Johan Andreas Murray, auch Johan Anders, (* 27. Januar 1740 in Stockholm; † 22. Mai 1791 in Göttingen) war ein Botaniker und Mediziner, der als einer der Begründer der modernen Pharmakologie gilt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Murray“.
Leben und Wirken
Murray war 1756 bis 1759 in Uppsala ein Schüler Linnés. 1760 ging er nach Göttingen. Mit Linné blieb er durch Briefwechsel bis 1776 in Kontakt. Murray war Professor der Medizin und Botanik; er war auch ab 1769 Kustos des Botanischen Gartens Göttingen. Er war ab 1770 außerordentliches, ab 1776 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.
Murray veröffentlichte Werke auf den Gebieten Medizin, Pharmazie und Botanik. Er war Herausgeber von „Caroli a Linné … Systema vegetabilum …“ in der 13. Auflage 1774 und in der 14. Auflage 1784.
Sein in der Gegend von Memel geborener, schottisch-stämmiger Vater war Andreas Murray (1695–1771), ein Theologe und Priester dessen Vater John (1665–1721) vermutlich aus religiösen Gründen nach Preußen floh. In dem 1810 erstellten schwedischen Adelsbrief von Murrays Bruder Gustaf, dem Bischof von Västerås (1811–1825), wurde die Abstammung der Familie aus dem uradeligen Hause Atholl vermerkt.
1772 heiratete Murray Eleonora Margaretha Conradi (1749–1827). Das Paar hatte vier Töchter: Eleonora Johanna Margaretha verheiratete Seidensticker (1773–1810), Elisabeth Margaretha Carolina verheiratete Loewenich (1774–1842), Louise Sophie Charlotte verheiratete Lueder (1781–1849) und Fredrike Amalie Sophie verheiratete Gräfin von Oriola (1787–1862).
Ehrungen
Nach Murray wurde die Pflanzengattung der Orangenrauten (Murraya J.G.Koenig ex L. corr. Murr) aus der Familie der Rautengewächse (Rutaceae) benannt.
Werke
- Johan Andreas Murray: Prodromus designationis stirpium gottingensium. 1770.
- Johan Andreas Murray: Commentatio de Arbuto uva ursi … 1764.
- Commentatio de Arbuto Uva Ursi: exhibens Descriptionem eius botanicam, Analysin chemicam, eiusque in Medicina et Oeconomia varium Usum. Pockwitz & Barmeier, Gottingae 1765, urn:nbn:de:hbz:061:2-8037
- Apparatus medicaminum tam simplicium quam praeparatorum et compositorum in praxeos adiumentum consideratus. Dieterich, Gottingae 1776–1784. Band 1–6, urn:nbn:de:hbz:061:2-149107
- Johan Andreas Murray: Opuscula. (1785–1786).
- Johan Andreas Murray: Apparatus medicaminum. (1776–1792; 2. Auflage (Band 1–2) 1793–1794).
Literatur
- F. W. P. Dougherty: Murray, Johann Andreas. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 619 f. (Digitalisat).
- August Hirsch: Murray, Johann Andreas. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 80 f.
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.
Weblinks
- Eintrag bei centralant.se (schwedisch)
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Johan Andreas Murray beim IPNI
- Briefwechsel von Johan Andreas Murray mit Carl von Linné
- Murrayska Släktfonden (Internetseite auf schwedisch)
Einzelnachweise
- ↑ linnaeus.c18.net (Memento des vom 28. September 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 176.
- ↑ linnaeus.c18.net
- ↑ Heinz Goerke: Linnaeus and the Murray Family. In: TAXON. Band 25, Nr. 1, 1976, ISSN 1996-8175, S. 15–19, doi:10.2307/1220399 (wiley.com [abgerufen am 27. Juni 2021]).
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.