Königlich marokkanische Streitkräfte
Forces armées royales
القوات المسلحة الملكية المغربية
Führung
Oberbefehlshaber:König von Marokko Mohammed VI.
Verteidigungsminister:Abdellatif Loudiyi
Militärischer Befehlshaber:General Mohammed Berrid
Sitz des Hauptquartiers:Rabat
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:195.800 (2020)
Reservisten:150.000 (2020)
Wehrpflicht:12 Monate (seit dem 21. August 2018)
Wehrtauglichkeitsalter:ab dem 19. Lebensjahr
Paramilitärische Kräfte:50.000 (2020)
Haushalt
Militärbudget:4,831 Mrd. US–$ (2020)
Anteil am Bruttoinlandsprodukt:4,3 % (2020)
Geschichte
Gründung:1956

Die Königlich marokkanischen Streitkräfte (französisch Forces armées royales, arabisch القوات المسلحة الملكية المغربية, DMG al-Quwwāt al-musallaḥa al-malakīya al-maghribīya) sind die Streitkräfte des Königreichs Marokko. Der König Marokkos trägt den Titel Oberster Befehlshaber und Chef des Generalstabs der Königlichen Streitkräfte.

Geschichte

Die marokkanischen Streitkräfte wurden am 14. Mai 1956 nach dem Ende des französischen Protektorats gegründet. Die Königliche Marine wurde im Jahr 1960 gegründet.

Marokkanische Soldaten dienten jedoch schon vor der Gründung der eigenen Armee bei den französischen Streitkräften. So kämpften sie auf französischer Seite im Ersten und im Zweiten Weltkrieg. Für ihre Hartnäckigkeit auf dem Schlachtfeld bekamen die marokkanischen Einheiten von der deutschen Wehrmacht den Beinamen Todesschwalben. Danach beteiligten sich marokkanische Soldaten auch im Ersten Indochinakrieg.

Als eigenständige Armee kämpften sie im Algerisch-Marokkanischen Grenzkrieg von 1963, anschließend auf den Golanhöhen im Jom-Kippur-Krieg 1973 und schlugen im Jahr 1977 gemeinsam mit den Armeen von Frankreich und Belgien den Katanga-Aufstand gegen die Regierung in Zaire nieder.

Sie sind ebenfalls in die Friedensmissionen der Vereinten Nationen in Somalia 1992 und im Kosovo 1999 eingetreten. Am 14. Juli 1999 veranstalteten die marokkanischen Streitkräfte auf Einladung des damaligen französischen Präsidenten, Jacques Chirac, als erste nicht-französische Armee seit 1939 eine Militärparade auf den Champs-Elysées.

Heute nehmen die Streitkräfte an weiteren Friedensmissionen teil (MINUSCA (763 Soldaten), MONUSCO (1.372 Angehörige), UNMISS (1 Soldat)).

Struktur

Die Königlich marokkanischen Streitkräfte bestehen aus fünf Teilstreitkräften.

Dies macht insgesamt 215.800 Soldaten, dazu kommen 150.000 Reservisten und 30.000 weitere Paramilitärs.

Königlich marokkanisches Heer

Das Königlich marokkanische Heer (Armée royale) wurde nach der Unabhängigkeit 1956 vom damaligen König Mohammed V., Großvater des aktuellen Königs, Mohammed VI., gegründet.

Königlich marokkanische Luftwaffe

Die Königlich marokkanische Luftwaffe wurde am 14. Mai 1956 gegründet. Sie verwendet vor allem die Modelle:

Königlich marokkanische Marine

Die Königlich marokkanische Marine wurde am 1. April 1956 vom damaligen König Mohammed V. gegründet. Sie dient dazu, die Küsten Marokkos zu sichern (die Küstenwache ist Teil der Marine), die Sicherheit der Straße von Gibraltar zu gewährleisten sowie die Ausschließliche Wirtschaftszone Marokkos schützen.

Königlich marokkanische Gendarmerie

Die Königlich marokkanische Gendarmerie wurde am 29. April 1957 gegründet und ersetzte damit die französische Gendarmerie Marokkos. Sie ist von der marokkanischen Polizei abgetrennt, hat jedoch ähnliche Aufgaben; darunter:

  • Ausführen juristischer Anordnungen
  • Beschützen ausländischer Einwohner (Siedler)
  • Gewährleisten der öffentlichen Sicherheit
  • Assistieren bei der Planung

Die Königlich marokkanische Gendarmerie besteht aus 5 Kompanien bzw. 103 Brigaden, die jeweils einem Gebiet in Marokko zugeordnet sind. Bei großen Nationalveranstaltungen, wie der Feier zur Thronfolge des aktuellen Königs, unterstützt die Gendarmerie die örtliche Polizei.

Königlich marokkanische Garde

Die Königlich marokkanische Garde wurde im Jahr 1956 gegründet und ist als Militärkorps Teil der marokkanischen Streitkräfte. Sie dient dem Schutz des Königs und seiner Familie und tritt die Nachfolge der prestigeträchtigen, im Jahr 1088 gegründeten Schwarzen Garde an.

Königlich marokkanische Spezialkräfte

Die Forces Spéciales Marocaine (FSM) sind die Elite- und Spezialeinheiten der marokkanischen Armee. Diese Einheiten sind den verschiedenen Teilstreitkräften zugeordnet.

Königlich marokkanische Armee:

Königlich marokkanische Garde:

  • Kommandoeinheit der königlichen Garde

Königlich marokkanische Marine:

Königlich marokkanische Gendarmerie:

  • GSIGR (Groupe de Securité et d'intervention de la Gendarmerie Royale)
  • Fallschirmjägerstaffel der Gendarmerie
  • Schnelle Eingreiftruppe (DGSN)

Bekannte Einsätze

Ein bekannter Einsatz marokkanischer Spezialeinheiten ist der im Huthi-Konflikt. Das marokkanische Engagement wurde im Dezember 2009 bekannt. Es wurde geschätzt, dass hunderte von marokkanischen Elitetruppen, überwiegend Fallschirmjäger und Kommandoeinheiten, die für Aufstandsbekämpfungsoperationen trainiert wurden, in den Jemen geschickt wurden, um die jemenitisch-saudische Offensive gegen die Huthis zu unterstützen.

Ausrüstung

Bodenfahrzeuge

Kürzliche Aufrüstungen

Seit 2008 rüsten die marokkanischen Streitkräfte merklich auf. Es wird Militärtechnik bewusst bei unterschiedlichen Ländern zugekauft, um Abhängigkeiten zu vermeiden.

Einzelnachweise

  1. Mohammed VI remplace Belkhir El Farouk par Mohammed Berrid à la tête des FAR. In: ledesk.ma. 22. April 2023, abgerufen am 27. April 2023 (französisch).
  2. The World Factbook–Morocco. Central Intelligence Agency, abgerufen am 5. Dezember 2021 (englisch).
  3. Military expenditure by country, in constant (2019) US$ m., 1988-2020. (PDF) Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  4. Military expenditure by country as percentage of gross domestic product, 1988-2020. (PDF) Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  5. 55ème anniversaire des Forces Armées Royales (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Ministerium für Ausrüstung und Transport (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. 1 2 International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 356–358.
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