Löwendorf
Gemeinde Pemfling
Koordinaten: 49° 19′ N, 12° 37′ O
Höhe: 584 m ü. NHN
Einwohner: 168 (Mai 2011)
Postleitzahl: 93482
Vorwahl: 09971

Lage von Löwendorf in Bayern

Löwendorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pemfling im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.

Geografie

Löwendorf liegt 1 Kilometer westlich der Bundesstraße 22 und 5 Kilometer nördlich von Pemfling.

Geschichte

Löwendorf (auch: Leubendorf, Lebenstein, Lebendorf) wurde 1345 erstmals erwähnt. Im Verzeichnis der Erträge des Klosters Schönthal von 1429 wurde Löwendorf aufgeführt. 1448 wurde Löwendorf als Sitz eines ritterbürtigen Geschlechtes bezeugt. Es war zu dieser Zeit im Besitz der Eittenharter. In den Landtafeln wurde Löwendorf bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts nicht aufgeführt. Im Steuerbuch von 1590 wurde Löwendorf als zum Besitz der Familie Fuchs zugehörig unter der Hofmark Kager aufgeführt.

Anfang des 17. Jahrhunderts war Hans Georg von Marolding Inhaber von Löwendorf. Der Ort wurde jedoch vom Gericht verwaltet, da Marolding nicht katholisch war und im Zuge der Gegenreformation in den 1620er Jahren nach Regensburg emigrierte. Dort starb er 1632. Sein Sohn Christoph Jakob Marolding konvertierte zum Katholizismus, trat dann aber in schwedische Dienste.

Erst 1636 wurde Löwendorf als Hofmark bezeichnet. Im Spanischer Erbfolgekrieg wurde Löwendorf 1703 durch Truppen des Generals Schulenburg zerstört. 1752 gehörte Löwendorf zum Hinteren Amt des Gerichtes Cham. Löwendorf hatte 19 Anwesen, darunter 1 Wirt, 1 Schmiede, 1 Gemeinde-Hüthaus. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte Löwendorf zusammen mit Waffenbrunn in den Besitz der Familie Paur.

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Löwendorf zum Steuerdistrikt Grafenkirchen. Der Steuerdistrikt Grafenkirchen umfasste die Orte Grafenkirchen, Birkmühle, Beutelsbach, Höllmühle, Löwendorf, Schmitzdorf.

1821 wurden im Landgericht Cham Gemeinden gebildet. Dabei kam Löwendorf zur landgerichtsunmittelbare Gemeinde Grafenkirchen. Die Gemeinde Grafenkirchen stimmte mit dem Steuerdistrikt Grafenkirchen überein. Bei der Gebietsreform in Bayern wurde 1978 die Gemeinde Grafenkirchen in die Gemeinde Pemfling eingegliedert.

Löwendorf gehört zur Pfarrkuratie St. Laurentius Grafenkirchen. Die Wolfgangskapelle in Löwendorf ist Nebenkirche zu Grafenkirchen. 1997 hatte Löwendorf 128 Katholiken.

Einwohnerentwicklung ab 1838

1838–1913
JahrEinwohnerGebäude
183815519
186114672
187112136
188514525
190011122
191311620
1925–2011
JahrEinwohnerGebäude
192511420
195012721
196111322
1970120k. A.
198715133
2011168k. A.

Tourismus, Bau- und Bodendenkmäler

Durch Löwendorf führen die Mountainbikewege MTB-Tour 13: Eixendorfer-Tour und MTB-Tour 23: 3-Gipfel-Tour.

Die Dorfkapelle St. Wolfgang in Löwendorf steht unter Denkmalschutz mit der Denkmalnummer D-3-72-146-24. Es handelt sich um einen traufständigen abgewalmten Satteldachbau mit Dachreiter, erbaut 1932.

Die Umgebung der Kapelle ist als Bodendenkmal ausgezeichnet mit der Denkmalnummer D-3-6641-0123. Hier gibt es archäologische Befunde der frühen Neuzeit, darunter die Spuren von Vorgängerbauten und älteren Bauphasen.

Am Nordrand von Löwendorf gibt es den mittelalterlichen Burgstall Löwendorf. Er ist als Bodendenkmal mit der Denkmalnummer D-3-6641-0047 ausgezeichnet. Allerdings ist die genaue Lage der ehemaligen Burg nicht ganz geklärt.

Ein mittelalterlicher Erdstall südöstlich von Löwendorf ist ebenfalls als Bodendenkmal anerkannt, Denkmalnummer D-3-6641-0046.

Literatur

  • Eugen Trapp: Kath. Pfarrkirche St. Laurentius Grafenkirchen und ihre Nebenkirchen, Graphische Kunstanstalt Regensburg, 2001, ISBN 3-9807545-3-7, S. 16–18
  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).
Commons: Löwendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Löwendorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 16. Mai 2023.
  2. 1 2 Löwendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. Mai 2023.
  3. 1 2 Eintrag zu Burgstall Löwendorf in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  4. 1 2 3 4 5 Eugen Trapp: Kath. Pfarrkirche St. Laurentius Grafenkirchen und ihre Nebenkirchen, Graphische Kunstanstalt Regensburg, 2001, ISBN 3-9807545-3-7, S. 16–18
  5. 1 2 3 4 5 Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 51 (Digitalisat).
  6. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 47
  7. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 40 (Digitalisat).
  8. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 52 (Digitalisat).
  9. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 67 (Digitalisat).
  10. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 69 (Digitalisat).
  11. 1 2 Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 661, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1978 Excel-Tabelle, Grafenkirchen: Blatt 1978, Zeile 1225, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  13. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 210
  14. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 32 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 832, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 795 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 828 (Digitalisat).
  18. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 168 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 832 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 712 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 527 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 122 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 251 (Digitalisat).
  24. Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 27. Februar 2022.
  25. MTB-Tour 13 Eixendorfer-Tour bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  26. MTB-Tour 23 3-Gipfel-Tour bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  27. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-146-24. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 14. Mai 2023.
  28. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6641-0123. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 14. Mai 2023.
  29. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6641-0047. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 14. Mai 2023.
  30. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6641-0046. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 14. Mai 2023.
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