liegt an mehreren Wanderwegen und unmittelbar am Donauradweg.

Öffentliche Einrichtungen

  • Stadtarchiv im ehem. Hofdorfer Schulhaus

Sonstiges

1973 gründete der Maler und Graphiker Professor Heribert Losert in Hofdorf die Freizeitakademie Bayerwald; er zog von München nach Wörth um.

Gemarkung

Zur Gemarkung Hofdorf zählen die Ortsteile Gartenroith, Hofdorf und Lohbach.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ludwig Schindler: Großgemeinde Stadt Wörth in Vergangenheit und Gegenwart. 1. Auflage. Wörth a. d. Donau 2001, OCLC 166027622
  • Ludwig Schindler (Textautor): Stadtführer Wörth. Verlag Attenkofer, Straubing 2008, ISBN 978-3-936511-52-9.

Einzelnachweise

  1. BayernAtlas, Topographische Karte 1:25000
  2. Leben in Wörth – Stadt Wörth a.d. Donau. In: stadt-woerth.de. 14. September 2020, abgerufen am 25. November 2020.
  3. „Weinbau bei Wörth a.d. Donau“ – Hofdorf in: Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, abgerufen am 9. November 2016
  4. Stadtarchiv Wörth a.d. Donau in: Archive in Bayern (Memento vom 9. November 2016 im Internet Archive), abgerufen am 9. November 2016
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 120, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  6. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 744, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  7. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 115 (Digitalisat).
  8. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 922, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875), S. 66, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 882 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 930 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 801802 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 590 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 137 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 274 (Digitalisat).
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