Die Hofzüge unter Napoleon III. (Präsident: 1848–1852, Kaiser: 1852–1871) waren Eisenbahnzüge, die Napoleon III. und seine Familie während seiner Regierungszeit als französische Staatszüge nutzten.

Vorgeschichte

Als Königin Maria Amalia, Frau des Königs Louis-Philippe I. (1830–1848), 1837 die erste von Paris ausgehende Eisenbahnstrecke, die Bahnstrecke Paris-Saint-Lazare–Saint-Germain-en-Laye, bis Le Pecq eröffnete, gab es noch keinen Salonwagen. Sie fuhr in einem Personenwagen, der für den öffentlichen Verkehr gebaut worden war. Noch unter der Regentschaft von Louis-Philippe I. wurde aber auch ein erster Salonwagen für den König gebaut, und Napoleon (III.) nutzte schon als Präsident der Zweiten Republik 1848 bis 1852 die Eisenbahn und Sonderzüge (siehe Abbildung).

Kaiserreich

Das französische Eisenbahnnetz entstand im Wesentlichen durch sechs große, private Eisenbahngesellschaften, die von Paris aus ihr Netz in die unterschiedlichen Landesteile entwickelten. Jede dieser großen Eisenbahngesellschaften stellte im Laufe der Zeit einen eigenen Hofzug für Napoleon III. in Dienst. Die zahlreichen Bahnstrecken, die unter seiner Regierung entstanden, eröffnete er oft selbst mit einem dieser Züge. Zu den einzelnen Zügen liegen unterschiedlich dichte Informationen vor.

Signet Kaiser Napoleons III. am Salonwagen der P.O.
Der Zug wurde nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs 1870 außer Betrieb gestellt, einzelne Fahrzeuge aber weiterverwendet.
  • 1858 wurde durch die Chemins de fer de l’Est der Betrieb ihres kaiserlichen Hofzugs aufgenommen. Die Fahrzeuge waren einheitlich zweifarbig lackiert, und auch hier waren Griffe, Beleuchtungskörper, Wappen, Signet des Kaisers und die Zierleisten aus vergoldeter Bronze. Der Zug bestand aus neun zweiachsigen Wagen, die miteinander durch Übergänge verbunden waren. Ursprünglich bestand er aus mindestens fünf Wagen:
    • Packwagen mit erhöhtem Zugführerabteil
    • Salonwagen der Kaiserin
    • Schlafwagen für das Kaiserpaar. Eine Besonderheit dieses Fahrzeuges war, dass es keine Außentüren hatte und nur über die angekuppelten Wagen betreten werden konnte.
    • Salonwagen des Kaisers
    • Terrassenwagen
    • Speisewagen für das Gefolge
    • Zwei Abteilwagen 1. Klasse für das Gefolge
    • Packwagen

Gelegentlich wurden an die Züge zusätzliche Güterwagen angehängt, wenn die Garderobe der Kaiserin zu umfangreich war.

Über die Hofzüge der einzelnen großen französischen Bahngesellschaften hinaus gab es

Blechspielzeug-Modell

In einem Musterbuch des Blechspielzeug-Herstellers Rock & Graner ist ein sehr frühes, entsprechendes Modell eines Salonwagens Napoleon III. abgebildet.

Literatur

  • Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1965.
  • Philippe Mirville: Les présidentielles à la cité du Train. Saint-Louis 2017. ISBN 978-2-917186-85-5

Einzelnachweise

  1. Philippe Mirville: Les présidentielles à la cité du Train. Saint-Louis 2017, S. 5.
  2. 1 2 3 Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 201.
  3. 1 2 Philippe Mirville: Les présidentielles à la cité du Train. Saint-Louis 2017, S. 6.
  4. Vgl. Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 204.
  5. Jean-Michel Charbonnier: Hof- und Staatszüge. In: Société Française de Promotion Artistique (Hrsg.): Connaissance des Arts, Sondernummer 934/4 (2021). ISSN 1242-9198, S. 40f.
  6. 1 2 Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 204.
  7. Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 202.
  8. 1 2 Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965, S. 204.
  9. Christian Väterlein: Biberacher Blechspielzeug. Musterbücher der Firma Rock und Graner. Stuttgart 1997, S. 40.
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