Jonathan Neil Mendelsohn, Baron Mendelsohn (* 30. Dezember 1966 im Vereinigten Königreich) ist ein britischer Lobbyist und Organisator der Labour Party. 2007 wurde er zum Direktor für die allgemeinen Wahlkampfmittel der Partei ernannt.

Leben

Mit Neal Lawson und Ben Lucas gründete Mendelsohn 1997 die politisches Lobbying betreibende Firma LLM Communications, die über gute Verbindungen zur New-Labour-Regierung des Premierministers Tony Blair verfügte. Er war auch Sprecher und Lobbyist für das Glücksspielunternehmen PartyGaming.

Mendelsohn schrieb dem umstrittenen Finanzier der Labour Party, David Abrahams, dass er einer der „stärksten Unterstützer“ Labours sei. 1998 wurden seine und Derek Drapers Aussagen auf Band festgehalten, in denen beide gegenüber dem sich als Unternehmer ausgebenden investigativen Journalisten Greg Palast prahlten, sie könnten ihren Klienten Zugang zu Ministern und Steuererleichterungen verschaffen; dieser Skandal erhielt die Bezeichnung „Lobbygate“. Draper bestritt die Beschuldigungen. In der gleichen Affäre wandte sich auch ein verdeckt arbeitender Journalist an Mendelsohn und behauptete, ein Vertreter amerikanischer Energiekonzerne zu sein, die Umweltgesetze umgehen wollten. Trotz der Beteuerung von LLM Communications, dass „wir glauben, dass es eine neue Art ‚ethischer Gewinner‘ geben werde, die beweisen wird, dass Unternehmen nicht mehr im moralischen Vakuum agierten“, empfahl Mendelsohn dem Reporter, die Konzernpläne umweltfreundlicher klingend zu formulieren, da Tony Blair sehr um ein grünes Image bemüht sei.

2007 spendete Mendelsohn finanzielle Mittel für Peter Hains Wahlkampf für den Posten des stellvertretenden Parteivorsitzenden der Labour Party.

Mendelsohn sitzt im Direktorium von Progress, einem politischen Interessensverband New Labours und ist Trustee der britischen Wohlfahrtseinrichtung des Holocaust Educational Trust sowie der im Vereinigten Königreich angesiedelten Filialen der Non-Profit-Organisation New Israel Fund. Ferner ist er der ehemalige Obmann der Parlamentariergruppe der Labour Friends of Israel, der Finchley United Synagogue und der Union of Jewish Students.

Laut dem Daily Telegraph ist Mendelsohn eng mit der jüdischen Gemeinde Nordlondons verbunden und ein guter Freund von Lord Levy, der 2006 im Zentrum einer Affäre stand, bei der Geld an politische Parteien für die Verleihung der Peerswürde geflossen sein soll.

Am 5. September 2013 wurde Mendelsohn als Life Peer mit dem Titel Baron Mendelsohn, of Finchley in the London Borough of Barnet, in den persönlichen Adelsstand erhoben und ist dadurch seither Mitglied des House of Lords.

Mendelsohn ist verheiratet und hat vier Kinder. Seine Gattin Nicola geborene Clyne, nun Lady Mendelsohn, wurde im Mai 2013 zu Facebooks Vizepräsidentin für Europa, den Nahen Osten und Afrika ernannt. Früher war sie die Vorsitzende der Werbeagentur Karmarama, stellvertretende Vorsitzende der Kommunikationsagentur Grey London und Präsidentin des Institute of Practitioners in Advertising.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Companies House WebCHeck – Progress Limited. Companies House, abgerufen am 16. Juni 2012 (englisch, Company No. 03109611).
  2. Labour appoints election director, BBC, 9. August 2007. Abgerufen im 17. Juni 2012. (englisch) 
  3. 1 2 3 4 Christopher Hope: Jon Mendelsohn profile: a real Mr Fix-It, The Daily Telegraph, 29. November 2007. Abgerufen am 30. November 2007. (englisch) 
  4. Francis Wheen: Social justice – that’s so old Labour, The Guardian, 7. Februar 2001. Abgerufen am 29. November 2007. (englisch) 
  5. Comment is Free… but journos are scared: Follow The Money.
  6. Party Gaming communicator now Labour Party Fundraiser. (Memento vom 4. November 2007 im Internet Archive). BetSage, 2007. Auf BetSage.com, abgerufen am 28. Juli 2023 (englisch).
  7. ‘You’re not up to the job Gordon’: Cameron launches blistering attack over donor scandal. (Memento des Originals vom 5. Mai 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Evening Standard, 28. November
  8. Greg Palast: Britain for Sale. 1. Mai 2005, abgerufen am 29. November 2007 (englisch).
  9. You must remember this, The Observer, 1. April 2001. Abgerufen am 29. November 2007. (englisch) 
  10. Draper accuses Observer of entrapment, BBC, 7. Juli 1998. Abgerufen am 29. November 2007. (englisch) 
  11. LLM Broschüre
  12. Jon Mendelsohn, Private Eye, 7. Dezember 2007 (englisch) 
  13. Colin Brown: Brown aide in the frame as police are asked to investigate donations (Memento des Originals vom 1. Dezember 2007 im Internet Archive), The Independent, 30. November 2007. Abgerufen am 30. November 2007. (englisch)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 
  14. Staff and Trustees. Holocaust Educational Trust, archiviert vom Original am 4. Mai 2012; abgerufen am 17. Juni 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. NIF UK Board of Trustees. New Israel Fund, archiviert vom Original am 27. Oktober 2012; abgerufen am 17. Juni 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. London Gazette. Nr. 60621, HMSO, London, 9. September 2013, S. 17761 (Digitalisat, englisch).
  17. London Gazette. Nr. 60637, HMSO, London, 24. September 2013, S. 18815 (Digitalisat, englisch).
  18. Katherine Rushton: Facebook names UK's Nicola Mendelsohn as head of European arm In: The Telegraph, 7. Mai 2013. Abgerufen im 27. Juni 2013. (englisch) 
  19. Jennifer Lipman: Advertising chief Mendelsohn: UK must beat Mad Men In: Jewish Chronicle, 7. April 2011. Abgerufen im 20. Juli 2011. (englisch) 
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