Joseph Kosma (* 12. Oktober 1905 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 7. August 1969 in La Roche-Guyon, Frankreich) war ein ungarischer Komponist, der ab 1933 in Frankreich lebte. Er machte dort vor allem mit Filmmusiken auf sich aufmerksam, schrieb aber auch Chansons und Musik für Bühnenstücke.
Leben
Kosmas ungarischer Geburtsname war József Kozma. Er begann als Fünfjähriger mit dem Klavierspiel und komponierte seine erste Oper mit elf Jahren. Unter seinen Lehrern an der Budapester Musikakademie waren Leo Weiner und Béla Bartók. 1928 ging er dank eines Stipendiums nach Berlin, wo er Hanns Eisler, Bertolt Brecht und Lilli Apel, seine spätere Ehefrau, traf. 1933 emigrierte das Paar nach Paris. Infolge der deutschen Besetzung Frankreichs und der einsetzenden Judenverfolgung kam Kosma, der jüdischer Herkunft war, unter Hausarrest und erhielt Berufsverbot, doch der Dichter Jacques Prévert verschaffte ihm Aufträge in der Filmbranche, für die sich Kollegen als Strohmänner zur Verfügung stellten, die offiziell als Komponisten seiner Stücke auftraten. Er entging der Inhaftierung und Deportation ausländischer Juden aus Frankreich. 1944 kam Kosma bei einer Bombenexplosion mit einer Verwundung davon.
Zu den bedeutendsten Filmen, für die Kosma komponiert hat, zählen Bestie Mensch von Jean Renoir (mit Jean Gabin, 1938), Kinder des Olymp von Marcel Carné (mit Arletty und Jean-Louis Barrault, 1945) und Das Frühstück im Grünen von Jean Renoir (1959).
Kosmas bekanntestes Stück ist sein Chanson auf den Text Les feuilles mortes seines Freundes Prévert, das zuerst von der Diseuse Cora Vaucaire, später insbesondere von Juliette Greco und Yves Montand interpretiert und zu einem international rezipierten Jazzstandard (Autumn Leaves, meist mit englischem Text) wurde.
Kosma komponierte außerdem Musik für Opern, Ballette (u. a. für Roland Petit und Jean-Louis Barrault), Pantomimen (für Marcel Marceau), Bühnenstücke (für Jean-Paul Sartre, Georges Schehadé) sowie Vokalwerke, Orchesterstücke und Kammermusik.
Er starb im Jahr 1969 im Département Val-d’Oise bei Paris und wurde auf dem Cimetière de Montmartre in Paris beigesetzt.
Filmografie (Auswahl)
- 1935: Das Verbrechen des Herrn Lange (Le crime de Monsieur Lange)
- 1936: Eine Landpartie (Partie de campagne)
- 1937: Die große Illusion (La Grande Illusion)
- 1938: Bestie Mensch (La Bête humaine)
- 1938: Die Marseillaise (La Marseillaise)
- 1945: Kinder des Olymp (Les Enfants du paradis)
- 1946: Freibeuter der Liebe (Pétrus)
- 1946: Pforten der Nacht (Les portes de la nuit)
- 1947: SOS – 11 Uhr nachts (La Dame d’onze heures)
- 1948: Von Mensch zu Mensch (D‘homme à hommes)
- 1949: Die Hafenbar von Marseille (Hans le Marin)
- 1949–1951: Le Jugement de Dieu
- 1950: Steppenrache (Vendetta en Camargue)
- 1950: Der schwarze Jack (Black Jack)
- 1952: Der eiserne Handschuh (The Green Glove)
- 1956: Hauptstraße (Calle Mayor)
- 1956: Morgenröte (Cela s‘appelle l’aurore)
- 1956: Weiße Margeriten (Elena et les Hommes)
- 1958: Die schwarze Sklavin (Tamango)
- 1959: Katja, die ungekrönte Kaiserin
- 1959: Das Frühstück im Grünen (Le Déjeuner sur l’herbe)
- 1960: Der Schleier fiel…
- 1960: Die Karawane nach Zagora (El secreto de los hombres azules)
- 1963: Chagall (Dokumentarkurzfilm)
Kompositionen
- 1959: Die Weber von Lyon – UA (Deutsche Staatsoper Berlin)
Weblinks
- Joseph Kosma in der Internet Movie Database (englisch)
- Werke von und über Joseph Kosma im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek