Karl Gustav von Goßler, auch Carl Gustav von Goßler und Karl Gustav von Gossler (* 26. Mai 1810 in Kassel; † 12. Mai 1885 in Königsberg i. Pr.) war ein deutscher Jurist, Kanzler des Königreichs Preußen und Oberlandesgerichtspräsident.

Leben

Herkunft und Familie

Karl Gustav von Goßler war ein Sohn des Generalstaatsanwalts und Wirklichen Geheimen Oberjustizrat Conrad Christian Goßler (1769–1842) und Anna Charlotte Cuny (1780–1810). Er entstammte der Familie Goßler und begründete die II. Linie der Adelsfamilie. Sein Bruder war u. a. der Staatsminister Albert von Goßler (I. Linie des Adelsgeschlechts), der Landrat Eugen von Goßler (III. Linie des Adelsgeschlechts) sein Stiefbruder und die Komponistin Clara von Goßler (1827–1864) seine Stiefschwester.

Karl Gustav von Goßler heiratete 1837 in Berlin Sophie von Mühler (1816–1877), die Tochter des preußischen Staats- und Justizministers Heinrich Gottlob von Mühler. Aus dieser Ehe stammten elf Kinder, davon sechs Söhne (zwei Söhne starben im Kleinkindalter):

Die Tochter Sophie von Goßler (1845–1879) heiratete den späteren Oberlandesgerichtspräsidenten und Kanzler im Königreich Preußen Karl Ludwig von Plehwe, Eine weitere Tochter Luise von Goßler (* 1852) war mit dem preußischen Generalmajor Alfred Brausewetter (1838–1914) verheiratet und Mutter der Schriftstellerin Frieda Magnus-Unzer. Die jüngste Tochter Auguste von Goßler (1858–1879) heiratete den preußischen Generalmajor Friedrich von Merckel († 1907), Sohn des preußischen Juristen Wilhelm von Merckel.

Werdegang

Karl Gustav von Goßler studierte in Berlin, Heidelberg und Königsberg Jura. begann seine Berufslaufbahn 1832 als Kammergerichts-Referendar am Kammergericht Potsdam, wurde dort 1835 noch Kammergerichts-Assessor, wechselte aber im selben Jahr an das Oberlandesgericht Naumburg und wurde 1838 zum Land- und Stadtgerichts-Direktor als Kreisjustizrat an das Stadtgericht Weißenfels berufen. 1844 übernahm er dieselbe Position in Merseburg und 1846 in Potsdam. Dort wurde er 1849 Direktor am Kreisgericht Potsdam und lernte 1854 den damaligen Gerichtsassessor Theodor Storm kennen, welcher später mit seiner Stiefschwester Clara verkehrte. Auf Empfehlung seines Verwandten Wilhelm von Merckel hatte Karl Gustav von Goßler Theodor Storm angestellt, beruflich auch unterstützt und in seine Familie, z. B. durch Lesungen, eingebunden.

Ab 1854 war er durch seine „preußischen Landesämter“ auf Lebenszeit in das Preußische Herrenhaus berufen. 1855 wurde er Vizepräsident des Appellationsgerichts in Königsberg. 1864 wurde er Präsident des Appellationsgerichts in Insterburg und 1868 Obertribunalrat in Königsberg.

1869 wurde er Staatskanzler und Kronsyndikus Preußens. Zehn Jahre später (1879) kehrte er als Präsident des Oberlandesgerichts Königsberg in die Provinzialhauptstadt Ostpreußens zurück. Damit trug er den (Amts-)Titel „Kanzler des Königreichs Preußen“. In dieser Position leistete er einen entscheidenden Beitrag für die Vereinheitlichung der Rechtsordnung in Preußen.

Auszeichnungen (Auswahl)

Biographie

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1913. In: "Der Gotha". Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. G. 7. Auflage. Goßler, II. Linie. Justus Perthes, Gotha November 1912, S. 271–273 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. Dezember 2022]).
  2. Wilhelm Weber: Die geistige Veranlagungen zum Rechtswahrer und ihre Vererbung. Ministerialrat Dr. Simoneit, 1942, S. 41 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Clemens Freyer: Der Deutsche Reichstag: Seine Geschichte, Organisation, Rechte und Pflichten. P. Hennig, 1890, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Amtsblatt der Regierung in Potsdam. 1835, S. 283 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Justiz-Ministerialblatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege. Decker, 1844, S. 128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. 1847, S. 33 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Theodor Storm: Ein Bekenntnis. Novella Medici: Kommentierte Novellenedition: Mit Quellenmaterialien, Briefdokumenten, Reiseskizzen, Zeittafel, Bibliographie und zahlreichen Abbildungen. Igel Verlag, 2017, ISBN 978-3-86815-714-7, S. 143 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Sammlung sämmtlicher Drucksachen des Herrenhauses: 1869/70,1. Julius Sittenfeld, Berlin, 1870, S. Nr. 16, 4. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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