Lemba (Zypern)
Lempa / Λέμπα
Lemba / Çıralı
Basisdaten
Staat:Zypern Republik Zypern
Bezirk:Paphos
Geographische Koordinaten:34° 49′ N, 32° 24′ O
Höhe ü. d. M.:80 m
Fläche:1,47376 km²
Einwohner:506 (2011)
Bevölkerungsdichte:343 Einwohner je km²
LAU-1-Code-Nr.:CY-05
Postleitzahl:8260
Bürgermeister:Thoukidides Chrysostomou
Website:www.lemba.org.cy
Das Flower Valey in Lemba

Lemba (griechisch Λέμπα, türkisch Lemba oder Çıralı) ist eine Gemeinde im Bezirk Paphos in der Republik Zypern. Bei der Volkszählung im Jahr 2011 hatte sie 506 Einwohner.

Name

Laut Jack C. Goodwin bedeutet Lemba soviel wie „Dorf der Einschiffung“. 1958 wurde der alternative Name Çıralı von den Zyperntürken angenommen, der soviel wie „Ort mit einer Fackel“ bedeutet.

Lage und Umgebung

Lemba liegt im Westen der Mittelmeerinsel Zypern auf einer Höhe von etwa 80 Metern, etwa 6 Kilometer nordwestlich von Paphos, 70 Kilometer von Limassol und 150 Kilometer südwestlich von Nikosia. Das 1,47376 Quadratkilometer große Dorf grenzt im Norden an Kissonerga, im Osten an Emba und im Süden an Chlorakas. Der westliche Teil seines Verwaltungsgebiets liegt an der Küste. Das Dorf kann über die Straße E706 erreicht werden.

Was die Geologie betrifft, wird das Gemeindegebiet vom Schwemmland dominiert, auf dem sich Schwemmböden und Roterde entwickelten. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 430 Millimeter. In der Umgebung werden Weinreben, Bananen, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte und Zierpflanzen angebaut.

Geschichte

Lemba war bereits in der Kupferzeit von ca. 3500 bis 2500 v. Chr. bewohnt. Die Grabungen der Universität Edinburgh sind frei zugänglich. Zu sehen sind die Fundamente sieben größerer Rundbauten aus Stein. Sie ähneln denen in Chirokitia im Osten von Zypern, sind aber jünger als diese. Sie sind zurzeit die einzigen sichtbaren Besiedlungsspuren aus der Kupfersteinzeit auf Zypern. (Lage: 34° 48′ 47″ N, 32° 24′ 21″ O)

Am Rande des Ausgrabungsfeldes sind einige der Bauten rekonstruiert worden, um durch Experimentelle Archäologie mehr über das Leben in der Kupferzeit zu erfahren. (Lage: 34° 48′ 48″ N, 32° 24′ 22″ O)

Bevölkerungsentwicklung

Wegen den interkommunalen Spannungen 1958 und mit der Ermutigung der zyperntürkischen Führung verließ der Großteil der Zyperntürken Lemba und zog nach Afania im Bezirk Famagusta. Nach der Gründung der Republik Zypern 1960 kehrten sie alle in das Dorf zurück. Aufgrund der Konflikte zwischen den Gemeinden flohen die Bewohner am 2. Januar 1964 allerdings in das zyperntürkische Viertel von Paphos Ktima. Dort blieben sie bis 1975 und zogen dann nach Nordzypern. Einige warteten nicht auf die geplante Evakuierung und flohen über die Berge oder flüchteten zum britischen Militärstützpunkt Akrotiri, von der sie im Januar 1975 über die Türkei nach Nordzypern gebracht wurden. Die verbliebenen Zyperntürken wurden im September 1975 mit der UNFICYP-Eskorte nach Nordzypern verlegt.

Die folgende Tabelle zeigt die Bevölkerung des Dorfes, wie sie in den in Zypern durchgeführten Volkszählungen erfasst wurde.

Jahr1881189119011911192119311946196019761982199220012011
Einwohner 104 99 90 120 124 128 158 166 6 38 194 334 506

Künstlerdorf

Lemba gilt als Künstlerdorf, da in manchen Vorgärten avantgardistische und teilweise sehr bunte Skulpturen stehen. Diese sind zumeist im Cyprus College of Art in Sommerkursen gefertigt worden, an denen vor allem englischsprachige Schüler teilnehmen. Das College wird von dem zyprischen Künstler Stass Paraskos geleitet, der lange in London gelebt hat. Die Kurse richten sich nicht in erster Linie an Hobbykünstler, sondern an unkonventionell arbeitende Bildhauer und Maler.

Bildergalerie

Literatur

  • Andreas Schneider, Zypern (Reiseführer), DuMont Reiseverlag, 3. Auflage, Ostfildern
  • Paul Croft, Edgar Peltenburg, Gordon Thomas, Lemba and Kissonerga, (Hrgb. The Bank of Cyprus Cultural Foundation), Nicosia 1999, ISBN 9963-42-071-0
Commons: Lemba – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Einwohnerzahl. In: mof.gov.cy. Abgerufen am 22. Juli 2023 (griechisch).
  2. Postleitzahlensuche. In: cyp.postcodequery.com. Abgerufen am 22. Juli 2023 (englisch).
  3. Geo Codes 2015 – Gemeinden auf Zypern. In: mof.gov.cy. Archiviert vom Original am 4. August 2018; abgerufen am 22. Juli 2023.
  4. Jack C. Goodwin: An Historical Toponymy of Cyprus. Nikosia 1984.
  5. 1 2 Lemba. In: Prio. Abgerufen am 23. Juli 2023.
  6. Lemba. In: terrabook. Abgerufen am 22. Juli 2023 (englisch).
  7. Klassifizierung für den Urbanisierungsgrad in Zypern. In: mof.gov.cy. Archiviert vom Original am 18. Januar 2018; abgerufen am 22. Juli 2023.
  8. Karte von Zypern und dessen Bevölkerungsgruppen. In: kypros-cyprus.com. Archiviert vom Original am 24. Februar 2012; abgerufen am 22. Juli 2023.
  9. Besucherkarte. (PDF) In: geoportal.gov.cy. Abgerufen am 22. Juli 2023 (griechisch).
  10. Nebenstraßennetz – Topografische Karte. In: data.gov.cy. Abteilung für Kataster und Landvermessung, abgerufen am 22. Juli 2023 (griechisch).
  11. Lempa. Abgerufen am 22. Juli 2023.
  12. Peltenburg, S. 9
  13. Einwohnerzahl 1881. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  14. Einwohnerzahl 1891. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  15. Einwohnerzahl 1901. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  16. Einwohnerzahl 1911. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  17. Einwohnerzahl 1921. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  18. Einwohnerzahl 1931. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  19. Einwohnerzahl 1946. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  20. Einwohnerzahl 1960. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  21. Einwohnerzahl 1976. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  22. Einwohnerzahl 1982. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  23. Einwohnerzahl 1992. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  24. Einwohnerzahl 2001. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Januar 2018; abgerufen am 20. Juli 2023 (griechisch).
  25. Andreas Schneider, Zypern (Reiseführer), S. 166
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.