Käte Jaenicke, manchmal im Filmabspann auch als Käthe Jaenicke gelistet, (* 22. März 1923 in Danzig; † 1. November 2002 in München) war eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin.

Leben

Die gebürtige Danzigerin hatte mit 18 Jahren Schauspielunterricht erhalten und wenig später (noch 1941) erste kleinere Auftritte am Theater in Gießen absolviert. Mit Beginn der 1950er Jahre wurde Fritz Rémond der wichtigste Förderer Käte Jaenickes, an dessen Frankfurter Kleinem Theater am Zoo (heute Fritz Rémond Theater) sie auftrat. Später spielte Käte Jaenicke auch in Berlin (u. a. am Theater am Kurfürstendamm, am Hebbel-Theater sowie ab 1964 zusammen mit Joachim Kemmer und Dieter Kursawe im Kabarett-Ensemble Die Wühlmäuse) und arbeitete mit Theatergrößen wie Erwin Piscator und Rudolf Noelte zusammen. Außerdem sah man sie am Renaissance-Theater und am Nationaltheater Mannheim.

Einem größeren Publikum bekannt wurde die blonde, oft als Küchenhilfe oder Dienstbotin agierende und teilweise mit ostpreußischem Dialekt sprechende Mimin als Faktotum Lenchen in der Fernsehserie Alle meine Tiere. In der Fernsehserie der 1960er Jahre Die Firma Hesselbach war sie in einigen Folgen als Sekretärin Fräulein Sauerberg zu sehen. Den Spitznamen „Das Suppenhuhn“ erhielt sie aus der Serie Kleinstadtbahnhof/Neues vom Kleinstadtbahnhof, und dieser sollte sie auch weiterhin begleiten.

Im Kino spielte Käte Jaenicke zuerst in dem 1959 entstandenen Streifen Der letzte Fußgänger (mit Heinz Erhardt) und später auch in Willy, der Privatdetektiv. Hauptsächlich wurde Käte Jaenicke auf der Leinwand als Nebendarstellerin beschäftigt. Doch als Mutter Truczinski in der Blechtrommel-Verfilmung (1979 von Volker Schlöndorff) war sie ebenfalls erfolgreich. 1984 spielte sie in dem von Antonio Skármeta gedrehten Film Abschied in Berlin zusammen mit ihrer Tochter Anja Jaenicke und verkörperte eine chilenische Großmutter.

Außerdem war sie eine gefragte Hörspielsprecherin (143 Rollen in den Jahren 1950–1996).

Synchrontätigkeit

Als Synchronsprecherin lieh sie u. a. Carol Burnett (Wer hat in meinem Bett geschlafen?), Glynis Johns (Mary Poppins), Elsa Lanchester (Seemann, ahoi!), Angela Lansbury (Die Welt der Jean Harlow), Edie Adams (Ein Pyjama für zwei) und Giulietta Masina ihre Stimme.

Kinderbuchautorin

Neben ihrer Schauspielkarriere verfasste Käte Jaenicke auch ein Kinderbuch (Kleines Mädchen zu verleihen, Dressler 1971). Der Roman schildert die sozialen und kulturellen Unterschiede zwischen den Bewohnern eines Mietshauses. Dabei werden zeittypische Konflikte der bundesdeutschen Gesellschaft wie der Umgang mit Gastarbeitern oder langhaarigen Studenten beleuchtet.

Kurt Vethake adaptierte die Geschichte als Hörspiel.

Privat

Aus einer Beziehung mit dem Schriftsteller Aras Ören ging die Tochter Anja Jaenicke (* 9. Oktober 1963 in Berlin) hervor, die ebenfalls den Schauspielberuf ergriff.

Käte Jaenicke verbrachte ihren Lebensabend in einem Münchner Altersheim und starb dort am 1. November 2002 im Alter von 79 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Münchener Ostfriedhof.

Filme und Fernsehauftritte (Auswahl)

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen, Georg Müller Verlag GmbH, München, Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 453.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 188 f. als Käthe Jaenicke.

Einzelnachweise

  1. ARD Hörspieldatenbank. ARD, abgerufen am 7. Juli 2020.
  2. drombuschs.de - Anja Jaenicke (Memento vom 20. Dezember 2014 im Internet Archive)
  3. knerger.de: Das Grab von Käte Jaenicke
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