Kaiserliches Postamt Bützow

Daten
Ort Bützow, Langestraße 12
Baustil Historismus
Baujahr 1887
Koordinaten 53° 50′ 52″ N, 11° 59′ 7,1″ O
Besonderheiten
Bützower Baudenkmal Nr. 0129

Das ehemalige Kaiserliche Postamt, auch Postamt Bützow ist ein historisierendes Gründerzeitgebäude. Es befindet sich in der Langenstraße 12 in Bützow im Landkreis Rostock.

Geschichte

Das alte Projekt der Herzöge von Mecklenburg, die Verbindung mit Hamburg, war 1701 zur gesicherten Ausführung gelangt. Zwei große Postkurse von Rostock über Bützow, Schwerin, Gadebusch, Ratzeburg und von Neubrandenburg über Güstrow, Sternberg, Schwerin, Boizenburg vermittelten in ununterbrochenem Lauf den Verkehr mit Hamburg; Seitenkurse schlossen auch die abgelegenen Teile des Landes an diese Hauptwege an.

Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871, trat am 1. Januar 1872 das Gesetz über das Postwesen, das Posttaxwesen und die Postordnung der Reichspost, maßgeblich unter der Leitung von Heinrich von Stephan in Kraft. Das Post- und Telegrafenwesen blieb beim Gesamtstaat.

Der Holzschaufelfabrikant Joachim Burmeister zu Bützow, ließ das Wohn- und Geschäftsgebäude errichten. Das zweigeschossige verklinkerte Eckgebäude mit dem markanten, reich dekorierten zweigeschossigen Giebelrisalit und Portal an der Ecke, sowie dem Kraggesims wurde im typischen Stil vieler damaliger Postgebäude erbaut. Im Erdgeschoss waren die Diensträume für den Postbetrieb, im Obergeschoss später für den Telegrafen- und Telefonbetrieb sowie die Dienstwohnung des Postamtsvorstehers. Die Deutsche Reichspost pachtete die ersten Jahre das Gebäude und kaufte es um 1920.

(Siehe auch: Postamt Warnemünde, Postamt Sternberg, Postamt Wittenburg, Postamt Stralsund, Postamt Malchin, Postgebäude (Grimmen).)

Am 1. Oktober 1887 wurde unter der Verwaltung und oberen Leitung des Deutschen Kaisers, das Postamt zu Bützow, als Postamt I. Klasse eröffnet. Das Amt nahm gleichzeitig den Telegraphendienst auf. Als erster Postdirektor wurde Friedrich Heinrich Andreas Johann Ludwig Fründt berufen. Im Juni 1890 erfolgte die Gründung einer Schule zur Vorbereitung für das Postgehilfenexamen. An der Anstalt unterrichteten 8 Lehrer. Die Schule ging aber 1895 wieder ein. Das Telefon hielt im Juni 1898 seinen Einzug in die Stadt. Die Anzahl der Anschlüsse lag zuerst bei acht, schon 1905 waren es bereits 50. Ab 1920 gab es nur noch eine Reichspostverwaltung, für Bützow war die 1868 gegründete Oberpostdirektion Schwerin zuständig.

1930–1945

Die Postverwaltung ließ im Januar 1930 eine WC-Anlage am Seitenflügel in der Jungfernstraße als Backstein-Anbau errichten.

1945–1989

Der Deutschen Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland unterstand ab Juli 1945 auch das Nachrichtenwesen der gesamten sowjetisch besetzten Zone. Mit der Gründung der DDR 1949 folgte die Gründung der Deutschen Post. Das Bützower Postamt unterstand dem Hauptpostamt Güstrow und der Oberpostdirektion Schwerin. Um 1970 entstand ein weiterer Anbau in der Jungfernstraße. Man unterschied folgende Arbeitsbereiche: Zustellungsdienst, Fernmeldedienst, Entstörungsabteilung und den Postzeitungsvertrieb. Täglich wurden im Kreis Bützow über 10.000 Tageszeitungen verteilt, dabei halfen die über 30 Poststellen des Kreises mit ihren Mitarbeitern. Die Belieferung erfolgte per Fuß oder durch Postfahrzeuge.

1990–1995

Zum 3. Oktober 1990 wurde im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung gemäß Artikel 27 des Einigungsvertrages die Deutsche Post (DDR) mit der Deutschen Bundespost verschmolzen. Das Bützower Postamt wurde in die Deutsche Bundespost eingegliedert und war nach der Privatisierung seit 1995 der Deutsche Post AG zugehörig.

Gegenwart

Durch den Verkauf des Postgebäudes durch die Deutsche Post AG im Jahr 2013, wurde das privatisierte Haus im Rahmen der Städtebauförderung der Stadt Bützow zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut und saniert.

Die Filiale 531 der Deutschen Post befindet sich heute in der Langestraße 18. Ein Briefverteilzentrum der Post wurde am Nebelring 11 eingerichtet.

Siehe auch

Commons: Postamt Bützow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Carl Moeller: Geschichte des Landes-Postwesens in Meklenburg-Schwerin. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 62, 1897.
  2. Entwicklung des Post- und Telegraphenwesens in den GHT Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz während des 10-jährigen Zeitraums von 1880 bis 1889 Archiv für Post und Telegraphie Jhrg. 18. 1890 S. 583–587
  3. 1 2 Markus Göllnitz: Erfassung Historische Bauakte der Langestraße 12, Manuskript. Bützow 2023.
  4. Markus Göllnitz: Gedenkstätte Friedrich Fründt. In: Find a Grave. 2023 (findagrave.com).
  5. Großherzog Friedrich Franz II.: Großherzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Hofbuchdruckerei Schwerin-Dr. F. W. Bärensprung, 1888.
  6. Carl Buhr - Ratsbuchdruckerei Bützow: 75 jähriges Bestehen der Bützower Zeitung. Bützow 1. April 1914.
  7. Pädagogisches Kreiskabinett des Kreises Bützow: Der Kreis Bützow - Poststellen. Bützow 1985.
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