Die jüdische Gemeinde Fischach nahm um 1570 mit der Ansiedlung von mehreren Familien ihren Anfang und sie bestand bis zur Deportation im Jahre 1942. Erhaltene Bauten, wie etwa der Friedhof oder das Schul- und Rabbinatsgebäude, erinnern bis heute an die einst blühende jüdische Gemeinde in dem schwäbischen Ort. Zeitweise waren etwa die Hälfte der Einwohner Fischachs Juden.

Geschichte

Nachdem die Juden im 15. und 16. Jahrhundert aus der Reichsstadt Augsburg und dem Herzogtum Bayern vertrieben wurden, zogen sie unter anderem in einige Dörfer der österreichischen Markgrafschaft Burgau. Zu diesen Dörfern zählte auch Fischach. So erteilte die Landesherrschaft 1570 dort die Erlaubnis zur Ansiedlung von drei jüdischen Familien. Die weiteren Aufzeichnungen sind allerdings lückenhaft. Bekannt ist, dass zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges einige oder alle Juden Fischach im Jahre 1632 verließen und Schutz hinter der Augsburger Stadtmauer suchten. Bis spätestens 1646 kamen jedoch wieder Juden nach Fischach. Erstmals 1678 lässt sich ein Ortsrabbiner nachweisen.

Rund um den so genannten Judenhof entstand daraufhin durch Zuzug im Laufe der Jahre eine große jüdische Gemeinde. So konnte im Jahre 1739 trotz Widerstand im Ort eine Synagoge errichtet werden. Bereits seit 1720 bestand ein Ritualbad (Mikwe). 1774 erfolgte zudem die Anlage eines jüdischen Friedhofs und 1789 wurde ein jüdisches Gemeindehaus mit Rabbinerwohnung fertiggestellt.

Mit Aufhebung der Ortsbindung 1861 kam es in den darauffolgenden Jahren zur Abwanderung einiger Juden. Der völlige Niedergang der jüdischen Gemeinde in Fischach setzte schließlich in der Zeit des Nationalsozialismus ein. Rund 40 Gemeindemitglieder wanderten bis 1939 aus. Die übrigen Fischacher Juden wurden 1942 mit dem Zug deportiert und in die Vernichtungslager gefahren.

Gemeindemitglieder

Im Jahre 1743 zählte man in Fischach 561 Christen und 113 Juden. Die Zahl jüdischer Gemeindemitglieder stieg in den darauffolgenden Jahren stark an. 1808 machte der Anteil jüdischer Mitbürger mit 246 Personen sogar rund die Hälfte der Bevölkerung aus. Bis 1913 sank die Zahl der Juden dann wieder ab auf 170 Personen. Zuletzt lebten bis zur Deportation 1942 noch 46 Juden in Fischach.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Walter Pötzl (Hrsg.): Der Landkreis Augsburg. Augsburg 1989, ISBN 3-925549-29-3, Seite 160.
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