Hofgeismarer Rötsenke
Systematik nachHandbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Großregion 1. OrdnungMittelgebirgsschwelle
Großregion 2. OrdnungNiedersächsisch-Hessisches Bergland
Haupteinheitengruppe34 →
Westhessisches Berg- und Senkenland
Über-Haupteinheit343 →
Westhessische Senke
Naturraum343.4
Hofgeismarer Rötsenke
Höchster GipfelSchöneberg (323,2 m)
Geographische Lage
Koordinaten51° 31′ 25″ N,  24′ 9″ O
Lage Hofgeismarer Rötsenke
GemeindeBad Karlshafen, Beverungen, Calden, Espenau, Fuldatal, Grebenstein, Hofgeismar, Immenhausen, Trendelburg, Vellmar
KreisLandkreis Kassel
BundeslandHessen
StaatDeutschland

Die Hofgeismarer Rötsenke ist ein 138,45 km² großer Naturraum (Nr. 343.4) der Westhessischen Senke im Westhessischen Berg- und Senkenland. Die Senkenlandschaft liegt insbesondere im hessischen Landkreis Kassel und, mit Nordausläufern, im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter (Deutschland) und breitet sich besonders entlang der Esse und Diemel auf etwa 330 m bis 106 m ü. NHN aus.

Geographie

Lage

Die Hofgeismarer Rötsenke liegt wenige Kilometer nördlich bis nordnordwestlich der nordhessischen Großstadt Kassel. Sie breitet sich insbesondere im Norden des Landkreises Kassel aus. Ihr Südteil reicht in den äußeren Norden des Stadtgebiets von Vellmar und in das Gemeindegebiet von Espenau, der Südsüdostteil liegt im Gemeindegebiet von Fuldatal, der Südsüdwestteil in dem von Calden und der Südsüdostteil im Stadtgebiet von Immenhausen. Der südliche Mittelteil der Senke liegt im Stadtgebiet von Grebenstein, der nördliche Mittelteil in dem Hofgeismar und der Nordteil in dem von Trendelburg. Ihr Nordnordostteil reicht in das Stadtgebiet von Bad Karlshafen. Lediglich der Nordnordwestteil reicht im Süden des westfälischen Kreises Höxter in das Stadtgebiet von Beverungen.

Die Hofgeismarer Rötsenke breitet sich besonders entlang der Esse und Diemel aus. Sie ist in Süd-Nord-Richtung 30 km lang sowie in West-Ost-Richtung im Südteil bis 10 km und im Nordteil bis 3 km breit. Ihre Höhenlage reicht von maximal etwa 330 (Westhang einer namenlosen Erhebung beim Gut Waitzrodt nahe Immenhausen) im Südsüdosten bis auf nur noch 106 m ü. NHN (Diemeltal bei Helmarshausen) im Nordnordosten. Die höchste Erhebung innerhalb der Senke ist der Schöneberg (323,2 m).

Naturräumliche Zuordnung

Die Senkenlandschaft bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Westhessisches Berg- und Senkenland (Nr. 34) die Untereinheit Hofgeismarer Rötsenke (343.4) und ist der nördlichste Teil der Haupteinheit Westhessische Senke (343). Sie wird von diesen naturräumlichen Nachbarn eingerahmt:

Aus Richtung des Kasseler Beckens und dann etwa westlich bzw. linksseitig entlang von Esse und Diemel betrachtet: Südsüdöstlich breitet sich die Untereinheit Kasseler Becken (343.3) aus, in dem insbesondere Kassel liegt, südlich und südwestlich grenzt als Teil der Untereinheit Nordhabichtswälder Vorland (343.5) der Naturraum Langen- und Staufenbergplatte (343.51) an; sie alle gehören ebenfalls zur Westhessischen Senke. Westlich und nordwestlich schließt sich der Naturraum Liebenauer Bergland (Bever-Diemel-Kalkbergland oder Beverplatten; 361.02) an, der in der Haupteinheitengruppe Oberes Weserbergland (36) und in der Haupteinheit Oberwälder Land (361) zur Untereinheit Brakeler Kalkgebiet (361.0) zählt.

Auch aus Richtung des Kasseler Beckens und dann etwa östlich bzw. rechtsseitig entlang von Esse und Diemel betrachtet: Östlich schließt sich die Untereinheit Reinhardswald (370.4) und nordnordöstlich die Untereinheit Weserdurchbruchstal (370.3) an, die in der Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (37) zur Haupteinheit Solling, Bramwald und Reinhardswald (370) gehören. An den Nordnordwestrand stößt die zur Haupteinheit Holzmindener Wesertal (367) zählende Untereinheit Weseraue und Weserterrassen (367.0).

Landschaft

Die Hofgeismarer Rötsenke ist eine von Lößlehm erfüllte Niederung, die sich in Mergeln der Röt-Formation zwischen den Muschelkalkplatten der Langen- und Staufenbergplatte und des Oberwälder Landes im Westen sowie den Buntsandsteinerhebungen des Reinhardwaldes im Osten ausbreitet. Die Senke ist abgesehen von Perlgras-Buchenwald auf einigen Basaltkuppen und Hängen mancher Randlagen überwiegend waldlos und wird landwirtschaftlich genutzt.

Fließgewässer

Die Hofgeismarer Rötsenke wird in Süd-Nord-Richtung betrachtet durch die Espe, Esse und Diemel sowie deren Zuflüsse entwässert:

  • Espe (l; 8,6 km), bei Simmershausen, zur Fulda
    (für Details siehe im Artikel Espe (Fulda) den Abschnitt Einzugsgebiet und Zuflüsse)
    • Bach vom Glockenteich (l; 0,65 km), bei Hohenkirchen
    • Großer Lohbach (l; 2,65 km), oberhalb Simmershausen
    • Höllgraben (l; 4,3 km), oberhalb Simmershausen
  • Esse (r; 27,6 km), bei Stammen, zur Diemel
    (für Details siehe im Artikel Esse (Diemel) den Abschnitt Einzugsgebiet und Zuflüsse)
    • Jungfernbach (l; 5,8 km), unterhalb Hohenkirchen
    • Suderbach (l; 4,5 km), unterhalb Hohenkirchen
    • Holzkape (r; 9,1 km), unterhalb Hohenkirchen
    • Maibach (l; 3,5 km), in Grebenstein
    • Nesselbach (l; 3,6 km), unterhalb Grebenstein
    • Schlüchtergraben (r; 2 km), unterhalb Grebenstein
    • Stroforder Graben (l; 1,8 km), unterhalb Grebenstein
    • Lannegraben (r; 1,6 km), unterhalb Grebenstein
    • Kelzer Bach (l; 3,1 km), unterhalb Grebenstein
    • Kelzer Graben (l; 2,8 km), unterhalb Grebenstein
    • Westheimgrund (Bäche oder Bächekanal; l; 4,5 km), in Hofgeismar
    • Lempe (r; 16,3 km), in Hofgeismar
    • Tiefenbach (r; 2,3 km), in Hümme
  • Diemel (l; 110,5 km), in Bad Karlshafen; zur Weser
    (für Details siehe im Artikel Diemel den Abschnitt Einzugsgebiet und Zuflüsse)
    • Kampgrund (r; 5,8 km), bei Stammen
    • Friedrichsfelder Bach (r; 1,5 km), in Trendelburg
    • Forellenbach (Narrenbach; l; 4,9 km), unterhalb Deisel
    • Holzape (r; 22,8 km), bei Wülmersen
    • Knickgraben (l; 1,4 km), unterhalb Wülmersen
    • Höllebach (l; 2,7 km), unterhalb Wülmersen
    • Hainbach (l; 4,4 km), bei Helmarshausen

Berge und Erhebungen

Zu den Bergen und Erhebungen der Hofgeismarer Rötsenke gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):

Ortschaften

Städte und Gemeinden (etwa in Süd-Nord-Richtung betrachtet) mit unter anderem Ortsteilen in der Hofgeismarer Rötsenke oder an deren Rändern sind:

in Hessen:

in Nordrhein-Westfalen:

Verkehrsanbindung und Wandern

Durch den Süden der Hofgeismarer Rötsenke führt der Nordteil eines gemeinsamen Kraftfahrstraßen-Abschnitts der Bundesstraßen 7 (Vellmar–Calden) und 83. Während die B 7 vom Nordende dieses Abschnitts im Südsüdwesten der Senke von Vellmar nordwestwärts durch Espenauer Gebiet nach Calden verläuft, führt die B 83 von dort in Süd-Nord-Richtung durch die Gebiete von Espenau, Grebenstein, Hofgeismar und Trendelburg nach Bad Karlshafen. Innerhalb der Senke zweigen insbesondere von der B 83 zahlreiche Landes- und Kreisstraßen ab.

Von Obervellmar verläuft durch Espenau, Immenhausen, Grebenstein und Hofgeismar bis nach Hümme in Süd-Nord-Richtung die Bahnstrecke Kassel–Warburg durch die Rötsenke; bei Hümme knickt sie nach Südwesten ab und verlässt die Senke bei Eberschütz. Von dieser Bahnstrecke zweigte früher in Hümme nach Norden die Carlsbahn (stillgelegt) ab, die im Nordteil der Senke durch Trendelburg nach Bad Karlshafen verlief.

Im Südsüdwesten der Senke liegt der Flughafen Kassel-Calden.

Von Obervellmar im Süden nach Helmarshausen bzw. Bad Karlshafen im Norden führt durch die Senke der Märchenlandweg, der wie der im Senkennordteil entlang der Diemel angelegte Diemelradweg auf Trassenabschnitten der stillgelegten Carlsbahn verläuft. Östlich entlang der Senke führt der Reinhardswald-Westweg. Durch den Südteil der Senke verläuft durch Espenau, nördlich von Vellmar und durch Rothwesten etwa in West-Ost-Richtung der Kassel-Steig. In der Gegend von Hofgeismar und durch dessen Kernstadt verläuft der Europäische Kulturfernwanderweg Hugenotten- und Waldenserpfad ein kurzes Stück durch die Senke – etwa in Südwest-Nordost-Richtung.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Karte und Beschreibung im Umweltatlas Hessen
  2. 1 2 3 4 Die Hofgeismarer Rötsenke liegt im Übergangsbereich dieser Naturraum-Blätter:
  3. 1 2 3 Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. 1 2 Wandern und Freizeit im Naturpark Solling-Vogler, Topographische Karte (1:50.000; 1975),
    Hrsg.: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Landesvermessung
  5. Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
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