Kietlin
Kittelau
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Kietlin
Kittelau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Dzierżoniowski
Gmina: Niemcza
Geographische Lage: 50° 45′ N, 16° 50′ O
Einwohner: 205
Postleitzahl: 58-230
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DDZ
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Kietlin (deutsch Kittelau) ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Niemcza (Nimptsch) im Powiat Dzierżoniowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage

Kielin liegt ca. vier Kilometer nördlich von Niemcza (Nimptsch), 21 Kilometer östlich von Dzierżoniów (Reichenbach) und 45 Kilometer südlich der Woiwodschaft-Hauptstadt Breslau. Nachbarorte sind Wilków Wielki (Groß Wilkau) im Nordosten; Ligota Wielka (Groß Ellguth) und Przystronie (Pristram) im Nordwesten; Gola Dzierżoniowska (Guhlau) im Südwesten; Niemcza (Nimptsch) im Süden.

Geschichte

Kittelau geht auf eine slawische Gründung zurück. Es war ursprünglich herzoglicher Pogarellscher Besitz und gehörte zum Herzogtum Brieg, das seit 1329 ein Lehen der Krone Böhmen war. 1210 verlieh Bischof Lorenz von Breslau „Kydlinis“ und Guhlau dem Kloster Kamenz. 1262 fiel Kittelau auch grundherrschaftlich an das Kloster Kamenz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort verwüstet, das Schloss zerstört und durch Krankheiten entvölkert. 1662 überließ Joachim von Gellhorn Kittelau dem Obristen Gregor Kleindienst, der 1664 in Ungarn fiel. 1673 erwarb Daniel Casper von Lohenstein das Landgut von der Herzogin Luise von Brieg. Unter ihm wurde das Lehen aufgelöst und freies Allodialbesitz. Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I. 1675 fiel Kittelau mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen. Seit 1683 war das Gut in Besitz von Lohensteins Schwiegersohn Hans Magnus von Goldfus. Ende des 18. Jahrhunderts besaß es Carl Sylvius von Goldfus.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Kittelau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen und gehörte nachfolgend zum Kreis Nimptsch. 1783 zählte Kittelau ein herrschaftliches Wohngebäude und Vorwerk, drei Bauern, eine Windmühle, 23 Gärtner, zwei Häusler und 219 Einwohner. 1792 waren es ein herrschaftliches Wohngebäude und Vorwerk, eine Windmühle, drei Bauern, 21 Gärtner, zwei Häusler und 219 Einwohner. Kittelau war evangelisch und katholisch nach Nimptsch gepfarrt. Das Standesamt war in Quanzendorf. Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 wurde Kittelau dem neu gebildeten Landkreis Reichenbach/Eulengebirge zugeteilt. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Kittelau 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Kietlin umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde – soweit sie nicht schon vorher geflohen war – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Kietlin ist heute ein Teil der Gemeinde Niemcza, die 1990/1991 zur Stadt-und-Land-Gemeinde zusammengelegt wurde und von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft Wałbrzych gehörte.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Kittelau, erbaut im 17. Jahrhundert, heute Pension

Persönlichkeiten

  • Daniel Casper von Lohenstein (1635–1683), deutscher Jurist, Diplomat, Übersetzer und Dichter, Besitzer von Gut Kittelau
  • Silvius von Goldfus (1840 1922), deutscher Rittergutsbesitzer, Landrat und Reichstagsabgeordneter, Erbherr auf Kittelau

Einzelnachweise

  1. Josef Joachim Menzel: Die schlesischen Lokationsurkunden des 13. Jahrhunderts: Studien zum Urkundenwesen, zur Siedlungs-, Rechts- u. Wirtschaftsgeschichte e. ostdt. Landschaft im Mittelalter. Holzner, Januar 1977 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2019]).
  2. Jürgen Schölzel: Nimptsch in Schlesien: Vorzeit, Frühzeit, Mittelalter. J. G. Herder-Institut, 1974, ISBN 978-3-87969-104-3 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2019]).
  3. Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Schlesien. Weidlich, 1961 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2019]).
  4. Conrad Müller: Beiträge zum Leben und Dichten Daniel Caspers von Lohenstein. Georg Olms Verlag, 1977, ISBN 978-3-487-40831-6 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2019]).
  5. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: so das Fürstenthum Brieg in fünf einzelnen Stücken enthält. Erster Band. bey Johann Ernst Tramp, 1783 (google.de [abgerufen am 20. Mai 2021]).
  6. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Preußischen Monarchie. Hemmerde und Schwetschke, 1792 (google.de [abgerufen am 4. Februar 2019]).
  7. Kreis Nimptsch – AGOFF. Abgerufen am 4. Februar 2019 (deutsch).
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