Johann Philipp Zeller (* 5. März 1824 in Mannheim; † 19. September 1862 ebenda) war ein Pfälzer Mundartdichter und Mannheimer Stadthistoriker.

Als jüngstes von insgesamt acht Kindern des Hafenmeisters bzw. Rheinbrückenmeisters Melchior Zeller und dessen Ehefrau Maria Magdalena geb. van Seil geboren, besuchte Zeller das Vereinigte Großherzogliche Lyceum in Mannheim. Noch als Schüler verlor er die Mutter (1840), zum Wintersemester 1844/45 immatrikulierte er sich an der medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Er habe dann zwar in der That auch bei dem berühmten Tiedemann Anatomie gehört, leider aber konnte er sich nicht überwinden, noch weitere medicinische Kollegien zu besuchen. So wurde er das, was man heute wohl eher als „verbummelten Studenten“ bezeichnen würde, avancierte jedoch bald zum stadtbekannten Mannheimer Original. Neben seinen mit philologischen Beobachtungen fundierten Mundartdichtungen fand Zeller, der als Privatier von ererbtem Vermögen lebte, seine Lebensaufgabe in der Orts- und Regionalgeschichte. Er gilt als Hauptinitiator bei der Gründung des Mannheimer Altertumsvereins im Jahre 1859. Als erster Vorsitzender war er emsig in dessen Sinne tätig und konnte insbesondere die Übereignung zahlreicher archäologischer Fundstücke aus Privatbesitz an die Sammlung des Vereins erreichen. Nach einem Bad im Rhein starb der geübte Schwimmer und Taucher 38-jährig an Hirnschlag.

Veröffentlichungen

  • D'r Vetter aus d'r Palz. Dichtungen in pfälzischer Mundart. Mit dem Bildnisse des Dichters. Mannheim 1863 (Digitalisat)

Literatur

  • Friedrich Walter: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. Bd. 2: Geschichte Mannheims vom Übergang an Baden (1802) bis zur Gründung des Reichs. Verlag der Stadtgemeinde, Mannheim 1907, S. 551 f.
  • Joh. Philipp Zeller, der Begründer des Mannheimer Altertumsvereins. In: Mannheimer Geschichtsblätter 10 (1909), Sp. 77–81.
  • Hermann Wiegand: Johann Philipp Zeller – Gründer des Altertumsvereins und Mannheimer Mundartdichter. In: Mannheimer Geschichtsblätter 18, 2009, S. 24–28 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Die Matrikel der Universität Heidelberg. Teil 5. Hrsg. von Gustav Toepke. Heidelberg 1904, S. 748 Nr. 417 (online bei Heidelberger historische Bestände – digital).
  2. Zeller: D'r Vetter (s. unter 'Veröffentlichungen') S. VI.
  3. Genealogische Einzelheiten zur Familie bei Joh. Philipp Zeller, der Begründer (s. unter 'Literatur'), Sp. 80 f.
  4. 1 2 Zeller: D'r Vetter (s. unter 'Veröffentlichungen') S. VII.
  5. So Wiegand: Johann Philipp Zeller (s. unter 'Veröffentlichungen'), S. 25.
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