Jens Ritter (* 11. Juli 1972 in Bad Dürkheim) ist ein deutscher Gitarrenbauer und Künstler.
Leben
Ritter, ein gelernter Maschinenbautechniker, begann bereits als Jugendlicher, an seiner E-Gitarre herumzubasteln. Von seinem Großvater hatte er Schnitzen gelernt und von seinem Vater erhielt er die Werkzeuge, die er benötigte. Er spielte in verschiedenen regionalen Bands und schuf ab 1994 seine ersten beiden eigenen E-Bässe; diese überließ er einem Autor der Zeitschrift Gitarre & Bass und erhielt eine gute Rezension. Die ersten drei Jahre betrieb Ritter den E-Bassbau hobbymäßig, anschließend machte er sich mit diesem Handwerk beruflich selbständig. Er stellte seine Instrumente auf der Musikmesse Frankfurt und bei der National Association of Music Merchants in den USA aus und konnte einige namhafte Kunden gewinnen; zu den ersten zählten Doug Wimbish und Phil Lesh. Nachdem er zunächst E-Bässe geschaffen hatte, begann Ritter auch mit der Herstellung von E-Gitarren, und konnte hier unter anderem George Benson als Kunden gewinnen. Außerdem fertigte Ritter bereits Gitarren für Prince, Lady Gaga, Mary J. Blige und Otto Waalkes an.
Seit 2008 ist Jens Ritter auch als Künstler tätig. Mit Eröffnung einer Ausstellung seiner E-Gitarren und Kunstwerke im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern. 2015 startete Ritter seine offizielle Karriere als Künstler. Bei der Ausstellung Rock’n‘Roll Masterpieces im April 2023 in der Galerie Hohmann Palm Springs (CA) veröffentlichte Ritter die Kunstserie „Sleeping Beauties“ - hochwertigste E-Gitarren, die für einen Zeitraum von 100 Jahren deaktiviert und versiegelt werden
Seit 2007 ist Ritters Manufaktur in einem ehemaligen Weingut im pfälzischen Deidesheim ansässig, wo er mit seinem Team jedes Jahr etwa 70 bis 80 Instrumente herstellt, die größtenteils exportiert werden; ca. 60 % gehen in die USA. Bis zu eineinhalb Jahre und länger dauert die Herstellung eines Objektes, das bis zu 260.000 € kostet. Ritters E-Gitarren und Kunstwerke werden nicht nur von Musikern, sondern auch von Sammlern und Museen erworben; seine Instrumente sind im Metropolitan Museum of Art (New York City), im Smithsonian American Art Museum (Washington, D.C.), im Museum of Fine Arts (Boston) und im Technoseum (Mannheim), im NAMM Museum Carlsbad, CA und im MPK Museum (Kaiserslautern) zu sehen.
Zu Ritters Instrumenten werden Hölzer wie Ahorn, Mahagoni oder Ebenholz verarbeitet, aber gelegentlich auch solche, die normalerweise nicht gut klingen; für die E-Gitarre „The Pechstein“ verwendete er Eichenholz und 2019 stellte er eine E-Gitarre vor, die er aus dem „Kerwebaum“ der Deidesheimer Weinkerwe geschaffen hatte, einer Fichte.
Weblinks
- Heiko Wirtz-Walter: Die schönsten Saiten der Pfalz. Gitarren für Lady Gaga, Prince und andere Weltstars. In: YouTube. Südwestrundfunk, 17. März 2021, abgerufen am 24. April 2022 (Film [Dauer 29:47 Min.] der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz aus der Reihe Made in Südwest).
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung Nr. 305 vom 02. November 2017: Drei Kandidaten für den Pfalzpreis für das Kunsthandwerk nominiert. Bezirksverband Pfalz, abgerufen am 1. September 2019. (PDF; 0,1 MB)
- 1 2 3 Petra Depper-Koch: Schlafende Schönheiten aus der Pfalz In: Die Rheinpfalz, Ihr Wochenende. Zuhause in der Pfalz Nr. 255, 3. November 2018.
- 1 2 Franz Holtmann: 20 Jahre Ritter Instruments. Musik-Media, abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ TV-Beitrag über Gitarrenbauer Jens Ritter. Kaffee oder Tee, Fernseh-Nachmittagssendung, 5. April 2022, 108 Minuten. Moderation: Heike Greis. Eine Produktion von SWR Fernsehen
- ↑ Electric Bass, 2011. The Metropolitan Museum of Art, abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ "Riesling-Gitarre" kommt unter den Hammer. Südwestrundfunk, abgerufen am 25. August 2019.
- ↑ Jochen Willner: Kerwespitze: Für 1410 Euro nach Neustadt-Haardt In: Die Rheinpfalz, Mittelhaardter Rundschau Nr. 194, 22. August 2019.