Josef von Hepperger zu Tirschtenberg und Hoffensthal (geboren 11. November 1855 in Bozen, Kaisertum Österreich; gestorben 12. September 1928 in Bozen, Italien) war ein österreichischer Astronom.
Leben
Der im Ansitz Berndorf in Gries-Quirein geborene Hepperger studierte ab 1873 Mathematik, Physik und Astronomie in Innsbruck, München, Würzburg und Wien, legte 1878 die Lehramtsprüfung ab und wurde 1879 in Wien promoviert. Im selben Jahr ging er an die Wiener Sternwarte, wo er 1880 Assistent wurde. 1884 wurde er nach der Habilitation Privatdozent. Ab 1891 war er 10 Jahre lang außerordentlicher Professor für Astronomie an der Universität Graz. Der Lehrstuhl war gerade neu gegründet worden, die Sternwarte bestand seit 1875, zuvor vertraten dort Karl Friesach (1821–1891), Ludwig Boltzmann (1844–1906) und Johannes Frischauf (1837–1924) „nebenbei“ die Astronomie. 1901 wurde er ordentlicher Professor für theoretische Astronomie in Wien. Von 1909 bis 1928 war er Direktor der Universitätssternwarte Wien. Obwohl der Schwerpunkt seiner Arbeiten im Bereich der klassischen (Positions-)Astronomie lag, unterstützte er als Sternwartendirektor auch spektralanalytische Untersuchungen.
Er war Herausgeber und Bearbeiter des Sternkatalogs von W. Oeltzen (Katalog von 26060 Sternen). Für seine Bahnbestimmung des Kometen Biela erhielt er einen Preis der Wiener Akademie der Wissenschaften. Er schrieb auch einen Artikel über Bahnbestimmung in der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften.
Literatur
- Hepperger zu Tirschtenberg und Hoffensthal Josef von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 277.
- Isolde Müller und Thomas Posch (Hrsg.): Die alte Jesuiten-Sternwarte in Graz. Mit Anmerkungen versehenes Typoskript von Johann Steinmayr. In: Beträge zur Astronomiegeschichte, Band 11 (= Acta Historica Astronomiae, Bd. 43). Harri Deutsch Verlag, Frankfurt am Main 2011, S. 232–260, insbes. S. 253–254.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Josef Hepperger adsabs.harvard.edu, abgerufen am 20. Jänner 2012
- ↑ Adolf Hnatek: Untersuchungen über das Rothschild-Coudé und den Coudéspektrographen (= Annalen der k. k. Universitäts-Sternwarte in Wien, Band 25, Nr. 1). Wien 1913, S. 1–2.