The Public Universal Friend (* 29. November 1752, in Cumberland, Colony of Rhode Island and Providence Plantations als Jemima Wilkinson; † 1. Juli 1819 in Jerusalem, New York) war ein – laut eigener Aussage geschlechtsloser – amerikanischer christlicher Prediger. Nach einer schweren Krankheit im Jahre 1776 erklärte Wilkinson, dass Jemimas Seele gestorben und ihr Körper als geschlechtsloses Wesen wiederbelebt worden sei. Wilkinson änderte den eigenen Namen in Public Universal Friend (Allgemeiner Freund der Menschheit), vermied ab da geschlechtsspezifische Kleidung und Pronomen, und predigte im Nordosten der Vereinigten Staaten. Public Universal Friend glaubte (ähnlich wie andere Quäker) an Willensfreiheit und Allaussöhnung und nicht an Prädestination, widersetzte sich der Sklaverei und förderte sexuelle Enthaltsamkeit.

Anhänger bildeten die Society of Universal Friends. In den 1790er Jahren erwarb diese Gemeinschaft Land im Westen des heutigen Bundesstaats New York, wo sie die Gemeinde Jerusalem in der Nähe des heutigen Penn Yan gründeten. Die engsten Anhänger waren vier Dutzend Frauen, die unverheiratet blieben und führende weltliche und spirituelle Rollen in der Gemeinde übernahmen. Nach dem Tod des Predigers und anderer Mitglieder löste sich die Gesellschaft in den 1860er Jahren auf. Manche Autoren haben Public Universal Friend als Frau und als solche wahlweise als Pionierin oder Betrügerin dargestellt. Andere haben den Prediger als Transgender- oder non-binäre Person angesehen.

Familienhintergrund und Kindheit

Jemima Wilkinson wurde als achtes Kind von Amy (oder Amey) Whipple und Jeremiah Wilkinson geboren, und war damit die vierte Generation der Familie, die in Amerika lebte. Ihr Urgroßvater Lawrence Wilkinson war um 1650 aus England eingewandert und war in der Kolonialregierung tätig; ihr Vater Jeremiah war ein erster Cousin von Stephen Hopkins, dem langjährigen Gouverneur der Kolonie. Jeremiah besuchte den traditionellen Gottesdienst mit der Religiösen Gesellschaft der Freunde (den Quäkern) im Smithfield Meeting House. Biograf David Hudson behauptet, dass Amy auch Mitglied der Gesellschaft war, während Biograf Herbert Wisbey keine Beweise dafür findet, aber Moses Brown zitiert, dass „Jemima als solches geboren wurde“ aufgrund der Zugehörigkeit Jeremiahs. Amy starb 1764 kurz nachdem sie ein zwölftes Kind zur Welt gebracht hatte, als Wilkinson zwölf oder dreizehn Jahre alt war.

Wilkinson war von Kindesbeinen an stark, sportlich und eine begabte Reiterin. Sie konnte nicht nur lesen und schreiben, sondern auch lange Bibelstellen und prominente Quäkertexte aus dem Gedächtnis zitieren. Sie hatte schwarzes Haar und schwarze Augen. Über ihre Jugend ist sonst nur wenig mit Sicherheit bekannt.

Mitte der 1770er Jahre begann Wilkinson an den Gottesdiensten der New Light Baptists teilzunehmen, die sich im Rahmen der Großen Erweckung gebildet hatten und individuelle Erleuchtung betonten. Wilkinson hörte auf, an Versammlungen der Religiösen Gesellschaft der Freunde teilzunehmen, und aus diesem Grund wurde sie im Februar 1776 diszipliniert und (im August) von der Smithfield-Versammlung abgelehnt. Wilkinsons Schwester Patience wurde zur gleichen Zeit entlassen, weil sie ein uneheliches Kind hatte; ihre Brüder Stephen und Jeptha waren im Mai 1776 von der pazifistischen Gesellschaft entlassen worden, weil sie sich für die amerikanische Miliz gemeldet hatten.

Im Zusammenhang mit diesen familiären Unruhen und denjenigen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, unzufrieden mit den New Light Baptists und gemieden von den Quäkern, war Wilkinson unter großem Stress.

Krankheit und „Wiedergeburt“

Epidemische Krankheiten breiteten sich 1776 auf Rhode Island aus, und im Oktober erkrankte Wilkinson schwer, höchstwahrscheinlich an Typhus; sie lag mit hohem Fieber im Bett. Ihre Familie holte einen Arzt aus dem zehn Kilometer entfernten Attleboro. Das Fieber sank nach mehreren Tagen. Nach der Genesung sagte sie, sie sei gestorben, Jemima Wilkinsons Seele sei in den Himmel aufgestiegen, und ihr Körper mit einem neuen Geist belebt worden, den Gott mit der Verkündigung seines Wortes beauftragt hätte: den Allgemeinen Freund der Menschheit (englisch Public Universal Friend), was der Freund mit den Worten von Jesaja 62,2 als einen „neuen Namen […] den der Mund des Herrn bestimmte“ beschrieb. Der Name bezog sich auf die Bezeichnung, die die Gesellschaft der Freunde für Mitglieder verwendete, die von Gemeinde zu Gemeinde reisten, um zu predigen: „Öffentliche Freunde“. (Im 18. und 19. Jahrhundert sagten einige Autoren, Wilkinson war für eine kurze oder sogar längere Zeit tot, während andere behaupteten, sie habe die ganze Erkrankung vorgetäuscht. Berichte des Arztes und anderer Zeugen besagen, dass die Krankheit echt war, aber niemand merkte, dass die Person tot gewesen sei.)

Der Freund weigerte sich auf den Namen „Jemima Wilkinson“ weiter zu antworten, zitierte Lukas 23,3 („du sagst es“), als Besucher fragten, ob es der Name der Person sei, mit der sie sprachen, und ignorierte oder züchtigte diejenigen, die darauf bestanden, ihn noch zu benutzen.

Der Freund behauptete, geschlechtslos zu sein, weder männlich noch weiblich, und bat darum nicht mit geschlechtsspezifischen Pronomen bezeichnet zu werden. Anhänger respektierten diese Wünsche, vermieden solche Pronomen sogar in privaten Tagebüchern und bezogen sich nur auf „the Public Universal Friend“, „the Friend“ oder „P.U.F.“

Der Prediger kleidete sich auf eine Weise, die weder männlich noch weiblich war, aber oft als männlich angesehen wurde. Er trug lange, lose Gewänder (Roben), die meistens schwarz, aber manchmal violett oder weiß waren, und trug ein weißes oder violettes Halstuch. Er ließ sein lockiges Haar drinnen unbedeckt und trug draußen Kastorhüte. Berichte über den „weiblich-männlichen Tonfall“ des Pfarrers waren unterschiedlich; einige Zuhörer bezeichneten es als „klar und harmonisch“, andere beschrieben es als „unheimlich und sepulchral“. Ezra Stiles beschrieb die Person als „anständig und anmutig und ernst“.

Predigten und die Gesellschaft der Allgemeinen Freunde

In Begleitung von Bruder Stephen und Schwestern Deborah, Elizabeth, Marcy und Patience begann der Freund in Rhode Island, Connecticut, Massachusetts und Pennsylvanien zu predigen. Der Pfarrer brachte keine Bibel zu Versammlungen, die anfangs im Freien oder in ausgeliehenen Versammlungshäusern stattfanden, mit, konnte jedoch lange Abschnitte der heiligen Schriften aus dem Gedächtnis zitieren und darüber predigen. Die Predigten zogen viele Anhänger an, die eine Gemeinde bildeten, die Gesellschaft der Allgemeinen Freunde; der Freund war also der erste gebürtige Amerikaner oder Amerikanerin, die eine Religionsgemeinschaft gründete. Die meisten Anhänger waren ehemalige Quäker, obwohl die Gesellschaft der Freunde Mitglieder disziplinierten, wenn sie an Treffen mit dem Freund teilnahmen. Die sogenannte „Freie Quäker“ (englisch „Free Quakers“), die von der Gesellschaft der Freunde wegen ihrer Teilnahme am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (mit dem auch die Allgemeine Freunde sympathisierten) abgetrennt worden waren, zeigten sich den „Universal Friends“ gegenüber besonders sympathisch.

Spätestens Mitte der 1780er Jahre berichtete die Massenpresse ausführlich über die Predigten. Die meisten Artikel konzentrierten sich jedoch mehr auf das mehrdeutige Geschlecht des Predigers als auf dessen Theologie, die weitgehend der der (orthodoxen) Quäker ähnelte. Eine Person, die den Freund im Jahr 1788 hörte, sagte: „Nach weitverbreiteten Berichten zu urteilen, erwartete ich, etwas Ungewöhnliches in der Lehre zu hören, was nicht der Fall ist; tatsächlich habe ich nur das gehört, was unter Predigern üblich ist.“

Der Freund predigte, dass das Licht Gottes in jedem Menschen wohne, unabhängig von Geschlecht, er sagte, er glaube an Willensfreiheit und Allaussöhnung, er lehnte die Prädestinationslehre ab, forderte die Abschaffung der Sklaverei und überzeugte Anhänger, die Menschen in Sklaverei hielten, sie zu befreien. Zu den Mitgliedern der religiösen Gesellschaft der Allgemeinen Freunde zählten freie und freigelassene Schwarze. Der Freund predigte Demut und Gastfreundschaft gegenüber allen; religiöse Versammlungen waren für die Öffentlichkeit zugänglich, und er beherbergte Besucher in seinem Haus, einschließlich derer die nur aus Neugier kamen, und Indianer, zu denen er im Allgemeinen eine herzliche Beziehung hatte. Der Prediger besaß nur wenige persönliche Besitztümer, die ihm hauptsächlich von Anhängern gegeben wurden, wie Tafelsilber mit dem Monogramm „U.F.“ (Universal Friend) und ein Seitensattel, und besaß nie (in eigenem Namen) Immobilien.

Der Freund predigte sexuelle Enthaltsamkeit und missbilligte die Ehe, obwohl er (im Gegensatz zu den Shakern) den Zölibat nicht als ausnahmslose Pflicht ansah. 14 % der Anhänger (über die solide Informationen vorliegen) haben nie geheiratet, was deutlich über dem damaligen nationalen Durchschnitt liegt. Der Evangelist war auch der Ansicht, dass Frauen in erster Linie „Gott statt Männern gehorchen“ sollten (mit Bezug auf Apg. 5,29), und die engagiertesten Anhänger waren vier Dutzend unverheiratete Frauen, die als the Faithful Sisterhood (dt. „Treuer Schwesternorden“ oder „Treue Schwesternschaft“) bekannt sind und geistliche und weltliche Führungsrollen in der Gemeinschaft übernahmen, die in dieser Zeit oft Männern vorbehalten waren.

Um 1785 traf der Freund Sarah und Abraham Richards. Nachdem ihre unglückliche Ehe durch Abrahams Tod im Jahr 1786 beendet worden war, zogen Sarah und ihre kleine Tochter beim „Universal Friend“ ein; Sarah nahm ähnlich androgyne Manierismen, Frisur und Kleidung an, und wurde Sarah Friend genannt. Der Prediger vertraute Richards an, die Immobilien des Allgemeinen Freundes und der Gesellschaft in ihrem Namen zu verwahren. Richards war maßgeblich an der Planung und dem Bau des Hauses beteiligt, in dem sie und der Prediger später in der Gemeinde Jerusalem wohnten, und als Richards 1793 starb, überließ sie ihr Kind der Obhut des Freundes.

Siedlungen und Rechtsstreitigkeiten

Mitte der 1780er Jahre begannen die Allgemeinen Freunde, ein Dorf im heutigen westlichen New York zu errichten. Ende 1788 hatten die ersten Siedler eine Siedlung in der Genesee-Fluss-Region gegründet. Im März 1790 war die Siedlung (mit dem Namen The Friend's Settlement) so weit abgeschlossen, dass die anderen Allgemeinen Freunde sich ihr anschlossen. Es gab jedoch Probleme. Im Jahr 1791 beantragte James Parker erfolgreich beim Gouverneur von New York einen Rechtsanspruch auf den Grundbesitz des Landes das die Allgemeinen Freunde besiedelt hatten. Die meisten Gebäude und andere Verbesserungen, die die Allgemeinen Freunde vorgenommen hatten, befanden sich östlich der ursprünglichen Preemption-Linie und somit in New York; als die Linie 1792 erneut vermessen wurde, befanden sich mindestens 25 Häuser und Höfe jedoch westlich der Linie und somit außerhalb des von New York gewährten Gebietes. Die Freunde waren gezwungen, das von ihnen besiedelte Land von der Pulteney Association zurückzukaufen. Weil es zwischen den beiden Vermessungslinien lag, wurde die Siedlung später zumeist The Gore (dt. Die Gehre) genannt.

Des Weiteren befanden sich die Ländereien in dem Phelps and Gorham Purchase, das aufgrund Zahlungsverzugs an den Finanzier Robert Morris und dann an The Pulteney Association weiterverkauft wurde. Jeder Wechsel der Besitzer trieb die Preise in die Höhe, ebenso wie der Zustrom neuer Siedler, die durch die Verbesserungen der Gesellschaft der Allgemeinen Freunde in der Region angezogen wurden. Der Religionsgemeinde fehlte ein fester Rechtsanspruch auf genügend Grundbesitz für alle Mitglieder, und einige verließen die Region. Andere, darunter James Parker und William Potter, wollten profitieren, indem sie das Land selbst in Besitz nahmen. Um das erste dieser Probleme anzugehen, hatten Mitglieder der Gesellschaft einige alternative Standorte gesichert. Abraham Dayton erwarb ein großes Stück Land in Kanada von Gouverneur John Graves Simcoe, obwohl Sarah Richards den Freund überredete, nicht so weit weg zu ziehen. Außerdem hatten Thomas Hathaway und Benedict Robinson 1789 ein Grundstück an einem Bach gekauft, den sie Brook Kedron nannten und der in den Crooked Lake (Keuka Lake) mündete. Die neue Gemeinde, mit der die Universellen Freunde dort begannen, wurde Jerusalem genannt (in der Nähe des heutigen Penn Yan).

Der zweite Streit hatte jedoch im Herbst 1799 einen Höhepunkt erreicht. Der Richter William Potter, der Ontario-County-Amtsrichter James Parker, und mehrere desillusionierte ehemalige Anhänger des Freundes führten mehrere Versuche an, den Freund wegen Gotteslästerung zu verhaften. (Einige Autoren behaupten, dass diese Versuche durch die Streitigkeiten über Landbesitz und Macht motiviert waren.) Ein Polizist versuchte, den Freund zu ergreifen, während er mit Rachel Malin in der Gore ritt, aber der Freund, ein erfahrener Reiter, konnte entkommen. Der Beamte und ein Assistent versuchten später, den Prediger zu Hause in Jerusalem zu verhaften, aber die Frauen des Hauses vertrieben die Männer und zerrissen ihre Kleidung. Ein dritter Versuch wurde sorgfältig von einer Gruppe von 30 Männern geplant, die das Haus nach Mitternacht umstellten, die Tür mit einer Axt einbrachen und den Prediger in einem Ochsenkarren abführen wollten. Ein Arzt, der mit der Gruppe gekommen war, erklärte, dass der Freund in einem zu schlechten Gesundheitszustand sei, um bewegt zu werden, und sie trafen ein Abkommen, dass der Freund im Juni 1800 vor einem Bezirksgericht in Ontario erscheinen würde, aber nicht vor Amtsrichter Parker. Als der Freund vor dem Gericht erschien, entschied das Gericht, dass keine strafbare Handlung begangen worden war, und forderte den Prediger auf, den Anwesenden eine Predigt zu halten.

Tod und Legenden

Die Gesundheit des Freundes war seit der Jahrhundertwende angeschlagen, und 1816 begann der Prediger, unter einer schmerzhaften Wassersucht (Ödem) zu leiden, empfing aber weiterhin Besucher und hielt Predigten. Nach einem letzten regulären Auftritt im November 1818 predigte der Freund bei der Beerdigung von Schwester Patience Wilkinson Potter im April 1819.

Der Prediger starb am 1. Juli 1819 in Jerusalem, New York; das Sterbebuch der Gemeinde berichtet: „25 Minuten nach 2 Uhr verging der Freund von hier.“ Entsprechend den Wünschen des Freundes fand danach nur ein regelmäßiges Treffen der Gesellschaft und keine Trauerfeier statt. Die Leiche wurde in einen Sarg mit einem ovalen Glasfenster gelegt und vier Tage nach dem Tod in einem dicken Steingewölbe im Keller des Hauses des Freundes beigesetzt; einige Jahre später wurde die Leiche entfernt und auf Wunsch des Predigers in einem nicht gekennzeichneten Grab beigesetzt. Todesanzeigen erschienen in vielen Zeitungen im Osten der Vereinigten Staaten. Enge Anhänger blieben treu, aber auch sie starben im Laufe der Zeit, und weil die Gesellschaft keine neuen Mitglieder anzog, verschwand sie in den 1860er Jahren.

Das Haus des Freundes und die vorübergehende Bestattungskammer befinden sich in der Gemeinde Jerusalem und sind im Nationalen Verzeichnis historischer Stätten eingetragen. Die Museen der Yates County Genealogical and Historical Society in Penn Yan stellen zur Schau das Porträt, die Bibel, die Kutsche, den Hut und den Sattel des Freundes, und Dokumente der Gesellschaft. Bis in den 1900er Jahren nannten die Bewohner von Little Rest (jetzt Kingston), Rhode Island, eine Solidago-Art „Jemima-Unkraut“, da das Auftreten des Unkrauts in der Stadt mit dem ersten Besuch des Predigers in den 1770er Jahren zusammenfiel.

Der Freund und Anhänger waren Pioniere der Region zwischen den Seneca und Keuka Lakes. Die Gesellschaft errichtete in Dresden eine Getreidemühle, die erste Mühle im Westen von New York, die jetzt mit einem historischen Marker versehen ist.

Eine Vielzahl von Legenden kursierten über den Prediger. Einige Autoren behaupteten, dass der Prediger Anhänger despotisch herumkommandiert oder einige jahrelang verbannt hätte, verheiratete Anhänger zur Scheidung zwänge, oder ihr persönliches oder reales Eigentum an sich nähme, oder sogar dass er versucht hätte (und scheiterte), Tote zu erwecken oder auf dem Wasser zu gehen. Über Letzteres berichtet Henry Tudor 1834 im Rahmen seiner Reise durch Nordamerika und Mexiko von der seiner Meinung nach „betörenden Frau“ (oder „Scheinheiligen“):

“Ten miles south of Dresden is Rapelya's ferry, where is still remaining the frame constructed by Jemima for the purpose of trying the faith of her followers. Having approached within a few hundred yards of the Lake shore, she alighted from an elegant carriage, in which she had been drawn to the place, and the road having been strewn by her disciples with white handkerchiefs, she walked to the platform. Having announced her intention of walking across the Lake on the water, she stepped ankle-deep into the clear element: when suddenly pausing, she addressed the multitude, inquiring whether or not they had faith that she could pass over, for if otherwise she could not effect the miracle. On receiving an affirmative answer, she returned to her carriage, declaring that as they believed in her power, it was unnecessary to display it.”

„Zehn Meilen südlich von Dresden liegt Rapelyas Fähre, wo noch immer der Rahmen steht, den Jemima gebaut hat, um den Glauben ihrer Anhänger auf die Probe zu stellen. Nachdem sie sich dem Ufer des Sees auf wenige hundert Yards genähert hatte, stieg sie aus einer eleganten Kutsche, in der sie zu dem Ort gezogen worden war, und ging über die von ihren Schülern mit weißen Taschentüchern übersäte Straße zur Plattform. Nachdem sie ihre Absicht angekündigt hatte, auf dem Wasser über den See zu gehen, trat sie knöcheltief in das klare Element: Als sie plötzlich innehielt, wandte sie sich an die Menge und fragte, ob sie daran glaubten, dass sie hinübergehen könne, denn andernfalls könne sie das Wunder nicht bewirken. Wenn sie eine positive Antwort erhielt, kehrte sie zu ihrer Kutsche zurück und erklärte, es sei unnötig, ihre Macht zu demonstrieren, da sie an diese glaubten.“

Henry Tudor: The Gentleman’s Magazine, November 1834, S. 455

Es gibt keine zeitgenössischen Beweise für diese Geschichten, und Leute, die den Freund kannten, einschließlich einiger, die nie Anhänger waren, sagten, die Gerüchte wären falsch. Eine andere Geschichte begann 1787 bei einem Treffen von „Universal Friends“ und Gästen in Pennsylvania, bei dem Abigail Dayton und Sarah Wilson nicht miteinander einig waren. Danach sagte Wilson, Dayton hätte versucht, sie im Schlaf zu erwürgen – und hätte versehentlich ihre Mitbewohnerin Anna Steyers erwürgt. Steyers bestritt, dass irgendetwas geschehen wäre, und andere Anwesende schrieben Wilsons Befürchtungen einem Albtraum zu, aber die Zeitungen in Philadelphia druckten eine verschönerte Version des Vorwurfs (wobei Kritiker behaupteten, der Angriff müsse die Zustimmung des Freundes gehabt haben), und die Geschichte verwandelte sich schließlich in eine, in der der Freund selbst (der sich zu dieser Zeit in Rhode Island befand) Wilson erwürgt hätte. Eine weit verbreitete Anschuldigung, die viel Feindseligkeit auslöste war der Vorwurf, der Prediger hätte behauptet, Jesus Christus zu sein; der Freund und die Gesellschaft der Allgemeinen Freunde bestritten diesen Vorwurf wiederholt.

Interpretationen

Obwohl der Freund darauf bestand, weder Mann noch Frau zu sein, haben Autoren ihn oft als Frau – und Pionierin oder Betrügerin – dargestellt. Zu diesen Autoren zählen die Historiker Michael Bronski, Susan Juster und Catherine Brekus. Bronski schreibt, nach den damaligen Maßstäben und in der damaligen Sprache sei er weder Transgender noch Transvestit gewesen. Juster sagt, das „Publikum hat [Wilkinson] in eine relativ neue Kategorie eingeordnet: die/der spirituelle Transvestit(in)“, aber Anhänger halten Wilkinsons Kleidung für kongruent mit dem (geschlechtslosen oder göttlich-männlichen) Geist, der den Körper belebte.

Juster und andere behaupten, dass der Allgemeine Freund für sich selbst oder für Anhänger die Aussage des Paulus in Galater 3,28 verkörpert haben könnte, dass es in Christus „weder Mann noch Frau“ gibt. Catherine Wessinger, Brekus und andere behaupten, Wilkinson zeigte, dass Geschlecht nicht immer als binär oder angeboren angesehen werden sollte, obwohl Brekus und Juster argumentieren, sie habe trotzdem die Auffassung von Männlichkeit als höherwertig bekräftigt, indem sie sich „wie ein Mann gekleidet“ hatte und „wiederholt darauf bestand, dass sie keine Frau war.“ Scott Larson (der Erzählungen ablehnt, die den Freund als Frau sehen) schreibt, dass der Freund als Kapitel in der Transgender-Geschichte „vor ‚Transgender‘“ verstanden werden könnte.

Anmerkungen

  1. 1 2 Der Allgemeine Freund mied vollständig den Namen „Jemima Wilkinson“ und zog vor, lieber Anhängern alle Immobilien in Verwahrung zu geben als diesen Namen auf Titeln zu sehen (Wisbey, S. 54). Selbst wenn ein Anwalt darauf bestand, dass sein Testament ihn als die Person identifizieren sollte, die vor 1777 „bekannt und genannt unter dem Namen von Jemima Wilkinson, aber seitdem the Public Universal Friend war“, weigerte der Freund sich, jenen Geburtsnamen zu unterschreiben: er machte ein Kreuzchen, das Zeugen beglaubigten (Wisbey, S. 167; Moyer, S. 194). Dies führte dazu, dass einige Autoren fälschlicherweise vermuteten, er könnte nicht lesen oder schreiben (Wisbey, S. 167). Tatsächlich war er nicht nur schriftkundig, sondern auch begeisterter Leser (Wisbey, S. 5; Moyer, S. 14).

Literatur

  • Hudson, David. History of Jemima Wilkinson: A Preacheress of the Eighteenth Century. 1821.
  • Moyer, Paul B. The Public Universal Friend: Jemima Wilkinson and Religious Enthusiasm in Revolutionary America. Ithaca, NY: Cornell University Press, 2015.
  • Wisbey, Herbert A. Pioneer Prophetess: Jemima Wilkinson, the Publick Universal Friend. Cornell University Press, 1965 (2009).
  • Claus Bernet: Wilkinson, Jemima. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Bautz, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 1545–1553.
Commons: Public Universal Friend – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wisbey, S. 3; Moyer, S. 13.
  2. Auch Jemimah geschrieben, s. Moyer, S. 101 und 106–108, und Wisbey, S. 93. (In älteren deutschen Texten sogar auch Gemeima und Gamaima geschrieben.)
  3. Wisbey, S. 3; Moyer, S. 13; Hudson, S. 11–12.
  4. 1 2 3 4 Wisbey, S. 2–4.
  5. New York Folklore Quarterly (1955), Band 11, S. 22
  6. Hudson, S. 9.
  7. 1 2 Wisbey, S. 2–4; Moyer, S. 13–14.
  8. Wisbey, S. 2–4 und 53; Lamphier & Welch, S. 331.
  9. 1 2 Wisbey, S. 5; Moyer, S. 13–14; Lamphier & Welch, S. 331.
  10. Wisbey, S. 24–26; Hudson, S. 106.
  11. Wisbey, S. 7–8; Hudson, S. 15–16.
  12. Wisbey, S. 7–8; und Lend a Hand (1893), Band 10, § Jemima Wilkinson, S. 127.
  13. Wisbey, S. 7–8; Moyer, S. 15 und 40.
  14. Wisbey, S. 9; Moyer, S. 18.
  15. 1 2 3 Wisbey, S. 7–14; Moyer, S. 18.
  16. 1 2 Wisbey, S. 10–12; Moyer, S. 12 und 18.
  17. 1 2
    • Bronski, Michael. A Queer History of the United States (2011, Beacon Press), S. 50
    • Douglas L. Winiarski, Darkness Falls on the Land of Light (2017), S. 430.
    • James L. Roark, Michael P. Johnson, Patricia Cline Cohen, The American Promise, Combined Volume: A History of the United States (2012) S. 307.
    Für die Übersetzung des Namens, siehe:
    • Das Ausland: Wochenschrift für Länder- u. Völkerkunde, No 203 (22. Jul. 1833) S. 812, übersetzt den Namen als „der allgemeine Freund der Menschheit“ und „Allgemeiner Freund“.
    • Gerda Lerner, Frauen und Geschichte: Die Entstehung des feministischen Bewußtseins (1993), S. 129: „Als sie wieder gesund war, änderte sie ihren Namen in »Public Universal Friend« (Freundin der Allgemeinheit) […]“
  18. Hudson, S. 207; Wisbey, S. 34.
  19. Wisbey, S. 34; Moyer, S. 19
  20. Moyer, S. 12; Winiarski, S. 430; und Susan Juster, Lisa MacFarlane, A Mighty Baptism: Race, Gender, and the Creation of American Protestantism (1996), S. 27–28.
  21. Hudson, S. 118.
  22. Catherine A. Brekus, Strangers and Pilgrims: Female Preaching in America, 1740-1845 (2000), S. 85.
  23. Juster & MacFarlane, A Mighty Baptism, S. 27–28; Brekus, S. 85; siehe auch Jemima Wilkinson and her "Friend's Society", in Friends' Intelligencer and Journal, Band 51 (1894), S. 436–437; und The Nation, Nr. 572 (15 Jun. 1876), S. 385.
  24. Brekus, S. 87; Hudson, S. 106; und Susan Juster, "Neither male nor female", in Possible Pasts: Becoming Colonial in Early America, S. 362–363.
  25. Juster & MacFarlane, A Mighty Baptism, S. 27–28; Roark et al., S. 307.
  26. Wisbey, S. 25; Brekus, S. 87.
  27. Moyer, S. 92; Brekus, S. 87.
  28. Moyer, S. 95; Brekus, S. 87.
  29. Wisbey, S. 54; Moyer, S. 90–93.
  30. Juster, "Neither male nor female", S. 362–363.
  31. Moyer, S. 95; Juster, "Neither male nor female", S. 362–363.
  32. Wisbey, S. 28; und The New-England Galaxy (1961), Band 3, S. 5.
  33. Wisbey, S. 15; Moyer, S. 26.
  34. Wisbey, S. 16; Hudson, S. 27 und S. 44.
  35. Rappleye, S. 187.
  36. Peg A. Lamphier, Rosanne Welch, Women in American History (2017), S. 331.
  37. June Melby Benowitz, Encyclopedia of American Women and Religion, 2. Aufgabe (2017), S. 638.
  38. Moyer, S. 33–37; Wisbey, S. 35.
  39. Wisbey, S. 84–85.
  40. 1 2 Bronski, S. 51: "the popular press and pamphlet culture covered Wilkinson’s sermons in detail and placed particular emphasis on their sexually ambiguous persona." Juster, "Neither male nor female", S. 363: "There is remarkably little said (either positive or negative) about theology in [period] accounts; no one seemed bothered by [heresy]. Rather, critics wrote to expose [Wilkinson's body, gender, or clothing]".
  41. 1 2 Wisbey, S. 34–35; Moyer, S. 57–60.
  42. Wisbey, S. 28–29.
    • Joyce Appleby, Eileen Chang, Neva Goodwin, Encyclopedia of Women in American History (2015), S. 201.
    • Charles Rappleye, The Brown Brothers, the Slave Trade, and the American Revolution (2006), S. 187.
    • Mrs. Walter A Henricks, The Universal Friend (Jemima Wilkinson), in Daughters of the American Revolution Magazine (1943), S. 120.
  43. 1 2 Wisbey, S. 46 und 207; Moyer, S. 35–37.
  44. Moyer, S. 49.
  45. Wisbey, S. 131.
  46. Edward T. James, Janet Wilson James, Paul S. Boyer, Notable American Women, 1607-1950: A Biographical Dictionary (1971), S. 610. The Journal of American History (1915), S. 253.
  47. Wisbey, S. 64; Betcher, S. 77.
  48. Moyer, S. 33–35 und 68.
  49. Moyer, S. 33–36.
  50. Sharon V. Betcher, "The Second Descent of the Spirit of Life from God": the Assumption of Jemima Wilkinson (), in Gender and Apocalyptic Desire, Brenda E. Brasher und Lee Quinby (Hgg.), 2014, S. 77 und 87.
  51. Moyer, S. 148 157–161.
  52. 1 2 Wisbey, S. 63–64; Juster, "Neither male nor female", S. 362–363.
  53. Wisbey, S. 121; Hudson, S. 80.
  54. Wisbey, S. 123.
  55. Wisbey, S. 191; Moyer, S. 149 und 180.
  56. 1 2 Wisbey, S. 96.
  57. 1 2 3 Wisbey, S. 114–116.
  58. 1 2 3 4 Wisbey, S. 113–116; Moyer, S. 126.
  59. Wisbey, S. 109.
  60. Wisbey, S. 114–116, 140.
  61. Wisbey, S. 120.
  62. 1 2 Moyer, S. 167–179. Siehe auch Wisbey, S. 140.
  63. 1 2 3 Wisbey, S. 151–152.
  64. Wisbey, S. 151–152; Moyer, S. 167–179.
  65. Wisbey, S. 151–152; Moyer, S. 167–176, 239
  66. Wisbey, S. 151–152; Moyer, S. 167–176, 239; und "Jemima Wilkinson and her "Friend's Society", in Friends' Intelligencer and Journal, Bd. 51 (1894), S. 437.
  67. 1 2 3 Wisbey, S. 161–164; Moyer, S. 189–190.
  68. Wisbey, S. 163; Moyer, S. 243.
  69. Wisbey, S. 161–164.
  70. Wisbey, S. 164–165; Moyer, S. 191–192.
  71. Wisbey, S. 171.
  72. Wisbey, S. 164–165.
  73. Wisbey, S. 46, 171; Moyer, S. 3, 193, 197.
  74. 1 2 John H. Martin, Saints, Sinners and Reformers: The Burned-Over District Re-Visited, in Crooked Lake Review (2005)
  75. Wisbey, S. 183.
  76. Oliver House Museum (6. Dez. 2012, angerufen 18. Dez. 2012) und Yates County Genealogical & Historical Society Sesquicentennial Celebration 1860-2010 (Memento des Originals vom 25. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  77. Wisbey, S. 47; Christian M McBurney, Kingston: a forgotten history (1975), S. 32.
  78. Philip Kittredge Taylor, "Little Rest", in The New England Magazine, Bd. 28, N. 2 (April 1903), S. 139; Ebenezer Clapp, The Clapp Memorial: Record of the Clapp family in America (1876), S. 372.
  79. W. H. McIntosh, History of Ontario Co., New York (1878), p. 15.
  80. Tudors Tour in North America and Mexico, &c. In: The Gentleman’s Magazine, Jahrgang 1834, S. 1193 (online bei ANNO).
  81. Wisbey, S. 48–49, 64, 127, 181–182; Moyer, S. 3, 179, 203; Moyer (S. 203) vermutet, dass die Geschichte, dass ein Anhänger nach Nova Scotia verbannt wurde, eine Verzerrung der Flucht eines Anhängers (eines britischen Loyalisten) nach Nova Scotia während des Unabhängigkeitskrieges sein könnte.
  82. 1 2 Wisbey, S. 89–90; Moyer, S. 105–109.
  83. Wisbey, S. 20; Moyer, S. 20–24.
  84. Moyer, S. 8, 93–94, und 155.
  85. Bronski, S 53.
  86. 1 2 Juster, "Neither male nor female", S. 373.
  87. 1 2 Scott Larson, “Indescribable Being”: Theological Performances of Genderlessness in the Society of the Publick Universal Friend, 1776–1819, Early American Studies: An Interdisciplinary Journal (University of Pennsylvania Press), Band 12, Nr. 3, Fall 2014, S. 576–600.
  88. Charles Campbell, 1 Corinthians: Belief: A Theological Commentary on the Bible (2018): "[...] followers no longer used gendered pronouns to describe their Friend. The Public Universal Friend (P.U.F.), like the women in Corinth, modeled 'her' life on Paul's promise: 'there is no longer male and female.'"
  89. Catherine Wessinger, The Oxford Handbook of Millennialism (2016), S. 173; Brekus, S. 90; Betcher, S. 77.
  90. Brekus, S. 90; Moyer, S. 207.
  91. Rachel Hope Cleves, Beyond the Binaries in Early America: Special Issue Introduction, Early American Studies 12.3 (2014), S. 459–468; und The Routledge History of Queer America, Don Romesburg (2018), bes. § "Revolution's End".
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