Kırklareli
Nummer der Provinz: 39
Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 41° 41′ N, 27° 28′ O
Provinzhauptstadt: Kırklareli
Region: Marmararegion
Fläche: 6.459 km²
Einwohnerzahl: 361.737 (2020)
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Osman Bilgin
Sitze im Parlament: 3
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0288
Kennzeichen: 39
Website
www.kirklareli.gov.tr (Türkisch)

Kırklareli ist eine Provinz im europäischen Teil der Türkei (Ostthrakien), der sich auf der Balkanhalbinsel erstreckt und damit zu der geographischen und historischen Region Thrakien gehört. Die Hauptstadt der Provinz ist Kırklareli.

Geographie

Die nordwesttürkische Provinz grenzt im Süden an die Provinz Tekirdağ, im Westen an die Provinz Edirne. Die Nordgrenze ist die Landesgrenze zu Bulgarien, im Osten bildet die Schwarzmeerküste die natürliche Grenze.

Kırklareli gehört mit neun anderen Provinzen zur türkischen Marmararegion (türk. Marmara Bölgesi). Hier nimmt sie eher eine unbedeutende Rolle ein, denn der Bevölkerungsanteil beträgt nur 1,41 % (Rang 9), ebenso der gleiche Platz in der Rangfolge der Bevölkerungsdichte, d. h. die Bevölkerungsdichte der Region beträgt das Sechsfache der Provinz. Der Flächenanteil liegt bei 8,9 %, entsprechend Rang 4.

Das Yıldızgebirge (Istranca, bzw. Strandscha) teilt die Provinz Kırklareli in zwei Abschnitte.

Die Schwarzmeerküste der Provinz Kırklareli kann mit Stränden und vielen Fischrestaurants aufwarten. 98 Kilometer östlich der Hauptstadt Kırklareli liegt İğneada eingebettet zwischen Sandstränden und dem Yıldız-Gebirge. Ein weiterer Ferienort ist Kıyıköy.

Verwaltungsgliederung

Die Provinz gliedert sich in acht Landkreise (İlçe):

Kreis-
code1
LandkreisFläche2
(km²)
Bevölkerung (2020)3Anzahl der EinheitenDichte
(Ew./km²)
städt.
Anteil
(in %)
Sex
Ratio4
Grün-
dungs-
da-
tum5,6
Landkreis
(İlçe)
Verwal-
tungssitz
(Merkez)
Gemein-
den
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mah.)
Dörfer
(Köy)
1163 Babaeski 67047.06529.119421 3170,276,38980
1270 Demirköy 8938.8293.40025 159,966,11835
1480 Kofçaz 5452.28261012 164,226,739021959
1505 Lüleburgaz 1.016152.192122.635433 31149,888,88985
1471 Merkez Kırklareli 1.623101.45179.884425 4062,586,49954
1572 Pehlivanköy 1043.4841.62113 833,546,539771958
1577 Pınarhisar 51817.82810.59427 1434,471,009261953
1714 Vize 1.09028.60614.990312 2426,266,66927
PROVINZ Kırklareli6.459361.73721 10817956,082,59963
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Bevölkerung

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung am Jahresende nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 340.977 Einwohner, das sind über 12.500 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
2020361.737184.250177.487−0,0396354
2019361.836185.070176.7660,2795554
2018360.860185.181175.6791,3594954
2017356.050181.945174.1051,2495753
2016351.684179.122172.5621,3696353
2015346.973177.352169.6210,9595653
2014343.723176.053167.6700,9395254
2013340.559173.916166.643−0,1995854
2012341.218175.515165.7030,3094453
2011340.199175.678164.5212,2393652
2010332.791168.709164.082−0,1297355
2009333.179170.136163.043−1,1295854
2008336.942174.083162.8591,1193652
2007333.256171.204162.05294752
2000328.461172.188156.27390856

Volkszählungsergebnisse

Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Kırklareli wieder.
Die Werte der linken Tabelle sind E-Books (der Originaldokumente) entnommen, die Werte der rechten Tabelle entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über diese Webseite:

JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1927108.98913.648.27053
1935172.69716.158.01846
1940256.35317.820.95035
1945178.20318.790.17447
1950191.37620.947.18848
1955224.73524.064.76348
1960241.14627.754.82052
JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1965258.38631.391.42154
1970257.13135.605.17656
1975268.39940.347.71954
1980283.40844.736.95753
1985297.09850.664.45855
1990309.51256.473.03555
2000328.46167.803.92756

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Geschichte

Bereits in prähistorischer Zeit wurde die Region um Kırklareli besiedelt. Das Archäologische Institut der Universität İstanbul gräbt seit 1993 gemeinsam mit dem Deutschen Archäologischen Institut zwei vorgeschichtliche Siedlungen aus. Der neolithische Tell Aşağı Pınar datiert in einen Zeitraum zwischen 5900 und 5000 v. Chr., die bronzezeitliche Siedlung Kanlıgeçit dagegen in das dritte Jahrtausend v. Chr. Weiterhin sind aus der Umgebung verschiedene eisenzeitliche Grabhügel bekannt. Zahlreiche Funde sind im kleinen Historischen Museum der Provinz Kırklareli ausgestellt.

Im gesamten Mittelalter war die Zugehörigkeit der Region zwischen dem Bulgarischen und Byzantinischen Reich umkämpft. 896 schlug der bulgarische Zar Simeon I. in der Schlacht von Bulgarophygon (heute Babaeski) die Byzantiner verheerend.

1903 fand der von den Bulgarischen Makedonien-Adrianopeler Revolutionären Komitees organisierte und durchgeführte Ilinden-Preobraschenie-Aufstand statt. Ziel des Aufstandes war es, so viele bulgarische Gebiete wie möglich zu befreien und sie zum einen späteren Zeitpunkt, mit der Zustimmung der Großmächte, mit dem Fürstentum Bulgarien zu vereinen. Die Aufständischen waren schlecht bewaffnet und in der Minderheit: Den 26.000 Aufständischen schickte die türkische Regierung eine Armee von 350.000 Soldaten mit Artillerie und Kavallerie entgegen. Mehr als 70.000 Thrakische Bulgaren flohen in die benachbarten Länder, vor allem nach Bulgarien. Zur größten Flüchtlingsstadt wurde Burgas.

Bis zum Zweiten Balkankrieg (1913) wohnten hier noch viele Bulgaren und bis Anfang des 20. Jahrhunderts sowie bis zum 20. Jahrhundert Griechen, die vertrieben wurden (s. auch Teşkilât-ı Mahsusa).

Kırklareli („Land der Vierziger“) hieß bis 1924 Kırkkilise, „Vierzigkirchen“.

Sehenswürdigkeiten

Die Sokollu-Moschee in Lüleburgaz auf der Strecke zwischen Edirne und İstanbul ist ein Werk von Mimar Sinan und wurde 1570 errichtet. Ebenfalls von Sinan entworfen ist die Ali-Paşa-Moschee in dem Nachbarort Babaeski.

Die Hızır-Bey-Moschee, die älteste in der Provinzhauptstadt Kırklareli, wurde 1388 erbaut. Unter Hızır Bey wurde neben der Moschee ein Badehaus errichtet. Das Kırklar-Denkmal aus dem 14. Jahrhundert, bestehend aus 18 Säulen, steht auf dem gleichnamigen Hügel zur Erinnerung an 40 Janitscharen, die bei der Eroberung des Gebietes unter Sultan Murat I. gefallen sind.

Commons: Kırklareli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Türkiye Nüfusu İl ve İlçelere Göre Nüfus Bilgileri, abgerufen am 4. Juli 2019
  2. Gouverneursporträt auf der Webseite der Provinz Kırklareli, abgerufen am 1. August 2021
  3. Directorate General of Mapping (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Kırklareli Nüfusu Il Ilçe Nüfusu, abgerufen am 1. August 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Türkiye Nüfusu İl ve İlçelere Göre Nüfus Bilgileri, jährliche Bevölkerungsfortschreibung 2007–2020, abgerufen am 1. August 2021
  7. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000).
  8. Ljubomir Miletitsch: Разорението на тракийскитеѣ българи презъ 1913 година (bulg. Razorjawaneto na trakijskite balgari prez 1913 godina), Verlag Balgarski Bestseller, Sofia, 2003, S. 303, ISBN 954-9308-14-6
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