Ladislaus Vidor, eigentlich László Vidor, in den USA Leslie Vidor (* 13. April 1914 in Preßburg, Österreich-Ungarn; † 1965 in Mexiko) war ein ungarisch-amerikanischer Filmeditor, der seit 1938 in den USA lebte.
Leben
Der aus dem heutigen Bratislava stammende Laszlo Vidor durchlief in Wien zu Beginn der 1930er Jahre eine Rundumausbildung bei der Sascha-Film und begann unter dem eingedeutschten Vornamen „Ladislaus“ im Alter von 20 Jahren erstmals als Editor zu arbeiten. Vidors frühe Arbeiten waren ausschließlich Emigrantenfilme, an denen vornehmlich aus Deutschland geflohene Juden beteiligt gewesen waren. Oft stand dort sein Bruder Zoltan Vidor hinter der Kamera. Seine letzte deutschsprachige Arbeit war die in Wien und am Plattensee entstandene ungarische Produktion „Die entführte Braut“ (auch bekannt unter Roxi und ihr Wunderteam).
Da auch er Jude war, musste Vidor infolge des Anschluss Österreichs Ende März 1938 seine Wahlheimat Wien fluchtartig verlassen. Bereits Ende desselben Monats erreichten er und sein Bruder via England die USA, wo Vidor, der sich nun fortan „Leslie“ nannte, nur schwer Anschluss an die dortige Filmindustrie knüpfen konnte. Seine erste Filmarbeit in der neuen Heimat wurde 1939 der Schnitt des jiddischsprachigen Films „Mirele Efros“. Am 24. Juli 1953 wurde Ladislaus „Leslie“ Vidor in den USA eingebürgert. Ende der 1950er Jahre erhielt er regelmäßige Aufträge als Editor bei B-Kinofilmen und Fernsehserien wie Rauchende Colts. Seinen Lebensabend verbrachte Leslie Vidor in Mexiko, wo er auch starb.
Filmografie
- 1934: Ein Stern fällt vom Himmel
- 1934: Bretter, die die Welt bedeuten
- 1935: Tagebuch der Geliebten
- 1936: Heut’ ist der schönste Tag in meinem Leben
- 1936: Fräulein Lilli
- 1937: Die entführte Braut
- 1939: Mirele efros
- 1940: Overture to Glory
- 1957: Back from the Dead
- 1957: Ride a Violent Mile
- 1957/58: Have Gun – Will Travel (TV-Serie)
- 1958: Die Rache des Texaners (Cattle Empire)
- 1955–1959: Rauchende Colts (Gunsmoke, TV-Serie)
Literatur
- Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 612.
Einzelnachweise
- ↑ Sterbeland laut ancestry.com. Die gelegentlich zu lesende Angabe, er sei in Moskau verstorben, ist nicht zutreffend
Weblinks
- Ladislaus Vidor in der Internet Movie Database (englisch)
- Leslie Vidor in der Internet Movie Database (englisch)
- Ladislaus Vidor bei filmportal.de – dort völlig falsche Lebensdaten