Janowice | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Lębork | |
Gmina: | Nowa Wieś Lęborska | |
Geographische Lage: | 54° 36′ N, 17° 39′ O | |
Einwohner: | 394 (31. März 2011) | |
Postleitzahl: | 84-342 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GLE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Janowice (deutsch Groß Jannewitz) ist ein Dorf im Powiat Lęborski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Janowice liegt in Hinterpommern, etwa elf Kilometer nordwestlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern) auf der Ostseite des Urstromtals der Leba und gegenüber dem Dorf Wolinia (Wollin), das auf der anderen Seite des Flusses liegt. Die Entfernung zum Kirchdorf Białogarda (Belgard an der Leba) im Norden beträgt etwa fünf Kilometer. Östlich des Dorfs verläuft die Wojewodschaftsstraße 214, die Lębork mit der Stadt Łeba an der Ostsee verbindet.
Geschichte
Unter seinem ehemaligen Namen Groß Jannewitz war das Dorf früher ein altes Lehen der Familie Jannewitz, die bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts hier ansässig war. Im Jahr 1516 wird Claus Jannewitz vom pommerschen Herzog Bogislaw X. mit seinen väterlicherseits ererbten Dörfern Groß und Klein Jannewitz belehnt. 1528 bestätigen die Herzöge Georg und Barnim diese Belehnung für die Vettern Paul und Claus Jannewitz. 1544 erteilt Herzog Barnim für Marcus Jannewitz einen Lehensbrief über die Dörfer Groß und Klein Jannewitz. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird die Familie Jannewitz nicht mehr unter den in Pommern ansässigen adligen Familien genannt, wohl aber in Ostpreußen. Um das Jahr 1784 gab es in dem Kirchdorf Groß Jannewitz ein aus Stein gebautes massives Herrenhaus, ein Vorwerk, eine Wassermühle, eine Ziegelei, einen Prediger, einen Küster, zehn Kossäten, einen Gasthof, eine Schmiede, auf der Feldmark des Dorfs einen Ackerhof mit einer ansehnlichen Schäferei und insgesamt 33 Haushaltungen. Besitzer des Dorfs waren um diese Zeit die Gebrüder Martin August und Heinrich Alexander von Czapski, die es von ihrem Vater, Theodor Heinrich George von Czapski, geerbt hatte. Im Jahr 1782 ging das Dorf an einen Zweig der Familie von der Osten über. Unter dieser Familie wurde das Gut in ein Fideikommiss umgewandelt.
Im Besitz der Familie von der Osten blieb das Gut Groß Jannewitz bis 1945. Letzter Fideikommiss-Besitzer war Rüdiger Graf von der Osten. Dessen 1841 geborener Vater hatte das baufällig gewordene Herrenhaus des Ritterguts durch einen Neubau ersetzt. In Groß Jannewitz befand sich bis ins 19. Jahrhundert eines der 109 Patrimonialgerichte des Kreises Lauenburg-Bütow.
Im Jahr 1925 standen in der Gemeinde Groß Jannewitz 74 Wohngebäude, und es wurden 1.017 Einwohner gezählt, die auf 173 Haushaltungen verteilt waren. Das Rittergut Groß Jannewitz umfasste mit seinen großen Wäldern, ausgedehnten Moorgebieten Im Lebatal und rund 8.000 Morgen Ackerland insgesamt über 20.000 Morgen.
Bis 1945 gehörte die Gemeinde Groß Jannewitz zum Landkreis Lauenburg im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche betrug 24,1 km² und beherbergte insgesamt acht Wohnplätze:
- Darschkow
- Gillmannshof
- Groß Jannewitz
- Kasernen
- Puggerschow
- Rosgars
- Schäferei
- Ziegelei
Hauptwohnort war Groß Jannewitz.
Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee am 1. März 1945 die Ostsee bei Köslin erreicht hatte, bestand für die Bevölkerung der Kreise Rummelsburg, Bütow, Schlawe, Stolp und Lauenburg keine Möglichkeit mehr, auf dem Landweg in den Westen zu gelangen. Nach Kriegsende wurde Groß Jannewitz zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Der Ort erhielt den Namen Janowice.
Janowice hat heute etwa 400 Einwohner.
Kirche
Die vor 1945 in Groß Jannewitz anwesende Bevölkerung gehörte mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Im Jahr 1925 waren unter den 1.017 Einwohnern 986 Protestanten (97 %) und 31 Katholiken (3 %).
Die Kirche von Groß Jannewitz war seit der Reformation evangelisch. Der Vater des letzten Gutsbesitzers ließ 1906 auf dem Forstbetrieb der Familie eine weitere Kirche erbauen. Während der ersten Zeiten der Reformation bis mindestens 1637 übte die Familie Jannewitz das Patronat über die Kirche von Groß Jannewitz aus.
Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Orts
- Julius von der Osten (1808–1878), preußischer Politiker, Rittergutsbesitzer auf Groß Jannewitz
- Leopold von der Osten (1841–1916), preußischer Politiker, Fideikomissbesitzer auf Groß Jannewitz
Literatur
- Rüdiger von der Osten: Heimaterinnerungen an Groß Jannewitz. In: Heimatvertriebene des Kreises Lauenburg erinnern sich (zusammengestellt von Heinrich Koops), herausgegeben von der Heimatkreisstelle für Lauenburg/Pommern in Gummersbach, Gummersbach 1986, S. 96–1ß3.
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1071-1072, Nr. 33.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adligen Familien. Band 2, Leipzig 1855, S. 228
- ↑ Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 3, Stettin 1843, S. 178.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1071-1072, Nr. 33.
- 1 2 3 Rüdiger von der Osten: Heimaterinnerungen an Groß Jannewitz. In: Heimatvertriebene des Kreises Lauenburg erinnern sich (zusammengestellt von Heinrich Koops), herausgegeben von der Heimatkreisstelle für Lauenburg/Pommern in Gummersbach, Gummersbach 1986, S. 96–103.
- ↑ W. C. Starke: Beiträge zur Kenntnis der bestehenden Gerichtsverfassung und der neuesten Resultate der Justizverwaltung in den Preußischen Staaten. Band 3, 1839, S. 253-254.
- 1 2 Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Groß Jannewitz im ehemaligen Kreise Lauenburg in Pommern (Memento des vom 21. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 2011.
- ↑ Reinhold Cramer: Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow. Band 1, Königsberg 1858, Neilagen S. 40.
- ↑ A. H. Th. Thym: Die erste evangelische Kirche Neuendorffs. Ein Beitrag zur Kirchen- und Reformationsgeschichte der Lande Lauenburg. Köslin 1850, S. 132.