2010Wahlkreise 2013 (73 Sitze)2016
Stimmenanteil in %
 %
50
40
30
20
10
0
42,7
16,3
10,6
7,8
7,2
5,1
4,0
1,2
4,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2010
 %p
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
+9,3
−22,7
+3,3
−2,4
+7,2
+1,2
+1,7
+1,2
+0,9
Verhältniswahl 2013 (48 Sitze)
Stimmenanteil in %
 %
40
30
20
10
0
34,7
14,2
13,4
11,9
9,7
8,9
2,4
1,8
3,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2010
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
-18
-20
+10,6
+1,1
−18,2
+11,9
+3,6
−4,7
−1,4
+1,8
−4,7
Neue Gesamtzusammensetzung des Sangiin
Insgesamt 242 Sitze

Die Sangiin-Wahl 2013, formell die „23. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第23回参議院議員通常選挙 dai-nijūsan-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai), fand am 21. Juli 2013 statt, der offizielle Wahlkampfbeginn war am 4. Juli.

Zur Wahl stand die Hälfte der 242 Abgeordneten für eine sechsjährige Amtszeit in einem Grabenwahlsystem: 73 werden durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung in den 47 Präfekturwahkreisen bestimmt, 48 in landesweiter Verhältniswahl mit Vorzugsstimme. Nach einer im 2012 beschlossenen Neuzuteilung der Mandate wählen die Präfekturen Kanagawa und Osaka nun je vier statt bisher drei Abgeordnete, Fukushima und Gifu jeweils einen statt bisher zwei. In der zur Wahl stehenden, 2007 gewählten Hälfte war die Demokratische Partei trotz zahlreicher Parteiaustritte stärkste Partei gewesen.

Hintergrund

Seit Dezember 2012 regierte ein Koalitionskabinett aus Liberaldemokratischer Partei (LDP) und Kōmeitō unter Führung von Premierminister Shinzō Abe, das hohe Zustimmungswerte genoss, in einigen Umfragen über 70 %. Die Koalition verfügte seit der Shūgiin-Wahl 2012 über eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus, aber nicht über eine Mehrheit im Sangiin, ein sogenanntes Nejire Kokkai („verdrehtes Parlament“).

Mehrere größere Wahlen fanden in den Wochen vor der regulären Sangiin-Wahl statt: eine Sangiin-Nachwahl in der Präfektur Yamaguchi am 28. April für die im Juli nicht zur Wahl stehende Hälfte der Kammer, die Kiyoshi Ejima (LDP) souverän gewann, die Gouverneurswahl in Shizuoka am 16. Juni, in der der LDP-gestützte Ichirō Hirose abgeschlagen Amtsinhaber Heita Kawakatsu unterlag, und die Präfekturparlamentswahl in Tokio am 23. Juni, bei der alle Kandidaten von LDP und Kōmeitō gewannen.

Die bisher sehr restriktiven Vorschriften für den Wahlkampf per Internet wurden durch eine Gesetzesänderung im April 2013 gelockert. Unter anderem dürfen die Kandidaten ihre Websites und Blogs nun während des offiziellen Wahlkampfes aktualisieren. Ein ähnliches Gesetz war vor der Sangiin-Wahl 2010 diskutiert, aber nicht rechtzeitig verabschiedet und im folgenden Nejire Kokkai nicht wieder aufgenommen worden.

Ausgangslage

In der nicht zur Wahl stehenden Hälfte verfügten die Koalitionsparteien über 59 Abgeordnete, die Oppositionsparteien über 62. In der zur Wahl stehenden Hälfte hielt vor der Wahl die Opposition mit 72 Mandaten gegenüber 44 für die Regierung – fünf Sitze sind vakant – eine deutliche Mehrheit:

Parteizugehörigkeit der 2013 zur Wahl stehenden Abgeordneten im Sangiin
Parteizugehörigkeit der Amtsinhaber (Stand: 6. Juni 2013):
  • Liberaldemokratische Partei
  • Kōmeitō
  • Demokratische Partei
  • Seikatsu no Tō
  • Midori no Kaze
  • Minna no Tō
  • Nippon Ishin no Kai
  • Kommunistische Partei Japans
  • Sozialdemokratische Partei
  • Sonstige (Kaikaku, Daichi, Shadaitō)
  • parteilos
  • vakant
  • Hokkaidō
    
    Aomori
    
    Akita
    
    Iwate
    
    Niigata
    
    Yamagata
    
    Miyagi
    
    Ishikawa
    
    Toyama
    
    Tochigi
    
    Fukushima (−1)
    
    Fukui
    
    Nagano
    
    Gunma
    
    Saitama
    
    Ibaraki
    
    Shimane
    
    Tottori
    
    Hyōgo
    
    Kyōto
    
    Shiga
    
    Gifu (−1)
    
    Yamanashi
    
    Tokio
    
    Chiba
    
    Yamaguchi
    
    Hiroshima
    
    Okayama
    
    Osaka (+1)
    
    Nara
    
    Aichi
    
    Shizuoka
    
    Kanagawa (+1)
    
    Saga
    
    Fukuoka
    
    Wakayama
    
    Mie
    
    Nagasaki
    
    Kumamoto
    
    Ōita
    
    Ehime
    
    Kagawa
    
    Landesweite Verhältniswahl (48 Sitze)

    12 7 16 3 3 2 1 1 2 1

    +1/−1: Wahlkreis wählt ab 2013 einen Abgeordneten mehr/weniger

    Kagoshima
    
    Miyazaki
    
    Kōchi
    
    Tokushima
    
    Okinawa
    

    271 Kandidaten konkurrierten um die 73 Wahlkreismandate, um die 48 Verhältniswahlmandate bewarben sich zwölf Parteien mit insgesamt 162 Kandidaten. Die LDP stellte 49Wahlkreis- und 29 Verhältniswahlkandidaten, die Kōmeitō hat vier Kandidaten in den Wahlkreisen und 17 für die Verhältniswahl nominiert, zusammen 99 Kandidaten der Regierungskoalition. Um insgesamt eine Regierungsmehrheit (122 Sitze) zu erreichen und das nejire Kokkai zu beenden, mussten mindestens 63 dieser Kandidaten gewählt werden. Eine Zweidrittelmehrheit (162 Sitze), die für eine von Abe angestrebte Verfassungsänderung benötigt würde, konnte die Koalition alleine nicht ohne weitere Partner erreichen, selbst wenn alle ihre 99 Kandidaten gewählt worden wären. Einer Verfassungsänderung grundsätzlich aufgeschlossen sind insbesondere Ishin no Kai und Minna no Tō, aber auch einige Mitglieder der Demokratischen Partei; grundsätzlich abgelehnt wird sie vor allem von den linken Parteien KPJ und SDP.

    Ergebnis

    Die Regierungskoalition gewann 76 Sitze und verfügt damit mit 135 Sitzen insgesamt künftig wieder über eine Mehrheit im Sangiin. Von den 31 Einmandatswahlkreisen gewann die LDP 29, in den Wahlkreisen mit drei oder mehr Mandaten wurden alle zwölf Kandidaten von LDP und Kōmeitō gewählt, in Tokio gewann die LDP erstmals in mehr als zwei Jahrzehnten zwei Mandate. Die Demokratische Partei blieb in vielen Mehrmandatswahlkreisen ohne Mandat, unter anderem in Tokio, Osaka und Kyōto, wo die Kommunistische Partei Japans – nach mehreren Wahlen ohne Direktmandate – jeweils einen Sitz gewann. Von den 48 Verhältniswahlmandaten gingen 25 an die Regierungsparteien, 23 an die Opposition.

    Die Wahlbeteiligung sank auf den drittniedrigsten Wert bei Wahlen zum Sangiin seit 1947. Bei der Direktwahl betrug sie 52,61 %, ein Rückgang um über fünf Punkte gegenüber 2010. Der einzige Präfekturwahlkreis, in dem die Beteiligung gegenüber 2010 um etwa einen Punkt auf 53,43 % stieg, war Okinawa. Am höchsten war die Beteiligung mit über 60 % in den Präfekturen Yamagata und Shimane. Stärker genutzt als je zuvor wurde die Möglichkeit zur vorzeitigen Stimmabgabe: Insgesamt über 12,9 Millionen Wähler hatten ihre Stimme bis zum 20. Juli abgegeben. Bei der Verhältniswahl betrug die Wahlbeteiligung landesweit ebenfalls 52,61 %.

    Gesamtergebnis der Sangiin-Wahl 2013
    Partei Zusammensetzung vor der Wahl Wahlkreise Verhältniswahl 2013 gewählt Zusammensetzung
    nach der Wahl
    gesamtnicht zur Wahlzur Wahl Stimmen Anteil Sitze Stimmen Anteil Sitze
    Liberaldemokratische Partei 845034 22.681.192 42,7 % 47 18.460.335,204 34,7 % 18 65 115
    Demokratische Partei 864244 8.646.371,570 16,3 % 10 7.134.215,038 13,4 % 7 17 59
    Kōmeitō 19910 2.724.447 5,1 % 4 7.568.082,149 14,2 % 7 11 20
    Minna no Tō 13103 4.159.961 7,8 % 4 4.755.160,805 8,9 % 4 8 18
    Kommunistische Partei Japans 633 5.645.937 10,6 % 3 5.154.055,457 9,7 % 5 8 11
    Nippon Ishin no Kai 312 3.846.649 7,2 % 2 6.355.299,503 11,9 % 6 8 9
    Sozialdemokratische Partei 422 271.547 0,5 % 0 1.255.235 2,4 % 1 1 3
    Seikatsu no Tō 826 618.355 1,2 % 0 943.836,577 1,8 % 0 0 2
    Okinawa Shakai Taishūtō 101 294.420 0,6 % 1 1 1
    Shintō Kaikaku 211 0 1
    Midori no Kaze 404 620.272 1,2 % 0 430.742,879 0,8 % 0 0 0
    Shintō Daichi 101 409.007 0,8 % 0 523.146,445 1,0 % 0 0 0
    Sonstige 000 1.055.715,376 2,0 % 0 649.505,699 1,3 % 0 0 0
    Unabhängige 615 2.098.603 4,0 % 2 2 3
    Summe 237
    (5 Vakanzen)
    121116
    (5 Vakanzen)
    53.072.476,946 100,00 % 73 53.229.614,756 100,00 % 48 121 242

    Zur Erklärung der Nachkommastellen, siehe Wahlen in Japan#Stimmabgabe.

    Wahlkreise

    Wahlkreisergebnisse 2013
    Parteizugehörigkeit der Wahlsieger (Stand: Wahltag):
  • Liberaldemokratische Partei
  • Kōmeitō

  • Demokratische Partei
  • Minna no Tō
  • Nippon Ishin no Kai
  • Kommunistische Partei Japans
  • Sozialdemokratische Partei
  • Okinawa Shakai Taishūtō
  • parteilos
  • In Mehrmandatswahlkreisen von links nach rechts mit absteigender Stimmenzahl
    Hokkaidō
    
    Aomori
    
    Akita
    
    Iwate
    
    Niigata
    
    Yamagata
    
    Miyagi
    
    Ishikawa
    
    Toyama
    
    Tochigi
    
    Fukushima (−1)
    
    Fukui
    
    Nagano
    
    Gunma
    
    Saitama
    
    Ibaraki
    
    Shimane
    
    Tottori
    
    Hyōgo
    
    Kyōto
    
    Shiga
    
    Gifu (−1)
    
    Yamanashi
    
    Tokio
    
    Chiba
    
    Yamaguchi
    
    Hiroshima
    
    Okayama
    
    Osaka (+1)
    
    Nara
    
    Aichi
    
    Shizuoka
    
    Kanagawa (+1)
    
    Saga
    
    Fukuoka
    
    Wakayama
    
    Mie
    
    Nagasaki
    
    Kumamoto
    
    Ōita
    
    Ehime
    
    Kagawa
    
    Landesweite Verhältniswahl (48 Sitze)

    18 7 7 6 5 4 1

    Kagoshima
    
    Miyazaki
    
    Kōchi
    
    Tokushima
    
    Okinawa
    

    Verhältniswahl

    Bei der Verhältniswahl fiel die Demokratische Partei auf den dritten Rang hinter die Kōmeitō zurück. Die Kandidaten mit den meisten Präferenzstimmen waren:

    Ergebnisse Verhältniswahl
    Partei LDP Kōmeitō DP Ishin KPJ Minna
    Stimmen gesamt 18.460.335,204 7.568.080,149 7.134.215,038 6.355.299,503 5.154.055,457 4.755.160,805
    Parteistimmen 14.080.143 3.333.142 4.827.158 5.191.563,306 4.947.765,696 4.221.422
    Kandidatenstimmen 4.380.192,204 4.234.940,149 2.307.057,038 1.163.736,197 506.289,764 533.738,805
    Mandate 18 7 7 6 5 4
    Gewählte Kandidaten
    mit den meisten Stimmen (Top 3)
    Yoshifumi Tsuge429.002,906 Kanae Yamamoto996.959,690 Tetsuji Isozaki271.553 Antonio Inoki356.605 Akira Koike134.325,222 Ryūhei Kawada117.389
    Toshio Yamada338.485,641 Daisaku Hiraki770.682 Yoshifumi Hamano235.917,899 Kyōko Nakayama306.341 Yoshiki Yamashita129.149 Kazuyuki Yamaguchi75.000
    Masahisa Satō326.541,343 Yoshihiro Kawano703.637 Kumiko Aihara235.636 Mitsuo Zama40.484,066 Tomoko Kami68.729,911 Michitarō Watanabe50.253,413
    Partei SDP Seikatsu Daichi Greens Midori Kōfuku
    Stimmen gesamt 1.255.235 943.836,577 523.146,445 457.862,077 430.673,879 191.643,622
    Parteistimmen 938.227 723.987 398.848 242.460,295 319.700,769 153.296
    Kandidatenstimmen 317.008 219.849,577 124.298,445 215.401,782 111.042,110 38.347,622
    Mandate 1 0 0 0 0 0
    Gewählt Seiji Mataichi156.155
    Bestplatzierter
    nicht gewählter Kandidat
    Hiroji Yamashiro112.641 Kenji Yamaoka56.372,620 Muneo Suzuki62.902,333 Yōhei Miyake176.970,480 Kuniko Tanioka51.367 Hisshō Yanai17.010

    Verfassungsmäßigkeit

    Die Außenstelle Okayama des Obergerichts Hiroshima befand die mangelnde Gleichheit der Wahl im November 2013 für verfassungswidrig und erklärte die Wahl im Präfekturwahlkreis Okayama in einer für Sangiin-Wahlen erstmaligen Entscheidung auch für ungültig. Vergleichbare Beschwerden wurden für alle 47 Präfekturwahlkreise eingebracht. Aber letztlich befand der Oberste Gerichtshof, dass die Wahl „in einem verfassungswidrigen Zustand“, aber gültig war (違憲状態 iken jōtai, eine juristisch schwächere Formulierung als direkt „verfassungswidrig“, 違憲 iken; sowohl „verfassungswidrige“ Wahlen wie Wahlen „in einem verfassungswidrigen Zustand“ wurden bisher immer für gültig erklärt und die Wahlkreiseinteilung nachträglich erst für zukünftige Wahlen korrigiert). 2015 wurde zur Korrektur ein Reapportionment zwischen zwölf Präfekturen beschlossen.

    Einzelnachweise

    1. 1 2 3 4 5 Sōmu-shō: 平成25年7月21日執行第23回参議院議員通常選挙結果調 (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 704 kB)
    2. Reuters:Japanische Regierung geht mit Rückenwind in Oberhauswahl (Memento des Originals vom 26. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
    3. realpolitics.jp, Zustimmungswerte des Kabinetts und politischer Parteien in monatlichen Umfragen großer Nachrichtenmedien
    4. Ayako Mie: Diet OKs Internet election campaigns. In: The Japan Times. 19. April 2013, abgerufen am 20. April 2013 (englisch).
    5. NHK News Web, 4. Juli 2013: 参院選公示 433人が立候補 (Memento vom 4. Juli 2013 im Internet Archive)
    6. 都道府県別投票率(参院). In: Jiji Tsūshin. 22. Juli 2013, abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    7. 参院選の期日前投票、1294万人で最多. In: Nihon Keizai Shimbun. 21. Juli 2013, abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    8. 投票率は52・61%、過去3番目の低さ 総務省. (Nicht mehr online verfügbar.) In: MSN/Sankei News. 22. Juli 2013, archiviert vom Original am 22. Juli 2013; abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    9. Yomiuri Shimbun: Wahlergebnis Sangiin 2013
    10. 「7月参院選は違憲で無効」 一票の格差で高裁支部. In: Asahi Shimbun Digital. 28. November 2013, abgerufen am 28. November 2013 (japanisch).
    11. Court voids poll in western Japan constituency on vote disparity. (Nicht mehr online verfügbar.) In: The Mainichi. 28. November 2013, archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 28. November 2013 (englisch).
    12. Japan’s Elections: In Unconstitutional State But Not Unconstitutional. In: Wall Street Journal Japan Real Time. 20. November 2013, abgerufen am 4. Juni 2019 (englisch).
    This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.