Jozef Pantocsek, auch Josef (* 15. Oktober 1846 in Tyrnau; † 4. September 1916 in Tavarnok) war ein slowakischer, österreich-ungarischer Mediziner, Mikropaläontologe und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Pant.

Leben

Jozef Pantocsek, der Sohn des Apothekers Jozef Pantocsek (1799–1872), lebte die ersten fünf Jahre in Tyrnau, bis seine Eltern nach Tavarnok zogen, wo die Mutter ein Gut kaufte. Die Mittelschule besuchte er in Nitra, Kalksburg in Wien und Esztergom. Er studierte in Göttingen in den Jahren 1869/1870 und in Wien 1870 bis 1873 Medizin. Sein Onkel war der ungarische Chemiker Leo Valent Pantocsek. Er promovierte im Jahr 1877 zum Dr. med. In Tavarnok arbeitete er als praktischer Arzt. Im königlichen Staatskrankenhaus Preßburg war er als Chefarzt von 1896 bis 1914 tätig. Während dieser Zeit ließ er die psychiatrische und chirurgische Abteilung ausbauen. Auch ein Infektionspavillon wurde errichtet.

Ab 1866 befasste er sich aber vermehrt mit seinem Jugendinteresse, mit der Botanik, und unternahm Reisen nach Montenegro und der Herzegowina und in die Karpaten. Über seine Sammlungen publizierte er zahlreiche Arbeiten auf dem Gebiet der Systematik und Floristik. Noch heute sind seine Forschungen über die Pflanzen in Montenegro von großer Bedeutung.

In späteren Jahren studierte er mehr die fossilen und rezenten Diatomeen (Kieselalgen). Sein Hauptwerk waren die „Beiträge zur Kenntnis der fossilen Bacillarien Ungarns“. Sie wurden nicht nur positiv bewertet, haben aber noch immer als bahnbrechende Untersuchung Bedeutung. Pantocsek war auch der Erste, der sich in Ungarn mit Mikrofotografie beschäftigte. Diese Fotos wurden auf der Ungarischen Landesausstellung 1885 gezeigt und auf der ersten ungarischen Photoamateurausstellung im Jahr 1890 mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Er starb am 4. September 1916 auf seinem Gut in Tavarnok an Typhus. Begraben liegt er ebenfalls in Tavarnok.

Ehrungen

Nach ihm benannt ist die Pflanzengattung Pantocsekia Griseb. ex Pant. aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae).

Schriften

  • Adnotationes ad floram et faunam Hercegovinae, Crnagorae et Dalmatiae, in: Verhh. des Ver. für Naturkde. zu Preßburg, NF 2, 1874
  • Beitragsreihe zur Kenntnis der fossilen Bacillarien Ungarns, 3 Tle., 1886–1892, 2. Ausg. 1903
  • Die Bacillarien als Gesteinsbildner und Altersbestimmer, in: Verhh. der Ges. dt. Ärzte und Naturforscher, 1894, Tl. 2
  • Flora comitatus Nitriensis, in: Magyarország vármegyei és városai, 1898
  • A Ferto-tó kovamoszatviránya (Bacillariae lacus Peisonis), 1912. etc.
  • Zahlreiche Abhandlungen in Fachz., u. a. in Österr. botan. Z., 1868–1883, Természettudományi- és Orvosiegylet Közlemények, 1873–1875
  • Zeitungen für wiss. Mikroskopie, 1888.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
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