i-mode war ein 1999 in Japan gestarteter proprietärer Portaldienst für Mobiltelefone. Es wurden WWW-ähnliche Seiten dargestellt – jedoch angepasst an die Fähigkeiten der Displays damaliger Mobiltelefone, die 2005 etwa 176 × 220 Bildpunkte betrug. i-mode-Seiten sind in iHTML geschrieben. i-mode (in Deutschland 2008 eingestellt) stand anfangs in direktem Wettbewerb zu WAP, später zu Browsern auf Smartphones.

i-mode bot farbige Texte, Grafiken, Videos und Klänge. Zur Nutzung des vollen Funktionsumfanges und aller Darstellungsmöglichkeiten werden spezielle i-mode-fähige Mobiltelefone benötigt. i-mode wurde von NTT DoCoMo unter der Führung von Keiichi Enoki in Japan entwickelt, startete am 22. Februar 1999 und hat dort über 52 Millionen Nutzer (Stand: Juli 2007), die auf mehr als 92.000 i-mode-Webseiten zugreifen können. Weltweit hat i-mode am 10. November 2005 die Marke von 50 Millionen Nutzern überschritten. Damit war i-mode zu diesem Zeitpunkt der erfolgreichste mobile Datendienst der Welt. Mari Matsunaga gilt als die „Mutter von i-mode“. Das gesamte Abrechnungssystem wurde durch den Betreiber der Plattform erbracht und folgte strengen Regeln. Dadurch konnten Content Provider sich auf ihre Angebote konzentrieren, und dem Plattformbetreiber die Rechnungsstellung und das Inkasso überlassen.

Verbreitung

Japan

i-mode war hauptsächlich in Japan erfolgreich. Dieses hatte hauptsächlich zwei Ursachen:

  • Während es bei den Geschäftsmodellen in Europa, die WAP einsetzten, hauptsächlich darum ging, eigene Portale in den Vordergrund zu stellen, versuchte man in Japan mit i-mode von Beginn an, eine Einnahmenteilung mit den Inhalte-Anbietern zu schaffen. So konnten auch kleine Anbieter i-mode-Seiten profitabel bereitstellen.
  • Der zweite Grund liegt darin, dass in Japan wesentlich weniger Menschen zu Hause einen Computer verwenden und dass viel mehr und längere Wege in öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Damit ist das mobile Internet eine der Hauptinformationsquellen.

i-mode-Meilensteine und Entwicklung der registrierten i-mode-Nutzer in Japan

i-mode-Meilensteine Registrierte i-mode-Nutzer in Japan
Februar 1999Start i-mode August 19991 Million
Dezember 1999Start Farb-LCD-Handsets und Klingelton-Download März 20005 Millionen
Juni 2000Integration englisches Menu (i-menu) August 200010 Millionen
November 2000Aufbau W-CDMA-Technologie für 3G-Netz November 200015 Millionen
Januar 2001Start Java für i-mode (DoJa) März 200120 Millionen
Juli 2001Start Location Based Services (i-area) Juli 200125 Millionen
Oktober 2001Start 3G-Dienst in Japan (FOMA) Dezember 200130 Millionen
Juni 2002Start Bildübertragungsdienst (i-shot) Oktober 200235 Millionen
Mai 2003Start Macromedia Flash Handset Oktober 200340 Millionen
August 2005Start Push-Dienst für Informationsinhalte (i-channel) August 200545 Millionen
Mai 2006Start Kreditkarten-Dienst für mobiles Bezahlen (DCMX)
August 2006Start HSDPA-Netz mit bis zu 3,6mbps August 200647 Millionen

Im Oktober 2019 gab NTT DoCoMo bekannt, den i-mode Dienst zum 31. März 2026 in Japan zu beenden.

Historische Entwicklungen

2002

  • 7. März 2002: Start des i-mode Dienstes bei E-Plus in Deutschland.

2005

  • 6. September 2005: Start des i-mode-Dienstes beim israelischen Mobilfunkbetreiber Cellcom
  • 15. September 2005: Start des i-mode-Dienstes beim russischen Mobilfunkbetreiber Mobile TeleSystems (Verbreitungsgebiet: Moskau und Sankt Petersburg)
  • 1. Oktober 2005: Start des i-mode-Dienstes bei der britischen O2 in Großbritannien und Irland
  • 19. November 2005: Start des i-mode-Dienstes in Singapur beim Netzbetreiber StarHUB

Damit war i-mode in 13 Ländern verfügbar: Japan, Taiwan, Singapur, Israel, Russland, Australien, Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland.

2006

  • 7. Juni 2006: E-Plus gibt bekannt, den i-mode-Dienst in Deutschland einzustellen, was zum Dezember 2007 geschehen ist. Er konnte nur noch von Bestandskunden genutzt werden.

2007

  • Der australische Anbieter Telstra stellte i-mode Ende 2007 ein.

2008

  • 19. März 2008: E-Plus gibt bekannt, den i-mode-Dienst am 1. April 2008 auch für die Bestandskunden einzustellen.

iHTML & DoJa

Zur Darstellung von Webseiten auf i-mode-Mobiltelefonen wird iHTML benutzt, eine von CHTML (C für „compact“) abgeleitete Auszeichnungssprache (engl. markup language). iHTML wurde von NTT DoCoMo entwickelt und ist ein proprietärer Standard. iHTML verwendet eine Untermenge von HTML-Tags, ergänzt um einige zusätzliche Elemente wie Darstellungssymbole, Tastatursteuerungsbefehle und mobilfunkspezifische Besonderheiten, z. B. Links zu Mobilfunknummern.

Zur Entwicklung von Java-Anwendungen auf i-mode-Mobiltelefonen wurde DoJa (für „DoCoMo’s Java“) entwickelt.

i-mode-Mobiltelefone

Die überwiegende Zahl der i-mode-Handys wurden durch NEC Corporation hergestellt. In Europa war Nokia der größte Anbieter. Die Bezeichnungen der i-mode-Mobiltelefone setzten sich aus Herstellerkürzel, Generationen/Funktionsumfangsnummer und dem abschließenden „i“ zusammen.

Geräte in Japan:

  • Die 900er-Serie bietet 3G (FOMA), charakterbasierte Videotelefonie, Strichcodeleser, Megapixelkamera und QVGA-Displays und vieles mehr.
  • Die 700er-Serie bietet 3G (FOMA), charakterbasierte Videotelefonie, Strichcodeleser, Megapixelkamera und QVGA-Displays ohne weitere Funktionen.
  • Die iC-Endung weist darauf hin, dass dieses Gerät mit einem kontaktlosen „FeliCa“-IC-Chip ausgestattet ist, was dem Besitzer z. B. das Bezahlen per Handy erlaubt. Ab der 902er-Serie haben alle Handys einen kontaktlosen FeliCa-Chip.

Geräte außerhalb Japans:

  • Die 2er-Serie beginnend mit 2 hat ein Farbdisplay und bietet z. B. polyphone Klingeltöne und i-Mail an.
  • Die 3er-Serie beginnend mit 3 hat neben den obigen Ausstattungsmerkmalen noch eine integrierte Kamera.
    • Geräte der 34er-Serie sind zudem Java-fähig.
  • Die 4er-Serie erlaubt, Videos aufzuzeichnen und zu verschicken oder zu empfangen.
    • 41x-er-Geräte haben zusätzlich eine Megapixel-Kamera.
    • 42x-er-Geräte erlauben zusätzlich neue Java-Spiele (DoJa 2.5).
    • 43x-er-Geräte haben zusätzlich einen durch Speicherkarten erweiterbaren Speicher.
  • Die 5er-Serie bietet schnellen i-mode-Zugang über EDGE.
  • Die 6er-Serie bietet schnellen i-mode-Zugang über UMTS und alle Funktionen der 4er-Serie.

Literatur

  • i-mode persönlich. ISBN 3-8311-3919-9 – Deutschsprachiges Buch zu i-mode bei e-plus, mit Vergleich japanischer und internationaler Emojis und darstellbare Zeichencodes
  • I-Mode Crash Course. ISBN 0-07-138187-2 – Englischsprachiges Buch zu i-mode allgemein
  • I-Mode Developer’s Guide. ISBN 0-672-32188-2 – Englischsprachiges Buch für Entwickler
  • iMode. ISBN 0-471-48638-8 – Englischsprachige Informationen zur Erstellung graphischer iMode-Webserver und -dienste
  • Mobile Datendienste in Japan – Eine Analyse des Erfolgs von i-mode. ISBN 978-3-8324-7416-4
  • Mari Matsunaga: i-mode, The Birth of i-mode, An Analogue Account of the Mobile Internet. Chaung Yi Publishing, 2001, ISBN 981-239-473-7

i-mode Links

Einzelnachweise

  1. i-mode ist am Ende, Heise-Newsticker vom 20. März 2008, abgerufen am 2. Mai 2015
  2. archive.japantoday.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. 報道発表資料: 「FOMA」および「iモード」のサービス終了について | NTTドコモ, Pressemitteilung von NTT Docomo vom 29. Oktober 2019
  4. golem.de
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