Holden Premier | |
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Produktionszeitraum: | 1962–1980 |
Klasse: | Mittelklasse (1962–1968) Obere Mittelklasse (1968–1980) |
Karosserieversionen: | Limousine, Kombi |
Nachfolgemodell: | Holden Commodore |
Der Holden Premier war ein Mittelklasse-Pkw, der in den Jahren 1962 bis 1980 von Holden in Australien als luxuriösere Version des Standard/Special gebaut wurde. Als diese einfacher ausgestatteten Versionen 1968 vom Duo Belmont/Kingswood abgelöst wurden, machte der Premier den Aufstieg in die obere Mittelklasse mit.
Von Jahr zu Jahr
Premier (EJ/EH, 1962–1965)
Premier EJ (1962–1963) Premier EH (1963–1965) | |
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Holden Premier EJ (1962–1963) | |
Produktionszeitraum: | 1962–1965 |
Karosserieversionen: | Limousine, Kombi |
Motoren: | Ottomotoren: 2,3–2,9 Liter (55–85 kW) |
Länge: | 4496–4521 mm |
Breite: | 1727 mm |
Höhe: | 1473–1676 mm |
Radstand: | 2667 mm |
Leergewicht: | 1131–1241 kg |
Als im Juli 1962 die neuen Holden der EJ-Serie vorgestellt wurden, gab es neben den Ausführungen Standard und Special erstmals auch eine luxuriös ausgestattete Limousine namens Premier EJ. Diese Serie war stilistisch an den neuen Chevrolet Chevy II Nova angelehnt. Der Kühlergrill, der sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckte, trug an den Enden einzelne runde Scheinwerfer. Die Heckflossen des Vorgängermodells waren kräftig zurechtgestutzt, nur die runden Rücklichter waren geblieben. Vom Vorgänger übernommen wurde der Sechszylinder-Reihenmotor mit 2261 cm³ Hubraum und einer Leistung von 75 bhp (55 kW). Die gegeneinander arbeitenden Scheibenwischer wichen parallel arbeitenden Exemplaren. Die hydraulischen Bremsen wurden auf ein Zweikreissystem umgestellt. Der Premier hatte gegenüber den billigeren Modellen Einzelsitze vorne und eine Armstütze auf der hinteren Sitzbank zu bieten, die mit Leder bezogen waren. Ein manuelles Schaltgetriebe wurde nicht angeboten; die zweistufige Powerglide-Automatik war serienmäßig. Außerdem unterschieden Wollteppiche, Armstützen an allen vier Türen, Metallic-Lackierung, Weißwandreifen und weißes Lenkrad sowie eine umfangreiche Zusatzinstrumentierung den Premier von den einfacheren EJ-Varianten.
Die im August 1963 fällige Überarbeitung zum Premier EH bescherte dem Wagen längliche Rückleuchten und neue Motoren. Während die beiden 2,45-l-R6-Maschinen nur bei den einfacheren EH-Varianten eingesetzt wurden, war im Premier ein Reihensechszylinder mit 2933 cm³ Hubraum und einer Leistung von 115 bhp (85 kW) serienmäßig. Als zweites Modell erhielt der Premier nun auch einen fünftürigen Kombi. Beide Premier-Modelle trugen Stoßstangenhörner hinten.
Modell | Bezeichnung | Fahrzeugart | Bauzeitraum |
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EJ-235 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 07/1962–07/1963 |
EH-235 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 08/1963–01/1965 |
EH-239 | Premier Station Wagon | Kombi, fünftürig | 08/1963–01/1965 |
Der Premier EJ wurde 154.811-mal gefertigt, der Premier EH bis zum Januar 1965 genau 256.959-mal (alle Zahlen einschließlich Standard/Special-Modelle).
Premier (HD/HR, 1965–1967)
Premier HD (1965–1966) Premier HR (1966–1967) | |
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Holden Premier HD X2 (1965–1966) | |
Produktionszeitraum: | 1965–1968 |
Karosserieversionen: | Limousine, Kombi |
Motoren: | Ottomotoren: 2,9–3,05 Liter (85–107 kW) |
Länge: | 4572–4597 mm |
Breite: | 1778 mm |
Höhe: | 1486–1715 mm |
Radstand: | 2692 mm |
Leergewicht: | 1178–1340 kg |
Der im Februar 1965 vorgestellte Holden Premier HD zeigte formal wenig Unterschiede zum Vorgänger, hatte aber an Größe deutlich zugelegt. Mit seinen chromeingefassten Türschwellern und Radläufen – die er im Unterschied zu den billigeren Modellen hatte – glich er dem deutschen Opel Rekord A, den es ja auch erstmals als Opel L-6 (mit Sechszylindermotor) gab. Sein Radstand hatte um 1″ zugelegt. Der Motor des Vorgängers wurde übernommen; zusätzlich gab es noch eine Hochleistungsvariante X2 mit 140 bhp (103 kW). Innen hatte der Premier Morrokide-Vinylpolster anstatt der bisherigen Lederausstattung. Den Kombi gab es auf Wunsch auch mit einer rechts angeschlagenen Hecktüre mit elektrisch versenkbaren Fenster anstatt der üblichen Heckklappe.
Der Premier HR war das Ergebnis des Facelifts vom April 1966. Die runden Scheinwerfer bekamen rechteckige Chromrahmen und die zweireihigen, waagerecht angeordneten Rücklichter wichen Zweikammerleuchten, die – bei Limousine und Kombi – aus zwei übereinander gestellten Dreiecken bestanden. Der 2,9-l-R6 wurde durch ein Aggregat mit 3048 cm³ Hubraum ersetzt, das bei einer Verdichtung von 9,2:1 eine Leistung von 126 bhp (93 kW) oder (als X2- oder S-Modell) 145 bhp (107 kW) abgab. Der Premier hatte, wie die anderen HR-Modelle, nun serienmäßig ein Schaltgetriebe. Auf Wunsch gab es statt des 3-Gang-Getriebes ein manuelles 4-Gang-Getriebe von Opel oder die zweistufige Powerglide-Automatik. Auf Wunsch konnte man den Premier ohne Mehr- oder Minderpreis nun auch mit einer vorderen Sitzbank ordern.
Modell | Bezeichnung | Fahrzeugart | Bauzeitraum |
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HD-235 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 02/1965–03/1966 |
HD-239 | Premier Station Wagon | Kombi, fünftürig | 02/1965–03/1966 |
HR-235 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 04/1966–12/1967 |
HR-239 | Premier Station Wagon | Kombi, fünftürig | 04/1966–12/1967 |
Vom HD entstanden 178.927 Exemplare, vom HR 252.352 Stück. (alle Zahlen einschließlich Standard/Special-Modelle).
Premier (HK/HT/HG, 1968–1971)
Premier HK (1968–1969) Premier HT (1969–1970) Premier HG (1970–1971) | |
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Holden Premier HK (1968–1969) | |
Produktionszeitraum: | 1968–1971 |
Karosserieversionen: | Limousine, Kombi |
Motoren: | Ottomotoren: 3,05–5,7 Liter (91–221 kW) |
Länge: | 4699 mm |
Breite: | 1816 mm |
Höhe: | 1417–1486 mm |
Radstand: | 2819 mm |
Leergewicht: | 1471–1493 kg |
Im Januar 1968 bekamen der Standard und der Special neue Namen, nur der Premier behielt auch in der neuen HK-Serie seinen Namen. Er verlor aber seine Rolle als Spitzenmodell, die nun der neue Brougham übernahm. Die Wagen legten um 5″ in Radstand und Länge zu und erhielten eine neue, konturierte Front, bei der die Mitte des Kühlergrills und die Fahrzeugecken mit den Scheinwerfern nach vorne strebten. Der neue Kühlergrill war horizontal und vertikal durch je eine Chromleiste geteilt. Über den hinteren Radläufen zeigte sich ein modischer Hüftknick und es gab breite Rückleuchten. Neben der Luxuslimousine Brougham war auch noch ein Coupé namens Monaro in die Serie aufgenommen worden. Anders als die einfacher ausgestatteten Modellen Belmont und Kingswood hatte der Premier nun Doppelscheinwerfer zu bieten.
Neben dem bekannten Sechszylindermotor mit 3,05 l Hubraum und 124–145 bhp (91–107 kW) gab es erstmals bei Holden auch V8-Motoren. Chevrolet steuerte einen Motor mit 5031 cm³ und 210 bhp (154 kW) bei und von den anderen GM-Marken kam ein V8 mit 5359 cm³ und 250 bhp (184 kW).
Im Mai 1969 wurde der modellgepflegte Premier HT präsentiert. Der horizontale Chromstab, der im Vorjahr den Kühlergrill teilte, entfiel und die Rückleuchten waren nun zweireihig. Als neues Modell in der HT-Serie gab es den Eintonner als Fahrgestell für kundenspezifische Aufbauten.
Mehr tat sich bei den Motoren: Einerseits entwickelte Holden eigene V8-Motoren mit 4146 cm³ Hubraum und 174 bhp (128 kW) bei einer Verdichtung von 8:1, bzw. 185 bhp (136 kW) bei einer Verdichtung von 9:1, sowie als Ersatz für den Chevrolet-Motor einen V8 mit 5047 cm³ und 240 bhp (176 kW). Andererseits importierte man den GM-Small-Block-V8 mit 5735 cm³ Hubraum und 275 bhp (202 kW) bei Automatikbetrieb und 300 bhp (221 kW) mit Schaltgetriebe. Da auch die Motoren der letzten Serie HK aufgebraucht wurden, standen für den HT Premier neun verschiedene Motoren zur Wahl.
Im Juli 1970 kam das zweite Facelift zum Premier HG. Der horizontale Chromstab im Kühlergrill des Vormodells hatte sich zum breiten Steg gemausert, auf dessen beiden Seiten sich engmaschige Kühlergrills erstreckten. Die Rückleuchten waren wieder einreihig. Das Motorenangebot entsprach fast dem des HT, nur der alte Chevrolet-Motor mit 5,05 l Hubraum und 210 bhp hatte ausgedient.
Modell | Bezeichnung | Fahrzeugart | Bauzeitraum |
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HK-80535 | Premier Wagon | Kombi, fünftürig | 01/1968–05/1969 |
HK-80569 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 01/1968–05/1969 |
HT-81135 | Premier Wagon R6 | Kombi, fünftürig | 05/1969–07/1970 |
HT-81169 | Premier Sedan R6 | Limousine, viertürig | 05/1969–07/1970 |
HT-81235 | Premier Wagon V8 | Kombi, fünftürig | 05/1969–07/1970 |
HT-81269 | Premier Sedan V8 | Limousine, viertürig | 05/1969–07/1970 |
HG-81135 | Premier Wagon R6 | Kombi, fünftürig | 07/1970–06/1971 |
HG-81169 | Premier Sedan R6 | Limousine, viertürig | 07/1970–06/1971 |
HG-81235 | Premier Wagon V8 | Kombi, fünftürig | 07/1970–06/1971 |
HG-81269 | Premier Sedan V8 | Limousine, viertürig | 07/1970–06/1971 |
Vom Premier HK entstanden 199.039 Exemplare, vom HT waren es 183.402 Stück und der HG wurde bis Juli 1971 genau 155.787 mal gebaut (alle Zahlen incl. der Modelle Belmont, Kingswood, Monaro, Brougham und 1-tonner).
Premier (HQ/HJ/HX/HZ, 1971–1980)
Premier HQ (1971–1974) Premier HJ (1974–1976) Premier HX (1976–1977) Premier HZ (1977–1980) | |
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Holden Premier HQ (1971–1974) | |
Produktionszeitraum: | 1971–1980 |
Karosserieversionen: | Limousine, Kombi |
Motoren: | Ottomotoren: 3,3–5,7 Liter (88–202 kW) |
Länge: | 4762–4940 mm |
Breite: | 1880–1887 mm |
Höhe: | 1372–1397 mm |
Radstand: | 2819–2896 mm |
Leergewicht: | 1336–1472 kg |
Eine ganz neue Serie erschien im Juli 1971 in Gestalt des Premier HQ. Während der Radstand bei den Limousinen gleich blieb, wuchs er bei den Kombis um 3″. Die neue Front mit dem schwarzen Kühlergrill, der durch einen horizontalen Chromstab geteilt war, erinnerte an den Opel Rekord D, wobei das Modell Premier aber bei den runden Doppelscheinwerfern in rechteckigen Chromrahmen blieben. Die Heckklappe war auffällig nach unten gezogen – ähnlich der beim Mitsubishi Galant 1980 – was den Wagen ein etwas unharmonisches, aber sehr typisches Aussehen verlieh. Die Heckleuchten waren nun dreireihig. Das Luxusmodell Brougham war dem Statesman gewichen.
Der Premier hatte als Standardausstattung einen größeren Sechszylinder aus eigener Entwicklung mit 3.310 cm³ Hubraum und 129 bhp (95 kW) bei einer Verdichtung von 7,8:1 oder 135 bhp (99 kW) bei einer Verdichtung von 9,4:1.
Das erste Facelift zum Premier HJ kam im Oktober 1974 und verschaffte dem Wagen eine neue Front mit prominent an den Fahrzeugecken sitzenden Blinkleuchten und einem Kühlergrill mit grobmaschigem Netz. Das Heck blieb nahezu unverändert. Der große 5,3 l-V8-Small-Block von Chevrolet wurde aufgegeben. Der hauseigene 5,05 l-V8 bekam mit 9,7:1 eine höhere Verdichtung und leistete nun 250 bhp (184 kW).
Im Juli 1976 folgte erneut ein leichtes Facelift zum Premier HX, das sich vorwiegend in einem neuen Kühlergrill zeigte, der aus zehn nebeneinander angeordneten rechteckigen Kästchen bestand. Neue australische Emissionsvorschriften machten die Weiterverwendung der bisherigen Aggregate unmöglich. Drei Motoren wurden diesen neuen Regelungen angepasst, büßten aber deutlich an Leistung ein: Der 3,3 l-R6 lieferte nur noch 120 bhp (88 kW), der 4,15 l-V8 163 bhp (120 kW) und der 5,05 l-V8 219 bhp (161 kW). Alle Aggregate waren mit 9,4–9,7:1 hochverdichtet.
Das dritte kleine Facelift führte im Oktober 1977 zum Premier HZ. Erneut war die auffälligste Änderung der Kühlergrill, der nun wieder ein engmaschiges Netz aufwies. Außerdem gab es bessere Fahrwerke.
Modell | Bezeichnung | Fahrzeugart | Bauzeitraum |
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HQ-81135 | Premier Wagon R6 | Kombi, fünftürig | 07/1971–10/1974 |
HQ-81169 | Premier Sedan R6 | Limousine, viertürig | 07/1971–10/1974 |
HQ-81235 | Premier Wagon V8 | Kombi, fünftürig | 07/1971–10/1974 |
HQ-81269 | Premier Sedan V8 | Limousine, viertürig | 07/1971–10/1974 |
HJ-8WP35 | Premier Wagon | Limousine, viertürig | 10/1974–06/1976 |
HJ-8WP69 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 10/1974–06/1976 |
HX-8WP35 | Premier Wagon | Limousine, viertürig | 07/1976–09/1977 |
HX-8WP69 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 07/1976–09/1977 |
HZ-8WP35 | Premier Wagon | Kombi, fünftürig | 10/1977–03/1980 |
HZ-8WP69 | Premier Sedan | Limousine, viertürig | 10/1977–03/1980 |
Vom HQ entstanden 485.650 Exemplare, vom HJ waren es 176.202. Die Serie HX wurde 110.669-mal gebaut, die HZ-Serie 154.155-mal. Während der Kingswood und die Pickups und Lieferwagen in der Serie WB eine weitere Auflage erlebten, wurde der Premier im März 1980 eingestellt. (alle Zahlen incl. der Modelle Belmont, Kingswood, Monaro, Statesman und Eintonner).
Einige Fahrzeuge wurden ohne Motor nach Japan exportiert. Sie wurden dort von Mazda mit einem Wankelmotor versehen und mit eher geringem Erfolg als Mazda Roadpacer verkauft.
Weblinks
Quelle
- Terry Bebbington, Michel A. Malik: 45 Years of Holden. Australian Publishing and Printing Company, Sydney NSW 1994, ISBN 0-947216-31-6.