Hohenbühel genannt Heufler zu Rasen ist der Name eines Tiroler Uradelgeschlechts aus dem Pustertal, welches später im Etschland ansässig wurde und 1813 den bayerischen Ritterstand sowie 1865 den österreichischen Freiherrenstand erhielt. Die Familie besteht gegenwärtig fort.
Geschichte
Das alte Pustertaler Geschlecht geht auf den 1270 erwähnten Hans Hohenbühel, Dienstmann der Herren von Schöneck, zurück. Die Familie war vermutlich gleichen Stammes mit Luitso von Eves und seinem 1168 bezeugten Sohn Rupert von Terenten und Hohenbühel. Die Söhne von Hans, Randolf, Nikolaus und Heinrich gründeten drei Linien, von welcher die erste 1408 mit Paul von Hohenbühel erlosch. Der Sohn von Nikolaus, Jakob erscheint erstmals 1339 mit dem Namen Heufler. 1358 besaß er einen Hof in Oberrasen. Die auf dem Anwesen lastende Zehenten kaufte er Konrad dem Rasner ab. Seit 1360 nannte er sich „Heufler von Rasen“ und urkundete 1367 als „Heufler von Hohenpühl“. Heinrichs gleichnamiger Sohn wurde in Obervintl ansässig. Er und seine Nachkommen führten den Namen Prözzle. Balthasar Prözzle erwarb durch seine zweite Frau Sabin Mayr von Vintl den Edelsitz Paumgarten. Der Zweig ist mit dem Sohn von Balthasar, Nikolaus Prözzle, genannt Mayr in Paumgarten, erloschen. Die Ururenkel von Jakob, Leonhard, Pfleger des Grafen von Görz auf Schloss Heimfels, und sein Bruder Sigmund besaßen 1452 den Ansitz und Hof an der Gasse in Oberrasen als freies Eigentum ihrer Vorväter. 1453 richtete Sigmund an den Tiroler Landesfürsten ein Gesuch.
Auf Befehl Erzherzog Ferdinands II. vom 1. September 1567 wurde der Enkel von Sigmund, Dietrich Heufler, Pfleger von Altrasen, in die Tiroler Landesmatrikel aufgenommen. Am 23. November 1598 übertrug Kaiser Rudolf II. in Prag den älteren Brüdern des Melchior, Hans und Balthasar, die Adelsfreiheiten des Ansitzes Oberrasen auf den neu erbauten Edelsitz. 1619 erbte Balthasar, Pfleger der Herrschaft Altrasen, von seinem Bruder Hans die Ansitze Alt- und Neurasen. Nach Balthasars Tod fielen die Güter an seine einzige Tochter Ottiele, die beide Ansitze am 27. Juni 1643 für 6800 Gulden an Thomas Kurz von Toblach veräußerte. Den Stamm setzte der Vetter von Ottiele, Jakob, Pfleger von Schloss und Herrschaft Castelfondo fort, welcher auf seine Grundrechte im Pustertal verzichtete. 1654 wählte er und seine Söhne die Herrschaft Mayenburg als Wohnsitz. In Prissian kaufte Jakob zwischen 1650 und 1660 den Hof Perdonig, nach dem sich die Familie „von Perdonegg“ nannte.
Der Sohn von Jakob, Johann Gaudenz, Pfleger von Glurns ernannte Kaiser Leopold I. am 14. Januar 1668 zum kaiserlichen und oberösterreichischen Regimentsrat und 1683 zum Abgeordneten des engeren Ausschusses der Stände Tirols. Sein jüngerer Bruder Adalbert trat in den geistlichen Stand und fungierte von 1675 bis 1696 als Abt der Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont. Neben seinem ererbten Besitz Perdonig erwarb der Enkel von Johann Gaudenz, David am 27. November 1750 in Eppan ein Herrenhaus. 1807 kaufte sein Sohn, der k. k. Kämmerer und Gerichtspräsident Joseph David, von Philippine Gräfin Spaur den Ansitz Gleifheim, den zuvor den Freiherren Tschiderer von Gleifheim gehörte. In der Zeit als Tirol unter bayerischer Herrschaft stand, erhielt Joseph David am 6. August 1813 mit dem Namen „von Heufler Ritter zu Rasen“ die Aufnahme in die Ritterklasse der Adelsmatrikel des Königreiches Bayern. Die Söhne von Joseph David, Karl und Ludwig erhob Kaiser Franz Joseph I. am 4. September 1865 mit dem Namen von Hohenbühel, genannt Heufler zu Rasen in den österreichischen Freiherrenstand. Ludwig Heufler von Hohenbühel, k. k. Kämmerer, Ministerialrat im Staatsministerium, Botaniker und Historiker kaufte den Ansitz Altenzoll bei Hall, wo er 1885 starb.
Wappen
Blasonierung des Stammwappens: In Silber auf grünem Dreiberg drei grüne Tannen- oder Zirbelbäume. Auf dem gekrönten Helm die Schildfigur wiederholt. Die Helmdecken sind grün-silbern.
Wappendarstellungen
- Stammwappen der Heufler bei Siebmacher
- Wappen des Abtes Adalbert Heufler von Rasen und Hohenbühel
- Wappen des Abtes Adalbert Heufler von Rasen und Hohenbühel
Genealogie (Auswahl)
- Jakob Heufler von Rasen († nach 1643), Pfleger der Herrschaft Castelfondo; ⚭ NN
- Johann Gaudenz Heufler von Rasen (1626–1680), 1678 oberösterreichischer Regimentsrat; ⚭ NN
- Franz Gaudenz Heufler von Rasen (1659–1729); ⚭ NN
- David Heufler von Rasen (1720–1778), Abgeordneter der Tiroler Stände; 1.⚭ Anna Josepha von Zinnenberg und Mareit; 2.⚭ NN
- Maria Valentina Heufler von Rasen; ⚭ NN von Faber zu Lanegg
- Joseph David, seit 1813 Ritter von Heufler zu Rasen (1773–1834), k. k. Kämmerer, Landrechtspräsident; 1.⚭ Marianna von Tasch; 2.⚭ Josepha Freiin von Lichtenthurn
- Karl Joseph von Heufler, seit 1865 Freiherr von Hohenbühel (* 1806) k. k. Kämmerer, Landgerichtspräsident in Padua; ⚭ Augusta Freiin von Stwrtnik
- Maria Josepha Freiin von Hohenbühel (* 1839)
- Karolina Maria Freiherr von Hohenbühel (* 1840)
- Karl Julius Freiherr von Hohenbühel (* 1844), Kadett an der Theresianischen Akademie in Wien
- Heinrich Kajetan Freiherr von Hohenbühel (* 1845)
- August Karl Freiherr von Hohenbühel (* 1847), Kadett an der Militärakademie in Wiener-Neustadt
- Ludwig von Heufler, seit 1865 Freiherr von Hohenbühel (1817–1885), k. k. Kämmerer, Ministerialrat im Staatsministerium; ⚭ Karoline Gräfin von Khuen
- Paul Freiherr von Hohenbühel (* 1854)
- Hans Freiherr von Hohenbühel (* 1856)
- Eduard Ritter von Heufler zu Rasen (1812–1860); 1.⚭ Hedwig Eyrl von Waldgries und Liebenaich; 2.⚭ Auguste Peschke
- Karl Joseph von Heufler, seit 1865 Freiherr von Hohenbühel (* 1806) k. k. Kämmerer, Landgerichtspräsident in Padua; ⚭ Augusta Freiin von Stwrtnik
- David Heufler von Rasen (1720–1778), Abgeordneter der Tiroler Stände; 1.⚭ Anna Josepha von Zinnenberg und Mareit; 2.⚭ NN
- Franz Gaudenz Heufler von Rasen (1659–1729); ⚭ NN
- Adalbert Heufler von Rasen (1631–1696), seit 1675 Abt der Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont
- Melchior Balthasar Heufler von Rasen, Kommandant von Rheinfelden in Breisgau
- Johann Gaudenz Heufler von Rasen (1626–1680), 1678 oberösterreichischer Regimentsrat; ⚭ NN
Siehe auch
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Heufler zu Rasen und Perdonegg, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 8. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1862, S. 455 f. (Digitalisat).
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande. Julius Perthes, 1866, S. 437–441.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande. Julius Perthes, 1894, S. 385–386.
- Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. Neue Folge – Erster Band, Selbstverlag, Wien 1891, S. 77–80.
- Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 1. Abt.: Der Adel der gefürsteten Grafschaft Tirol, Nürnberg 1857, S. 8 und Tafel 9.
Einzelnachweise
- ↑ AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 379.33 Hohenbühel genannt Heufler, Karl Ritter von, Landesgerichtspräsident, Ludwig, Ministerialrat, Brüder, Freiherrenstand und Wiederaufnahme des alten Geschlechtsnamens „von Hohenbühel genannt Heufler zu Rasen“, 1865.09.04 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, F. Abgerufen am 23. April 2022.