Kirchenkreis Bielefeld

Neustädter Marienkirche
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Statistik
Kirchengemeinden 22
Gemeindeglieder 84.947 (Stand 31. Dezember 2021)
Leitung
Superintendent Christian Bald
Hauptpredigtkirche Neustädter Marienkirche
Büroanschrift Markgrafenstraße 7
33602 Bielefeld
Webpräsenz https://www.kirche-bielefeld.de/

Der Evangelische Kirchenkreis Bielefeld ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zu seinen 22 Kirchengemeinden gehören ca. 85.000 evangelische Gemeindeglieder (Stand 31. Dezember 2021). Sein Gebiet ist zu einem großen Teil deckungsgleich mit der Stadt Bielefeld. Superintendent ist seit November 2018 Christian Bald.

Lage

Der Kirchenkreis Bielefeld umfasst die nördlichen und zentralen Stadtteile der Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen. Er grenzt, von Süden aus im Uhrzeigersinn, an den Kirchenkreis Gütersloh (zu dem die südlichen Stadtbezirke Brackwede, Senne und Sennestadt gehören), die Kirchenkreise Halle und Herford sowie an die Lippische Landeskirche.

Geschichte

In der seit 1614 zu Brandenburg-Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg hatte sich schon im 16. Jahrhundert die Reformation durchgesetzt. Neben einer großen lutherischen Mehrheit gab es auch einzelne reformierte Gemeinden. Als in der nach dem Wiener Kongress neu entstandenen Provinz Westfalen die Verwaltung vereinheitlicht wurde, wurde 1818 der Kirchenkreis Bielefeld (damals noch „Diöcese“ genannt) als einer von vier Kirchenkreisen für das ehemalige Gebiet von Minden-Ravensberg gegründet. Die wenigen evangelischen Gemeinden im Gebiet des Hochstifts Paderborn, des Fürstentums Corvey, der Herrschaft Rheda und der Grafschaft Rietberg gehörten ebenfalls zum Kirchenkreis Bielefeld. 1840 wurden die Kirchenkreise Halle und Paderborn aus dem Kirchenkreis Bielefeld ausgegliedert, dafür die Gemeinde Jöllenbeck aus dem Kirchenkreis Herford übernommen. 1949 bildete der Südteil den neu gegründeten Kirchenkreis Gütersloh.

Im 19. Jahrhundert war der Kirchenkreis stark durch Pastoren der Erweckungsbewegung wie Johann Heinrich Volkening, Clamor Huchzermeyer und Carl Siebold geprägt. Aus ihrer Arbeit entwickelte sich das Evangelische Johanneswerk, das neben den ebenfalls in Bielefeld gelegenen Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zu den größten diakonischen Einrichtungen in Deutschland zählt. Seit 1905 bestand mit der Kirchlichen Hochschule Bethel auch die erste kirchliche Hochschule Deutschlands in Bielefeld. Im Kirchenkampf wurde 1934 mit Gustav Münter ein Anhänger der Bekennenden Kirche (BK) zum Superintendenten gewählt. Auch der führende BK-Pfarrer Wilhelm Niemöller war Pfarrer in Bielefeld. Weil das Gebäude des Konsistoriums der westfälischen Provinzialkirche in Münster 1945 vollständig zerstört worden war, wurde nach Kriegsende die Nachfolgebehörde zunächst provisorisch in Bethel aufgebaut. Bielefeld wurde damit zum Sitz der selbständigen Evangelischen Kirche von Westfalen.

Kirchen und Gemeinden


Bild Kirche Gemeinde Ort Stadtbezirk Bauzeit Besonderheiten
Andreaskirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Babenhausen Babenhausen
Babenhauser Straße
Bezirk Dornberg 1966/67
Matthäuskirche Ev.-Luth. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Bielefeld
Am Brodhagen
Bezirke Dornberg und Schildesche
Bodelschwinghkirche Ev.-Luth. Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde Gellershagen
Voltmannstraße
Bezirke Dornberg und Schildesche
Peterskirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Dornberg Kirchdornberg
Am Thie
Bezirk Dornberg 14./11. Jahrhundert gotische Saalkirche, romanischer Kirchturm, seit 1523 protestantisch
Markuskirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hoberge-Uerentrup Hoberge-Uerentrup
Markuskirchweg
Bezirk Dornberg 1963
Arche-Noah-Kirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schröttinghausen Schröttinghausen
Horstkotterheide
Bezirk Dornberg 1979
Stephanuskirche Ev.-Luth. Martini-Gemeinde Gadderbaum
Pellaweg
Bezirk Gadderbaum
Zionskirche Ev. Zionsgemeinde Bethel Bielefeld-Gadderbaum
Am Zionswald
Bezirk Gadderbaum 1883/84 Ziegelsteinkirche im neoromanisch-preußischen Rundbogenstil
Johanneskirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Altenhagen Altenhagen
Kanzelstraße
Bezirk Heepen 1970
Evangelische Kirche Brake Ev.-Luth. Kirchengemeinde Brake Brake
Braker Straße
Bezirk Heepen 1909 Architekt Joseph Campani
Peter-und-Pauls-Kirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Heepen Heepen
Heeper Straße
Bezirk Heepen 11. Jahrhundert einschiffige Kreuzkirche, 1835 bis 1837 zur heutigen dreischiffigen Form erweitert
Evangelische Kirche Milse Ev.-Luth. Kirchengemeinde Milse Milse
Gemeindeweg
Bezirk Heepen
Lukaskirche Ev.-Luth. Kirchengemeinde Oldentrup Oldentrup
Siekstraße
Bezirk Heepen 1972
Marienkirche Ev.-Luth. Versöhnungs-Kirchengemeinde Jöllenbeck Jöllenbeck
Schwagerstraße
Bezirk Jöllenbeck 1852–1854 1877 Abriss der alten Kirche aus dem 13. Jahrhundert
Auferstehungskirche Ev.-Luth. Versöhnungs-Kirchengemeinde Jöllenbeck Theesen
Theesener Straße
Bezirk Jöllenbeck 1951
Epiphaniaskirche Ev.-Luth. Versöhnungs-Kirchengemeinde Jöllenbeck Vilsendorf
Vilsendorfer Straße
Bezirk Jöllenbeck 1963 Architektur-Stil des Brutalismus
Altstädter Nicolaikirche Ev. Altstädter Nicolai-Gemeinde Bielefeld
Niedernstraße
Bezirk Mitte 14. Jahrhundert dreischiffige gotische Hallenkirche, 1541 erste protestantische Gottesdienste, 1632 protestantisch, 1945 stark zerstört und zeitgenössisch verändert aufgebaut
Apostelkirche Ev.-Luth. Apostelkirchengemeinde Bielefeld
Brückenstraße
Bezirk Mitte
Jakobuskirche Ev.-Luth. Jakobus-Gemeinde Bielefeld
Jakobusstraße
Bezirk Mitte 1912 Mischung aus Jugendstil und Reformarchitektur (Bauhauselemente)
Süsterkirche Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Bielefeld Bielefeld
Güsenstraße
Bezirk Mitte ab 1491 als spätgotische einschiffige Klosterkirche für Augustinerinnen erbaut, seit 1657 Pfarrkirche der evangelisch-reformierten Gemeinde, 1892 neogotische Erweiterung um Chorraum und Querschiff, 1945 stark zerstört und wiederaufgebaut
Johanniskirche Evangelisch-lutherische Lydiagemeinde Bielefeld
Johanniskirchplatz
Bezirk Mitte
Erlöserkirche Evangelisch-lutherische Lydiagemeinde Schildesche
Gunststraße
Bezirk Schildesche
Lutherkirche Ev. Markus-Kirchengemeinde Bielefeld
Martin-Luther-Platz
Bezirk Stieghorst
Neustädter Marienkirche Ev.-Luth. Neustädter Marien-Kirchengemeinde Bielefeld
Kreuzstraße
Bezirk Mitte 1293 Baubeginn spätromanisch-frühgotische Hallenkirche mit zwei Türmen, Stiftskirche, seit ca. 1554 protestantisch, Turmdächer nach Kriegszerstörung 1966 verändert aufgebaut
Pauluskirche Ev.-Luth. Paulus-Kirchengemeinde Bielefeld
Paulusplatz
Bezirk Mitte 1880–83
Petrikirche Ev. Petri-Kirchengemeinde Bielefeld
Petristraße
Bezirk Mitte
Stiftskirche Ev.-Luth. Stifts-Kirchengemeinde Schildesche Schildesche
Johannisstraße
Bezirk Schildesche 13. Jahrhunderts kreuzförmige Saalkirche eines 939 entstandenen Reichsstiftes für adelige Damen, Turm von 1869, von der Reformation bis 1810 bikonfessionell
Evangelische Kirche Stieghorst Ev.-Luth. Kirchengemeinde Stieghorst Stieghorst
Reichenbergerstraße
Bezirk Stieghorst 1893 zunächst Bau einer Kapelle, die zur Kirche erweitert wurde, 1908 Anbau eines Glockenturmes
Evangelische Kirche Ubbedissen Ev. Kirchengemeinde Ubbedissen Ubbedissen
Ubbedisser Straße
Bezirk Stieghorst 1878 neugotisch
Evangelische Kirche Eckardtsheim Zionsgemeinde Eckardtsheim / Bethel Eckardtsheim
Eckardtsheimer Straße
Bezirk Sennestadt

Superintendenten

  • 1818–1843: Johann Heinrich Scherr (zuvor Superintendent der Grafschaft Ravensberg)
  • 1843–1853: Ludwig Heidsieck
  • 1853–1872: Ernst Wilhelm Müller
  • 1872–1894: Clamor Huchzermeyer
  • 1894–1901: Otto Greve
  • 1901–1910: Friedrich Simon
  • 1910–1912: Paul Siebold
  • 1913–1921: Johann Friedrich Lappe
  • 1921–1934: Heinrich Köhne
  • 1934–1949: Gustav Münter (bis 1937 als Superintendenturverwalter)
  • 1949–1969: Martin Busse
  • 1969–1992: Ortwin Steuernagel
  • 1992–2001: Martin Hülsenbeck
  • 2001–2018: Regine Burg
  • seit 2018: Christian Bald

Literatur

  • Matthias Benad, Hans-Walter Schmuhl (Hrsg.): Aufbruch in die Moderne. Der evangelische Kirchenkreis Bielefeld von 1817 bis 2006. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-642-X.
  • Helmut Geck (Hrsg.): Kirchenkreise, Kreissynoden, Superintendenten. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2004, ISBN 3-8258-7565-2.

Einzelnachweise

  1. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 3. April 2023.
  2. https://historischer-rueckklick-bielefeld.com/2019/06/01/01062019/.

Koordinaten: 52° 1′ 30,7″ N,  32′ 27,5″ O

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