Der Hotsumisaki-ji (japanisch 最御崎寺), auch Higashi-dera (東寺) genannt, mit den Go Murotozan (室戸山) und Myōjōin (明星院), hoch gelegen auf dem Hotsumi-Kap von Shikoku, das zur Stadt Muroto (Präfektur Kōchi) gehört, ist ein Tempel, der zum Shingon-Buddhismus gehört. In der traditionellen Zählung ist er der 24. Tempel des Shikoku-Pilgerwegs.
Geschichte
Der Tempel soll sich ursprünglich auf dem Shiūjizan (四十寺山) befunden haben, bis er während der Kantoku-Ära (1044–1046) hierher verlegt wurde. Nach den Aufzeichnungen brannte der Tempel 1202 ab und wurde auch danach von Bränden heimgesucht. Während der Muromachi-Zeit genoss der Tempel die Unterstützung der Ashikaga, in der Edo-Zeit die der Yamanouchi, die die Provinz Tosa regierten.
Zu Beginn der Meiji-Zeit fiel der Tempel der Trennung von Shintoismus und Buddhismus zum Opfer, wurde später jedoch wieder aufgebaut. Hauptkultfigur ist Kokūzō Bosatsu (虚空蔵菩薩), den Priester Kukai für den Tempel geschnitzt hatte.
Anlage
Man betritt den Tempel von Süden her durch das Tempeltor, das hier als Niō-Turmtor (仁王門, Niōmon; 1) ausgeführt ist, also als ein Tor, mit den Tempelwächtern rechts und links vom Durchgang. Auf der rechten Seite folgt der alte Glockenturm (旧鐘楼, Kyū Shōrō; 2), links dann die Halle, die dem Tempelgründer gewidmet ist, die Daishidō (大師堂; 3). Vor dieser Halle steht ein „Glockenstein“ (鐘石, Kaneishi), der bei Anschlag einen Glockenton von sich gibt. Auf der rechten Seite steht die Pagode, die hier – wie im Shingon üblich – als Schatzpagode (多宝塔, Tahōtō; 4) ausgeführt ist. Voraus folgt die Haupthalle des Tempels (本堂, Hondō; 5).
Passiert man die Haupthalle an der linken Seite, so hat man rechts den neuen Glockenturm (新鐘楼, Shin Shōrō; 6). Dann folgen rechts Pavillons, von denen der erste Prinz Shōtoku (聖徳堂; 7) gewidmet ist, und der zweite der Goma-Zeremonie (護摩堂; 7).
Im Norden der Anlage befindet sich das große Gästehaus für Pilger (Q).
Schätze
Der Tempel besitzt zahlreiche Schätze, von denen die folgenden als Wichtiges Kulturgut Japans eingestuft sind:
- Sitzender Yakushi Nyorai (der heilende Buddha) – (木造 薬師如来 坐像, Mokuzō Yakushi nyorai zazō), aus Holz zusammengesetzt, aus der Fujiwara-Zeit, also aus der späten Heian-Zeit, stammend. Die Skulptur ist 85,7 cm hoch.
- Buddhas Begleiterin Gekkō (月光) stammt ebenfalls aus der Fujiwara-Zeit. Sie ist 102 cm hoch, ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körper etwas zu groß.
- Die Kannon im Halblotussitz mit einem aufgestellten Bein (如意輪観音半跏像, Nyoirin Kannon hankazō) ist 53,2 cm hoch. Da sie aus Marmor gefertigt ist – was in Japan nie geschah – muss sie vom Festland herüber gekommen sein.
- Die rotlackierte Schale (漆塗台盤, Urushinuri daiban) hat drei Füße und wird daher auch „Dreibein-Schale“ (三足丸盆, Mitsuashi marubon) genannt. Der Tempel erhielt sie im Jahr 1379 als Geschenk vom Hiwasa Hachimangū (Präfektur Tokushima). Ihr Gegenstück ist schwarz lackiert.
Bilder
- Tempeltor
- Tempelgelände
- Alte Glocke
- Neue Glocke
- Daishidō
- Schatzpagode
Literatur
- Kōchi-ken kotogakko kyoiku kenkyukai rekishi bukai (Hrsg.): Hotsumisaki-ji. In: Kōchi-ken no rekishi sampo. Yamakawa Shuppan, 2006. ISBN 978-4-634-24639-3. Seite 208 bis 209.
- Oguri, Doei: Kukai. Shikoku hachijuhachi kosho no arukikata. Chukei no Bunko, 2011. ISBN 978-4-8061-4067-2.
Weblinks
Koordinaten: 33° 14′ 56,4″ N, 134° 10′ 32,7″ O
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