Johannes Krisch (* 8. Dezember 1966 in Wien) ist ein österreichischer Schauspieler.
Leben und Wirken
Krisch machte zunächst eine Ausbildung als Tischler, aber auch eine Ausbildung als Schauspieler. Zum Theater fand Krisch eher auf Umwegen. Nachdem er für eine Produktion ein Bühnenbild gebaut hatte, rutschte er schrittweise in den Theaterbetrieb hinein und begann 1986 als freier Schauspieler in Wien zu arbeiten. Nach verschiedenen Auftritten auf Kellerbühnen wechselte er 1988 an das Theater Liechtenstein. Seit 1989 ist Krisch Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Er stand dort unter anderem in der österreichischen Erstaufführung von Sergi Belbels Die Zeit der Plancks auf der Bühne, spielte in Martin Kušejs Ottokar-Inszenierung den Milota von Rosenberg, außerdem war er in Franzobels Wir wollen den Messias jetzt oder die beschleunigte Familie und in Die Macht der Gewohnheit von Thomas Bernhard zu sehen.
Er arbeitet mit Regisseuren wie Claus Peymann, Jürgen Flimm, Hans Neuenfels, Ruth Berghaus, Leander Haußmann, Karlheinz Hackl, Paulus Manker und Philip Tiedemann zusammen. Krisch spielt weiters bei den Salzburger Festspielen und am Landestheater Liechtenstein. Ebenso steht er auch oft vor der Kamera für diverse Fernsehproduktionen. In Thomas Brezinas neuer Spielshow Drachenschatz verkörpert er den bösen Zauberer Merlox, der den Kandidaten Fallen stellt.
Im Mai 2003 brachte er mit Andy Radovan und seiner Band seine erste CD unter dem Titel Mirrors heraus, die Songverarbeitungen des von ihm verehrten Lou Reed und dessen Band The Velvet Underground enthält. 2008 spielte er die Hauptrolle in Götz Spielmanns oscarnominiertem Filmdrama Revanche. Im selben Jahr wurde er für seine Darstellung in Freier Fall für den Nestroy-Theaterpreis als Beste Nebenrolle nominiert. 2010 spielte er die Rolle des Paul Schremser in Peter Patzaks Kottan ermittelt: Rien ne va plus. Im selben Jahr wirkte er in Elisabeth Scharangs Vielleicht in einem anderen Leben mit. Am 24. Juni 2017 wirkte Krisch am „Falco Coming Home – The Tribute“ Konzert im Rahmen des Donauinselfest 2017 mit und präsentierte dabei die Songs Jeanny und Coming Home (Jeanny Part 2, One Year Later). 2021 übernimmt Johannes Krisch die Rolle des Karl Bockerer im Theaterstück "Der Bockerer" unter der Regie von Stephan Müller im Theater in der Josefstadt.
Nach dem Rücktritt von Andrea Eckert als Intendantin der Raimundspiele Gutenstein Anfang Jänner 2021 wurde Johannes Krisch zum künstlerischen Leiter der Raimundspiele bestellt. Im Juli 2023 wurde bekannt, dass ihm Norbert Gollinger im Herbst 2023 als Intendant nachfolgen soll.
Krisch hat drei Söhne und eine Tochter. Seit Sommer 2020 ist er mit der Schauspielerin Larissa Fuchs verheiratet.
Auszeichnungen
Beim Grazer Filmfestival Diagonale im März 2011 wurde er für seine Darstellungen in Die Vaterlosen, Vielleicht in einem anderen Leben und Kottan ermittelt: rien ne va plus mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet. Beim Österreichischen Filmpreis 2016 wurde er in der Kategorie Beste männliche Hauptrolle für Jack ausgezeichnet. 2017 wurde ihm der Große Schauspielpreis der Diagonale verliehen und der Berufstitel Kammerschauspieler zuerkannt.
Filmografie (Auswahl)
- 1987: Tatort – Flucht in den Tod
- 1988: Linie 1
- 1998: Kommissar Rex – Ein mörderischer Plan
- 2001: Kommissar Rex – Strahlen der Rache
- 2002: Zwei Väter einer Tochter
- 2004: Tatort – Der Wächter der Quelle
- 2008: Revanche
- 2009: Böses Erwachen
- 2010: Vielleicht in einem anderen Leben
- 2010: Kottan ermittelt: Rien ne va plus
- 2011: Tatort – Vergeltung
- 2011: Die Vaterlosen
- 2011: Isenhart – Die Jagd nach dem Seelenfänger
- 2011: 360
- 2012: Die Rache der Wanderhure
- 2012: Braunschlag (Fernsehserie)
- 2013: Finsterworld
- 2014: Vergiss mein Ich
- 2014: Im Labyrinth des Schweigens
- 2014: Altes Geld (Fernsehserie)
- 2014: Landauer – Der Präsident
- 2014: Landkrimi – Die Frau mit einem Schuh
- 2015: Jack
- 2016: Aus der Haut
- 2016: Gleißendes Glück
- 2016: A Cure for Wellness
- 2017: Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (Fernsehdreiteiler)
- 2017: Die Toten vom Bodensee – Abgrundtief
- 2017: Aus dem Nichts
- 2017: Harter Brocken – Die Kronzeugin
- 2018: Dennstein & Schwarz – Sterben macht Erben
- 2018: Die Protokollantin
- 2018: Der Trafikant
- 2018: Angst in meinem Kopf – Buch und Regie: Thomas Stiller
- 2018: Tatort – Her mit der Marie!
- 2018: Ein verborgenes Leben (A Hidden Life)
- 2018: Die Toten von Salzburg – Mordwasser
- 2018: Dennstein & Schwarz – Pro bono, was sonst!
- 2019: Vienna Blood – Der verlorene Sohn
- 2020: Narziss und Goldmund
- 2020: Freud (Fernsehserie)
- 2020: Neben der Spur – Erlöse mich
- 2022: Märzengrund
- 2022: SOKO Donau/SOKO Wien – Grenzen (Fernsehserie)
- 2023: Wald
Weblinks
- Johannes Krisch in der Internet Movie Database (englisch)
- Johannes Krisch bei filmportal.de
- Johannes Krisch bei schauspielervideos.de
- Johannes Krisch Agenturprofil
- Johannes Krisch Burgtheater
- Johannes Krisch Theater in der Josefstadt
Einzelnachweise
- ↑ Gratulation des Theater in der Josefstadt in einem Facebook Posting, 8. Dezember 2019
- ↑ Johannes Krisch im Munzinger-Archiv, abgerufen am 10. August 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Krisch übernimmt Raimundspiele Gutenstein. In: ORF.at. 1. März 2021, abgerufen am 1. März 2021.
- ↑ Norbert Gollinger wird Intendant in Gutenstein. In: ORF.at. 14. Juli 2023, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Diagonale: Diagonale: Bisherige Preisträger/innen.
- ↑ Österreichischer Filmpreis: 13 Auszeichnungen für sechs Kinofilme mit ORF-Beteiligung. APA-Meldung vom 20. Jänner 2016, abgerufen am 20. Jänner 2016.
- ↑ derStandard.at: Diagonale 2017: Großer Schauspielpreis geht an Johannes Krisch. Artikel vom 24. Februar 2017, abgerufen am 24. Februar 2017.
- ↑ Kleine Zeitung: Große Ehre für Charakterdarsteller Johannes Krisch. Artikel vom 12. Dezember 2017, abgerufen am 12. Dezember 2017.