Lamothe-Montravel
La Mòta de Mont Ravèl
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Bergerac
Kanton Pays de Montaigne et Gurson
Gemeindeverband Montaigne Montravel et Gurson
Koordinaten 44° 51′ N,  2′ O
Höhe 2–89 m
Fläche 11,63 km²
Einwohner 1.390 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 120 Einw./km²
Postleitzahl 24230
INSEE-Code 24226

Lamothe-Montravel (okzitanisch: La Mòta de Mont Ravèl) ist eine französische Gemeinde mit 1390 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Lage

Lamothe-Montravel liegt auf dem Nordufer der Dordogne in einer Höhe von etwa 20 Metern ü. d. M. im Westen des Départements Dordogne. Die nächstgelegene größere Stadt ist das etwa 40 Kilometer (Fahrtstrecke) östlich gelegene Bergerac, der Hauptort des Arrondissements. Der historisch bedeutsame Schlachtenort Castillon-la-Bataille liegt etwa sechs Kilometer weiter westlich im Département Gironde.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062017
Einwohner8949148969501093114613271330

Auch im 19. Jahrhundert hatte die Gemeinde meist um die 1000 Einwohner. Durch die Reblauskrise im Weinbau und die Mechanisierung der Landwirtschaft sanken die Bevölkerungszahlen auf die Tiefststände in den 1960er und 1970er Jahren ab.

Wirtschaft und Infrastruktur

In früheren Zeiten lebten die Einwohner der Gemeinde als Selbstversorger von der Landwirtschaft, zu der auch der Weinbau und ein wenig Viehwirtschaft gehörten. Bereits seit mittelalterlicher Zeit wurde ein Teil des in der Gegend produzierten Weines in Fässern und auf Flößen oder Lastkähnen über die Dordogne und die Häfen an der Gironde nach England verschifft. Die Böden des Gemeindegebietes gehören heute zum Weinbaugebiet Montravel (AOC).

Lamothe-Montravel hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Libourne–Buisson und wird im Regionalverkehr mit TER-Zügen zwischen Bordeaux-Saint-Jean einerseits sowie Bergerac und Sarlat-la-Canéda andererseits bedient.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet wurden neolithische, bronze- und eisenzeitliche sowie römische Keramikfunde gemacht. Lamothe (La Motha) und Montravel (Monte Ravello) bildeten bereits im ausgehenden Mittelalter eine Einheit. Im 16. Jahrhundert wandte sich ein Großteil der Bevölkerung dem Protestantismus zu. Gleich zu Beginn der Hugenottenkriege (1562–1598) geriet auch Lamothe-Montravel in den Strudel der Auseinandersetzungen: Schloss und Ort erlitten schwere Zerstörungen. Am 22. Februar 1622 wurde der Ort erneut belagert – diesmal von den Soldaten Ludwigs XIII. unter der Führung des Herzogs von Elbeuf.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Château des Archevêques de Bordeaux wurde im 15./16. Jahrhundert erbaut und war der Sommersitz der Erzbischöfe von Bordeaux. Als solcher stand das Schloss natürlich sofort im Blickfeld der protestantischen Heerscharen, die es im Jahr 1562 größtenteils zerstörten. Die verbliebenen Bauteile (Renaissance-Portal, Treppenturm mit steinernen Fensterkreuzen und Rundturm mit mittelalterlichen machikoulis) bestehen teilweise aus Bruchstein sowie aus Haustein und sind heute Teil des Rathauses (mairie). Sie wurden im Jahr 1948 als Monument historique anerkannt.
  • Die Pfarrkirche Saint-Paixen ist ein neogotischer Bau des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Persönlichkeiten

Commons: Lamothe-Montravel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. château des Archevêques de Bordeaux, Lamothe-Montravel in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
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