Lara Gut-Behrami

Lara Gut im Januar 2017
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 27. April 1991 (32 Jahre)
Geburtsort Sorengo, Schweiz
Grösse 160 cm
Beruf Skirennläuferin
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G, Riesenslalom,
Kombination
Verein Sporting Gottardo
Trainer Pauli Gut
Nationalkader seit 2007
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × 0 × 2 ×
Weltmeisterschaften 2 × 3 × 3 ×
Junioren-WM 0 × 2 × 0 ×
 Olympische Winterspiele
Bronze 2014 Sotschi Abfahrt
Gold 2022 Peking Super-G
Bronze 2022 Peking Riesenslalom
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Silber 2009 Val-d’Isère Abfahrt
Silber 2009 Val-d’Isère Super-Kombination
Silber 2013 Schladming Super-G
Bronze 2015 Vail/Beaver Creek Abfahrt
Bronze 2017 St. Moritz Super-G
Gold 2021 Cortina d’Ampezzo Super-G
Gold 2021 Cortina d’Ampezzo Riesenslalom
Bronze 2021 Cortina d’Ampezzo Abfahrt
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber 2007 Zauchensee Abfahrt
Silber 2008 Formigal Abfahrt
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 28. Dezember 2007
 Einzel-Weltcupsiege 37
 Gesamtweltcup 1. (2015/16)
 Abfahrtsweltcup 3. (2016/17, 2020/21)
 Super-G-Weltcup 1. (2013/14, 2015/16,
2020/21, 2022/23)
 Riesenslalomweltcup 2. (2022/23)
 Slalomweltcup 43. (2015/2016)
 Kombinationsweltcup 2. (2015/16)
 Parallelweltcup 3. (2020/21)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 12 4 4
 Super-G 19 8 6
 Riesenslalom 5 6 7
 Kombination 1 0 1
 Parallel-Rennen 0 0 1
 Mannschaft 0 1 1
letzte Änderung: 22. März 2023

Lara Gut-Behrami (* 27. April 1991 in Sorengo, Tessin als Lara Gut) ist eine Schweizer Skirennfahrerin. Sie gehört der Nationalmannschaft von Swiss-Ski an und geht als Allrounderin ausser im Slalom in allen Disziplinen an den Start, wobei ihre Stärken in den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G liegen. Gut gewann bisher acht Medaillen bei Weltmeisterschaften (zweimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze) und je eine Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi und Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Bei den Olympischen Winterspielen in Peking wurde sie zudem Olympiasiegerin im Super-G. Im Alpinen Skiweltcup konnte sie einmal (in der Saison 2015/16) die Gesamtwertung und bisher viermal die Super-G-Disziplinenwertung für sich entscheiden. 2008 war sie im Alter von 17 Jahren die bisher jüngste Siegerin eines Super-G-Weltcuprennens. Ihr jüngerer Bruder Ian Gut war ebenfalls als Skirennfahrer aktiv. Sie besitzt wie ihr Bruder, der zuletzt für Liechtenstein fuhr, auch die liechtensteinische Staatsbürgerschaft, dazu die italienische.

Biografie

Rascher Aufstieg

Gut wuchs in Comano in der Nähe von Lugano auf. 2006 siegte sie beim renommierten Juniorenwettbewerb Trofeo Topolino in der Disziplin Slalom. Als 15-Jährige bestritt sie im Dezember 2006 ihre ersten FIS-Rennen. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2007 in Zauchensee gewann sie knapp hinter Tina Weirather die Silbermedaille in der Abfahrt. Im selben Jahr wurde sie Schweizer Meisterin im Super-G, als zweitjüngste Fahrerin aller Zeiten (nur Bernadette Zurbriggen war 1971 noch jünger gewesen). In Formigal wurde sie bei den Juniorenweltmeisterschaften 2008 wiederum Zweite in der Abfahrt.

Im Europacup erreichte Gut in der Saison 2006/07 den zweiten Platz in der Abfahrtswertung. Innerhalb von vier Tagen gewann sie im Januar 2008 in Caspoggio vier Europacup-Rennen hintereinander (je zwei Abfahrten und Super-G). Sie entschied in der Saison 2007/08 mit grossem Vorsprung die Europacup-Disziplinenwertungen in der Abfahrt und im Super-G für sich, ausserdem stand sie bereits drei Rennen vor Saisonende als Gesamtsiegerin fest.

Am 28. Dezember 2007 bestritt Gut (mit Start-Nr. 60) ihr erstes Weltcuprennen, den Riesenslalom in Lienz, konnte sich aber mit Rang 43 nicht für den zweiten Lauf qualifizieren; nachdem sie auch in den zwei darauf folgenden Rennen nicht in die Wertung gekommen (und am 21. Januar 2008 zum zweiten Super-G in Cortina d’Ampezzo nicht angetreten) war, fuhr sie am 2. Februar 2008 in St. Moritz bei ihrer ersten Weltcupabfahrt völlig überraschend auf den dritten Platz und gewann ihre ersten Weltcuppunkte, den Sieg verpasste sie mit einem folgenlosen Sturz kurz vor der Ziellinie. Im April 2008 wählte die Schweizer Sporthilfe Gut zur «Nachwuchssportlerin des Jahres». Anlässlich der Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres im Dezember 2008 siegte sie in der Wertung «Newcomer des Jahres», wobei sie sich gegen den Mountainbiker Nino Schurter und den Eishockeyspieler Luca Sbisa durchsetzte. Aufgrund der Erfolge in relativ jungem Alter wurde Gut als eines der grössten Talente des Schweizer alpinen Skisports der letzten Jahrzehnte bezeichnet.

Am 20. Dezember 2008 gewann Gut im Alter von 17 Jahren und acht Monaten (in ihrem erst 14. Antreten) ihr erstes Weltcup-Rennen, den Super-G von St. Moritz. Sie ist damit die bisher jüngste Weltcupsiegerin in dieser Disziplin überhaupt. Bei den Weltmeisterschaften 2009 in Val-d’Isère gewann sie in der Abfahrt und der Super-Kombination jeweils die Silbermedaille. Im Super-G belegte sie den siebten Platz, im Riesenslalom schied sie im ersten Lauf aus. Ihre erste volle Weltcupsaison beendete sie als Elfte der Gesamtwertung. Es gelang ihr auch, in allen Disziplinen unter die besten 15 zu fahren. Ende April 2009 wurde sie als erste Athletin zum zweiten Mal in Folge mit dem Nachwuchspreis der Schweizer Sporthilfe ausgezeichnet.

Sporadische Erfolge

Ende September 2009 stürzte Gut während des Riesenslalomtrainings in Saas-Fee schwer und erlitt dabei eine Luxation der rechten Hüfte. Anfang Oktober musste sie sich operieren lassen. Daher konnte sie auch nicht an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teilnehmen. Auf weitere Rennen in dieser Saison verzichtete sie.

Zu Beginn der Saison 2010/11 kehrte Gut in den Weltcup zurück. Am 18. Dezember 2010 gelang ihr mit Platz 3 in der Abfahrt von Val-d’Isère der erste Podestplatz nach ihrer einjährigen Verletzungspause. Zwei Tage zuvor hatte der Schweizer Skiverband Swiss-Ski disziplinarische Massnahmen gegen sie verhängt, unter anderem wegen öffentlicher Kritik an Nationaltrainer Mauro Pini (der zuvor ihr Privattrainer gewesen war) und wiederholter Verstösse gegen die Kleidervorschriften. Gut wurde für die beiden Weltcuprennen in Semmering Ende Dezember gesperrt. Nachdem sie zunächst ein Mediationsverfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof angekündigt hatte, einigten sich beide Seiten kurz vor Jahresende. Am 9. Januar 2011 gewann Gut mit dem Super-G in Zauchensee ihr zweites Weltcuprennen. Bei den Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen verpasste sie als Vierte sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G knapp das Podest.

In der Saison 2011/12 konnte Gut nicht ganz an die Leistungen des Vorwinters anknüpfen. Gründe dafür waren einerseits der Skimarkenwechsel von Atomic zu Rossignol (verbunden mit den damit üblichen Anpassungsschwierigkeiten), andererseits das anspruchsvolle Rennprogramm (Starts in sämtlichen fünf Disziplinen und in fast allen Rennen). Insbesondere im Slalom erwies sich diese Strategie als verfehlt, da sie in keinem der sechs Rennen, zu denen sie antrat, ins Ziel kam. Podestplätze blieben in diesem Winter aus, das beste Ergebnis war ein vierter Platz im Super-G von Lake Louise.

Gut verzichtete in der Saison 2012/13 auf Slalomrennen, was sich auf die Leistungen in den übrigen Disziplinen positiv auswirkte. Am 14. Dezember 2012 feierte sie in der Abfahrt von Val-d’Isère ihren dritten Weltcupsieg, den ersten in dieser Disziplin. Trotz eines kleinen Leistungstiefs um den Jahreswechsel (Platz 38 in der Abfahrt von St. Anton nach Trainingsbestzeit) wurde sie in vier Disziplinen für die Weltmeisterschaften 2013 in Schladming nominiert. Im Super-G gewann sie zum dritten Mal eine Silbermedaille. Zum Abschluss der Saison gelang ihr beim Weltcup-Final in Lenzerheide ein dritter Platz im Riesenslalom.

Durchbruch zur Weltspitze

Am 26. Oktober 2013 gewann Gut mit grossem Vorsprung das erste Weltcuprennen der Saison 2013/14, den Riesenslalom von Sölden. Es war dies ihr erster Sieg in dieser Disziplin und der erste einer Schweizerin seit fast elf Jahren (zuletzt hatte Sonja Nef am 4. Januar 2003 in Bormio gewonnen). Ende November gewann sie in Beaver Creek sowohl die Abfahrt als auch den Super-G. Sie war damit die erste Skirennfahrerin seit Petra Kronberger im Winter 1990/91, die drei der vier ersten Weltcuprennen der Saison für sich entscheiden konnte. Zu diesem Zeitpunkt führte sie deutlich in der Gesamtwertung des Skiweltcups. Das hohe Niveau konnte sie bei den Rennen in Europa jedoch nicht halten. Sie fiel auf den fünften Platz zurück, da sie über einen Monat lang ohne Podestplatz geblieben war und insbesondere im Riesenslalom mehrere Ausfälle zu verzeichnen hatte.

Gut gelang es am 26. Januar 2014, wieder an die Siegesserie des Saisonbeginns anzuknüpfen, als sie den Super-G von Cortina d’Ampezzo gewann. Am selben Tag sorgte sie über die reine Sportberichterstattung hinaus für Schlagzeilen, als sie die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014 an Sotschi mit deutlichen Worten kritisierte. Insbesondere bemängelte sie die Menschenrechtslage in Russland, die immensen Kosten und die Instrumentalisierung des Sports durch die Politik. In Sotschi gewann sie die Bronzemedaille in der Abfahrt, mit einem Rückstand von zehn Hundertstelsekunden auf die zeitgleichen Siegerinnen Dominique Gisin und Tina Maze. Im Super-G fuhr sie auf den vierten Platz, im Riesenslalom wurde sie Neunte. Zum Saisonende hin folgten drei weitere Podestplätze, darunter Mitte März zwei Siege beim Weltcup-Final in Lenzerheide. Sie entschied die Super-G-Disziplinenwertung für sich und schloss die Saison mit dem dritten Schlussrang in der Gesamtwertung ab.

Die Saison 2014/15 war von wechselhaften Leistungen geprägt. Beim Super-G in Lake Louise am 7. Dezember 2014 und bei der Abfahrt in St. Moritz am 24. Januar 2015 in St. Moritz konnte sie zwei weitere Weltcupsiege verbuchen. Hinzu kam bei den Weltmeisterschaften 2015 in Beaver Creek die Bronzemedaille in der Abfahrt. Ansonsten hielt sie aber selten mit den Topfahrerinnen mit und erzielte keine weiteren Podestplätze. Sie schloss die Saison als Neunte des Gesamtweltcups ab und erreichte in keiner Einzeldisziplin einen Platz unter den ersten drei. Insbesondere im Riesenslalom war ein markanter Rückschritt zu verzeichnen.

Gesamtweltcupsiegerin

Im Anschluss an diese durchzogene Saison vollzog Gut einen Skimarkenwechsel von Rossignol zu Head und nahm Änderungen in ihrem Betreuerstab vor. Ebenso liess sie sich von Didier Cuche beraten, um die Angewöhnung an das neue Material möglichst rasch zu vollziehen. Die Umstellungen zahlten sich in der Saison 2015/16 unmittelbar aus, insbesondere in der Disziplin Riesenslalom, die ihr im Vorwinter noch grosse Mühe bereitet hatte: Gut belegte beim Saisonauftakt in Sölden den vierten Platz und entschied das Rennen in Aspen für sich, womit sie sich im Riesenslalom sogleich wieder an der Weltspitze etablierte. Nach eher mässigen Ergebnissen bei den Speedrennen auf der für sie zu flachen Strecke in Lake Louise feierte sie am 18./19. Dezember in Val-d’Isère zwei Siege in Folge (Super-Kombination und Abfahrt). Ihr Kombinationssieg beendete eine seit dem 10. Dezember 1989 (Brigitte Oertli in Steamboat Springs) anhaltende sieglose Serie des Schweizer Damenteams in dieser Disziplin. Am 20. Dezember folgte ein zweiter Platz im Riesenslalom von Courchevel, womit sie die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung übernahm.

Nach einem weiteren Sieg im Riesenslalom von Lienz am 28. Dezember baute Gut ihre Führung in der Gesamtwertung aus und lag nun 158 Punkte vor Lindsey Vonn. In den folgenden Wochen erzielte sie zwar zwei Podestplätze, musste aber auch zwei Ausfälle hinnehmen, weshalb sie Vonn davonziehen lassen musste und Anfang Februar 137 Punkte zurücklag. Mit zwei Siegen in Garmisch-Partenkirchen (Super-G) und La Thuile (Abfahrt) konnte sie den Rückstand wettmachen; sie lag nun ihrerseits 13 Punkte voraus. Vonn gelang es, im Super-G von La Thuile zu kontern und einen Vorsprung von 23 Punkten herauszuholen. Der City Event in Stockholm am 23. Februar brachte keine Veränderung, da beide Konkurrentinnen bereits in der ersten Runde ausschieden.

Das spannende Duell endete abrupt, als sich Vonn in Soldeu einen dreifachen Bruch des Schienbeinkopfs zuzog und am 2. März das vorzeitige Ende ihrer Saison bekanntgeben musste. Gut wies im Gesamtweltcup zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von 28 Punkten auf. Als Drittplatzierte der Kombination von Lenzerheide am 13. März, eine Woche vor Saisonende, sicherte sie sich endgültig den ersten Platz in der Gesamtwertung. Gut wurde somit die erste Schweizer Gesamtweltcupsiegerin seit Vreni Schneider in der Saison 1994/95. Am 17. März sicherte sie sich beim Weltcupfinal in St. Moritz mit dem zweiten Rang im Super-G zudem zum zweiten Mal den Sieg in der Super-G-Disziplinenwertung.

Verletzung und Comeback

Am 22. Oktober 2016 gewann Gut den Riesenslalom in Sölden. Weitere Saisonsiege holte sie bei den Super-Gs in Lake Louise, Val-d’Isère und Garmisch-Partenkirchen sowie bei der Abfahrt in Cortina d’Ampezzo, diese am 28. Januar 2017. Beim Super-G am anderen Tag stürzte sie und verletzte sich derart, dass sie etwas gehandicapt zu den Heim-Weltmeisterschaften in St. Moritz antrat, wo ihr vorerst am 7. Februar mit der Bronzemedaille im Super-G ein guter Einstand gelang. Nach der am Vormittag des 10. Februar ausgetragenen Abfahrt bei der Kombinations-Entscheidung lag sie aussichtsreich auf eine weitere Medaille auf Rang 3, doch stürzte sie beim Einfahren für den um 13 Uhr angesetzten Slalom wiederum und zog sich einen Kreuzbandriss und eine Meniskusverletzung im linken Knie zu, womit für sie die laufende Skisaison vorzeitig beendet war. Sie hatte bis dahin im Weltcup 1023 Punkte erzielt und damit hinter der führenden US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (1203 Punkte) auf Platz zwei gelegen. Die Disziplinenwertung im Super-G hatte sie angeführt, während sie in der Abfahrt auf Rang zwei hinter der Slowenin Ilka Štuhec und im Riesenslalom auf Platz drei hinter der Französin Tessa Worley und Shiffrin gelegen hatte.

Beim Saisonauftakt 2017/18 in Sölden und ihrer gleichzeitigen Rückkehr in den Weltcup schied Gut im ersten Durchgang aus. Top-25-Platzierungen folgten, bis sie am 3. Dezember 2017 beim Super-G in Lake Louise erstmals seit ihrer Verletzung wieder auf dem Podest stand. Eine zweite Top-Platzierung folgte beim Super-G von Bad Kleinkirchheim. Am 21. Januar 2018 konnte sie in Cortina d’Ampezzo am gleichen Ort wie ein Jahr zuvor wieder einen Super-G für sich entscheiden. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang war ihr bestes Ergebnis ein vierter Rang im Super-G, in der Abfahrt und im Riesenslalom schied sie jeweils aus. Auch im weiteren Verlauf der Saison blieben die Erfolge meist aus, im Gesamtweltcup wurde Gut-Behrami Zwölfte, nur im Super-G-Weltcup konnte sie mit Rang zwei ein gutes Resultat verzeichnen.

Die Saison 2018/19 war eine der schlechtesten Saisons ihrer Karriere. Im gesamten Winter konnte sie kein einziges Rennen gewinnen und erzielte nur wenige Podestplätze. Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Åre wurde sie in der Abfahrt Achte und im Super-G Neunte, in der Kombination schied sie im Slalom aus. Im Gesamtweltcup erreichte sie mit Platz 21 das schlechteste Ergebnis seit ihrer Premierensaison 2008, die beste Disziplin war der Super-G mit Rang sieben. Auch die Saison 2019/20 begann für Gut-Behrami durchwachsen, sie erzielte aber, je länger die Saison dauerte, immer mehr gute Ergebnisse. In Bansko konnte sie den ersten Podestplatz der Saison erzielen. In Crans-Montana entschied sie an zwei Tagen hintereinander zwei Abfahrten für sich und holte damit die ersten Weltcupsiege nach über zwei Jahren.

Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin

In der Saison 2020/21 fand sie im Super-G zurück zu alter Stärke und gewann nacheinander die vier Rennen von St. Anton am Arlberg, Crans-Montana und Garmisch-Partenkirchen, dazu erreichte sie auch in anderen Disziplinen das Podest. Nach dem 30. Weltcupsieg im Super-G in Garmisch-Partenkirchen lag sie mit 947 Punkten im Gesamtweltcup auf Rang zwei hinter Petra Vlhová. Ihren ersten Weltmeistertitel gewann Gut-Behrami ebenfalls im Super-G bei den Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo. Dort gewann sie in der darauf folgenden Abfahrt die Bronzemedaille. Ebenso gewann sie mit knappem Vorsprung auf Mikaela Shiffrin auch den Weltmeistertitel im Riesenslalom. Ihr letzter Weltcupsieg in dieser Disziplin lag zu diesem Zeitpunkt über vier Jahre zurück. Mit ihrer achten WM-Medaille ist sie, gemessen an Anzahl Medaillen, die erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin an Weltmeisterschaften.

Lara Gut-Behrami startete mit einem zweiten Platz beim Riesenslalom von Sölden gut in die Saison 2021/22. Geschlagen wurde sie nur von Mikaela Shiffrin. Bei den Rennen in Nordamerika litt sie unter einer hartnäckigen, kräfteraubenden Erkältung. Die beiden Abfahrten in Lake Louise endeten mit den enttäuschenden Rängen 29 und 17. Beim Super-G am gleichen Ort konnte sie an ihre Leistungen aus den vergangenen Jahren anknüpfen und wurde Zweite hinter Sofia Goggia. Die Differenz hatte die Italienerin vor allem im letzten Streckenabschnitt herausgefahren, bei dem Gut-Behrami nach eigener Aussage die Kräfte ausgegangen seien. Beim ersten von zwei Heimrennen in St. Moritz eine Woche später schlug sie zurück und gewann den Super-G vor Sofia Goggia. Im zweiten Super-G am nächsten Tag stürzte Gut-Behrami aufgrund eines Fahrfehlers im Steilhang und flog über den Fangzaun, wobei sie unverletzt blieb und anschliessend selbstständig ins Ziel fahren konnte. Am darauf folgenden letzten Wochenende vor Weihnachten wurde ihre COVID-19-Infektion bekannt.

Bei den Olympischen Winterspielen 2022 belegte sie zunächst im Riesenslalom den dritten Rang und gewann die Bronzemedaille. Wenige Tage später wurde Gut-Behrami Olympiasiegerin im Super-G.

In der nacholympischen Saison 2022/23 gelang Gut-Behrami im ersten ausgetragenen Riesenslalom im US-amerikanischen Killington ihr insgesamt 35. Weltcupsieg. In St. Anton am Arlberg gewann sie ihren 18. Super-G im Weltcup, nur Lindsey Vonn gelangen mehr Siege im Super-G. Nach einem weiteren Sieg beim Saisonfinale in Soldeu entschied zum vierten Mal den Super-G-Weltcup für sich.

Umfeld und Privates

Zwar gehört Gut pro forma dem Kader von Swiss-Ski an, doch wird sie mit Billigung des Verbandes von einem privaten, durch Sponsoren finanzierten Trainerstab betreut. Während der Saison reist und trainiert sie mit den übrigen Schweizer Athletinnen, das Sommertraining bestreitet sie hingegen individuell. Ihr Vater Pauli Gut tritt als Teammanager auf; im Mai 2009 löste er zudem als Haupttrainer seinen Jugendfreund Mauro Pini ab, der einst die Spanierin María José Rienda an die Weltspitze gebracht hatte. Karl Frehsner beriet Gut vorübergehend in den schnellen Disziplinen. Seit dem Sommer 2015 wird sie im Speed-Bereich sporadisch von Patrice Morisod unterstützt, der zuvor Cheftrainer der Franzosen war.

Der Vater von Lara Gut stammt aus Airolo, die Mutter aus Zone in der Lombardei, hat aber im Jura gelebt, die Eltern von Pauli Gut sind Deutschschweizer. Lara Gut spricht fliessend Italienisch, Französisch, Deutsch und Englisch, daneben auch Spanisch. Das Gymnasium absolvierte sie per Fernstudium und schloss es 2014 mit der Matura ab. Sie bezeichnet sich als Fan des Eishockeyclubs HC Ambrì-Piotta. Ihren Wohnsitz hat sie in einem Vorort von Udine, Italien.

In dem 2012 gedrehten Film Tutti giù – Im freien Fall des Tessiner Regisseurs Niccolò Castelli spielte Gut eine der drei Hauptrollen, die junge Skirennfahrerin Chiara, die, noch nicht ganz erwachsen, vom eigenen Erfolg überrollt wird. Lara Gut pflegt seit Jahren eine enge Freundschaft mit der österreichischen Skifahrerin Anna Veith.

Am 18. März 2018 machte sie ihre Beziehung mit dem Schweizer Fussballer Valon Behrami (* 1985) bekannt, und am 11. Juli 2018 heiratete das Paar. Seit November 2018 startet sie unter dem Namen Lara Gut-Behrami.

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination Parallel
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2007/0854.10530.6026.45
2008/0911.58312.16211.1619.19045.1816.52
2010/1110.5897.2634.27228.4130.13
2011/1214.45718.1138.20717.12830.9
2012/139.6625.22810.1446.2134.77
2013/143.11016.3521.4484.28515.16
2014/159.6236.2895.26124.73
2015/161.15224.3941.4813.47243.152.160
2016/174.10233.3603.3005.36057.3
2017/1812.69110.1902.37523.10422.24
2018/1921.35618.1287.17825.50
2019/207.6164.2884.20914.9923.20
2020/212.12563.3831.5257.2883.60
2021/2211.66415.2086.28613.15415.16
2022/232.12176.2721.4132.532

Weltcupsiege

Lara Gut-Behrami erzielte bisher 74 Podestplätze in Einzelrennen, davon 37 Siege:

Abfahrt

DatumOrtLand
14. Dezember 2012Val-d’IsèreFrankreich
29. November 2013Beaver CreekUSA
12. März 2014LenzerheideSchweiz
24. Januar 2015St. MoritzSchweiz
19. Dezember 2015Val-d’IsèreFrankreich
19. Februar 2016La ThuileItalien
28. Januar 2017Cortina d’AmpezzoItalien
21. Februar 2020Crans-MontanaSchweiz
22. Februar 2020Crans-MontanaSchweiz
26. Februar 2021Val di FassaItalien
27. Februar 2021Val di FassaItalien
15. Januar 2022ZauchenseeÖsterreich

Riesenslalom

DatumOrtLand
26. Oktober 2013SöldenÖsterreich
27. November 2015AspenUSA
28. Dezember 2015LienzÖsterreich
22. Oktober 2016SöldenÖsterreich
26. November 2022KillingtonUSA

Super-G

DatumOrtLand
20. Dezember 2008St. MoritzSchweiz
9. Januar 2011ZauchenseeÖsterreich
30. November 2013Beaver CreekUSA
8. Dezember 2013Lake LouiseKanada
26. Januar 2014Cortina d’AmpezzoItalien
13. März 2014LenzerheideSchweiz
7. Dezember 2014Lake LouiseKanada
7. Februar 2016Garmisch-PartenkirchenDeutschland
4. Dezember 2016Lake LouiseKanada
18. Dezember 2016Val-d’IsèreFrankreich
22. Januar 2017Garmisch-PartenkirchenDeutschland
21. Januar 2018Cortina d’AmpezzoItalien
10. Januar 2021St. AntonÖsterreich
24. Januar 2021Crans-MontanaSchweiz
30. Januar 2021Garmisch-PartenkirchenDeutschland
1. Februar 2021Garmisch-PartenkirchenDeutschland
11. Dezember 2021St. MoritzSchweiz
15. Januar 2023St. AntonÖsterreich
16. März 2023SoldeuAndorra

Alpine Kombination

DatumOrtLand
18. Dezember 2015Val-d’IsèreFrankreich

Hinzu kommen zwei Podestplätze bei Mannschaftswettbewerben.

Europacup

Disziplinenwertungen:

  • Saison 2006/07: 2. Abfahrtswertung
  • Saison 2007/08: Gesamtsiegerin, 1. Abfahrtswertung, 1. Super-G-Wertung, 3. Kombinationswertung, 4. Riesenslalomwertung

Insgesamt 14 Podestplätze, davon 7 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
15. Januar 2008CaspoggioItalienAbfahrt
16. Januar 2008CaspoggioItalienAbfahrt
17. Januar 2008CaspoggioItalienSuper-G
18. Januar 2008CaspoggioItalienSuper-G
18. Februar 2008SoldeuAndorraRiesenslalom
6. März 2008Haus im EnnstalÖsterreichSuper-G
6. März 2008Haus im EnnstalÖsterreichSuper-G

Juniorenweltmeisterschaften

Weitere Erfolge

Ehrungen

Literatur

Commons: Lara Gut-Behrami – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Zoom. Nr. 2, Juni 2008. Schweizer Sporthilfe.
  2. Richard Hegglin: Lara Gut – Superstar ohne eine einzige Stunde Skischule. In: Luzerner Zeitung. 15. März 2016, abgerufen am 19. Februar 2021.
  3. Lara Gut schafft Abfahrts-Sensation (Memento vom 6. Februar 2008 im Internet Archive). In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Februar 2008.
  4. Ehre für Lara Gut und Beat Feuz. (PDF; 70 kB) Schweizer Sporthilfe, 18. April 2008, archiviert vom Original am 20. Februar 2009; abgerufen am 18. Oktober 2008.
  5. Thomas Wälti: «Lara Gut, das grösste Talent seit 25 Jahren» (Memento vom 9. Februar 2009 im Internet Archive). In: Basler Zeitung. 22. Dezember 2008.
  6. Women’s World Cup. Youngest on the Podium. In: ski-db.com.
  7. Lara Gut und Daniel Friberg – Nachwuchsathleten 2008. In: Snowboard.ch. 24. April 2009, abgerufen am 25. April 2009.
  8. Lara Gut an der Hüfte operiert. In: Tages-Anzeiger. 13. Oktober 2009, abgerufen am 13. Oktober 2009.
  9. Lara Gut für zwei Rennen gesperrt. In: 20 Minuten. 15. Dezember 2010, abgerufen am 15. Dezember 2010.
  10. Eine neue Runde in der Causa Lara Gut. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. Dezember 2010, abgerufen am 10. Januar 2011.
  11. Florian A. Lehmann: Zweites WM-Gold für Görgl – zweite Ledermedaille für tapfere Gut (Memento vom 22. Februar 2011 im Internet Archive). In: Basler Zeitung. 13. Februar 2011.
  12. Philipp Bärtsch: Lara Gut und die Tücken neuer Wege (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive). In: skionline.ch. 25. Januar 2012.
  13. Micha Jegge: Die Solistin brilliert und parliert vom Kollektiv. In: Berner Zeitung. 28. Oktober 2013, abgerufen am 16. November 2013.
  14. Martin Born: Besser als Maze, Vonn und Schneider. In: Tages-Anzeiger. 1. Dezember 2013, abgerufen am 2. Dezember 2013.
  15. Klare Kante von Lara Gut. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Januar 2014, abgerufen am 24. Oktober 2014.
  16. Christian Andiel, Gabi Schwegler: «Es ist richtig, dass wir über Menschenrechte reden» (Memento vom 1. März 2014 im Internet Archive). In: SonntagsZeitung. 26. Januar 2014.
  17. Lara Gut brilliert im Super-G. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Dezember 2014, abgerufen am 28. Juli 2015.
  18. Philipp Bärtsch: Lara Gut, wie sie siegt und strahlt. In: NZZ am Sonntag. 24. Januar 2015, abgerufen am 28. Juli 2015.
  19. Peter Gerber: Enttäuschender Weltcup-Winter für Teamleaderin Lara Gut. In: skionline.ch. 24. März 2015, archiviert vom Original am 17. Oktober 2015; abgerufen am 28. Juli 2015.
  20. 1 2 Morisod betreut Lara Gut. In: Neue Zürcher Zeitung. 24. Juli 2015, abgerufen am 28. Juli 2015.
  21. Lara Gut siegt im Riesenslalom. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. November 2015, abgerufen am 6. März 2016.
  22. Peter Gerber: Lara Gut: «Abgerechnet wird im März in St. Moritz». In: skionline.ch. 21. Dezember 2015, archiviert vom Original am 6. März 2016; abgerufen am 6. März 2016.
  23. Lara Gut auch in Lienz siegreich – Tina Weirather Zweite. In: Aargauer Zeitung. 28. Dezember 2015, abgerufen am 6. März 2016.
  24. Gut gewinnt überlegen. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. Februar 2016, abgerufen am 6. März 2016.
  25. «Unentschieden» in Stockholm: Lara Gut und Lindsey Vonn scheitern in der 1. Runde. In: Watson. 23. Februar 2016, abgerufen am 6. März 2016.
  26. Philipp Bärtsch: Für Lara Gut ist der Weg frei. In: Neue Zürcher Zeitung. 2. März 2016, abgerufen am 6. März 2016.
  27. Endlich Gut. In: Spiegel Online. 11. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2021.
  28. Achim Dreis: Olympischer Super-G: Lara Gut-Behrami besiegt Trauma von Pyeongchang. In: FAZ.net. 11. Februar 2022, abgerufen am 11. Februar 2022.
  29. Vater Pauli jetzt auch Head Coach von Lara Gut! (Memento vom 25. Mai 2009 im Internet Archive). In: skionline.ch. 19. Mai 2009.
  30. Philipp Bärtsch: Die Wiege der Tessiner Skiköniginnen. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. März 2016.
  31. Lara Gut, stella d’argento che fa risplendere Zone. In: Bresciaoggi. 6. Februar 2013 (italienisch).
  32. René Hauri, Marco Keller: Stolz auf ihre Lara. In: Tages-Anzeiger. 16. März 2016.
  33. Jürgen Ahäuser: Immer auf der Direttissima. In: Frankfurter Rundschau. 28. Januar 2014, abgerufen am 24. Oktober 2014.
  34. Marcel W. Perren: Lara gut im Schuss. «Im Moment bin ich sehr happy!» In: Blick. 2. Dezember 2015, abgerufen am 6. Juni 2016.
  35. Lara Gut bei Swiss Olympic, abgerufen am 23. August 2022.
  36. «Die guten Dinge im Leben sind mit dir noch besser». In: 20 Minuten. 11. Juni 2018, abgerufen am 11. Juni 2018.
  37. Lara Gut und Valon Behrami haben geheiratet! In: Watson. 12. Juli 2018, abgerufen am 12. Juli 2018.
  38. Lara Gut fährt im Weltcup als Lara Gut-Behrami. In: Tages-Anzeiger. 26. November 2018, abgerufen am 26. November 2018.
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