Langschwanz-Degenflügel
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Emeralds (Trochilini)
Gattung: Degenflügel (Campylopterus)
Art: Langschwanz-Degenflügel
Wissenschaftlicher Name
Campylopterus excellens
(Wetmore, 1941)

Der Langschwanz-Degenflügel (Campylopterus excellens, Syn.: Pampa curvipennis excellens, Pampa excellens) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Mexiko endemisch ist. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingestuft. Die Art gilt als monotypisch.

Merkmale

Der Oberkopf des männlichen Langschwanz-Degenflügels ist hell, metallisch violett. Der Rest der Oberseite, inklusive der kleinen und mittleren Handdecken, ist metallisch grün. Schwungfedern und große Handdecken sind dunkel violett, die äußeren drei Handschwingen haben breitere Schäfte und sind deutlich nach außen gebogen. Die breiten Schwanzfedern sind leicht abgestuft, wobei die mittleren ca. 20 mm länger sind. Der Schwanz ist matt metallisch grün mit schwarz violetten Spitzen, wobei die Spitzen an den zentralen Steuerfedern nur leicht vorhanden sind. Die äußeren drei Steuerfedern haben ein schmales, leicht graues Band. Die Kopfseiten, inklusive des Bereichs über den Augen und dem Zügel, sind bräunlich grau. Hinter dem Auge (postokular) befindet sich ein weißer Fleck. Die Unterseite ist bis zur Mitte des Bauchs gräulich weiß. Die Schienbeinfedern sind weiß. Die Unterschwanzdecken sind matt gräulich. Die mittleren Kehlfedern wirken im Vergleich zu den Unterschwanzdecken dunkler. Die Unterflügeldecken sind matt metallisch grün. Der Schnabel ist dunkel schwarz, wobei die Basis hornfarben ist. Die Füße sind matt braun. Das Weibchen ähnelt dem Männchen sehr, doch fallen die Körpermaße etwas kleiner aus. Vom Blaukron-Degenflügel (Campylopterus curvipennis) (Deppe, 1830), dem er sehr ähnlich ist, unterscheidet sich der Langschwanz-Degenflügel durch die Schädelgröße und die Schwanzlänge. Jungtiere sind auf der Unterseite gelbbräunlicher als erwachsene Tiere. Der Oberkopf zeigt weniger blau. Auch der Rücken wirkt er eher stumpf grün.

Verhalten und Ernährung

Die Nektarquellen des Langschwanz-Degenflügels sind bisher nicht erforscht. Gegenüber dem Violettdegenflügel (Campylopterus hemileucurus) (Deppe, 1830) scheint der Langschwanz-Degenflügel unterwürfig zu sein.

Lautäußerungen

Der Gesang des männlichen Langschwanz-Degenflügels ist ein wildes Durcheinander aus Zwitschern und Gurgeln. Sein Lied gibt er von seinem Sitz auf einem Ast oder in Serie, wenn er von Sitzplatz zu Sitzplatz fliegt, von sich. Gelegentlich stellt er einen kurzen, luftigen Laut voran. Der Gesang wird als lang, laut und kunstvoll beschrieben.

Fortpflanzung

In der Gegend um Jesús Carranza im Bundesstaat Veracruz brütet der Langschwanz-Degenflügel zumindest im Mai. Männchen wurden in Los Tuxtlas von Oktober bis März in Balzstimmung beobachtet. Langschwanz-Degenflügel balzen und singen normalerweise aus dichten Rankenverwicklungen oder Büschen heraus. Dies kann von den Straten in Bodennähe bis in die Baumkronen des Regenwaldes sein. Dort kommen sie entweder einzeln oder in kleinen Gruppen aus zwei bis drei Männchen vor. Ein Männchen wurde dabei beobachtet, wie es dabei die Flügel aufschlug und diese vor und zurück wedelte. Dabei hat es seinen Kopf von Seite zu Seite nach hinten gedreht. Auch der Schwanz wurde gespreizt und dabei auf und ab gewippt. Bei der Zurschaustellung in den Baumkronen sind die Männchen oft 2 bis 3 Meter voneinander entfernt, um sich zu messen und mit Summen und Rasseln Richtung Boden zu taumeln.

Verbreitung und Lebensraum

Der Langschwanz-Degenflügel bevorzugt Primärregenwald, kann sich aber auch in Sekundärvegetation, an Randgebieten und in gestörten Regenwaldgebieten bewegen. Hier ist er vor allem im Unterholz unterwegs. Nahe von landwirtschaftlich genutzten Gebieten wurde er noch nie beobachtet. Das Verbreitungsgebiet ist sehr beschränkt und zieht sich von der Sierra de los Tuxtlas mit dem Vulkan San Martin Tuxtla bis südsüdöstlich von Jesús Carranza. Bisher sind keine überschneidenden Gebiete mit dem Blaukron-Degenflügel bekannt. In San Martin Tuxtla kommt er in Höhenlagen bis 100 Meter, am San Martin Tuxtla bis 1000 Meter vor.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Langschwanz-Degenflügels erfolgte 1941 durch Alexander Wetmore unter dem wissenschaftlichen Namen Pampa pampa excellens. Das Typusexemplar stammte aus der Sierra de los Tuxtlas und wurde von Melbourne Armstrong Carriker am 22. April 1940 gesammelt. 1827 führte William Swainson die neue Gattung Campylopterus ein. Dieses Wort leitet sich vom griechischen καμπύλος kampýlos für „gebogen, gekrümmt“ und -πτερος, πτερόν -pteros, pterón für „-geflügelt, Flügel“ ab.. Der Artname excellens leitet sich vom lateinischen excellere für „übertreffen, hervortun“ ab.

Birds of the World ordnet den Langschwanz-Degenflügel als Unterart Pampa curvipennis excellens des Blaukron-Degenflügels (Pampa curvipennis) (Deppe, 1830) ein.

Literatur

  • Robert Francis Andrle: Birds of the Sierra De Tuxtla in Veracruz, Mexico. In: The Wilson Bulletin. Band 79, Nr. 2, 1992, S. 163–187 (sora.unm.edu [PDF; 1,6 MB]).
  • Nataly Cruz-Yepez, Clementina González, Juan Francisco Ornelas: Vocal recognition suggests premating isolation between lineages of a lekking hummingbird. In: Behavioral Ecology. 23. Mai 2020, doi:10.1093/beheco/araa050.
  • Clementina González, Juan Francisco Ornelas: Song structure and microgeographic song variation in Wedge-tailed Sabrewings (Campylopterus curvipennis) in Veracruz Mexico. In: The Auk. Band 122, Nr. 2, 2005, S. 593–3607 (researchgate.net [PDF; 5,2 MB]).
  • George Hines Lowery, Jr., Walter Woelber Dalquest: Birds from the State of Veracruz, Mexico. In: University of Kansas publications, Museum of Natural History. Band 3, Nr. 4, 1951, S. 531–649 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • William Swainson: On several Groups and Forms in Ornithology, no hitherto defined. In: The Zoological journal. Band 3, Nr. 11, 1827, S. 343363 (biodiversitylibrary.org).
  • Alexander Wetmore: New Forms of Birds from México and Colombia. In: Proceedings of The Biological Society of Washington. Band 54, 1941, S. 203–210 (biodiversitylibrary.org).
  • Kevin Winker, Mario Alberto Ramos Olmos, John Hilton Rappole, Dwain Willard Warner: A note on Campylopterus excellens in Southern Veracruz with a guide to sexing captured animals. In: Journal of Field Ornithology. Band 63, Nr. 3, 1992, S. 339–343 (sora.unm.edu [PDF; 320 kB]).
  • Thomas Züchner, Peter Boesman: Wedge-tailed Sabrewing (Campylopterus curvipennis). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
Commons: Langschwanz-Degenflügel (Campylopterus excellens) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. 1 2 Alexander Wetmore (1941), S. 207.
  3. 1 2 Kevin Winker (1992) u. a., S. 342.
  4. George Hines Lowery Jr., (1951) u. a., S. 586.
  5. Thomas Züchner u. a.
  6. Kevin Winker (1992) u. a., S. 341.
  7. 1 2 3 Kevin Winker (1992) u. a., S. 340.
  8. Clementina González (2005) u. a., S. 594.
  9. 1 2 George Hines Lowery Jr. (1951) u. a., S. 584.
  10. William Swainson (1827), S. 358
  11. James A. Jobling S. 87
  12. James A. Jobling S. 155

Anmerkungen

  1. Allerdings betrachtet die IUCN die Art als Unterart des Blaukron-Degenflügels (Campylopterus curvipennis excellens).
  2. Der neuen Gattung ordnete er den Graubrust-Degenflügel (Campylopterus largipennis (Boddaert, 1783)) und den Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus (Swainson, 1821)) zu.
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