Johann von Hattstein (* um 1455; † 13. September 1518 in Mainz) war ein Geistlicher aus dem Adelsgeschlecht von Hattstein, der ein kunsthistorisch wertvolles Epitaph im Kreuzgang des Mainzer Domes erhielt.

Herkunft

Er wurde geboren als Sohn des Henne von Hattstein († 1465), nassauischer Amtmann zu Camberg und Usingen, sowie seiner Gattin Leuckel von Praunheim gen. Klettenberg. Marquard († 1581), der Sohn seines Neffen Conrad von Hattstein († 1553), amtierte als Fürstbischof von Speyer.

Leben

Johann von Hattstein studierte in Erfurt und Heidelberg. Er wurde Domherr in Mainz und war spätestens seit 1478 Domkapitular, da er in jenem Jahr zum Baumeister (magister fabricae) des Domstifts aufstieg. Unter seiner Federführung baute man am Mainzer Dom 1483 den Ägidius-Chor der Memorie, 1498/99 die heutige Bischofsakristei, die Marienkapelle und einen neuen Domeingang. Außerdem ließ er den (inzwischen barock abschließenden) Westturm mit einer mächtigen gotischen Spitze bekrönen und die Pfarrkirche zu Geisenheim errichten. Der Humanist Johannes Aesticampianus hat ihm 1507 ein Loblied gewidmet.

Er starb 1518 und erhielt ein kostbares Epitaph im Kreuzgang des Mainzer Domes, das als erstes Renaissancedenkmal in der Mittelrheingegend gilt. Gestiftet wurde es laut Inschrift durch die „überlebenden Freunde“. Der Mittelteil besteht aus einer fein gearbeiteten Tuffstein-Pietà, welche Peter Schro, einem Schüler von Hans Backoffen zugeschrieben wird; links davor kniet Johann von Hattstein.

Literatur

  • Adam Gottron: Hattstein, Johann von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 61 (Digitalisat).
  • Otto Renkhoff: Nassauische Biographie, Historische Kommission für Nassau, 1992, ISBN 3922244904, S. 279; (Ausschnittscan 1); (Ausschnittscan 2)
  • Winfried Wilhelmy: Der Unermüdliche: Domherr Johann von Hattstein (1455–1518), in: Schrei nach Gerechtigkeit, Publikationen des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz, 2015, ISBN 978-3-7954-2965-2; (Findhinweis)
  • Stefan Heinz und Wolfgang Schmid: Die Konkurrenz der Gruppen: Visualisierungsstrategien von Erzbischöfen und Domkanonikern im Mainzer Dom, in: Kasseler Studien zur Sepulkralkultur, Band 11, S. 90, ISBN 3-924447-33-0; (Digitalansicht)
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