Judäo-Spanisch („Ladino“)

Gesprochen in

Israel Israel,
Turkei Türkei,
Griechenland Griechenland,
Bulgarien Bulgarien,
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina,
Mazedonien 1995 Nordmazedonien,
Syrien Syrien,
Marokko Marokko,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Sprecher 25.000–höchstens 100.000
Linguistische
Klassifikation

Indogermanische Sprachen

Sprachcodes
ISO 639-2

lad

ISO 639-3

lad

Ladino (in hebräischer Schrift לאדינו), Judäo-Spanisch (גֿודֿיאו-איספאנייול Djudeo-Espanyol, auch Judenspanisch, Jüdischspanisch) oder Djudezmo ist eine seit dem Mittelalter ausgebildete romanische Sprache der sephardischen Juden.

Ladino hat sich im Laufe von Jahrhunderten aus verschiedenen Varietäten der iberoromanischen Sprachen, insbesondere des Kastilischen, und unter dem Einfluss mehrerer Kontaktsprachen herausgebildet. Als jüdische Sprache weist Ladino Einflüsse des Hebräischen und Aramäischen auf, aber auch der Sprachen der Siedlungsgebiete der sephardischen Juden, Arabisch, Türkisch, Italienisch, Griechisch und Slawisch. Auch Entlehnungen aus dem Französischen, das in vielen Ländern des Mittelmeerraumes als Bildungssprache gelernt wurde, sind häufig.

Das Verhältnis zwischen Ladino und den Sepharden ist in kulturgeschichtlicher und soziolinguistischer Hinsicht vergleichbar mit demjenigen zwischen Jiddisch und den aschkenasischen Juden.

Die folgenden Ausführungen verwenden die heute in Israel übliche Sprachbezeichnung „Ladino“, die jedoch nicht unumstritten ist.

Die verschiedenen Sprachbezeichnungen

Die Bezeichnung der hier zu behandelnden Sprache ist nicht einheitlich. Welche Bezeichnung verwendet wird, ist zum Teil geografisch bedingt. Manche Forscher sehen im Fehlen eines einheitlichen Namens ein Indiz dafür, dass die Sprache kein hohes Ansehen genießt und „ihre Sprecher sie gewissermaßen […] als Jargon qualifizieren“.

Judäo-Spanisch, Judenspanisch, Jüdischspanisch, Djudeo-Espanyol

Für viele Sprachhistoriker ist Judäo-Spanisch, auch Judenspanisch, Jüdischspanisch oder Djudeo-Espanyol der angemessene Begriff zur Bezeichnung der Sprache, da dieses Wort auf Spanisch als ihre historische Grundlage ebenso wie auf die Juden als ihre Sprecher hinweist.

Ladino

Ladino wird häufig, insbesondere in Israel, als Bezeichnung für die Sprache der sephardischen Juden verwendet, bezeichnet jedoch in einem engeren Sinne nur das Verfahren der Interlinearübersetzung der hebräischen Bibel und des hebräischen Gebetbuches (Haggada und Siddur) in ein von den Juden der Iberischen Halbinsel gesprochenes Romanisch im Mittelalter. Ladino ist demnach eine künstlich geschaffene Schriftsprache, die erst im Prozess des Übersetzens aus dem Hebräischen ins Spanische entsteht, eine an das gesprochene Ladino angelehnte Hilfssprache, die die hebräische Bibellektüre erleichtern sollte, und keine Volkssprache, die in dieser Form je gesprochen worden ist.

Der Grund zur Anfertigung solcher Wort-für-Wort-Übersetzungen der hebräischen Bibel ist das im Deuteronomium (5. Buch Mose) formulierte Gebot, am Wortlaut des Bibeltextes, der als offenbart und damit göttlich galt, nichts zu verändern. Wenn also nicht der hebräische Text selbst gelesen wurde, sollte seine Übersetzung dem hebräischen Original möglichst nahe stehen und seine Besonderheiten in der Zielsprache deutlich machen. Man geht davon aus, dass Ladino im 13. Jahrhundert in Spanien geschaffen wurde, um Übersetzungen für die spanischen Juden anzufertigen, die das Hebräische nicht mehr verstanden. Ladino ist in Syntax und Wortwahl eng an den hebräischen Text angelehnt. Das Ziel war insbesondere, „den ungebildeten Leser über die Landessprache an die heilige Sprache heran[zu]führen und ihm eine Einsicht in die Struktur des Hebräischen [zu] vermitteln.“ Diese Art der Übersetzung setzte sich oft gegen die Regeln der spanischen Grammatik zugunsten der hebräischen hinweg. Ein berühmtes Werk dieses Genres ist die von Gracia Nasi in Auftrag gegebene und 1553 von Abraham Usque gedruckte Bibel von Ferrara. Im Laufe der Jahrhunderte beeinflusste das kontinuierliche Studium solcher Übersetzungen in einem gewissen Maße auch das gesprochene Ladino, verschmolz aber nie damit.

In der Linguistik wird für Sprachen wie Ladino die Bezeichnung Calque-Sprache („durchgepauste Sprache“) verwendet. Vom Hebräischen ausgehende Calque-Sprachen wurden unter anderem für das Griechische, Italienische, Arabische und Türkische geschaffen. Auch Bibelübersetzungen ins Deutsche wurden insbesondere im Zuge der jüdischen Aufklärung nach diesem Verfahren angefertigt.

Die Knesset, das israelische Parlament, präferiert die Bezeichnung Ladino. 1996 wurde dort die Gründung der Autoridad Nasional del Ladino i su Kultura beschlossen; primär gemeint ist aber nicht die Pflege des eigentlichen Ladino.

Ladino ist nicht mit dem Ladinischen der Alpenregion zu verwechseln. Beide sind jedoch romanische Sprachen und damit lateinischen Ursprungs. Das Wort Ladino geht auf das lateinische Wort latinus („latinisch“) zurück.

Djudezmo

Abgeleitet vom spanischen Wort judaísmo, war Djudezmo ursprünglich eine von den nichtjüdischen Nachbarn der Sepharden gebrauchte Bezeichnung der Gesamtheit jüdischer Sitten und Anschauungen, einschließlich ihrer Art zu reden. Inzwischen taucht Djudezmo auch in sprachwissenschaftlichen Schriften vor allem amerikanischer und jüdischer Forscher auf. Verbreitet war diese Bezeichnung der sephardischen Sprache in Bulgarien, Mazedonien sowie zum Teil in Griechenland und Rumänien. In der Türkei ist eine ähnliche Bezeichnung, djidió, verbreitet, die vom spanischen Wort judío (Jude, jüdisch) abgeleitet ist.

Espanyol oder Spaniolisch

Auch: Espanyolit, Spanyol, Spanyolit (wörtlich: Spanisch). Vor allem in der Türkei war diese Bezeichnung dort verbreitet, wo djidió kaum oder nicht gebräuchlich war. Der Begriff ist von dem Ladino-Wort espanyol abgeleitet. In der Form spanyol war er die meistgebrauchte Bezeichnung für Ladino in den jüdischen Gemeinden Palästinas. Die dortigen Juden sprachen vorwiegend Ladino und Arabisch, bevor die Einwanderung aus Mittel- und Osteuropa vorübergehend (bis zur Durchsetzung des Hebräischen) das Jiddische zum dominierenden Alltagsidiom der Juden in Palästina machte. Die auf -it endenden Formen sind die hebräischen Bezeichnungen und von espanyol bzw. spanyol abgeleitet.

Sephardisch

Auch: Sefaradí, Sefardí. Dieser auf das hebräische Wort für Iberien oder Spanien zurückgehende Terminus ist keine Bezeichnung der Sprache seitens der Sprecher selbst und wird in der Regel verwendet, um Sepharden und ihr Brauchtum (mitunter auch ihre Sprache) von dem anderer ethnischer Untergruppen des jüdischen Volkes zu unterscheiden, etwa von den Aschkenasen. Verallgemeinernd umfasst er manchmal auch die Misrachim, orientalische Juden, die nicht spanischen Ursprungs sind, deren Siedlungsräume sich jedoch mit denen der Sepharden überschnitten.

Haketia

Auch: Hakitiya, Haketía. Als Bezeichnung der Sprache der sephardischen Juden wurde der Terminus ausschließlich in Nordmarokko verwendet. Es handelt sich um einen eigenen Dialekt mit wesentlichen Unterschieden zum balkanischen Ladino. Daher ist Haketia kein Synonym der oben angeführten Bezeichnungen. Der Begriff ist von arabisch ḥakā (sprechen) bzw. ḥekāiat (Erzählung) abgeleitet.

Die Sprachwissenschaft nutzt bei der Einteilung der Ladino-Dialekte für Haketia auch die Bezeichnung westliches Judenspanisch.

Geschichte und Verbreitung

Juden auf der Iberischen Halbinsel vor ihrer Ausweisung 1492

Historiker gehen davon aus, dass sich Juden bereits im 1. Jahrhundert v. Chr. auf der Iberischen Halbinsel ansiedelten, vor allem in den Hafenstädten der Mittelmeerküste. Das älteste dokumentarische Zeugnis ist ein ins 2. Jahrhundert n. Chr. datierter jüdischer Grabstein. Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass im 4. Jahrhundert der Anteil der jüdischen Bevölkerung auf der Iberischen Halbinsel beträchtlich gewesen sein soll. Wie die heidnische und christliche Bevölkerung wurde sie unter dem Einfluss der römischen Herrschaft romanisiert und begann die aus dem Latein entstehenden romanischen Volkssprachen zu sprechen. Dieser Prozess setzte sich nach der Expansion des Westgotenreiches auf die Iberische Halbinsel (nach 418) fort.

Nach der arabischen Eroberung im frühen 8. Jahrhundert setzte die Überformung der iberischen Kulturen durch die arabisch-islamische Kultur ein. Eine für das Judentum glanzvolle Zeit waren das 10. und 11. Jahrhundert unter dem Kalifat von Córdoba, das so genannte Goldene Zeitalter von Al-Andalus. Auf Arabisch und Hebräisch entwickelte sich ein umfangreiches jüdisch-spanisches Schrifttum (siehe Schmuel ha-Nagid, Moses ibn Esra, Solomon ibn Gabirol, Jehuda ha-Levi, Maimonides), während das Romanische als Schrift- und Kultursprache noch keine Rolle spielte.

Die Ankunft der Almoraviden (1086–1147), die die Konversion zum Islam erzwangen, bewirkte die Flucht vieler Juden, die sich daraufhin hauptsächlich in den nördlich gelegenen Königreichen Kastilien-León, Aragón und Navarra niederließen. Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich der größte Teil der Iberischen Halbinsel außer dem Emirat von Granada nach fast einem halben Jahrtausend muslimischer Herrschaft unter der Herrschaft christlicher Fürsten. Diese räumten ihren jüdischen Untertanen und deren Gemeinden Privilegien ein, für die sie besondere Abgaben und Steuern verlangten. Als Blütezeit des Judentums in Kastilien und Aragón gilt namentlich die Regierungszeit von Alfonso X. und Jaume I.

Antijüdische Propaganda seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gipfelte im Jahr 1391 in Sevilla in Tätlichkeiten gegen die jüdische Gemeinde, die sich schnell über die Stadt hinaus ausbreiteten. In drei Monaten wurden etwa 50.000 der 300.000 Juden der Iberischen Halbinsel getötet, ganze Gemeinden vernichtet. Daraufhin ließen sich viele Juden taufen oder wurden zwangsgetauft. Die nunmehr meist nur noch in Landstädten bestehenden jüdischen Gemeinden verarmten.

Ausweisung der Juden aus Kastilien und Aragón (1492)

Am 31. März 1492 erließen die Katholischen Könige, Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon, zum Abschluss der Reconquista, d. h. der über Jahrhunderte dauernden Eroberung der Iberischen Halbinsel von den muslimischen Herrschern, das Alhambra-Dekret. Es enthielt den Befehl zur vollständigen Ausweisung derjenigen Juden aus Kastilien, Leon und Aragon, die sich innerhalb von vier Monaten nicht taufen ließen. Wie viele Juden daraufhin das Land verließen, ist nicht genau zu beziffern; man schätzt ihre Zahl auf 90.000 bis 400.000.

Etliche der danach in Spanien verbliebenen, zum Christentum konvertierten Juden, die sogenannten Neuchristen oder Marranen, und ihre Nachfahren wurden später Opfer der Inquisition, da man ihnen nachwies oder unterstellte, heimlich am Judentum festzuhalten. Dies zog die Emigration zahlreicher Marranen nach sich, die danach in ihren neuen Heimatländern meist wieder den jüdischen Glauben annahmen (vor allem im 16. und 17. Jahrhundert).

Auch im Königreich Portugal nahmen die Repressalien gegenüber Untertanen jüdischer Herkunft zu. Im Frühjahr 1506 wurden mindestens 2.000 Neuchristen in Lissabon ermordet. Dies provozierte eine Flüchtlingswelle, die mit der 1539 in Kraft getretenen Inquisition weitere Neuchristen zur Emigration veranlasste; viele von ihnen waren vorher aufgrund des Alhambra-Dekrets von 1492 nach Portugal geflüchtet.

Ein Ziel vieler Auswanderer war das Osmanische Reich. Sultan Bayezid II., der über die Türkei, Griechenland, die Balkanländer, die Levante bis zu den heiligen Städten des Islams auf der Arabischen Halbinsel und Teile Nordafrikas (außer Marokko) herrschte, bot den Vertriebenen Asyl an, um die Entwicklung seines Reiches in Bereichen der Wissenschaft und Technik zu fördern. Bayezid soll gesagt haben: „Wie töricht sind die spanischen Könige, dass sie ihre besten Bürger ausweisen und ihren ärgsten Feinden überlassen.“ Die Neuankömmlinge waren dankbar und stellten ihr Können und Wissen gern in den Dienst der neuen Heimat.

Außerhalb des Osmanischen Reiches wandten sich die Flüchtlinge anfangs auch nach Portugal, zudem nach Marokko, Italien und vor allem nach Nordeuropa (Frankreich, England, Deutschland, Niederlande). Im Norden Marokkos waren die Sepharden zahlenmäßig in der Minderheit gegenüber der ansässigen arabisch- und berbersprachigen jüdischen Bevölkerung. Dennoch konnte sich dort Spanisch bzw. Ladino halten. Das marokkanische Ladino ist unter dem Namen Hakitía bekannt und lexikalisch stark arabisch beeinflusst. Die nach Italien geflüchteten Sepharden gaben ihre Sprache zugunsten des engverwandten Italienischen schnell auf. Ebenso passten sich die nach Nordeuropa Geflüchteten zügig an die jeweilige Landessprache an. In die Niederlande kamen vom 17. Jahrhundert an hauptsächlich Marranen, die wieder ihren ursprünglichen Glauben annahmen. Sie wurden oft als portugiesische Juden bezeichnet und verwendeten in ihren Gemeindeakten das Spanische und das Portugiesische; siehe auch Portugiesische Synagoge Amsterdams.

Das spanische Ausweisungsdekret von 1492 wurde im Jahr 1924 aufgehoben. Heute existieren wieder jüdische Gemeinden in Spanien. Ladino spielt dort jedoch keine Rolle mehr.

Ursprung des Ladino

Ob Juden bereits auf der Iberischen Halbinsel eine im umfassenden Sinne eigene Varietät ihrer romanischen Umgebungssprachen verwendeten, ist nicht bezeugt, doch darf es aufgrund der Existenz jüdischer Varietäten anderer Sprachen in anderen Ländern angenommen werden. Gewisse Abweichungen im Wortschatz weisen darauf hin. Demnach hätte es jüdisch-kastilische, jüdisch-aragonesische, jüdisch-katalanische und jüdisch-portugiesische Mundarten gegeben, die sich geringfügig von den Mundarten der christlichen und muslimischen Bevölkerung abhoben. „Der Tatsache, dass das Judenspanische des Osmanischen Reiches und das Haketía [in Marokko] z. T. gemeinsame Neuerungen haben [… und zudem in beiden Regionen] der gemeinsame Verlust einiger Wörter [feststellbar ist, …] ist bisher zu wenig Beachtung geschenkt worden“, betont der Romanist Gabinskij. Oft dienten zur Beschreibung des religiösen Lebens hebräische und aramäische Wörter, sodass sich mindestens in diesem Lebensbereich der jüdische Sprachgebrauch von dem der christlichen und muslimischen Bevölkerung unterschied. Auch die kommunale und juristische Selbstständigkeit der jüdischen Gemeinden dürfte der Ausbildung eines spezifisch jüdischen Vokabulars insbesondere in diesen Bereichen förderlich gewesen sein.

Beispiele sprachlicher Besonderheiten des Spanischen (eigentlich des Kastilischen) der Juden vor 1492:

  • Eigene Formen bzw. Arabismen zur Vermeidung christlich konnotierter Begriffe:

das Wort Dios (Gott), das durch das auslautende -s wie ein Plural klingt, wandelte sich im streng monotheistischen Sinne des Judentums zu Dio; das Wort domingo (Sonntag) wurde wegen seines spezifisch christlichen Hintergrundes nicht verwendet; an seine Stelle trat alhad, das auf arabisch الأحد al-ahad (der Erste; der erste Wochentag) zurückgeht.

  • Hebraismen im ethischen Bereich:

mazal (Stern, Schicksalsstern, Schicksal); kavod (Ehre, Herrlichkeit); mamzer (Bastard).

  • Bedeutungswandel romanischer Wörter:

Das Verb meldar von lat. meletare (sich üben, etwas sorgfältig betreiben) bezog sich zunächst nur auf das Studium religiöser Texte; auf Ladino weitete sich die Bedeutung zu lesen, lernen.

  • Über die üblichen kastilischen Entlehnungen aus dem Arabischen hinausgehende arabische Lehnwörter:

adefina (begraben); alarze (Zeder).

  • Wortbildung auf der Basis hebräischer Wörter mit spanischen Vor- und Nachsilben:

enheremar (mit dem Bann belegen) von hebr. herem (Bann).

  • Hebräische Pluralbildung einiger romanischer Wörter:

ladroním neben ladrones (Diebe).

  • Weitere romanische Wörter mit hebräischer Endung:

haraganud von span. haragán (Faulheit)

Das heutige Ladino bildete sich erst nach 1492, als die Verbindung der Exilanten zu ihren Ursprungsländern auf der Iberischen Halbinsel abriss. Nach der Vertreibung der Juden entwickelte sich das Jüdisch-Kastilische, die von den meisten sephardischen Juden gesprochene romanische Varietät, zu einer selbstständigen Sprache, die die anderen jüdisch-iberischen Varietäten aufsog. In der Sprachwissenschaft herrscht heute die Ansicht vor, dass es sich bei Ladino um eine selbstständige, d. h. nicht mehr spanische Fortsetzung der spanischen Sprache vom Ende des 15. Jahrhunderts handele. Sie weise eine größere Nähe zum mittelalterlichen Spanisch als das moderne Spanisch, das eine andere Entwicklung nahm, auf.

Verbreitung des Ladino

Schon vor der Ankunft der Sepharden im Osmanischen Reich lebten dort Juden, vor allem griechischsprachige Romanioten sowie einige Jiddisch sprechende Aschkenasen. In den arabischen Gebieten sprachen die Juden Arabisch. Die nun hinzukommenden Flüchtlinge sprachen verschiedene iberoromanische Varietäten, insbesondere Kastilisch, Katalanisch und Aragonesisch; später gelangten auch Portugiesisch sprechende Sepharden ins Osmanische Reich.

Eine politische Grundlage des Osmanischen Reiches war das Millet-System, d. h. die Bevölkerung lebte in eigenständigen überwiegend nach ihrer Konfession definierten Gemeinschaften, den Millet-Gemeinden. Der osmanische Staat verstand sich nicht als homogenisierend angelegter Nationalstaat, sondern als multiethnischer „Vielvölkerstaat“, der den Gemeinden den Schutz von Leben und Besitz sowie die freie Religionsausübung garantierte und ihnen eine selbstständige Gemeindeorganisation gestattete. Das Millet-System sorgte dafür, dass die Minderheiten ihre kulturellen und sprachlichen Besonderheiten bewahren konnten. Das galt für die jüdische Minderheit ebenso wie, bis zur Verbreitung des Nationalstaatsgedankens seit dem 19. Jahrhundert, für die christlichen Minderheiten (vgl. Griechische Revolution). Diese Abgrenzung und die dadurch geförderte Konzentration in einem eigenen sozialen Milieu mit eigenen kulturellen Institutionen führte bei den Sepharden zur kollektiven Identitätsbildung; ein starker sozialer Zusammenhalt sorgte für ein ungehindertes und freies Gemeindeleben, innerhalb dessen sich Bräuche, Traditionen, Sprache und Religion entfalten konnten.

Dass sich die Neuankömmlinge sprachlich vor allem in den Hauptzentren des Osmanischen Reiches, Konstantinopel (Istanbul) und Saloniki (Thessaloniki), gegenüber anderssprachigen jüdischen Gruppen durchsetzten, lag nicht nur an ihrer zahlenmäßigen, sondern auch an kultureller Überlegenheit. Die kastilischen Sepharden assimilierten die anderen Juden iberischen Ursprungs (Katalanen, Aragonesen, Portugiesen), und es entwickelte sich eine eigene, überwiegend kastilisch geprägte sephardische Koine, das Ladino. „So also stellt das Judenspanische die Fortsetzung der jüdischen Varietät des Spanischen vom Ende des 15. Jh. dar, die sich in der Folgezeit isoliert und getrennt von der Sprache Spaniens entwickelt.“ Zudem spielte die Sprache der Sepharden im 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle als Kommunikationsmittel zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, insbesondere als Handelssprache im östlichen Mittelmeerraum. Darüber hinaus bewahrte Ladino im Allgemeinen seine Position nicht nur als Sprache des Alltags, sondern war auch Sprache des Unterrichts, der Literatur und Presse im 19. und 20. Jahrhundert, als das in Westeuropa entwickelte nationalstaatliche Gedankengut auf das Osmanische Reich einzuwirken begann und sich dort nationale Minderheiten bildeten. Ladino wurde in dieser Zeit gleichsam zur Nationalsprache der osmanischen Sepharden.

Dank der oben genannten Besonderheiten der osmanischen Minderheitenpolitik hatte sich Ladino vom 16. bis zum 19. Jahrhundert stabil gehalten. Auch die einträglichen wirtschaftlichen Bedingungen jüdischer Handwerker und Kaufleute haben dazu beigetragen, ebenso die Sephardisierung der Mehrheit der übrigen im Osmanischen Reich lebenden Juden, sodass innerhalb der jüdischen Bevölkerung des Reiches alsbald eine kulturelle Homogenität auf religiöser und sprachlicher Grundlage herrschte, die von der ungehinderten Verbindung zwischen den Gemeinden innerhalb eines großen Staatsgefüges gestützt wurde. Wesentliche Faktoren waren zudem der Gemeinschaftssinn der Sepharden, die Solidarität der Bewohner der jüdischen Viertel untereinander sowie deren beschränkte Kontakte zur Außenwelt mit einer Spezialisierung der jüdischen Bevölkerung auf wenige Erwerbszweige.

Rückgang des Ladino

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts änderte sich die geistige, wirtschaftliche und politische Verfassung des Osmanischen Reiches und leitete den allmählichen Rückgang von Ladino ein. Wesentliche Faktoren waren die Industrialisierung und der damit einhergehende Niedergang auch des jüdischen Handwerks sowie das Entstehen einer neuen bürgerlichen Schicht, die sich nicht mehr primär ethnisch-religiös, sondern national (im Sinne der sie umgebenden Bevölkerungsmehrheit) definierte und ihr überkommenes kulturelles Erbe teilweise aufgab.

Insbesondere das Edikt von Gülhane aus dem Jahr 1839 bedeutete eine Wende für die osmanische Gesellschaft. Die Reformen (Tanzimat) beabsichtigten eine Modernisierung des Landes, als deren wichtigste Voraussetzung die Stärkung der Zentralmacht angesehen wurde. Frankreich als Muster eines zentralisierten Nationalstaats diente als Vorbild. Die Neuausrichtung veränderte nicht nur den Staatsaufbau, sondern auch die Bildungs- und Sprachenpolitik. Die Religionsgemeinschaften, die den verschiedenen Bevölkerungsgruppen bisher als Identifikationsstifter dienten, mussten hinter die zentralen Institutionen des Staates zurücktreten.

Einige Bevölkerungsgruppen entwickelten eigene nationale Konzepte, die zur Loslösung vom türkisch dominierten Osmanischen Reich führten, und bildeten eigene Staaten: Griechenland 1830 mit Ausnahme von Saloniki, das erst 1913 griechisch wurde; Serbien 1867; Bulgarien, Sarajevo, Rumänien 1878. Die Unabhängigkeit dieser Gebiete veränderte die Lebenswelt der Sepharden nachhaltig, denn nun gehörten die einst in einem großen Reich zusammengefassten Gemeinden verschiedenen Staaten an und waren mit deren Minderheitenpolitik konfrontiert. Die Grenzen zwischen den neuen Staaten bildeten zudem ein Hindernis für den freien Austausch von Wirtschaftsgütern und Ideen. Nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht wurde der Unterricht in allen Ländern in der jeweiligen Nationalsprache verpflichtend.

Durch diese Entwicklungen, begleitet vom Rückgang traditioneller Lebensformen, wurde Ladino seit Beginn des 20. Jahrhunderts vielfach zugunsten der Mehrheitssprache (Türkisch, Griechisch, Bulgarisch, Serbokroatisch) aufgegeben. So gaben in den Volkszählungen in der Türkei 1935 und 1955 fast 72 % der befragten Juden Ladino als ihre Muttersprache an, wohingegen sich bei der Volkszählung von 1965 nur noch rund 32 % als Muttersprachler bezeichneten und 18 % Ladino als Zweitsprache nannten. Zudem hatte sich der Gebrauch von Ladino vom öffentlichen in den privaten Bereich zurückgezogen.

In Nordafrika vollzog sich seit dem Kontakt mit der spanischen Kolonialmacht ab 1860 eine rasche Angleichung von Ladino an das iberische Spanisch. Die als Haketia bezeichnete Varietät von Ladino, die seit dem 18. Jahrhundert eigene Wege gegangen war und sich von der südosteuropäischen Varietät von Ladino entfernte, verschwand schneller als Letztere am östlichen Mittelmeer, und die jüdische Bevölkerung des Maghrebs assimilierte sich an die Kolonialsprachen, insbesondere das Französische, sodass die Masseneinwanderung maghrebinischer Juden nach Israel nach 1948 keine Stärkung der dortigen ladinosprechenden Minderheit bewirkte, sondern für einige Jahrzehnte Französisch zu einer wichtigen Umgangssprache im Judenstaat machte.

Zum Verlust von Ladino trug insbesondere auch die deutsche Invasion im Zweiten Weltkrieg bei. In den besetzten Ländern wurde die jüdische Bevölkerung verfolgt und ermordet, vor allem in Griechenland und Jugoslawien. In Städten wie Saloniki, in denen zuvor die Mehrheit der Bewohner Ladino sprach, leben heute nur noch wenige Sepharden.

Alliance Israélite Universelle (AIU)

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung von Ladino hatte die 1860 in Paris gegründete Alliance Israélite Universelle. Die Gründer der AIU, jüdische Intellektuelle, wollten die Emanzipation ihrer jüdischen Brüder und Schwestern gegenüber der muslimischen bzw. christlichen Bevölkerungsmehrheit fördern und sich für die Rechte der Juden weltweit einsetzen. Als wichtigstes Mittel für die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Stellung wurde eine moderne westliche Bildung angesehen. Aufgrund des großen Einflusses Frankreichs auf die osmanische Führungsschicht wurden dem Engagement der AIU kaum bürokratische Hindernisse entgegengestellt. 1910 waren bereits 116 Schulen der AIU im Osmanischen Reich und Marokko tätig. Von 1920 bis 1930 wurden sie jedoch in der Türkei, aber z. B. auch in Griechenland verstaatlicht.

Da in den Schulen der AIU die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur eine wichtige Rolle spielte, fanden große Teiles des Unterrichts fast überall auf Französisch statt. Einerseits leistete die AIU damit einen erheblichen Beitrag zur Bildung der Sepharden, andererseits verdrängte sie Ladino in den familiären Bereich. Französisch war die Sprache der Gebildeten, Ladino wurde zum Jargon.

Amsterdam, Bordeaux, London, Emden und Altona: die nördliche Diaspora der Sepharden

Bemerkenswert ist, dass das Spanische und Portugiesische der in den Jahrhunderten nach 1492 (siehe Karte) von der Iberischen Halbinsel auswandernden Conversos keine wesentlichen Unterschiede zur jeweiligen Sprachform der Iberischen Halbinsel entwickelte. Der Übergang vom mittelalterlichen zur modernen Sprache hatte sich bereits vollzogen, sodass die typische Lautung des Djudeo-Espanyol, die es vom modernen Spanisch unterscheidet (Charakteristika von Ladino siehe unten), hier nicht feststellbar ist. Die Conversos brachten bereits das moderne Spanisch nach Nordeuropa mit. So sind auch die Schriften der sephardischen Gemeinde Amsterdams auf Spanisch (und Portugiesisch) abgefasst; siehe auch Jacob Emden.

Heutige Situation und drohender Sprachtod

Eine spanische Erhebung von 1922 bezifferte für Saloniki 80.000 Hispanophone, 24.000 für Belgrad, 30.000 für Bukarest, 10.000 für Kairo, 6.000 für Alexandria und 50.000 für Bulgarien, doch vermutlich seien diese Zahlen zu optimistisch angesetzt, schreibt Armin Hetzer 2001 in seinem Lehrbuch Sephardisch. Eine Schätzung von 1966 besagt, dass es weltweit 360.000 Sprecher von Ladino gebe, davon 300.000 in Israel, 20.000 in der Türkei, 15.000 in den USA und 5.000 in Griechenland. 2012 schätzt ein führender Forscher der Geschichte und Traditionen von Ladino, Michael Studemund-Halévy, in einem Interview mit der taz, dass es weltweit nur noch rund 25.000 Sprecher gebe. In der Türkei leben demzufolge 22.000 Sepharden, von denen aber nur 600 bis 800 Ladino sprechen. In Bulgarien seien von 3.000 Sepharden noch 250 bis 300 Sprecher von Ladino. In Serbien gebe es zwei Sprecher, in Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Griechenland nur noch wenige, dafür aber größere Sprechergruppen in Paris, London, den USA und Israel. Unter Berücksichtigung der Werte von 1966 dürfte sich die Sprecherzahl in Israel heute auf etwa 20.000 Personen belaufen. Studemund-Halévy vermutet, dass in der nächsten Generation Ladino nur noch Erinnerung sein werde. Daneben gibt es jedoch auch optimistischere Schätzungen; so ging J. Leclerc 2005 von ca. 110.000 Sprechern aus, von denen ca. 100.000 in Israel leben sollen.

Trotz des Rückgangs der Sprecherzahl gibt es Bemühungen, die jüdischspanische Kassel und Kultur lebendig zu halten. Erwähnenswert sind unter anderem zwei ausschließlich auf Ladino gehaltene Periodika: El Amaneser erscheint monatlich in Istanbul und wird vom Sentro De Investigasiones Sovre La Kultura Sefardi Otomana-Turka herausgegeben. Die Zeitschrift Aki Yerushalayim erschien zwischen 1980 und 2017 zweimal jährlich in gedruckter Form in Jerusalem, soll aber als Online-Ausgabe weiterexistieren. In New York bemüht sich die Foundation for the Advancement of Sephardic Studies and Culture, FASSAC, um die Kultur von Larino. Auch in Lateinamerika existieren sephardische Gemeinden. Besonders aktiv ist die Gemeinde in Buenos Aires, die monatlich eine Zeitschrift auf Spanisch und Ladino herausgibt. Im staatlichen israelischen Hörfunk gibt es eine wöchentlich einstündige Sendung auf Ladino.

Spezielle Programme zum Studium von Ladino bieten derzeit drei Universitäten in Israel an; außerdem gibt es – einmalig in Europa – u. a. einen Masterstudiengang in Paris, der das Studium der jüdischspanischen Sprache, Literatur und Kultur mit dem anderer jüdischer Gemeinschaften kombiniert, sowie Kurse an anderen Hochschulen (so in Marseille und Frankfurt am Main im Rahmen des Faches Hebräisch bzw. Judaistik, ferner in Hamburg, Tübingen und Basel im Rahmen der Romanistik und in Madrid und den USA).

Dialekte

Bedingt durch das ausgedehnte Verbreitungsgebiet haben sich verschiedene Dialekte entwickelt. Die Dialekte des Balkans (orientalisches Judenspanisch) sind vom Türkischen und Griechischen, die nordafrikanischen Dialekte (westliches Judenspanisch oder Haketia) vom Arabischen beeinflusst.

Orientalisches Judenspanisch

Das orientalische Judenspanische unterteilt sich in eine südliche und eine nördliche Varietät, die nördliche wiederum in eine nordwestliche (ehemaliges Jugoslawien) und eine nordöstliche (Rumänien und Bulgarien außer dem Küstenstreifen). Die südliche Gruppe umfasst den südlichen Balkan einschließlich Saloniki und Istanbul sowie die ganze Türkei und das östliche Bulgarien. Saloniki bildet mit seinem Hinterland eine gesonderte Dialektzone.

Westliches Judenspanisch (Haketia)

Das westliche Judenspanisch wurde vor allem auf lexikalischer Ebene vom Arabischen beeinflusst. Im Wortschatz finden sich die größten Unterschiede zum orientalischen Judenspanisch. Kaum Einfluss hatte das Arabische auf die grammatischen Strukturen.

Grundsätzlich stand das westliche Judenspanisch der spanischen Standardsprache näher, da Spanier in verschiedenen Städten an der Küste Nordafrikas lebten (Ceuta, Melilla, Oran, Tanger, Asilah, Larache) und Spanien 1860 den Norden Marokkos eroberte und fortan als Kolonie verwaltete. Vor allem Letzteres beeinflusste den Status des Judenspanischen in diesem Gebiet. Je höher eine Person auf der sozialen Leiter stieg, desto weniger nutzte sie typisch judenspanische Ausdrücke; die Arabismen wurden sogar fast ganz aufgegeben. Vor allem junge Menschen sprachen nur noch in der Familie oder der Gemeinde Hakitía. So näherte sich das Judenspanische Marokkos sukzessive dem Standardspanischen an.

Das Ansehen der Hakitía begann sich erst in den 1980er Jahren in Israel zu verändern. Dadurch, dass nun auch die kulturelle und ethnische Vielfalt des jüdischen Volkes als bereichernd erkannt wurde, wurde Hakitía erstmals wieder als autonome Sprache und wertvolles Kulturgut begriffen.

Ladino als Schriftsprache

Ursprünglich wurde Ladino mit hebräischen Buchstaben geschrieben. Als Druckbuchstaben dienten dabei sowohl die Buchstaben der sogenannten Raschi-Schrift als auch die der traditionellen Quadratschrift. Der Raschidruck erschien immer ohne Vokalmarkierungen, die Quadratschrift diente hauptsächlich dem Druck von Überschriften und religiösen Texten und war mit masoretischen Vokalzeichen versehen. Diese beiden Schreibformen wurden hauptsächlich in den großen Verlagsorten Saloniki und Konstantinopel verwendet, während die Mehrheit der sephardischen marokkanischen Literatur in der handschriftlichen Variante der Raschi-Schrift, dem solitreo- oder soletero-Stil (auch letra de carta, letras españolas oder Judezmo) erschien, da es dort an Verlegern für Ladino-Literatur mangelte. Bereits im 16. Jahrhundert gab es einige mit lateinischen Buchstaben gedruckte Texte.

Bücher und Zeitschriften, gedruckt in Raschi-Schrift, wurden in den verschiedenen Regionen des Osmanischen Reiches problemlos gelesen und verstanden, trotz verschiedener regionaler Umgangssprachen des Ladino.

Die Modernisierung und gesellschaftlichen Umbrüche im Osmanischen Reich beeinflussten auch das Leben der sephardischen Juden. Der Wunsch, sich an die moderne Gesellschaft anzupassen, förderte die Auseinandersetzung mit der jüdisch-spanischen Kultur. In diesem Zusammenhang diskutierte man in den Zeitungen ab Ende des 19. Jahrhunderts auch über Ladino. Die Schreibung entwickelte sich zu einem zentralen Thema in den Debatten der sephardischen Intellektuellen, befördert durch die AIU und durch die nach der Gründung der Republik Türkei (1923) von Kemal Atatürk durchgesetzte Schreibung des Türkischen in lateinischen Buchstaben. Hintergrund der Diskussion waren zudem das geringe Ansehen des Ladino, das Fehlen einheitlicher linguistischer Normen sowie der Fakt, dass Ladino eine romanische Sprache war, was die Verwendung der lateinischen Schrift nahelegt. Luzero de la Paciencia von Turnu Severin, in Rumänien, war die erste ladinosprachige Zeitung, die ab 1887 lateinische Schriftzeichen verwendete. Die Zeitschrift Şalom wurde gleich von Beginn an (1947) in lateinischen Lettern gedruckt.

Ziel der Debatte war es, eine Orthographie mit lateinischen Buchstaben zu entwickeln, die der Phonetik von Ladino Rechnung trug. Redakteure verschiedener Zeitungen erarbeiteten neue Grafien, die nebeneinander bestanden und zum Teil heute noch bestehen. Die bekanntesten sind die der Zeitschriften Aki Yerushalayim (Israel) und Şalom (Türkei), die Grafie nach dem Dictionnaire du judéo-espagnol von Joseph Nehama (Madrid 1977) und die französisch orientierte Grafie der Association Vidas Largas (Frankreich). Da lange Zeit keine einheitlichen, stabilen Normen bestanden, da keine Sprachakademie feste Regeln aufstellte, existieren bis heute verschiedene orthografische Systeme, die sich meist an den Umgebungssprachen orientieren. So schreibt man das Wort noche je nach Ort und Medium noche (Aki Yerushalayim), notche (Vidas Largas) oder noçe (Şalom).

Nach 1992 habe es „acht Jahre gebraucht, bis sich die Sepharden nach heißen Diskussionen auf eine annähernd einheitliche und vor allem systematische Schreibung ihrer Sprache geeinigt haben, indem sie sich dem Vorbild der von Moshe Shaul herausgegebenen Zeitschrift Aki Yerushalayim anschlossen“, stellen Busse/Kohring 2011 fest. „Es gibt noch keine normgebenden Instanzen, aber die Absicht ist schon auf dem besten Wege der Realisierung.“

Charakteristika des Ladino

Ladino ist eine iberoromanische Sprache und mit dem Spanischen so nah verwandt, dass in der Regel eine gegenseitige Verständigung leicht möglich ist. Syntax, Phonologie, Morphologie und Lexik basieren in vielerlei Aspekten noch auf dem Spanisch des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Hinzu kommen eigene Innovationen und eine Vielzahl an Elementen und Lehnwörtern aus den Umgebungssprachen. Die Differenzierung des Judäo-Spanischen gegenüber dem Spanischen war etwa ab Beginn des 17. Jahrhunderts erkennbar.

Ladino wird in der Regel ohne Akzente geschrieben. Dies betrifft vor allem die Schreibung nach Aki Yerushalayim. Ausnahmen werden sporadisch in Fällen gemacht, wo man die Stelle der Betonung auf eine andere Silbe zu verlegen geneigt sein könnte.

Auch die folgende Beschreibung der Sprachmerkmale bezieht sich auf die Grafie der Zeitschrift Aki Yerushalayim.

Alphabet (Aki Yerushalayim)

BuchstabeIPABeispiel
Ladino (jsp.)
Übersetzung
A[a]agorajetzt
B[b]biervoWort
CH[tʃ]chikoklein
D[d]devdaSchuld
DJ[dʒ]djudiójüdisch
E[ɛ] oder [e]ermueraSchwiegertochter
F[f]fierroEisen
G[g]guevoEi
H[x]hazinokrank
I[i]inyetoEnkel
J[ʒ]vijitarbesuchen
K[k]kontentezufrieden
L[l]linguaSprache
M[m]meldarlesen
N[n]negroschlecht
NY[ɲ]espanyolSpanisch
O[o]orozoglücklich
P[p]pretoschwarz
R[r]reushirgelingen
S[s]somportarertragen
SH[ʃ]shukur; bushkardanke; suchen
T[t]toparfinden
U[u]umoRauch
V[β]vavaGroßmutter
X[gz]exemploBeispiel
Y[j]yeladokalt
Z[z]zirguelaPflaume

Phonetik

Die Vokale sind wie im Spanischen a, e, i, o, u. Unterschiede zum heutigen Spanisch fallen besonders in der Diphthongierung auf.

  • jsp. pueder – span. poder 'können'
  • jsp. buendad – span. bondad 'Güte'
  • jsp. adientro – span. adentro 'innen, hinein'
  • jsp. vierbo – span. verbo 'Verb'
  • jsp. kero – span. quiero 'ich möchte'
  • jsp. penso – span. pienso 'ich denke'.

Im Konsonantensystem ist auffällig, dass Ladino nicht die kastilische Desonorisierung, spanisch reajuste de las sibilantes del idioma español durchmachte, welche erst nach der Ausweisung der sephardischen Juden gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Spanien stattfand. So behielten Wörter wie abajo, mujer oder gente, die im heutigen Spanisch mit dem velaren [x] ausgesprochen werden, auf Ladino die altspanische palatale Aussprache von [ʃ], [ʒ] und [dʒ] bei. Auf Ladino wird der Laut [ʃ] normalerweise mit -sh- geschrieben:

  • jsp. abasho – span. abajo 'unten'
  • jsp. deshar – span. dejar 'lassen'
  • jsp. pasharo – span. pájaro 'Vogel'
  • jsp. bushkar – span. buscar 'suchen'.

Ein Relikt aus dem Altspanischen ist das anlautende f- wie in fierro (span. hierro 'Eisen' oder ferir (span. herir 'verletzen, beschädigen')), jedoch ist diese Bewahrung nicht allgemein Ladino, sondern regional begrenzt. Ebenfalls bewahrt blieb die Opposition /b/ (okklusiv) und /v/ (frikativ, Realisierung regional unterschiedlich [v] oder [β]), die im Neuspanischen homophon sind.

Neuerungen im phonetischen Bereich von Ladino sind folgende:

  • Übergang von nue- zu mue-: jsp. muevo – span. nuevo 'neu'; jsp. muez – span. nuez 'Nuss'
  • Übergang von sue- zu eshue-, esfue-: jsp. es.huenyo – span. sueño 'Traum, Schlaf'
  • Übergang von -iu- zu -iv-: jsp. sivdad – span. ciudad 'Stadt'; jsp. bivda – span. viuda 'Witwe'
  • Yeísmo: jsp. yamar – span. llamar 'rufen'; jsp. maraviya – span. maravilla 'das Herrliche'
  • Wegfall von [j] nach -i- oder -e-: jsp. amario – span. amarillo 'gelb'; jsp. akeo – span. aquello 'jenes'
  • Metathese -rd- zu -dr-: jsp. vedre – span. verde 'grün'; jsp. tadre – span. tarde 'spät'.

Morphologie

Die Morphologie von Ladino stimmt mit dem heutigen Standardspanisch größtenteils überein. Einige wesentliche Unterschiede sind:

  • anderes Genus einiger Substantive: jsp. la azeta – span. el aceite 'das Öl'; jsp. la onor – span. el honor 'die Ehre'; jsp. la tema – span. el tema 'das Thema'; jsp. la idioma – span. el idioma 'die Sprache'
  • Genusmarkierung der Substantive – -o, -a statt -e: jsp. la klasa – span. la clase 'die Klasse'; jsp. la fraza – span. la frase 'der Satz'; jsp. la katastrofa – span. la catástrofe 'die Katastrophe'; jsp. el atako – span. el ataque 'der Angriff'
  • Adjektive erhalten meist eine Genusmarkierung im Feminin: una situasion paradoksala, la revista kulturala
  • das Perfekt (span. preterito perfecto) existiert auf Ladino nicht
  • die zusammengesetzte Vergangenheit (pasado kompozado) wird mit tener als Hilfsverb gebildet
  • im Präteritum (pasado semple) ist die 1. Ps.Sg.+Pl. der Verben der a-Konjugation auf -i, -imos: (f)avlar, (f)avli, (f)avlimos (span. hablar, hablé, hablamos).

Beispiele der regelmäßigen Verbkonjugation:

Präsens:

 -ar-Verben
yevar „tragen, wegbringen“
-er-Verben
komer „essen“
-ir-Verben
suvir „hochheben, hinaufgehen“
yoyevokomosuvo
tuyevaskomessuves
el, eyayevakomesuve
mozotrosyevamoskomemossuvimos
vosotros, vozotrasyeváshkoméshsuvísh
eyos, eyasyevankomensuven

Präteritum:

 -ar-Verben
yevar „tragen, wegbringen“
-er-Verben
komer „essen“
-ir-Verben
suvir „hochheben, hinaufgehen“
yoyevíkomísuví
tuyevateskomitessuvites
el, eyayevókomiósuvío
mozotrosyevimoskomimossuvimos
vosotros, vozotrasyeváteshkomiteshsuvitesh
eyos, eyasyevaronkomieronsuvieron

Syntax

Grundsätzlich entspricht die Syntax von Ladino der spanischen, also der SVO-Wortstellung, Pronomina und Numeralia stehen vor dem Beziehungswort, Adjektive und Genitivattribute stehen nach dem Beziehungswort. Typischste Innovation von Laino sind die balkanischen Konstruktionen mit dem Konjunktiv anstatt mit dem Infinitiv:

  • jsp. Ke ke aga? – span. ¿Qué quiere(s) que haga? 'Was soll ich tun?', jsp. kale ke aga – span. tengo que hacer 'ich muss tun'.

Lexik

Ein bedeutender Teil aus dem Grundwortschatz des Spanischen des 15. Jahrhunderts, der sich auch in Spanien bis heute gut erhalten hat, wurde bewahrt. Dadurch ist eine Kommunikation zwischen Sprechern beider Sprachen recht problemlos möglich. Dabei ist für Spanisch Sprechende das Verstehen einfacher, da im Judenspanischen oft bloß ein oder zwei aus einer größeren Anzahl von Synonymen erhalten sind.

  • span. nunca und jamás 'nie' – jsp. nur nunka
  • span. empezar, comenzar und principiar 'anfangen' – jsp. nur empesar und prisipiar

Es gibt etliche Wörter auf Ladino, die sich in ihrer Bedeutung stark von der modernen spanischen Sprache unterscheiden:

  • atravesar jsp. 'sich übergeben' – span. 'etwas durchmessen, durchqueren'
  • boda jsp. 'Feiertag' – span. 'Hochzeit'
  • sakudir jsp. 'reinigen' – span. sacudir 'durchrütteln, schütteln'.

Andererseits sind bei zahlreichen Wörtern Bedeutungen aus dem Altspanischen erhalten geblieben, die die moderne spanische Sprache nicht mehr kennt:

  • afeitar jsp. 'in Ordnung bringen' – span. 'rasieren'.

Noch zahlreicher sind die Wörter, die nicht nur der Bedeutung, sondern auch der Form nach aus dem Altspanischen erhalten blieben:

  • jsp. agora – span. ahora 'nun'
  • jsp. estonses – span. entonces 'dann'
  • jsp. solombra – span. sombra 'Schatten'.

Innovationen, die typische Elemente des Spanischen nutzen, finden sich im Bereich der Wortbildung:

  • Ableitungen auf -edad: jsp. derechedad, djustedad – span. justicia 'Gerechtigkeit'; jsp. provedad – span. pobreza 'Armut'
  • Ableitungen auf -és: jsp. chikés – span. infancia, niñez 'Kindheit'; jsp. muchachés – span. juventud 'Jugend'.

Auffällig ist, dass Ladino nur wenige Arabismen aus der hispanischen Zeit bewahrte. Zudem wurden ganze Teile des Wortschatzes aufgegeben (besonders im Bereich Fauna und Flora) und neue geschaffen, wie beispielsweise die Vogelbezeichnungen. Die allgemeinen Begriffe ave und pasharó (span. ave 'Vogel, Geflügel'; pájaro 'Vogel, Vögelchen') wurden beibehalten, die übrigen Vogelnamen entlehnt:

  • jsp. bilbiliko – span. ruiseñor – türk. bülbül 'Nachtigal'.

Daneben weist Ladino viele Wörter aus dem Hebräischen auf, die häufig einen Bezug zur Religion haben. Durch den Sprachkontakt mit den Umgebungssprachen finden sich lexikalische Einflüsse des Türkischen sowie in geringerem Maße des Italienischen; Einflüsse des Französischen sind auf die Rolle der AIU zurückzuführen. Griechische, slawische sowie rumänische Einflüsse waren meist auf das regionale Gebiet beschränkt. Auch die portugiesischsprachigen Sepharden, die sich nach ihrer Vertreibung aus Portugal im östlichen Mittelmeerraum niederließen, beeinflussten die Lexik von Ladino.

  • Hebraismen: ganéden 'Paradies, Garten Eden'; sedaká 'Almosen, Wohltätigkeit'
  • Turkismen: adjidearse de 'Mitleid haben mit'; djomerto 'großzügig'
  • Gallizismen: banker 'Bankier'; matmazel ~ madmuazel 'Mademoiselle'; regretar 'bedauern'
  • Italianismen: adío 'adieu, tschüss'; lavoro 'Arbeit'; nona 'Großmutter'.
  • Lusitanismen: chapeo 'Hut'; kalmo 'ruhig'; malfadado 'Missgeschick'

Textbeispiel

„LAS KONSEJAS I LOS KUENTOS POPULARES DJUDEO-ESPANYOLES“

„Ke azian muestros padres en los tiempos ke no avia ni radio ni televizion i ke el uzo de los sefaradis era de pasar la noche adientro de kaza, kon la famiya o kon los vizinos? Uno de los divertimientos los mas populares de akeyos tiempos era el de sintir las narasiones de kuentos i konsejas. Sovre todo en las largas noches de invierno, kuando eskuresia bien presto i toda la famiya estava en kaza, arekojida al deredor del ‚tandur‘, del brazero, ke plazer era de eskuchar los kuentos i las konsejas sovre las fantastikas aventuras de prinsipes o kavayeros barraganes, o de mansevos proves ma intelijentes i korajozos, ke kombatiendo kontra dragos i leones, o kontra ichizeras i reyes krueles, riushian siempre a salvar a sus keridos i a yegar a porto a salvo, malgrado todas las difikultades i todos los peligros ke los enfrentavan.“

Hörbeispiele

Die folgenden Hörbeispiele von Ladino sind von der Internetseite der Ladinokomunita.

Sprachvergleich Ladino – Spanisch

Ladino El djudeo-espanyol, ladino o djudezmo es la lingua favlada por los sefardim, djudios arrondjados de la Espanya enel 1492. Es una lingua derivada del Ladino i favlada por 25.000 personas en komunitas en Israel, la Turkiya, antika Yugoslavia, la Gresia, el Marokko, Mayorka i las Amerikas, entre munchos otros.

Spanisch El judeo-español, ladino o djudezmo es la lengua hablada por los sefardíes, judíos expulsados de España en 1492. Es una lengua derivada del castellano y hablada por 25.000 personas en comunidades en Israel, Turquía, la antigua Yugoslavia, Grecia, Marruecos, Mallorca y las Américas, entre muchos otros.

Deutsch Judäo-Spanisch, Ladino oder Djudezmo ist die gesprochene Sprache der Sepharden, Juden, die 1492 aus Spanien ausgewiesen wurden. Es ist eine vom Spanischen abgeleitete Sprache und wird von 25.000 Personen in Gemeinschaften gesprochen, unter anderem in Israel, in der Türkei, im ehemaligen Jugoslawien, in Griechenland, in Marokko, auf Mallorca, in Amerika.

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Kramer: Judenspanisch in Israel. In: Sandra Herling, Carolin Patzelt (Hrsg.): Weltsprache Spanisch. ibidem-Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-89821-972-3, S. 291–310.
  • Tamar Alexander: El klavo de Djoha 'El Kantoniko de Haketia' en la revista Aki Yerushalayim. In: Pablo Martín Asuero/Karen Gerson Şarhon: Ayer y hoy de la prensa en judeoespañol. Actas del simposio organizado por el Instituto Cervantes de Estambul en colaboración con el Sentro de Investigasiones Sovre la Cultura Sefardi Otomana Turka los días 29 y 30 de abril de 2006. Editorial Isis, Istanbul 2007, S. 97–105.
  • Anonym (o. A.): Las konsejas i los kuentos populares djudeo-espanyoles. , abgerufen am 3. Oktober 2012.
  • Stefan Barme: Syntaktische Gallizismen im modernen südosteuropäischen Judenspanisch. In: Winfried Busse (Hrsg.): Judenspanisch VIII. Neue Romania 31. Institut für romanische Philologie, Berlin 2004, S. 73–91.
  • Annette Bitzer: Juden im mittelalterlichen Hispanien. Geschichte, kulturelle Leistung, Sprache. In: Winfried Busse (Hrsg.): Judenspanisch III. Neue Romania 21. Institut für romanische Philologie, Berlin 1998, S. 7–150.
  • Studemund-Halévy, Michael (2014): La Boz de Bulgaria. Barcelona.
  • Studemund-Halévy, Michael et al. (2013): Sefarad an der Donau. Barcelona.
  • Bossong, Georg (2008): Die Sepharden. Geschichte und Kultur der spanischen Juden. Hamburg: Beck.
  • Winfried Busse (1991): Zur Problematik des Judenspanischen. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch I. Neue Romania 12. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 37–84.
  • Busse, Winfried (1999): Die Sprache(n) der Sepharden: Ladino, Ladino. In: Rehrmann, Norbert / Koechert, Andreas (Hrsg.): Spanien und die Sepharden. Geschichte, Kultur, Literatur. Romania Judaica Band 3. Tübingen: Max Niemeyer, S. 133–143.
  • Busse, Winfried (2003): Judeo-Spanish writing systems in Roman letters and the normalization of orthography. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch VII. Neue Romania 28. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 105–128.
  • Busse, Winfried (2011): Kurzcharakteristik des Judenspanischen. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch XIII. Neue Romania 40. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 171–196.
  • Busse, Winfried / Kohring, Heinrich (2011): Vorwort zu/in Gabinskij, Mark A.: Die sefardische Sprache. Tübingen: Stauffenberg, S. 7–9.
  • Busse, Winfried / Studemund-Halévy, Michael (Hrsg.) (2011): Lexicologia y lexicografía judeoespañolas. Peter Lang, Bern
  • Diaz-Mas, Paloma (1992): Sephardim. The jews from Spain. Chicago: University of Chicago Press.
  • Fintz Altabé, David (2003): Reflexiones sobre la grafía del judeo-español. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch VII. Neue Romania 28. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 59–85.
  • Gabinskij, Mark A. (2011): Die sefardische Sprache. Tübingen: Stauffenberg.
  • Christoph Gabriel, Susann Fischer und Elena Kireva: Judenspanisch in Bulgarien: Eine Diasporasprache zwischen Archaismus und Innovation. In: Doerte Bischoff, Christoph Gabriel, Esther Kilchmann (Hrsg.): Sprache(n) im Exil. (Jahrbuch Exilforschung 32) Edition Text + Kritik, München, S. 150–167
  • Gerson Sarhon, Karen (2004): Judeo-Spanish: Where we are, and where we are going. , abgerufen am 18. März 2013.
  • Hetzer, Armin (2001): Sephardisch: Einführung in die Umgangssprache der südosteuropäischen Juden. Wiesbaden: Harrassowitz.
  • Kramer, Johannes / Kowallik, Sabine (1994): Einführung in die hebräische Schrift. Hamburg: Buske.
  • Kowallik, Sabine (1998): Beiträge zum Ladino und seiner Orthographiegeschichte. Tübingen: Buske.
  • Liebl, Christian (2007): Early recordings of Judeo-Spanish in the Phonogrammarchiv of the Austrian Academy of Sciences. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch XI. Neue Romania 37. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 7–26.
  • Overbeck de Sumi, Ruth (2005): Urtext und Übersetzung der Hebräischen Bibel im sefardischen Judentum. Eine sprachliche Analyse von Ladinoversionen zum Buch Ruth. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch IX. Neue Romania 34. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 109–216.
  • Platikanova, Slava (2011): Jacques Loria. Dreyfus I. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch XIII. Neue Romania 40. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 109–133.
  • Esther Sarah Rosenkranz: Die soziolinguistische Entwicklung des Sephardischen in der Diaspora – unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in Israel. Diplomarbeit, Universität Wien, Wien 2010
  • Quintana Rodríguez, Aldina (2004): El sustrato y el adstrato portugueses en judeo-español. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch VIII. Neue Romania 31. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 167–192.
  • Quintana Rodríguez, Aldina (2006): Sephardica. Geografía Lingüística del Judeoespañol. Peter Lang, Bern.
  • Şahin Reis, Seminur (2005): Die Sepharden im Osmanischen Reich und in der Türkei seit 1839. In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch IX. Neue Romania 33. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 217–259.
  • Socolovsky, Jerome (2007): Lost Language of Ladino Revived in Spain. , abgerufen am 21. Februar 2013.
  • Studemund-Halévy, Michael (2012): Eine sagenhafte Welt. , abgerufen am 27. September 2012.
  • Zeitschrift Transversal, Heft 2, Jg. 13: Schwerpunkt Sefarad in Österreich-Ungarn. Zeitschrift des Centrums für jüdische Studien, Universität Graz. Studienverlag, Innsbruck 2012 (drei Artikel zur Sefarad in Sarajevo, in Bosnien, über Baruch Mitrani in Wien und auf dem Balkan, S. 9–80).
  • Varol, Marie-Christine (2003): Normalización gráfica del judeoespañol: ¿Por qué? y ¿Para quién? In: Busse, Winfried (Hrsg.): Judenspanisch VII. Neue Romania 28. Berlin: Institut für romanische Philologie, S. 87–104.
  • Varol, Marie-Christine (2008): Manual of Judeo-Spanish. Language and Culture. Bethesda: University Press of Maryland.
Commons: Judenspanisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ladino – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Zeitungen und Zeitschriften:

Einzelnachweise

  1. Sepharden sind diejenigen Juden, deren Vorfahren bis zu ihrer Vertreibung 1492 (Alhambra-Edikt) in Spanien oder bis 1497 in Portugal lebten, sowie Nachfahren von zum Christentum konvertierten Juden, die nach der Vertreibung der Juden auf der Iberischen Halbinsel verblieben und später wegen ihrer Verfolgung auswanderten und zum Judentum (re)konvertierten. Letztere waren an der Ausbildung der judenspanischen Sprache nicht beteiligt, da ihre Zufluchtsorte (Frankreich, England, Holland, Norddeutschland) nicht in den Siedlungsgebieten der Judenspanisch sprechenden Gemeinden (Osmanisches Reich, Marokko) lagen.
  2. Gabinskij 2011:23
  3. Bitzer 1998:120
  4. Busse 1991:42
  5. Overbeck 2005:117
  6. Overbeck 2005:115
  7. Gabinskij 2011:17f
  8. Overbeck 2005:144
  9. Overbeck 2005:134
  10. Gabinskij 2011:18f
  11. Gabinskij 2011:18
  12. Gabinskij 2011:25
  13. Gabinskij 2011:20
  14. Gabinskij 2011:20
  15. Gabinskij 2011:21
  16. Gabinskij 2011:21
  17. Gabinskij 2011:24
  18. Alexander 2007:97
  19. Alexander 2007:99
  20. Bitzer 1998:15–18
  21. Bitzer 1998:25
  22. Bitzer 1998:32
  23. Bitzer 1998:44
  24. Gabinskij 2011:36
  25. Gabinskij 2011:16
  26. Quintana 2004:168–169
  27. Bossing 2008:57
  28. Gabinskij 2011:38
  29. Gabinskij 2011:16
  30. Barme 2004:73
  31. Gabinskij 2011:34
  32. Gabinskij 2011:44
  33. Gabinskij 2011:43–44
  34. Bitzer 1998:126–127
  35. Bitzer 1998:121
  36. Gabinskij 2011:14
  37. Gabinskij 2011:13
  38. Gabinskij 2011:37
  39. Şahin Reis 2005:217–219
  40. Şahin Reis 2005:224
  41. Gabinskij 2011:37
  42. Gabinskij 2011:14
  43. Gabinskij 2011:40
  44. Gabinskij 2011:41
  45. Gabinskij 2011:41
  46. Platikanova 2011:113
  47. Gabinskij 2011:41
  48. Kramer / Kowallik 1994:XV
  49. Şahin Reis 2005:243
  50. Hetzer 2001:VI
  51. Gabinskij 2011:42f
  52. Platikanova 2011:120
  53. Platikanova 2011:121
  54. Platikanova 2011:122
  55. Hetzer 2001:VI
  56. Gabinskij 2011:27
  57. taz
  58. Studemund-Halévy 2012
  59. http://www.ethnologue.com/language/lad
  60. Eltster dzhudezme-zhurnal shlist gedruktn nusekh. In: Forverts, März 2017, S. 35.
  61. https://www.kan.org.il/tv-guide/#stations_kanTarbut
  62. http://www.inalco.fr/langue/judeo-espagnol
  63. https://www.uni-frankfurt.de/42965714/Studieng%C3%A4nge
  64. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Mai 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., aufgerufen am 3. Oktober 2012
  65. Gabinskij 2011:54
  66. Alexander 2007:99f
  67. Alexander 2007:100
  68. Alexander 2007:100f
  69. Gabinskij 2011:20
  70. Fintz Altabé 2003:59
  71. Busse 2003:112
  72. Busse 2003:116
  73. Fintz Altabé 2003:60
  74. Busse/Kohring 2011:8
  75. Gabinskij 2011:49
  76. Gabinskij 2011:47
  77. Busse 2011:171
  78. Armin Hetzer: Sephardisch: Judeo-español, Djudezmo. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04465-9
  79. Busse 2003:115
  80. Gabinskij 2011:85f
  81. Gabinskij 2011:95f
  82. Gabinskij 2011:46f
  83. Gabinskij 2011:49
  84. Busse 2011:174-177
  85. Gabinskij 2011:46
  86. Busse 2011:177-180
  87. Gabinskij 2011:108 und 135
  88. Gabinskij 2011:113
  89. Gabinskij 2011:146ff
  90. Gabinskij 2011:50
  91. Gabinskij 2011:165ff
  92. Gabinskij 2011:168f
  93. Gabinskij 2011:169
  94. Gabinskij 2011:169f
  95. Gabinskij 2011:51
  96. Gabinskij 2011:51
  97. Gabinskij 2011:47
  98. Barme 2004:81
  99. Quintana 2004:178
  100. Gabinskij 2011:172-175
  101. Quintana 2004:183-187
  102. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.