Holzbrücke Rapperswil–Hurden | ||
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Rekonstruktion der historischen Holzbrücke von 2001, mit Hurden im Vordergrund, Rapperswil im Hintergrund | ||
Offizieller Name | Holzbrücke Rapperswil–Hurden | |
Querung von | Zürichsee | |
Ort | Rapperswil SG, Hurden | |
Konstruktion | Jochbrücke | |
Gesamtlänge | 1425 m | |
Breite | 4 m | |
Baubeginn | 1358
(Vorgängerbauten: ab 1525 v. Chr. und 2. Jh. n. Chr.) | |
Fertigstellung | 1360 | |
Schließung | 1878 | |
Lage | ||
Koordinaten | 704010 / 230868 | |
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Höhe über dem Meeresspiegel | 406 m ü. M. |
Mit Holzbrücke Rapperswil–Hurden werden die prähistorischen Seequerungen im Bereich des Seedamms sowie historische Brückenbauten, wie die in den Jahren 1358 bis 1360 im Auftrag von Rudolf IV. (Rudolf der Geistreiche) von Habsburg-Österreich erbaute hölzerne Brücke und bis 1878 nutzbare Neubauten bezeichnet. Diese stellten eine Fussgänger- und Wagen-Verbindung zwischen Rapperswil und Hurden auf dem Gebiet des oberen Zürichsees her.
Prähistorische Pfahlreste und Anhäufungen von Quadersteinen datieren eine während mehreren Jahrhunderten genutzte erste Seequerung zwischen den jungsteinzeitlichen Siedlungen Rapperswil-Jona-Technikum und Freienbach-Hurden-Rosshorn um das Jahr 1525 v. Chr.; eine ins späte zweite Jahrhundert datierte römische Holzbrücke ist archäologisch nachgewiesen.
Als «… frühe Nachweise für Transportrouten …» sind die Seequerungen zwischen Rapperswil und Hurden als Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden. Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung sind der Seedamm sowie die prähistorischen und mittelalterlichen Brücken als Klasse-A-Objekte aufgeführt.
Frühzeitliche Verbindung der beiden Seeufer
Bronzezeit
Im Rahmen von archäologischen Sondierungen erfasste die Tauchequipe der stadtzürcherischen Unterwasserarchäologie im Sommer 2000 unweit des heutigen Seedammes mehrere Pfahllinien und -streifen. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um urgeschichtliche Stege und Brücken, die eine Querverbindung zwischen den Ufern sicherstellten. Einige der Pfähle datieren in die Frühbronzezeit um 1525 v. Chr. und dürften eng mit dem um das Jahr 1650 v. Chr. datierten Inseldorf vor der Hochschule für Technik Rapperswil in Verbindung gestanden haben. Die prähistorischen Pfahlreste und Anhäufungen von Quadersteinen lassen auf eine Brückenverbindung zwischen den Siedlungen bei Hurden und Rapperswil schliessen, die weltweit zu den ältesten bekannten zählt.
Die frühesten Funde datieren dendrochronologisch um das Jahr 1525 v. Chr., die jüngsten aus vorgeschichtlicher Zeit reichen ins 12. Jahrhundert v. Chr. Die ältesten Stege lagen im seichten Wasser vermutlich auf Höhe des Wasserspiegels und bestanden aus Eichenpfählen mit etwa 2,1 bis 2,4 Metern auseinander liegenden Pfahlreihen, die darauf liegende Bretter oder Baumstämme fixiert haben dürften. Rund fünf Jahrhunderte später bestand die Brückenverbindung aus einem «Pfahlstreifen von rund fünf Metern Breite», hauptsächlich aus Eichen-, Tannen- und Eschenpfählen, die eine tragende Funktion hatten. Diese orientierten sich weiterhin an der ursprünglichen Linienführung und dürften über die Jahrhunderte ausgebaut und faulende Stämme laufend ersetzt worden sein. Eine kultische Bedeutung der Brücke für die Bewohner der Region wird vermutet, da eine auffallend grosse Zahl von Opfergaben im Umfeld der Konstruktion gefunden wurde, namentlich für diese Zeit wertvolle Gewandnadeln, Dolch- und Beilklingen aus Bronze.
Spätantike und Frühmittelalter
Wie lange diese vermutlich erste frühzeitliche Verbindung zwischen den beiden Seeufern bestanden hat, ist bislang unbekannt; durch wissenschaftliche Tauchgänge sind aber ein halbes Dutzend unterschiedliche ur- und frühgeschichtliche Wegführungen belegt. Aus den jüngeren Epochen – Eisenzeit, römische Besiedlung und Frühmittelalter – sind bislang erst wenige Nachweise erbracht.
Eine Brückenverbindung in römischer Zeit lässt sich wissenschaftlich belegen und datieren: Anlässlich der archäologischen Untersuchungen wurden im Herbst 2004 zwischen den modernen Brückenpfeilern die Reste von mächtigen Pfählen aus Weisstanne und Eiche entdeckt. Die bohlenartigen Weisstannen datieren gemäss C14-Analysen in die Spätantike – die Eichen wurden um 165 n. Chr., zu Beginn der Regierungszeit von Kaiser Marcus Aurelius Antoninus Augustus, gefällt. Wie lange diese römische Brückenkonstruktion überdauert hat, ist bislang archäologisch nicht belegt, eine längerfristige Nutzung kann aber nicht ausgeschlossen werden, da Fährverbindungen zwischen den beiden Seeufern in grösserem Umfang erst ab dem 9. Jahrhundert belegt sind.
Im Rahmen des dreijährigen Projekts «Untersuchung und Analyse von ur- und frühgeschichtlichen Wegen und Brücken über den Zürichsee/Obersee zwischen der Landzunge Hurden-Rosshorn (SZ) und dem Rapperswiler Ufer (SG)» des Schweizerischen Nationalfonds werden die frühesten Brückenverbindungen weiter erforscht.
Weitere Verbindungen auf dem Oberen Zürichsee
Von der römischen Siedlung Centum Prata (Kempraten) führte um die Zeitenwende eine Bootsverbindung zum gallo-römischen Inselheiligtum auf der Ufenau. Gesichert ist auch die frühchristliche Martins-Kirche, die teilweise bis ins 17. Jahrhundert hinein Pfarrkirche für einige der Gemeinden und Höfe am linksseitigen Seeufer blieb und deren Gottesdienste einen regen Fährbetrieb zur Folge hatten. Vom 9. Jahrhundert an ist ein Fährbetrieb zwischen Rapperswil und Hurden belegt, bis ins Jahr 1358, als nach einem Sturm bei einer Pilgerüberfahrt im September 1345 oder 1350 vierzig Menschen ertranken und der Fährbetrieb zwischen Hurden und Rapperswil mit dem Bau der Holzbrücke an Bedeutung verlor. Eine weitere Brückenverbindung bildete um das Jahr 1430 ein hölzerner Steg, von dem noch heute Pfahlreste sichtbar sind, der «Kilchweg in die Uffnow» von Hurden auf die Ufenau.
Bau einer Holzbrücke unter Rudolf IV. von Habsburg-Österreich
Im Jahr 1358 initiierte Rudolf IV. (Rudolf der Geistreiche) von Habsburg-Österreich den Bau einer Holzbrücke über den See nach Hurden: «Eben hatte er Alt-Rapperswil, die March, das Wägital, Wollerau und Bäch für 1'100 Mark Silber erworben. Er fasste nun den kühnen Plan, die neuen Gebiete mit Rapperswil durch eine Brücke zu verbinden. So konnte der Verkehr gesteigert werden, und die Bauern aus der March sah er bereits mit ihrem Korn und den andern Früchten der Acker nach Rapperswil auf den Markt kommen. Das musste der Stadt nur willkommen sein! Es mag sein, dass Rudolf auch an die Pilger gedacht hat. So zogen denn Bauleute mit den Flossen auf den See und suchten die wenig tiefen Stellen zwischen Rapperswil und Hurden. Der Plan zur Brücke entstand, und am 24. Juli 1358 rammten die Männer die ersten eichenen Pfähle in den Seegrund … Zwei Jahre lang wurde gebaut, dann konnte der Verkehr freigegeben werden. Fuhrwerke durften anfänglich nicht über den Steg fahren, weil er für sie zu schmal war; nur Menschen und Tieren war die Brücke offen. Wie staunte man über das Werk Rudolfs; es war ein Wunderwerk in jener Zeit». Die «Zürcher Jahrbücher» erwähnen, dass Herzog Rudolf «viele Meister hatte, die ihn dabei berieten, das Wasser massen und halfen, die Brücke zu bauen und dass er ein frommer, weiser Herr war».
Ausschlaggebend für Planung und Konstruktion waren vermutlich militärische und wirtschaftliche Gründe: Die Seebrücke ermöglichte eine direkte Verbindung zu den österreichischen Vorlanden, zu den habsburgischen Besitzungen in der Ostschweiz, in Süddeutschland und zum Gotthardpass, unter Umgehung der seit 1. Mai 1351 eidgenössischen Stadt Zürich. Das Klosterarchiv Einsiedeln erläutert im Professbuch der Äbte weitere Aspekte, welche zum Bau der Holzbrücke führten: «… Für die Wallfahrt nach Einsiedeln war von größerer Bedeutung der 1358 erfolgte Bau der Seebrücke von Rapperswil, den die Herzöge Rudolf und Albrecht von Österreich im Verein mit den Bürgern von Rapperswil ausführten. Die Herzöge von Österreich, die 1354 Neu-Rapperswil erworben hatten, gelangten nämlich 1358 auch in den Besitz von Alt-Rapperswil (bei Altendorf) und die dazu gehörigen Gebiete. Darum lag ihnen an dieser Verbindung sehr viel. Zum Entgelt für das Fahrrecht, das Einsiedeln und seine Leute zu Hürden hier über den See besaßen und das nun gegenstandslos geworden war, befreite Herzog Albrecht das Haus, welches das Kloster in Rapperswil besass [das Einsiedlerhaus] von Steuer und Wachtdienst und Einsiedeln und seine Leute von dem Brückenzoll. Dem österreichischen Vogt zu Rapperswil, Johannes von Langenhart, der sich um das Zustandekommen der Brücke offenbar am meisten verdient gemacht, mussten die Herzöge dafür die wiedererworbene Vogtei über das Gotteshaus u. a. m. verpfänden …»
Die Baukosten von 1025 Gulden übertrug Herzog Rudolf dem Vogt von Rapperswil, Johann von Langenhart, und verpfründete ihm am 27. Oktober 1365 die Nutzungsrechte über Rapperswil, Kempraten, Jona, die Mittelmarch, Altendorf, das Wägital und die Vogtei Einsiedeln. 1368 erhielt Rapperswil erstmals auf zwölf Jahre den Brückenzoll, im Jahr 1415 auf Dauer, für den Unterhalt der öffentlichen Gebäude, die mit dem vermehrten Verkehr im Zusammenhang standen. Der um das Jahr 1360 vollendete Bau der Holzbrücke und Unterhalt der Nachfolgebauten wurden bis 1850 durch Wegzoll bestritten.
Spätmittelalter und Neuzeit
Die Brückenführung dieses wahrscheinlich bereits im Jahr 1415 beziehungsweise spätestens im Verlauf des Alten Zürichkriegs zerstörten Neubaus ist nicht mit der Rekonstruktion aus dem Jahr 2001 identisch, da Rudolfs Baumeister die seichten Stellen im Obersee nutzten und die Brücke daher keinen geradlinigen Verlauf hatte. Jacobus Basilius Bräggers Rapperswiler Chronik aus dem Jahr 1817 berichtet von einer Brückenlänge von 1850 Schritt oder 4732 Fuss (1425 Meter) und von 188 Jochen, getragen von jeweils drei Eichenpfählen, also insgesamt 564 Pfeilern. Der Abstand zwischen den einzelnen Jochen betrug etwas mehr als sieben Meter. Der zwölf Fuss (vier Meter) breite Gehweg bestand aus Tannenbrettern, die nicht festgemacht, sondern lose aufgelegt wurden. Dies sollte verhindern, dass ein Sturm die ganze Brücke in den See warf – vom Wind mitgerissene Bretter wurden mit Booten wieder eingesammelt.
Das sogenannte Heilig Hüsli wurde 1551 in seiner heutigen Form als Steinbau errichtet und bildet das Wahrzeichen des östlichen Kopfstücks der 2001 neu erstellten Holzbrücke. Zuvor hatten auf diesem Teilstück des Jakobswegs hölzerne Brückenkapellen bestanden. Zusammen mit dem historisch bedeutsamen Überrest der alten Brücke steht die kleine Pilgerkapelle unter Denkmalschutz und ist Eigentum der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona.
Opfer des Waren- und Personenverkehrs
Nach alten Sagen gehörte das erste Lebewesen, das die Brücke querte, dem Teufel, weshalb in früheren Zeiten bei grösseren baulichen Änderungen oder einem Neubau traditionell ein Geissbock als erstes Lebewesen über die Brücke gelassen wurde (vergleiche dazu die Sage zur Teufelsbrücke).
Zwischen 1360 und 1878 fanden laut Chronist Xaver Rickenmann mindestens 540 Menschen auf ihrem Weg über die hölzerne Brücke den Tod, nachdem sie von der geländerlosen Brücke in den See gestürzt und ertrunken waren. «Was daneben an gehörntem und wedelndem Vieh ins Wasser fiel, ist nirgends aufgezeichnet.» Wie oft Sturmschäden die Brücke in Mitleidenschaft gezogen haben, ist nicht überliefert, einige Tagebucheinträge (Tagesberichte) von P. Josef Dietrich, Statthalter des Klosters Einsiedeln, berichten aber mehrmals von grösseren Schäden, beispielsweise am 17. März 1693 von einem verheerenden Sturm, der eineinhalb Stunden dauerte: «Die Rapperswiler Brugg hat er meisten Teils abgedeckt, also dass kaum in zwei Tagen sie wieder zugerüstet sein werden …» Aus Dietrichs Tagesberichten wird deutlich, dass Fährleute weiterhin, wenn auch seltener, den Verkehr zwischen den beiden Seeufern sicherstellten: «19. März wollte der Laggey (Diener) von Fischingen … über die Rapperswiler Brugg mit dem Pferdt fahren, so fand er aber die Strass der Brugg dermassen verworfen, das darüber zu kommen keine Möglichkeit war, deswegen ich ihm ein Schifflein geordert (angefordert), in welchem er und das Pferdt von Hurden aus sicher hinüber geführt worden …» Ein zwischen der Stadt Rapperswil und dem Kloster Einsiedeln umstrittener Punkt wird ebenfalls in den Tagesberichten des Statthalters erwähnt: «Die Behörden von Rapperswil glaubten, das Kloster verpflichten zu können, den Wein aus dem Thurgau über die Brücke nach Hurden führen zu lassen. Abt Augustin Reding von Biberegg (1670–1692) wies ihnen nach, dass ihre Forderung nicht gut begründet sei, da der grössere Teil des Sees bei der Brücke dem Kloster gehöre. Dieses habe darum wohl das Recht, den betreffenden Wein selber mit dem Schiff in Rapperswil abzuholen und nach Pfäffikon zu führen».
Kriegszeiten
In ihrer wechselvollen Geschichte wurde die Holzbrücke während zumeist kriegerischer Auseinandersetzungen wiederholt abgebaut, zerstört, vollständig oder teilweise verbrannt – und immer wieder aufgebaut: 1386 «schädigte nachts ein Zürcher Streifkommando» den Steg, 1415 verbrannten Schwyzer und Glarner Teile des Bauwerks, das erst 1420 wieder aufgebaut wurde.
Während des Alten Zürichkriegs verbrannten die mit Zürich verbündeten Rapperswiler am 21. Mai 1443 die strategisch wichtige Verbindung, vermutlich den Brückenteil zwischen Pfäffikon und Hurden. Diese war von den Innerschweizern für ihre Streifzüge ins Zürcher Hinterland (Landvogteien Grüningen und Greifensee) und bei der erfolglosen Belagerung von Rapperswil genutzt worden (→Schlacht bei Freienbach). 1444 wiederum steckten Schwyzer Truppen den wohl verbliebenen Brückenteil in Brand. Im Ersten Villmergerkrieg belagerte im Frühjahr 1656 der Zürcher General Hans Rudolf Werdmüller die mittlerweile unter katholischer Schirmherrschaft stehende Stadt Rapperswil: Während fünf Wochen sicherte die Brückenverbindung den Nachschub und militärische Verstärkung für die erfolglos belagerte Stadt.
Mit dem Frieden von Aarau gelangte die Holzbrücke nach dem Toggenburgerkrieg am 11. August 1712 unter die Kontrolle der reformierten Schirmorte Bern, Glarus und Zürich. Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen zu Beginn der Helvetischen Republik zerstörten die sich im Jahr 1799 auf das rechte Seeufer zurückziehenden Franzosen die Brücke. Bis zu ihrem Wiederaufbau im Jahr 1804 sicherte wieder eine Fähre den Waren- und Personenverkehr. Letztmals 1847 zerstörten Schwyzer Truppen im Sonderbundskrieg aus strategischen Gründen auf einer kurzen Strecke die Brückenverbindung.
Die letzten Jahrzehnte der mittelalterlichen Holzbrücke
Seit 1804 ist die Holzbrücke «bei günstigen Umständen mit Wagen zu befahren. Auf jeden Fall sei es aber sicherer, den Weg zu Fuss zu gehen», schreibt Gerold Meyer von Knonau. 1816 erhielt die Seebrücke durch Ingenieur Hans Kaspar Stadler eine gerade Linienführung. Ab 1839 wurde beim «Heilig Hüsli» eine Hubbrücke erstellt, um der touristischen Entwicklung nach der Ankunft des ersten Dampfschiffs Minerva vor der Stadt Rapperswil am 29. Juli 1835 gerecht zu werden.
Nach dem Sonderbundskrieg von 1847 erfolgte eine letzte Erneuerung der mittlerweile 487 Jahre intensiv genutzten Brücke. Mit der Aufhebung der bislang unter Kontrolle der Kantone liegenden Binnenzölle durch die Bundesverfassung von 1848 musste 1850 letztmals Brückenzoll entrichtet werden. Bis zur Inbetriebnahme des steinernen Seedamms und der Bahnlinie führte die Holzbrücke von Hurden zum ehemaligen südlichen Rapperswiler Brückentor am damaligen Fischmarkt, unmittelbar beim «inneren Hafen», am heutigen Übergang vom Fischmarktplatz am südlichen Ende der Fischmarktplatz zur Seedammstrasse.
Bau des Seedamms
Die mittelalterliche Holzbrücke blieb von ihrer Erstellung im Jahr 1360 bis zu ihrem Abbruch im Jahr 1878 eine der wichtigsten lokalen Verkehrsverbindungen. Dem zunehmenden Verkehr von Personen und Waren war sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gewachsen, konnten beispielsweise Fuhrwerke nur im Schritttempo fahren und wenn eines gar einen Achsenbruch erlitt, war kein Vorwärtskommen mehr, dazu war die Holzbrücke zu schmal: «Wir bauen einen breiten Damm aus Steinen! sagten kluge Männer. Der kleine Rat der Stadt Rapperswil hatte schon früher Oberingenieur Hartmann beauftragt, einen Plan für eine bessere Brücke auszuarbeiten. Diesen Plan zog man wieder aus der Schublade», und so entstand zwischen 1875 und 1878 der Seedamm von Rapperswil.
Neubau von 2001
Der über den Seedamm führende, auch als Naherholungsgebiet beliebte Wanderweg, sollte in Anlehnung an die historische Wegführung des Schwabenwegs über die alte Holzbrücke, neu errichtet werden. In den frühen 1970er Jahren diskutierten der «Verkehrs- und Verschönerungsverein Rapperswil-Jona» (VVRJ) und der «Verband zum Schutz des Landschaftsbildes am Zürichsee» diese Idee, aber erst im Frühjahr 2000 erteilten die für den Bau auf dem Gebiet des Obersees zuständigen Kantone St. Gallen und Schwyz die notwendigen Baubewilligungen. Am 6. April 2001 wurde die mit 841 Metern und einer Breite von 2,4 Metern längste neuzeitliche Holzbrücke der Schweiz eröffnet, der Holzsteg Rapperswil–Hurden.
UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturgut von nationaler Bedeutung
Die Fundstelle Seegubel bei Kempraten (Centum Prata) wird in eine mittlere Phase der Schnurkeramik aus der Übergangsphase von der Früh- in die Mittelbronzezeit datiert, in «…dieselbe Periode wie die Stegkonstruktionen über den See…» und wenig später als die Fundstelle beim Technikum in Rapperswil. Die Siedlung datiert in die «…gleiche Periode wie die frühen Stegkonstruktionen über die Seeenge zwischen Rapperswil und Hurden-Rosshorn…» und könnte «…eine Kontrollfunktion dieser wichtigen Transportroute inne gehabt haben…» Zusammen mit den Fundstellen Rapperswil-Jona-Technikum und Freienbach–Hurden–Rosshorn wurden die prähistorischen und historischen Seequerungen, «… die frühe Nachweise für Transportrouten liefern …», als Bestandteil der Seeufersiedlungen des Alpenraumes am 27. Juni 2011 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung sind der Seedamm sowie die prähistorischen und mittelalterlichen Brücken als Klasse-A-Objekte aufgeführt.
Literatur
- Jolanda Blum: Jakobswege durch die Schweiz. Ott Spezial Wanderführer, 7. Auflage. Verlag Ott, Thun 2007. ISBN 3-7225-0089-3.
- Arthur Krause: Europäischer Fernwanderweg E1. Kompass-Wanderführer. Kompass-Kt.-GmbH, Innsbruck 2007. ISBN 978-3-85491-707-6.
- Michael Turzynski: Auf dem E1 von Göteborg über Flensburg nach Genua. Book on Demand. BoD GmbH, Norderstedt 2007. ISBN 978-3-8334-9275-4.
- Cornel Doswald: Brückenbau im historischen Kontext. Strasse und Verkehr Nr. 6, 2006.
- Beat Eberschweiler: Ur- und frühgeschichtliche Verkehrswege über den Zürichsee: Erste Ergebnisse aus den Taucharchäologischen Untersuchungen beim Seedamm. In: Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz, Ausgabe 96, Schwyz 2004.
- Hans Rathgeb: Brücken über den See. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Fussgänger-Holzsteg Rapperswil-Hurden, Rapperswil 2001. ISBN 3-9522511-1-9.
- Dieter Trachsler: Pilgerwege der Schweiz: Jakobsweg; Schwabenweg: Konstanz – Einsiedeln, unter besonderer Berücksichtigung des Zürcher Oberlandes. Hrsg. Zürcher Wanderwegen (ZAW), 2. Auflage, Wetzikon 2000.
- Josef Hollenstein: Holprige Bsetzi. Notizen aus einer Kleinstadt Nr. 8, Schriftenreihe des Heimatmuseums, Rapperswil 1984.
- Alfred Zweifel: Von der alten Brücke zu Rapperswil und den Uebergängen über die Limmat im Gebiete der Stadt Zürich. Enthalten in Zürcher Monats-Chronik Nr. 7, Zürich 1935.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento vom 31. Mai 2016 im Internet Archive): Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (CH-SG-01), Rapperswil–Jona–Technikum (CH-SG-02), Freienbach–Hurden–Rosshorn (CH-SZ-01) zusammen mit den prähistorischen und historischen Seequerungen, abgerufen am 15. Februar 2013
- 1 2 3 4 5 6 Website palafittes.org: Fundstellen Schweiz im UNESCO-Weltkulturerbe (Memento vom 31. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 11. August 2011
- 1 2 whc.unesco.org Prehistoric Pile dwellings around the Alps: Rapperswil-Jona/Hombrechtikon–Feldbach (CH-SG-01), Rapperswil–Jona–Technikum (CH-SG-02), Freienbach–Hurden–Rosshorn (CH-SZ-01), abgerufen am 10. Februar 2013
- 1 2 Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton SG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2023, (PDF; 294 kB, 15 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
- ↑ Website Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ NZZ (20./21. Januar 2001): Die Brücke auf dem Grund des Zürichsees
- ↑ Linth-Zeitung (7. April 2004): Das «Pfahlbaufieber» rückt näher
- ↑ Website Unterwasserarchaeologie.de (Memento vom 16. Februar 2013 im Internet Archive)
- 1 2 3 4 Geneviève Lüscher: Auf Brücken und Wegen der Bronzezeit. Schweizerischer Nationalfonds: Horizonte, März 2005.
- ↑ Website Labor für Dendrochronologie der Stadt Zürich
- ↑ Stadtmuseum Rapperswil, Kantonsarchäologie
- 1 2 3 Website Holzsteg Rapperswil, abgerufen am 24. Mai 2008
- 1 2 3 4 Website Geschichte von Hurden
- ↑ Salomon Hirzel (* 1727; † 1818): Staatsmann, Historiker, Stadtschreiber; Verfasser der «Zürcher Jahrbücher»; Stifter der Zürcher Moralischen Gesellschaft. Aus: Allgemeine Deutsche Biographie.
- 1 2 3 4 5 Website Schwyzer Wanderwege (Memento vom 26. April 2005 im Internet Archive), Dr. phil. Joachim Salzgeber: Die Brücke – ein königliches Werk. In: Monatszeitschrift «Maria Einsiedeln» (Juli/August 2001).
- ↑ Klosterarchiv Einsiedeln, Professbuch Äbte, 25. Nikolaus I. von Gutenburg.
- ↑ Website der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona
- ↑ Website Rapperswil-Jona, Brauchtum und Geschichte
- ↑ Josef Hollenstein: Holprige Bsetzi – Notizen aus einer Kleinstadt. RA-Verlag, 1984.
- ↑ Website Kapuzinerkloster Rapperswil: Geschichte
- ↑ Website Stadt Opfikon (Memento des vom 16. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Verkehr (ÖV)