Isola del Liri
Staat Italien
Region Latium
Provinz Frosinone (FR)
Koordinaten 41° 41′ N, 13° 34′ O
Höhe 217 m s.l.m.
Fläche 16 km²
Einwohner 10.854 (31. Dez. 2022)
Postleitzahl 03036
Vorwahl 0776
ISTAT-Nummer 060043
Bezeichnung der Bewohner Isolani
Schutzpatron Madonna di Loreto
Website www.comune.isoladelliri.fr.it

Isola del Liri ist eine Gemeinde in der Provinz Frosinone in der italienischen Region Latium mit 10.854 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt 104 km östlich von Rom und 23 km östlich von Frosinone.

Geographie

Die Altstadt von Isola del Liri liegt auf einer Insel zwischen zwei Armen des Flusses Liri. Als Naturschauspiel sind die beiden natürlichen Wasserfälle berühmt, welche die namengebende Insel formen, auf der oben an der Trennung der beiden Arme das Castello steht. Es sind die kleinere Cascata del Valcatoio im Norden und die Cascata Grande im Osten, die jeweils rund 30 Meter hoch sind; ihnen schließt sich außerhalb noch der dritte, die Cascata dell’Anitrella, an. Romantische Gemälde stellen die alte Ortssituation mit beiden Wasserfällen als beliebtes Motiv dar. Moderne Ortsteile sind Capitino, Carnello, San Domenico und Selva.

Isola del Liri ist Mitglied der Comunità Montana Valle del Liri.

Geschichte

Isola del Liri war in vorrömischer Zeit eine Siedlung der Volsker, von denen eine Nekropole teilweise freigelegt wurde. Mit Arpino und Sora kam sie 305 v. Chr. unter römische Herrschaft. Im Jahre 1010 wird in einer Urkunde des Gastalden Petrus Ratchis der Ort als insula filiorum Petri genannt und gehörte zum Principato di Capua. Für das Jahr 1100 nannte Papst Paschalis II. ein castellum insulae im Orte Isola di Sora. Die Aufzählung der Lehensträger des Königreiches Sizilien von 1187 erwähnt zwei Ritter von hier: Der ältere namens Roffredo war Besitzer von Isola und Castelliri. Damals zur Grafschaft Sora gehörig, folgte Isola deren Geschichte mitsamt der Besitzerwechsel.

Die Familie Boncompagni ließ seit dem späten 16. Jahrhundert Manufakturen für die Herstellung von Metallobjekten, Tuchen, Seide und Papier errichten, die mit der Wasserkraft des Liri betrieben wurden. Am 12. Mai 1799 verübten französische Soldaten nach einem Aufstand der Ortsbevölkerung ein Massaker, dem rund 600 Menschen zum Opfer fielen. Unter französischer Herrschaft wurde zwischen 1806 und 1815 die Papierindustrie vom Grafen Charles Lefêbvre di Pontarlier ausgeweitet. 1861 wurde Isola del Liri Teil des Königreichs Italien, und im Jahre 1869 wurde der aktuelle Stadtname festgelegt. 1927 kam Isola von der Provinz Terra del Lavoro in der Region Kampanien zur neu gegründeten Provinz Frosinone in der Region Lazio. Die Position des Ortes im Kampfgebiet des Zweiten Weltkrieges verursachte einen wirtschaftlichen Niedergang; ein erster alliierter Luftangriff erfolgte am 23. Oktober 1943. Ehemalige industrielle Bauten wurden inzwischen anderen Zwecken zugeführt, nämlich einem Museum der Papierherstellung und einem Ozeaneum. Im Frühjahr 2004 wurde der Parco Fluviale del Liri eingerichtet. Verschiedene Versuche eines Zusammenschlusses der Gemeinden um Sora blieben bisher erfolglos.

Sehenswürdigkeiten

  • Collegiata S. Lorenzo unterhalb der Burg. Sie besitzt eine rot getünchte Fassade mit einer Kolossalordnung von vier korinthischen Pilastern. Das große Portal enthält eine von Voluten gerahmte Inschrifttafel, die als Bauvollendung das Jahr 1727 nennt.
  • Castello Boncompagni mit einem quadratischen Bergfried und einem unrelmäßigen Innenhof. Das nach außen hin heute schlichte Gebäude diente als Residenz der Herzöge von Sora, deren erster, Giacomo Boncompagni (1548–1612), Sohn von Papst Gregor XIII. (1572–1585), von König Philipp II. von Spanien 1579 mit dem Herzogtum belehnt wurde. Ein Porträt des Malers Scipione Pulzoni aus Gaeta zeigt ihn in Prunkrüstung mit Harnisch, Helm und Handschuhen sowie dem Kommandostab des Gonfaloniere della Santa Chiesa Romana, des Oberkommandierenden der päpstlichen Truppen. Das Gebäude wurde 1799 in Brand gesetzt und danach als Fabrik für Stoffe benutzt; von daher rührt die unanspruchsvolle Außengestalt her. Im Jahre 1924 wurde es von der Familie Viscogliosi gekauft, die es noch immer besitzt. Zum Flusse hin befindet sich im Norden hinter einer Brücke ein breites Tor mit martialischer Gestaltung. Der Innenhof ist teilweise unfertig, weil ein geplanter Arkadenhof nicht vollendet wurde. Im Treppenhaus befinden sich zwei Boncompagni-Wappen. Besonders prächtig ist der große Festsaal mit Grotteskenfresken biblischer Szenen im Oberteil der Wände. Auch die durch Querbalken in einzelne Abschnitte aufgeteilte Holzdecke mit Kassettengliederung erweist die gehobene künstlerische Gestaltung. Hinter dem Gebäude erstreckt sich der Park mit einer dichten Pflanzenwelt. Heutzutage ist das Castello Ort für Festveranstaltungen. Der Gebäudekomplex bildet mit den Wasserfällen ein einzigartiges Landschaftsensemble.
  • Villa Lefêbvre im Stil der französischen Renaissance als Zeugnis der temporären französischen Herrschaft zur napoleonischen Zeit mit einem Park.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 186118811901192119361951197119912001
Einwohner 4.8076.5728.2449.10310.86712.55012.35412.79412.191

Quelle: ISTAT

Politik

Massimiliano Quadrini (Lista Civica: Per Isola Del Liri) wurde am 26. Mai 2019 zum neuen Bürgermeister gewählt.

Partnerstadt

Söhne und Töchter der Stadt

Kultur

Jedes Jahr Anfang Juli findet das Liri Blues Festival, eine der bedeutendsten Bluesveranstaltungen Italiens, statt.

Literatur

  • Osvaldo Emery (Hrsg.): Isola del Liri, Isola del Liri 1935
  • Alfredo Martini: Biografia di una classe operaia. I cartai della Valle del Liri, 1824–1954, Rom 1984
  • Marcello Rizzello - Daniela Campagna: L'Archivio comunale storico di Isola del Liri, Isola del Liri 1988
  • Rita Zaccardelli: Isola del Liri medievale nella ricostruzione di Osvaldo Emery, Rom 2015 ISBN 978-88-98158-67-6

Quellen

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
Commons: Isola del Liri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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