Das Konzentrationslager Slana (serbokroatisch Koncentracioni logor Slana, Концентрациони логор Слана), benannt nach der Bucht Slana auf der Adriainsel Pag nahe der gleichnamigen Stadt Pag, war während des Zweiten Weltkriegs ein Konzentrations- und Vernichtungslager im damaligen Unabhängigen Staat Kroatien (NDH), einem Vasallenstaat der faschistischen Achsenmächte.

Es war von Juli bis August 1941 in Betrieb und gehörte zu den berüchtigtsten Lagern im damaligen besetzten Südosteuropa. Die Häftlinge waren hauptsächlich Serben, Juden und Roma, aber auch regimekritische Kroaten. Mit dem KZ Metajna war es eines der insgesamt zwei Konzentrationslager der Insel.

Geschichte

Am 25. Juni 1941 wurde auf Anweisung von Mijo Babić, dem Beauftragten der Abteilung III des Ustaša-Kontrolldienstes (UNS), die für die Errichtung, Kontrolle und Organisation der Konzentrationslager im NDH-Staat verantwortlich war, das erste Konzentrations- und Vernichtungslager der Insel Pag errichtet, genauer in der Bucht Slana, ein für Männer gedachtes Lager. Die ersten Gefangenen kamen aus Gospić. Dort kam es zu Misshandlungen, Folter und Tötungen. Die Opfer wurden dabei oft auf bestialische Weise umgebracht und danach in Gruben, Schluchten, ausgehobenen Massengräbern oder in das Adriatisches Meer geworfen. Die Zahl der Todesopfer, vor allem Serben und Juden, wird auf mehrere Tausend geschätzt. Das Lager wurde aufgelöst, nachdem Ende August 1941 die Insel an italienische Streitkräfte übergeben wurde. Die Überlebenden wurden über das KZ Jastrebarsko größtenteils ins KZ Jasenovac transportiert. Das KZ Slana war neben dem KZ Metajna das zweite Lager der Adriainsel Pag, in dem systematisch gemordet wurde.

Gedenken

Ein Gedenkfeier zur Ehren der Opfer wurde das erste Mal erst 1990 ermöglicht. Die zweite fand 2009 in Anwesenheit des damaligen kroatischen Präsidenten Stjepan Mesić statt. Bei der Gedenkfeier von 2011 war der damalige Präsident Serbiens Boris Tadić anwesend. Eine Gedenktafel zu Ehren der Opfer wurde auch erst Jahrzehnte später errichtet, und zwar am 17. September 1975, die jedoch 1991 von nationalistischen Kroaten zerstört wurde. Eine Replik des ursprünglichen Denkmals wurde am 26. Juni 2010 eingeweiht, wurde jedoch innerhalb von nur zwei Tagen zerstört. Am 29. Juni 2013 wurde auf Initiative des Serbischen Nationalrates (SNV) und der jüdischen Gemeinde Kroatiens sowie der lokalen antifaschistischen Bewegung und des Vereins Jadovno 1941 eine neue Gedenktafel platziert, doch in der Nacht zum 19. Juli 2013 wurde die Gedenktafel von Unbekannten zum insgesamt dritten Mal zerstört. Auf Pag erinnert bis heute nichts mehr an die im Sommer 1941 verübten Verbrechen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 326.
  2. Hans-Christian Petersen, Samuel Salzborn (Hrsg.): Antisemitism in Eastern Europe: History and Present in Comparison. Lang, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-631-59828-3, S. 70.
  3. Till Bastian: Sinti und Roma im Dritten Reich: Geschichte einer Verfolgung. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47551-5, S. 72.
  4. 1 2 3 4 5 6 RTS: Уништена спомен-плоча жртвама усташа - Gedenktafel zu Ehren der Ustaša-Opfer zerstört Hinzugefügt am 26. Oktober 2013.
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