Katrin Laur (geb. Katrin Poola, * 29. April 1955 in Tartu) ist eine estnische Filmregisseurin, Schriftstellerin und Professorin für Drehbuch und Dramaturgie an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Leben

Katrin Laur machte 1973 in Tallinn Abitur und studierte von 1977 bis 1982 Regie an der Moskauer Filmhochschule WGIK in der Meisterklasse von Sergei Gerassimow. Im Jahr ihres Abschlusses emigrierte sie mit ihrem damaligen Ehemann, einem kolumbianischen Filmkollegen, und ihrer Tochter nach Deutschland.

Laur lebte u. a. in Berlin, Zürich und München, wo sie kurzzeitig bei Radio Free Europe arbeitete und an der Ludwig-Maximilians-Universität Germanistik studierte. Seit 2004 arbeitete Laur auch wieder in Estland, wo sie 2008–2011 Dozentin an der Universität Tallinn war. Seit 2011 ist sie Professorin für Drehbuch und Dramaturgie an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Werk

Katrin Laur schreibt Drehbücher sowohl für Spielfilme als auch für Dokumentarfilme. Ihre Abschlussarbeit an der Moskauer Hochschule (Drei Stunden bis Abfahrt des Zuges) behandelte ihrer eigenen Aussage zufolge die Russifizierung in Estland, war jedoch vermummt als Ehe- bzw. Scheidungsdrama. Vermutlich wäre der Film in Tallinn nicht durch die Zensur gekommen, aber Gerassimow war damals in Moskau ein so großer Name, dass er sich praktisch alles erlauben konnte, „nur Konterrevolution und Pornographie“ nicht.

Als Dichterin debütierte sie 1987 in der Zeitschrift Tulimuld, später folgten auch Publikationen in den Zeitschriften Looming und Estonia. 1993 erschien ihr bisher einziger Gedichtband, der von Doris Kareva sehr lobend rezensiert wurde, wobei die Dichterin Verbindungen zu Karl Ristikivi und Paul-Eerik Rummo feststellte.

Filmografie (Auswahl)

  • 1979: Heal järjel inimesed ('Bessere Menschen'), Spielfilm
  • 1981: Armastuskiri ('Der Liebesbrief'), Spielfilm
  • 1982: Kolm tundi rongi väljumiseni ('Drei Stunden bis Abfahrt des Zuges'), Spielfilm
  • 1988: Revolution aus dem Salon, Dokumentarfilm
  • 2002: Die lange Reise des Reto Bantli, Dokumentarfilm
  • 2003: Geschlecht: weiblich, Spielfilm
  • 2006: Ruudi, Spielfilm
  • 2007: Debora Vaarandi und ihre Zeit, Dokumentarfilm
  • 2009: Vasha, Spielfilm (Drehbuchautorin gemeinsam mit Mart Kivastik und Hannu Salonen)
  • 2011: Roots: Hundred Years of War and Music, Dokumentarfilm
  • 2011: Surnuaiavahi tütar ('Die Tochter des Friedhofswächters'), Spielfilm

Bibliografie

  • Sõnad ('Wörter'). Tallinn: Kunst 1993. 94 S.
  • Tunnistaja ('Der Zeuge'). Tallinn: Hea Lugu 2022. 832 S., ISBN 9789916646809

Sekundärliteratur

  • Kärt Hellerma: Luuletaja Katrin Laur: Vahel tuleb mul kohutav igatsus Rooma järele, in: Hommikuleht, 30. September 1993.
  • Doris Kareva: Linnu julgus on lennu julgus, in: Hommikuleht, 2. März 1994.
Commons: Katrin Laur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kärt Hellerma: Luuletaja Katrin Laur: Vahel tuleb mul kohutav igatsus Rooma järele, in: Hommikuleht, 30. September 1993.
  2. Kärt Hellerma: Luuletaja Katrin Laur: Vahel tuleb mul kohutav igatsus Rooma järele, in: Hommikuleht, 30. September 1993.
  3. Tulimuld 4/1987, S. 169–170.
  4. Looming 1/1989, S. 68–71.
  5. Estonia 4/1989, S. 167–170.
  6. Doris Kareva: Linnu julgus on lennu julgus, in: Hommikuleht, 2. März 1994.
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