Johanna Maria Louise Loisinger, verheiratete Gräfin von Hartenau (* 18. April 1865 in Preßburg; † 20. Juli 1951 in Wien) war eine österreichische Opernsängerin (Sopran) und Klaviervirtuosin.

Leben

Johanna wurde als einzige Tochter des Kapellmeister Johann Loisinger und dessen Ehefrau Maria Mayr am 18. April 1865 in Preßburg, heute Bratislava (Slowakei), geboren. Johanna war nach ihrer Ausbildung zur Sopranistin, Sängerin in Prag, Troppau, Linz und zuletzt am Hoftheater in Darmstadt. Sie war eine bekannte Mozart-Sängerin ihrer Zeit.

Im September 1886 machte sie die Bekanntschaft des ehemaligen Fürsten von Bulgarien, Prinz Alexander Joseph von Battenberg, zweiten Sohn des Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein, a.d. Hause Hessen-Darmstadt und der mit ihm unstandesgemäß verehelichten Prinzessin Julia von Battenberg, geborene Gräfin Hauke.

Sich immer mehr ineinander verliebend heirateten Alexander und Johanna am 6. Februar 1889 in Castellar bei Menton. Nach der Eheschließung nahm das Paar den, dem Prinzen am 11. Januar 1889 verliehenen, Namen eines Grafen bzw. Gräfin von Hartenau an und zogen sich aus der Öffentlichkeit nach Graz zurück. Dort nahm das Paar am 6. November 1889 die österreichische Staatsbürgerschaft an. Nach mehreren vergeblichen Bemühungen gelang es Alexander am 26. Oktober 1890 als Oberst in die k.u.k-Armee einzutreten, um für sich und seine Frau eine dringend nötige finanzielle Lebensabsicherung zu erhalten; am 11. Mai 1892 wurde er zum Generalmajor ernannt. Dadurch, wie ab Herbst 1891 durch die jährliche Zahlung einer Dotation von 50 000 Francs durch die bulgarische Volksversammlung – als Anerkennung für seine Leistungen als Fürst, war die Familie nun ökonomisch abgesichert. Im April 1893 kam es schließlich zwischen Alexander und Teilen seiner Familie, dem Großherzog von Hessen-Darmstadt und der Königin Victoria von Großbritannien und Irland zu einer Aussöhnung, wegen seiner Eheschließung.

Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:

Nach dem frühen Tod ihres Mannes, am 17. November 1893, dessen Beisetzung im Rahmen eines Staatsaktes am 26. November in Sofia erfolgte, zog es Johanna zunehmend in das kulturell reiche Wien, wo sie spätestens 1938 ihren Hauptwohnsitz nahm. Vom bulgarischen Staat waren ihr und damit ihren Kindern eine jährliche Zuwendung von 40.000 Francs zugebilligt worden, so dass sie eine Lebensgrundlage besaß. Besonders in Wien setzte sie sich bei der Förderung von dessen Musiklebens ein, engagierte sich jedoch auch für die Erbauung der Akademie Mozarteum in Salzburg. Sie war unter anderem im Vorsitz der Wiener Mozart Gemeinde, des Wiener Konzertvereins und des Wiener Symphonieorchesters.

Trotzdem ließ ihr Sohn Assen sie letztlich auf dem St.-Leonhard-Friedhof in Graz beisetzen.

Literatur

  • Hans-Joachim Böttcher: Prinz Alexander von Battenberg, 1857-1893, Im Strudel europäischer Politik und des Herzens. Gabriele Schäfer Verlag, Herne 2021, ISBN 978-3-944487-84-7. S. 343 ff.
  • Egon Caesar Conte Corti: Leben und Liebe Alexanders von Battenberg. Graz-Salzburg-Wien 1950. S. 348 ff.
  • Harald Heppner: Die Grazer Zeit Alexanders von Battenberg alias des Grafen Hartenau. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Jahrg. 79 (1988). S. 255–260.

Einzelnachweise

  1. Richard von Mach: Aus bewegter Balkanzeit 1879–1918. Mittler, Berlin 1928, OBV, S. 52.
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