Ali Kemal Sunal (* 11. November 1944 in Istanbul; † 3. Juli 2000 ebenda) war ein türkischer Volksschauspieler und Drehbuchautor. Bekannt wurde er vor allem durch die Filmreihe Die chaotische Klasse, in denen er den Schüler Şaban spielt.

Leben

Kemal Sunal wurde am 11. November 1944 in Istanbul geboren. Er besuchte in Istanbul das Vefa-Gymnasium in Fatih. Danach belegte er auf der Marmara-Universität Kurse für Massenmedien Radio, Fernsehen und Film, konnte aber durch die im Land herrschenden politischen Unruhen und den Militärputsch 1980 das Studium nicht fortsetzen. Seinen Abschluss holte er 1995 im Alter von 51 Jahren nach.

Erste schauspielerische Erfahrungen sammelte er Anfang der 1970er im Theater (u. a. im Theaterspiel Zoraki Takip und später dann im Theater des Devekuşu Kabare). 1973 wurde Sunal vom Regisseur Ertem Eğilmez (Arzu Film) entdeckt und bekam erste Nebenrollen in dessen Filmen. Den Durchbruch schaffte Kemal Sunal als Darsteller im erfolgreichen Film Hababam Sınıfı (Die chaotische Klasse) nach der Romanvorlage von Rıfat Ilgaz, die in der Türkei zum Bestseller geworden war. In Hababam Sınıfı geht es um eine Klasse in der Oberstufe an einer Privatschule, deren Schüler (allesamt verwöhnte Kinder reicher Eltern) schon mehrere Male komplett nicht in die nächsthöhere Klasse versetzt werden konnten, da sie an der Schule zu allem zu haben sind, außer zum Lernen. In diesem Film spielte Sunal den naiven İnek Şaban (Şaban, der Dummkopf).

Es folgten drei Fortsetzungen der Hababam-Reihe und zahlreiche weitere Kinofilme. Darunter sind Köyden İndim Şehire (Ich kam aus dem Dorfe in die Stadt), Şabanoğlu Şaban (Schaban, Sohn des Schaban), Tosun Paşa (Tosun Pascha), Süt Kardeşler (Die „Milchgeschwister“). Die Hauptfigur in diesen Filmen heißt stets Şaban, nach der ersten Rolle in Hababam.

Zwischen den Jahren 1972 bis 1999 drehte er insgesamt 84 Filme.

Über die Jahre verloren die Filme beispielsweise aus den 1970er Jahren aufgrund der analogen Bandkopien an Bild- und Tonqualität. Ab ca. 2011 haben viele Filmproduktionsfirmen die seinerzeit bereits über 30 Jahre alten Filme unter anderem von Kemal Sunal restaurieren lassen, wodurch sie erstmals in sehr hoher Bildqualität verfügbar wurden. Diese Produktionen werden heute von den Urhebern auf YouTube in voller Länge und ohne die obligatorischen Zensuren, z. B. Schimpfwörter, Zigaretten rauchen, anstößige Inhalte usw., zur Verfügung gestellt.

Anerkennung für seine schauspielerischen Fähigkeiten fand Kemal Sunal 1977 mit dem Preis für die „Beste männliche Hauptrolle“ des Antalya Film Festivals im Film Kapıcılar Kralı (König der Hausmeister). Seine Filme sind aus anfänglich naiven 70er-Jahre-Komödien mit der Zeit zu immer sozialkritischeren Komödien geworden, wurden aber wegen des häufigen Gebrauchs von Schimpfwörtern und Umgangssprachen kritisiert.

Kemal Sunal starb am 3. Juli 2000 an einem Herzinfarkt, den er beim Flug nach Trabzon erlitt. Er hinterließ seine Ehefrau und zwei Kinder. Sein Sohn Ali Sunal ist ebenfalls Schauspieler und spielte mit seinem Vater in dem Film Propaganda mit, Sunals letztem Film vor seinem Tod. Kemal Sunal ist auf dem Friedhof Zincirlikuyu in Istanbul begraben.

Ehrungen

  • 1977: „Beste männliche Hauptrolle“ für Kapıcılar Kralı (14. Antalya Film Festival)
  • 1989: „Beste männliche Hauptrolle“ für Düttürü Dünya (2. Ankara Film Festival)
  • 1998: „Lebenswerk“ (35. Antalya Film Festival)
  • 2014: Zum siebzigsten Geburtstag, am 11. November, widmete Google Kemal Sunal einen seiner Doodle

Filmografie

Darsteller

JahrOriginaltitelRolle
1972Tatlı DillimBasketballspieler
1973Oh OlsunFazıl Haznedar
1973Güllü Geliyor GüllüAuftragsmörder
1973Canım KardeşimYolcu
1973Yalancı YarimKemal
1974HasretYanık
1974Salak MilyonerSaffet
1974Köyden İndim ŞehireSaffet
1974SalakoSalako
1974Mavi BoncukKaymakam Cafer
1975Şaşkın DamatApti
1975HanzoHanzo / Cabbar
1975Hababam Sınıfıİnek Şaban
1975Hababam Sınıfı Sınıfta Kaldıİnek Şaban
1976Tosun PaşaŞaban / Tosun Pasha
1976Süt KardeşlerŞaban
1976Sahte KabadayıKemal
1976Meraklı KöfteciZühtü Karışan
1976Kapıcılar KralıSeyid
1976Hababam Sınıfı Uyanıyorİnek Şaban
1977Sakar ŞakirŞakir
1977Şabanoğlu ŞabanŞaban
1977İbo İle Güllüşahİbo
1977Hababam Sınıfı Tatildeİnek Şaban
1977Çöpçüler KralıAbdi Şakrak
1978Yüz Numaralı AdamŞaban
1978Köşeyi Dönen AdamAdem
1978Kibar FeyzoFeyzo
1978İyi Aile ÇocuğuKemal / Cemal
1978İnek ŞabanŞaban
1978Avanak AptiApti
1979Umudumuz ŞabanRingo Şaban
1979Şark BülbülüŞaban Ballıses
1979Korkusuz KorkakMülayim Sert
1979Dokunmayın ŞabanımaŞaban
1979Bekçiler KralıŞaban Özgüneş
1980Zübükİbrahim Zübükzade
1980Gol KralıSait Sarıoğlu
1980Gerzek ŞabanOsman / Seyfi
1980Devlet KuşuMustafa
1981Üç KağıtçıRıfkı
1981Kanlı NigarAbdi / Narçın
1981DavaroMemo
1982Yedi Bela HüsnüHüsnü
1982Doktor CivanımKemal
1983TokatçıOsman
1983KılıbıkKamil
1983En Büyük ŞabanŞaban
1983Çarıklı MilyonerBayram
1984ŞabaniyeŞaban / Şabaniye
1984PostacıYandan Çarklı Adem
1984Ortadirek ŞabanŞaban
1984Atla Gel ŞabanNiyazi
1985Sosyete ŞabanŞaban Ağa / Dilaver Bey
1985Şendul ŞabanŞaban
1985Şaban Papuçu YarımŞaban
1985KerizZülfü
1985Katma Değer ŞabanŞaban
1985Gurbetçi ŞabanŞaban
1986YoksulYoksul
1986Tarzan RıfkıTarzan Rıfkı
1986GaripKemal
1986Deli Deli KüpeliKaymakam
1986DavacıYunus
1987YakışıklıSelim
1987KiracıKerim
1987Japon İşiVeysel
1988Uyanık GazeteciAli
1988Sevimli HırsızMetin
1988PolizeiAli Ekber
1988ÖğretmenHüsnü
1988İnatçıBayram
1988Düttürü DünyaDüt Düt Mehmet
1988BıçkınAli / Kemal Sunal
1989Zehir HafiyeCemal
1989Talih KuşuOsman Abalı
1989Gülen AdamYusuf Şaplak
1990Koltuk BelasıZühtü Kaya
1990Boynu Bükük Küheylanİbrahim Küheylan
1990Abuk Sabuk Bir FilmÂdemoğlu
1991VaryemezRagıp Elibol
1992 Saygilar Bizden Riza
1999PropagandaMehdi

Produzent

JahrOriginaltitel
1978Engin Nursani
1978İnek Şaban
1979Bekçiler Kralı
1979Dokunmayın Şabanıma

Drehbuchautor

JahrOriginaltitel
1983Çarıklı Milyoner
1985Sosyete Şaban
Commons: Kemal Sunal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 11. November 2014, 70. Geburtstag von Kemal Sunal
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.