Karl Borromäus Joseph Fürst von Liechtenstein (* 20. September 1730; † 21. Februar 1789) war ein kaiserlicher Feldmarschall.

Leben

Herkunft

Er war Sohn des Emanuel von Liechtenstein (1700–1771). Seine Mutter war Maria Anna (geb. Gräfin Dietrichstein) (1707–1777). Sein Bruder Franz Joseph war erster Fürst des souveränen Fürstentums Liechtenstein. Karl Borromäus war Erbe des aus der Fideikommiss-Primogeniturherrschaft Kromau bestehenden Kleinen Majorats und Begründer einer eigenen Linie des Hauses Liechtenstein.

Militärkarriere

Bereits in seiner Jugend trat er in ein österreichisches Kavallerieregiment ein. Er diente 1747 beim Feldzug in den Niederlanden im Rahmen des österreichischen Erbfolgekrieges. Er stieg vor allem während des Siebenjährigen Krieges rasch auf. Er war 1757 Oberst. Bei Reichenberg wurde er 1757 schwer verwundet. Er zeichnete sich bei der Eroberung von Schweidnitz besonders aus und gehörte zu den ersten, die in die Stadt eindrangen. Er wurde als Auszeichnung mit der Siegesmeldung zu Maria Theresia nach Wien entsandt. Diese veranlasste die Aufnahme in den Orden vom Goldenen Vlies. Außerdem wurde er Inhaber des 1. Dragonerregiments und Kommandant der Stadt Wien.

Im Jahr 1758 war er Generalfeldwachtmeister und 1760 Feldmarschallleutnant. 1765 war er Generalinspekteur der Kavallerie. Im Jahr 1771 war er kommandierender General in Preßburg und hatte 1775 das Generalkommando in Niederösterreich inne.

Während des bayerischen Erbfolgekrieges 1778/79 stand er im Rang eines Generals der Kavallerie. Er befehligte zu Beginn 28.000 Mann, die zunächst bei Leitmeritz standen. Damit versperrte er den Gegnern den Zugang nach Bayern. Später vereinigte er sich mit den Truppen von Laudon. Als die Lage der Österreicher problematischer geworden war, führte er eine Reihe von erfolgreichen Bewegungen aus.

Der Fürst war Freimaurer und Mitglied der Wiener Loge Zum heiligen Joseph, außerdem war er Ordensprotektor des kurzlebigen freimaurerischen Ordens der Asiatischen Brüder.

Liechtenstein zählte neben seiner Gattin zu den engsten Vertrauten Joseph II. Zuletzt war er Feldmarschall, wirklicher Geheimer Rat und Kämmerer. Im Türkenkrieg erhielt er 1788 den Oberbefehl über ein 36.000 Mann starkes Korps in Kroatien. Er war an der Belagerung von Dubitza beteiligt. Der Sturm scheiterte an den Verstärkungen der Verteidiger. In Folge seiner rastlosen Tätigkeit schwer erkrankt, suchte er Heilung im Kurort Petrinia, wo sich sein Zustand aber verschlimmerte. Nach Wien zurückgebracht, erlag er nach schweren Siechtum wenige Monate darauf.

Seine letzte Ruhestätte fand er im neu erbauten Mausoleum der jüngeren Linie des Hauses Liechtenstein auf dem Kirchhof der Allerheiligenkirche in Kromau, wo auch sein an Heiligabend 1795 verstorbener erstgeborener Sohn beigesetzt wurde.

Familie

Karl Borromäus war seit 1761 mit Eleonore (geb. Prinzessin von Oettingen-Spielberg) (1745–1812) verheiratet. Diese war eine Vertraute Josephs II.

Die Nachkommen waren:

  • Maria Josepha (1763–1833) ⚭ Johann Nepomuk Ernst von Harrach (1756–1829)
  • Karl Joseph Emanuel (1765–1795) ⚭ Marianne Josefa von Khevenhüller-Metsch (* 1770; † 1849)
  • Joseph Wenzel (1767–1842)
  • Kaspar Melchior (1770–1773)
  • Moritz Joseph Johann (1775–1819) ⚭ Marie Leopoldine Esterházy von Galánthá (1788–1846)
  • Franz Alois Crispin (1776–1794)
  • Alois Gonzaga Joseph (1780–1833)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, 1. Band (A–L ), Max Hesse’s Verlag, Leipzig 1900, S. 617
  2. Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, 1. Band (A–L ), Max Hesse’s Verlag, Leipzig 1900, S. 50
  3. Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren, topographisch, statistisch und historisch dargestellt. Band III: Znaimer Kreis, Brünn 1837, S. 331
  4. Ein junger "Fürst Liechtenstein" wird in Goethes Italienischer Reise 1786 als Kontaktperson in Rom erwähnt, mit dem er Umgang pflegte. Es handelt sich entweder um Karl Joseph Emanuel oder seinen Bruder Joseph Wenzel. Goethe kannte deren gebildete Schwester Maria Josepha aus Karlsbad.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.