Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 6′ N,  16′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Schöllkrippen
Höhe: 296 m ü. NHN
Fläche: 14,2 km2
Einwohner: 1866 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63828
Vorwahl: 06024
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 135
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 1
63825 Schöllkrippen
Website: www.gemeinde-kleinkahl.de
Erste Bürgermeisterin: Angelika Krebs (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Kleinkahl im Landkreis Aschaffenburg
Gemeindegebiet

Kleinkahl ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg.

Geografie

Lage

Kleinkahl liegt in der Region Bayerischer Untermain am westlichen Rande des Spessarts im oberen Kahlgrund. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich am Gipfel des Lindenberges 463 m ü. NHN (Lage), der niedrigste liegt an der Kahl auf 215 m ü. NHN (Lage).

Das Dorf Kleinkahl selbst liegt an den beiden Wasserläufen Kahl und Kleine Kahl zwischen Edelbach und Kleinlaudenbach. Auf der gegenüberliegenden Kahlseite befindet sich der Ort Großkahl. Der höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich am Westhang des Sommerberges mit 332 m ü. NHN, der niedrigste liegt an der Kahl auf 226 m ü. NHN. Durch Kleinkahl führen der Kahltal-Spessart-Radweg und der Fränkische Marienweg.

Gemeindegliederung

Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl angegeben):

Es gibt die Gemarkungen Edelbach, Großkahl, Großlaudenbach, Kleinkahl, Kleinlaudenbach und die unbewohnte Gemarkung Huckelheim.

Nachbargemeinden

Gemeinde
Biebergemünd
Gemeinde
Westerngrund
Wiesener Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Markt
Schöllkrippen
Schöllkrippener Forst
(Gemeindefreies Gebiet)

Name

Etymologie

Der Gemeindename leitet sich von dem Fluss Kahl ab, der durch den Ort fließt. Der Zusatz Klein wurde verwendet, um den Ort von Großkahl, Sommerkahl, Feldkahl und Kahl am Main zu unterscheiden. Im Volksmund wird der Ort „Kloakahl“ genannt.

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:

  • 1554 Kahl
  • 1564 Kalde
  • 1670 Khal
  • 1681 Kaal
  • 1819 Kahl links vom Kahlfluße
  • 1830 Kaal im Grund
  • 1842 Kahl im Grunde
  • 1850 Oberkahl
  • 1867 Kleinkahl

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Bis zum Ende des Alten Reiches lag der südöstliche Teil des heutigen Gemeindegebietes mit den Gemarkungen Kleinkahl, Kleinlaudenbach und Edelbach auf dem Verwaltungsgebiet des Vogteiamts Kaltenberg im Oberstift des Erzstiftes Mainz. Dieser Teil wurde 1803 zugunsten des Fürstentums Aschaffenburg säkularisiert. Ab 1810 lag er in der Districtsmairie Kaltenberg des Departements Aschaffenburg des Großherzogtums Frankfurt. 1812 hatten Kleinkahl 29 Feuerstellen und 120 Einwohner, Kleinlaudenbach 21 Feuerstellen und 121 Einwohner und Edelbach 51 Feuerstellen und 270 Einwohner.

Der nordwestliche Teil des heutigen Gemeindegebietes lag zum Ende des Alten Reiches mit den Gemarkungen Großkahl und Großlaudenbach in der Herrschaft Krombach der Grafen von Schönborn. Dieser Teil fiel erst 1806 im Zuge der Mediatisierung an das Fürstentum Aschaffenburg und lag ab 1810 in der Districtsmairie Krombach des Departements Aschaffenburg im Großherzogtum Frankfurt. 1812 hatte Großkahl mit der Kahler Glashütte und dem Weserichshof 48 Feuerstellen für 237 Einwohner und Großlaudenbach 34 Feuerstellen für 168 Einwohner.

Mit den Districtsmairien Kaltenberg und Krombach kamen diese fünf Ortschaften 1814 zum Königreich Bayern.

Als Gemeinde entstand Kleinkahl auf der Ortsgemarkung Kleinkahl erstmals im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern mit dem Gemeindeedikt von 1818.

Verwaltungsgeschichte

Die Gemeinde Kleinkahl gehörte zum Bezirksamt Alzenau, das am 1. Juli 1862 gebildet wurde. Dieses wurde am 1. Januar 1939 zum Landkreis Alzenau in Unterfranken. Mit dessen Auflösung kam Kleinkahl am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Aschaffenburg.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Kleinkahl, Großlaudenbach und Kleinlaudenbach zur neuen Gemeinde Kleinkahl zusammengeschlossen.

Am 1. Januar 1976 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Edelbach eingegliedert.

Am 1. Januar 2019 kam der östliche Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Huckelheimer Wald mit einer Fläche von 2,35 km² zum Gemeindegebiet hinzu. Er wurde als Gemarkung Huckelheim eingegliedert.

Einwohnerentwicklung

  • 1830: 1192 Einwohner
  • 1900: 964 Einwohner
  • 1925: 1155 Einwohner
  • 1950: 1549 Einwohner
  • 1953: 1490 Einwohner
  • 1961: 1469 Einwohner
  • 1968: 1601 Einwohner
  • 1970: 1608 Einwohner
  • 1987: 1582 Einwohner
  • 1991: 1668 Einwohner
  • 1995: 1866 Einwohner
  • 2000: 1842 Einwohner
  • 2005: 1877 Einwohner
  • 2010: 1869 Einwohner
  • 2015: 1827 Einwohner

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1567 auf 1866 um 299 Einwohner bzw. um 19,1 %. 2001 hatte die Gemeinde 1906 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik

Gemeinderat

Nach der vorletzten Kommunalwahl am 16. März 2014 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder, die alle zur Fraktion Wählergemeinschaft/CSU gehören. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,6 %. Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.

Bürgermeister

Erste Bürgermeisterin ist seit 1. Mai 1996 Angelika Krebs (Wählergemeinschaft); diese wurde am 15. März 2020 mit 71,4 % der Stimmen erneut für sechs Jahre bestätigt.

Verwaltung

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen.

Wappen

Blasonierung: „Durch einen von Silber und Blau gespaltenen Wellenpfahl gespalten von Rot und Gold, vorne ein silbernes Glas (Spechter), hinten eine rote Burg mit drei Zinnentürmen.“
Wappenbegründung: Der von Silber und Blau gespaltene Wellenpfahl weist auf die geografische Lage der Gemeinde am Fluss Kahl hin, der durch die Ortschaft fließt. Seit der Gebietsreform von 1970 besteht die Gemeinde Kleinkahl aus fünf Gemeindeteilen: Kleinkahl und Kleinlaudenbach am linken Kahlufer, Großkahl und Großlaudenbach am rechten Ufer. Edelbach liegt etwas weiter entfernt. Der Fluss, der seinen Ursprung zwei bis drei Kilometer entfernt hat, war im Mittelalter eine politische Grenze. Das Glas im vorderen Wappenteil ist ein so genannter „Spechter“ und weist auf die örtliche Glasproduktion seit dem Mittelalter hin. Die Farben Silber und Rot sind die Farben des Mainzer Kurstaats, zu dem das Gebiet bis 1803 gehörte. Die hintere Wappenhälfte zeigt das Wappen der Familie Ulner von Dieburg, die vom 15. bis 17. Jahrhundert im Gemeindegebiet nachgewiesen ist. Das Ulnersche Wappen wurde nicht nur für diese Familie in das Wappen genommen, sondern auch als Hinweis auf die Grafen von Rieneck und von Schönberg.

Das Wappen wird seit dem 18. Oktober 1985 geführt.

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 674 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 8 T€.

Wirtschaft, einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 160 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 27 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 667. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 28 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 563 ha, davon waren 162 ha Ackerfläche und 399 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: Januar 2011):

  • Kindergarten Spatzennest im Ortsteil Edelbach mit drei Gruppen, darunter eine Kleinkindgruppe
  • Pfarrbücherei im Erdgeschoss des Rathauses
  • Grundschule im Dr.-Karl-Staab-Schulhaus (erbaut 1907, generalsaniert 1997–1998)

Persönlichkeiten

  • Domdechant Karl Staab (1875–1954), Priesterweihe am 30. Juli 1899
  • Norbert Geis (* 1939), deutscher Politiker (CSU), von 1971 bis zur Gebietsreform 1972 Bürgermeister der heutigen Gemarkung Edelbach, von 1972 bis 1978 Gemeinderat von Kleinkahl, von 1987 bis 2013 Bundestagsabgeordneter

Literatur

Commons: Kleinkahl – Sammlung von Bildern und Videos
Wikivoyage: Kleinkahl – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Bürgermeisterin. Gemeinde, abgerufen am 2. September 2020.
  3. BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  4. Gemeinde Kleinkahl in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 10. April 2021.
  5. Gemeinde Kleinkahl, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  6. Einwohner: Gemeinde Kleinkahl - VG Schöllkrippen. Abgerufen am 3. August 2022.
  7. 1 2 Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Reihold Hein (Hrsg.): Kahlgrünner Wörderbuch. M. Kroeber, Linsengericht 2015, ISBN 978-3-00-051705-1.
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 418.
  10. 1 2 3 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 736.
  11. Regierung von Unterfranken: Nr. 12-1406-1-4: Verordnung zur Eingliederung des gemeindefreien Gebietes „Huckelheimer Wald“ in die Gemeinden Westerngrund und Kleinkahl, Landkreis Aschaffenburg (PDF)
  12. 1 2 Josef Fächer: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Alzenau. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte München. Karl Hart KG, Volkach 1968, S. 190198.
  13. 1 2 3 4 Emil Seufert: Unser Kahlgrund 1970. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege Landkreis Alzenau. Emil Kolb, Dettingen am Main 1970, S. 111.
  14. Eintrag zum Wappen von Kleinkahl in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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