Die Klinikkirche Herz Jesu ist ein Kirchengebäude auf dem Gelände der LVR-Klinik Düren in Düren in Nordrhein-Westfalen. Das Gebäude wurde als letztes Bauwerk der ehemaligen Provinzial Heil- und Pflegeanstalt im Jahr 1878 erbaut und 1929 nach Plänen von Konrad Rühl erweitert.

Das Bauwerk ist unter Nr. 1/001c in die Denkmalliste der Stadt Düren eingetragen.

Baugeschichte

Die Kirche ist ein gelber Klinkerbau mit Rotsandsteingliederung. Das Gotteshaus wurde als letztes Gebäude der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt im Jahr 1878 erbaut. Die Pläne dazu lieferte wahrscheinlich Landesbaumeister Carl Friedrich Dittmar. Die Klinikkirche stand ursprünglich auf einem kreuzförmigen Grundriss mit halbrunder Apsis. Bis zur Erweiterung war die Klinikkirche ein typischer Bau des Historismus.

Ende der 1920er Jahre wurde die Klinikkirche zu klein und es wurde eine Vergrößerung des Baus beschlossen. 1929 wurde das einschiffige Langhaus abgerissen, sodass nur Querschiff mit Kuppel und Chor vom alten Gebäude erhalten blieben. Daran wurde im gleichen Jahr ein neues dreischiffiges Langhaus angebaut. In den Seitenschiffen sowie im Querschiff wurden zudem Emporen eingebaut, damit noch mehr Gläubige Platz fanden. Die Fenster in der Apsis wurden zugemauert und die Kuppel durch eine Holzdecke abgetrennt, sodass sie von innen seitdem nicht mehr sichtbar ist. Einher ging eine tiefgreifende Umgestaltung des Innenraums in zeittypischer nüchterner Form. Die Planungen dazu lieferte Landesoberbaurat Konrad Rühl aus Düsseldorf. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus stark beschädigt, vor allem das Dach und die innere Decke waren durchlöchert. Die Schäden konnten in den 1950er Jahren behoben werden, die Holzdecke wurde dabei erneuert.

Die Kirche diente lange Jahre zugleich auch den Bewohnern der benachbarten und 1876 eröffneten Provinzial-Blindenanstalt Düren als Gotteshaus.

Ausstattung

Im Innenraum hat sich ein Teil der Ausstattung aus den 1930er Jahren erhalten. Dazu zählen der Tabernakel, der Seitenaltar sowie zwei steinerne Heiligenfiguren mit Darstellung des Herz Jesu und der Gottesmutter Maria. An der Westfassade befindet sich eine von Jupp Rübsam geschaffene Darstellung des Gnadenstuhls aus Basaltstein. Sie wurde 1929/30 geschaffen. Die im Krieg zerstörten Buntglasfenster wurden durch Fenster von Ernst Otto Köpke ersetzt, die zwischen 1956 und 1963 nach und nach eingesetzt und von der Firma Glasmalerei R. Gassen in Düsseldorf ausgeführt wurden. Das Altarkreuz ist ein Werk des Aachener Bildhauers Ewald Mataré und die sechs Kerzenleuchter am Altar wurden nach Entwürfen von Anstaltspfarrer Stephan Weckauf angefertigt.

Orgel

Die heutige Orgel wurde nach der Vergrößerung der Klinikkirche im Jahr 1930 von der Bonner Orgelbaufirma Johannes Klais Orgelbau als Opus 742 gebaut und auf der Westempore aufgestellt. Sie verfügt über 21 Register, davon 2 Transmissionen, auf einer pneumatischen Spiel- und Registertraktur. 1962 wurde die Orgel dem damaligen Zeitgeist entsprechend durch die Erbauerfirma umgebaut, indem man vier Register austauschte bzw. veränderte. 2008 und 2016 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Heinz Wilbrand – Werkstätte für Orgelbau, Übach-Palenberg, gereinigt und restauriert.

Disposition:

Pedal

1.Subbass16′
2.Zartbass16′
3.Octavbass8′
4.Flötenbass8′
5.Gedacktpommer4′
6.ProgressiaIII f.
I Hauptwerk
7.Quintatön16′
8.Principal8′
9.Rohrflöte8′
10.Octave4′
11.Blockflöte4′
12.Principal*2′
13.MixturIII-IV f.
14.Trompete8′
II Schwellwerk
15.Offenflöte8′
16.Salicional8′
17.Geigendprincipal4′
18.Nachthorn2′
19.Quinte*113
20.Scharff*4′
21.Krummhorn*8′
  • Koppeln: II-I, II-I Sub, II-I Super, I-P, II-P
  • Spielhilfen: Auslöser, Handregistratur, Freie Kombination, Piano, Forte, Tutti, Walze an, Zungen ab, Piano Pedal, Walze, Jalousieschweller
  • * Register von 1962

Glocken

Über der Westfassade hängen in einem offenen Glockenstuhl aus Stahl drei Bronzeglocken der Glockengießerei Feldmann & Marschel aus dem Jahr 1956.

  • Glocke 1 ist die Annaglocke, ihr Schlagton ist h′.
  • Glocke 2 ist die Marienglocke, ihr Schlagton ist d″.
  • Glocke 3 ist die Odiliaglocke, ihr Schlagton ist e″.

Pfarrer

Folgende Priester wirkten als Anstaltspfarrer an der Klinikkirche:

von – bis Name
1869–1902 Ferdinand Theodor Lindemann
1902–vor 1930 Theodor Wiertz
1949–1978 Stephan Weckauf
1978–1997 Theo Müller
2001–2009 Ralf Linnartz
Seit 2009 Vakant

Einzelnachweise

  1. Werner Becker (2003): Die Klinikkirche und die in ihr enthaltenen Kunstgegenstände, Düren 2003.
  2. Herbert Pawliczek und Heike Kussinger-Stankovic: Denkmälerverzeichnis der Stadt Düren 1993. In: Dürener Geschichtsblätter. Nr. 82, Düren 1993, ISSN 0416-4180
  3. Architektur der 1920er Jahre in Düren. In: Stadtmuseum Düren. Abgerufen am 17. November 2018.
  4. Werner Becker (2003): Die Klinikkirche und die in ihr enthaltenen Kunstgegenstände, Düren 2003.
  5. Werner Becker (2003): Die Klinikkirche und die in ihr enthaltenen Kunstgegenstände, Düren 2003.
  6. Düren, LVR-Klinik Düren. In: Internetseite Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. Abgerufen am 17. November 2018.
  7. Werkverzeichnis Klais-Orgelbau. In: Internetseite Orgelbau Klais. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  8. Klnikkirche Düren. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren. Archiviert vom Original am 17. November 2018; abgerufen am 17. November 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Koordinaten: 50° 49′ 1″ N,  28′ 52″ O

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