Hydrozinkit | |
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Hydrozinkit (Zinkblüte) vom Bleiberg in Kärnten | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Hznc |
Andere Namen |
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Chemische Formel | Zn5[(OH)6|(CO3)2] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Carbonate (und Verwandte) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
V/C.01 V/C.01-100 5.BA.15 16a.04.01.01 |
Ähnliche Minerale | Calcit, Aragonit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe (Nr.) | C2/m (Nr. 12) |
Gitterparameter | a = 13,62 Å; b = 6,30 Å; c = 5,42 Å β = 95,8° |
Formeleinheiten | Z = 2 |
Zwillingsbildung | Kontaktzwillinge nach {100} |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 4 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100} |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | farblos, weiß, grau, gelblich, braun, pink, grün |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Glanz | Perlenglanz, Seidenglanz, matt oder erdig in massigen Aggregaten |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,630 nβ = 1,642 nγ = 1,750 |
Doppelbrechung | δ = 0,120 |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 40° |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in Säuren unter CO2-Abgabe löslich |
Hydrozinkit, auch unter der bergmännischen Bezeichnung Zinkblüte oder dem veralteten Synonym Marionit bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Zn5[(OH)6|(CO3)2] und entwickelt meist undurchsichtig weiße, erdige oder massige Mineral-Aggregate, selten aber auch durchsichtig farblose bis weißgelbe, tafelige Kristalle im Millimeterbereich. Gelegentlich treten aufgrund von Fremdbeimengungen auch bläuliche oder rosafarbene Aggregate auf.
Besondere Eigenschaften
Gelegentlich zeigt Hydrozinkit unter UV-Licht eine bläuliche Fluoreszenz.
Vor dem Lötrohr ist Hydrozinkit unschmelzbar.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Hydrozinkit 1853 bei Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land in Österreich und beschrieben durch Gustav Adolf Kenngott, der das Mineral in Bezug auf seine chemische Zusammensetzung, die Zink und Hydroxidionen enthält.
In Anlehnung an seine oft auftretende Kristallisationsform als krustige Überzüge oder Ausblühungen erhielt das Mineral seine bergmännische Bezeichnung Zinkblüte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber immer noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hydrozinkit noch zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „C. Wasserfreie Carbonate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Aurichalcit, Azurit, Brianyoungit, Georgeit, Glaukosphärit, Kolwezit, Loseyit, Mcguinnessit, Malachit, Nullaginit, Pokrovskit, Rosasit, Sclarit und Zinkrosasit die „Azurit-Rosasit-Reihe“ mit der System-Nr. V/C.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hydrozinkit ebenfalls in der Abteilung der „Carbonate mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach den beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Co, Ni, Zn, Mg, Mn“ zu finden ist, wo er zusammen mit Aurichalcit die nach den beiden Mineralen benannte Gruppe mit der System-Nr. 5.BA.15 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hydrozinkit in die Abteilung der „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“ und dort in die Unterabteilung der „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen mit der allgemeinen Formel (AB)5(XO3)2Zq“, wo er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16a.4.1 zu finden ist.
Bildung und Fundorte
Hydrozinkit entsteht in den Oxidationszonen von Zinklagerstätten als Massen oder Krusten. Kristalle werden selten gefunden. Hydrozinkit wird, obwohl auf vielen Mineralienproben vorhanden, nicht beachtet oder häufig mit einem üblicheren Mineral wie Calcit oder Aragonit verwechselt. Begleitminerale sind unter anderem Aurichalcit, Calcit, Cerussit, Hemimorphit, Smithsonit, Sphalerit, Willemit und Limonit.
Weltweit konnte Hydrozinkit bisher (Stand: 2010) an rund 725 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem Ägypten, Algerien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Guatemala, Indien, Iran, Irland, Isle of Man, Italien, Japan, Kanada, Demokratische Republik Kongo, Madagaskar, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Sambia, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tschechien, Tunesien, Türkei, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und in Vietnam.
Kristallstruktur
Hydrozinkit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 13,62 Å; b = 6,30 Å; c = 5,42 Å und β = 95,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Verwendung
Hydrozinkit kann zwar bis zu 60 % Zink enthalten, allerdings lohnt sich ein wirtschaftlicher Abbau nur bei lokaler Anhäufung des Minerals.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- 1 2 3 4 5 6 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 294.
- 1 2 Webmineral – Hydrozincite (englisch)
- 1 2 3 Hydrozincite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Alte Mineralnamen und Synonyme - Marionit (PDF 2,6 MB; S. 111)
- ↑ Mindat - Localities for Hydrozincite
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 579.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 123.