Kari Ann Lake (* 23. August 1969 in Rock Island, Illinois, Vereinigte Staaten) ist eine US-amerikanische Fernsehjournalistin und Politikerin. Sie beendete ihren Dienst für den Fernsehsender KSAZ-TV im März 2021 nach 22 Jahren. Im Juni 2021 gab sie ihre Kandidatur für das Gouverneursamt im US-Bundesstaat Arizona bekannt. Im August 2022 setzte sie bei den republikanischen Vorwahlen durch; bei den Midtermwahlen im November 2022 unterlag sie jedoch der Kandidatin der Demokraten, Katie Hobbs.
Werdegang
Lake wuchs als Jüngste von neun Kindern in Iowa auf und ging in Eldridge auf die North Scott High School, bevor sie den Bachelor of Arts in Kommunikation und Journalismus an der University of Iowa erlangte. Im Jahr 1991 heiratete sie erstmals. Seit 1994 lebt sie in Arizona. Im Jahr 1998 heiratete sie den Unternehmer Jeff Halperin, mit dem sie zwei Kinder hat.
Medien
Im Mai 1991 begann Lake als Praktikantin bei KWQC-TV (zu NBC gehörig) in Davenport (Iowa) zu arbeiten, während sie die University of Iowa besuchte. Später wurde sie Produktionsassistentin, bevor sie 1992 zu WHBF-TV (zu CBS gehörig) nach Rock Island (Illinois) wechselte, um Tagesreporterin und Wochenend-Wettersprecherin zu werden. Im August 1994 wurde Lake von KPNX (NBC) in Phoenix (Arizona) als Wochenend-Wettersprecherin eingestellt. Später wurde sie Abendmoderatorin bei KPNX, bevor sie im Sommer 1998 zu WNYT (NBC) nach Albany (New York) wechselte. Lake kehrte 1999 nach Phoenix zurück und wurde Abendmoderatorin für KSAZ-TV bzw. Channel 10 (zu Fox Corporation gehörig). Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mit einem Emmy Award ausgezeichnet. Besondere Anerkennung bekam sie im Jahr 2010 für ihre Berichterstattung über die Entfernung von Landminen in Kambodscha. Als Angestellte des Fernsehsenders KSAZ interviewte sie u. a. die beiden US-Präsidenten Barack Obama (im Jahr 2016) und Donald Trump (im Jahr 2020).
In ihren letzten Jahren als Medienschaffende verbreitete sie irreführende und unverifizierte Informationen (bspw. zu COVID-19) in sozialen Medien und erwarb sich den Ruf einer Provokateurin. Lakes Äußerungen und Handlungen machten sie in ihren letzten Jahren auf der Station zu einer polarisierenden Figur unter ihren Mitarbeitern. Nach einer längeren Auszeit aus „persönlichen Gründen“ verließ sie Channel 10 im März 2021, einen Tag nachdem sie auf der Conservative Political Action Conference gesichtet wurde. In einem Kündigungsvideo warf sie den Medien generell und ihrem Sender Fake News vor. Die Beendigung ihres Engagement für den Sender begründete Lake damit, dass ihr die Richtung, in die sich der Journalismus entwickle, missfalle. Laut eigener Aussage ertappte sie sich dabei, Nachrichten vorzutragen, von denen sie nicht glaubte, dass sie der Wahrheit entsprechen, oder die nur einen Teil der Geschichte erzählen, was dazu führte, dass sie zur Angst und Spaltung in ihrem Land beitragen würde, wenn sie diesem Beruf weiter nachgehe.
Politik
Lake war erstmalig bis November 2006 Mitglied der Republikanischen Partei. Sie erklärte den Austritt aus der Republikanischen Partei im Jahr 2006 als Reaktion auf den Krieg im Irak und in Afghanistan. Im Januar 2008 trat sie der Demokratischen Partei bei und spendete für Barack Obamas Wahlkampf vor dessen erster Präsidentschaftswahl. Im Januar 2012 wechselte sie wieder zur Republikanischen Partei.
Im Juni 2021 verkündete Lake ihre Kandidatur für die Gouverneurswahlen in den Vereinigten Staaten 2022. Im September 2021 posierte Lake mit einer Trump-Flagge und schlug vor, seine Büste in den Mount Rushmore zu meißeln. Daraufhin erklärte Trump ihr noch am selben Tag seine Unterstützung für den Wahlkampf. Zum weiteren Kandidatenkreis in den republikanischen Vorwahlen gehörte unter anderem Karrin Taylor Robson. Robson bekam die Unterstützung von Größen des republikanischen Establishments wie Mike Pence und Arizonas scheidendem Gouverneur Doug Ducey zugesprochen. An Wahlkampfbudget standen Lake mit 3,8 Mio. US-Dollar wesentlich weniger Mittel zur Verfügung als ihrer Kontrahentin Robson, die 18 Mio. US-Dollar ausgab. Mit 48 % der Stimmen gewann Lake die Vorwahl, bei der sie jeden einzelnen Landkreis (County) für sich entscheiden konnte. Dadurch trat sie gegen die Demokratin Katie Hobbs um das Gouverneursamt an, die sich einer Debatte mit Lake konsequent verweigerte. Als Begründung hierfür nannte Hobbs, dass sie von Lake nicht erwarte, sich auf ein ernsthaftes Gespräch einzulassen. Lake legte Hobbs dies als eine Schwäche aus, indem sie schlussfolgerte, dass es ihr nicht gelingen werde, sich erfolgreich für die Belange der Menschen in Arizona einzusetzen, wenn sie sich nicht einmal zu der Debatte mit ihr in der Lage sehe. Lake haben neben dem scheidenden Gouverneur von Arizona, Doug Ducey, auch die prominenten republikanischen Gouverneure Ron DeSantis und Glenn Youngkin ihre Unterstützung ausgesprochen.
In den Vordergrund ihrer Kampagne stellt Lake die Sicherung der Grenze zu Mexiko sowie die Bekämpfung der Drogenkriminalität und illegalen Migration in die USA. Sie kündigte an, an ihrem ersten Tag als Gouverneurin „eine Invasion zu erklären“ und die Nationalgarde an die Grenze beordern zu wollen, um den Kampf gegen die illegale Einfuhr und den damit verbundenen, in den USA weit verbreiteten, Missbrauch des Opioidanalgetikums Fentanyl aufzunehmen. Darüber hinaus will sie Critical Race Theory aus den Schulen verbannen, Wahlen auf einen einzigen Wahltag begrenzen, Abtreibungen auf ein Minimum reduzieren und Städte daran hindern, Umsatzsteuer auf Lebensmittel sowie Mieten zu erheben. Eine weitere Forderung von Lake ist die Abschaffung des FBI. Mit populistischen Behauptungen, u. a. dass die Demokraten „Gott aus der Schule“ verbannen und „Amerikaner entwaffnen“, rief sie ihre MAGA-Fangemeinde über Twitter dazu auf, „die Basics zurückbringen: God, Guns & Glory“. Die US-Wahlen 2022 erhob sie zu einer Mission im Namen Gottes und erklärte unter anderem, sie werde Schulgebete „wieder einführen“ und Obdachlosen-Zeltstädte abreißen. Zur US-Präsidentschaftswahl 2020 verbreitete sie mehrfach Falschinformationen und Verschwörungstheorien, unter anderem die der Big Lie. So behauptete sie, Joe Biden habe bei jenen Wahlen keine 81 Millionen Stimmen erhalten und Arizona sei von Trump gewonnen worden. Nachdem eine Untersuchung in Arizona keine Beweise für Wahlbetrug ergab, forderte sie, dass die Wahl „dezertifiziert“ werde (wofür es keine Rechtsgrundlage gibt, weil die US-Verfassung ein solches Verfahren nicht vorsieht bzw. ein solches Verfahren nicht existiert). Lake erklärte, dass sie Bidens Wahlsieg im Jahr 2020 in Arizona nicht beglaubigt hätte, wenn sie zu jener Zeit Gouverneurin gewesen wäre. In Bezug auf die „gestohlene Wahl im Jahr 2020“ sprach sich Lake dafür aus, ihre Kontrahentin Katie Hobbs (die im Jahr 2019 Secretary of State of Arizona wurde) zu inhaftieren. Ihrer Meinung nach seien Demokraten „Betrüger“, die Wahlen „stehlen“ und das bei den Midterms 2022 und der nächsten Wahl 2024 wieder tun würden. „Manche“ Journalisten von „korrupten Medien“ sind ihrer Meinung nach ebenfalls zu inhaftieren.
Kari Lake wurde bei der Wahl von Katie Hobbs geschlagen. Nach ihrer Niederlage gegen Hobbs zog Lake die Fernsehhochrechnungen zur Gouverneurswahl in Zweifel. Auf Twitter schrieb sie, die Menschen in dem Bundesstaat ließen sich nicht hinters Licht führen. Im Dezember klagte Lake gegen mehrere Verantwortliche der Abstimmung und behauptete in der Klageschrift, es seien illegale Stimmzettel abgegeben worden und Republikaner seien durch lange Schlangen vom Wählen abgehalten worden. Nachdem ihre Klagen in zwei Instanzen abgewiesen wurden, rief sie im März 2023 den Arizona Supreme Court an. Im Mai 2023 wurde die Klage dort ebenfalls abgewiesen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ D. Hunter Schwarz: Who is Kari Lake? Meet Arizona’s Republican gubernatorial nominee. 5. August 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022 (englisch).
- 1 2 3 Marie Look: Haute Secrets Phoenix: Kari Lake. 8. November 2010, abgerufen am 19. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Craig Outhier: The Mysteries of Kari Lake. In: PHOENIX magazine. 7. Juli 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Quad-City Times 08 Aug 1994, page 24. Abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- ↑ Bruno Cooke: Trump-endorsed Arizonian 'neck and neck' with main rival in GOP senate primary. 3. August 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022 (britisches Englisch).
- ↑ Quad-City Times 14 Dec 1992, page 24. Abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
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- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Marc Pitzke: (S+) Arizonas Gouverneurskandidatin Kari Lake: Auf Stilettos zum Putsch. In: Der Spiegel. 6. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. November 2022]).
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- ↑ FOX 10's Kari Lake 1-on-1 with President Obama. 3. Mai 2016, abgerufen am 19. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
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- 1 2 3 The Mysteries of Kari Lake. In: phoenixmag. Abgerufen am 7. November 2022.
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- 1 2 Adam Shaw: Arizona gubernatorial candidate Kari Lake eyes invasion declaration, sweeping border moves if elected. 20. August 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Fox News Staff: Kari Lake: Fentanyl is killing our young generation. 11. Oktober 2022, abgerufen am 19. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Laurie Roberts: Kari Lake calls for dismantling the FBI. No, seriously, she did. Abgerufen am 6. November 2022 (amerikanisches Englisch).
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- 1 2 3 4 5 Daniel Dale: Fact-checking Kari Lake, serial promoter of election lies and early frontrunner in GOP primary for Arizona governor | CNN Politics. 16. Oktober 2021, abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- ↑ Daniel Dale: Lie as litmus test: Arizona governor candidate Kari Lake calls it 'disqualifying' for rival not to declare 2020 election 'stolen' | CNN Politics. 1. Juli 2022, abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- 1 2 Ari Berman: Trump's candidate for Arizona governor says she would not have certified Biden's victory. In: Mother Jones. Abgerufen am 7. November 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ ‘It’s spreading’: Phony election fraud conspiracies infect midterms. Abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- ↑ Jessica Boehm: AZ GOP gubernatorial candidates say they'll support near-total ban on abortion. 30. Juni 2022, abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
- ↑ AFP: Trump-Anhängerin scheitert bei Gouverneurswahl in Arizona
- ↑ Trump-Kandidatin scheitert in Arizona www.tagesschau.de, 15. November 2022
- ↑ Arizona: Kari Lake wehrt sich gegen ihre Niederlage bei der Gouverneurswahl. In: Der Spiegel. 10. Dezember 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Dezember 2022]).
- ↑ Vanity Fair: "Report: Donald Trump’s VP Short List Is a Who’s Who of Uniquely Awful Republican Women"