Les Lilas | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Île-de-France | |
Département (Nr.) | Seine-Saint-Denis (93) | |
Arrondissement | Bobigny | |
Kanton | Bagnolet | |
Gemeindeverband | Métropole du Grand Paris und Est Ensemble | |
Koordinaten | 48° 53′ N, 2° 25′ O | |
Höhe | 75–131 m | |
Fläche | 1,26 km² | |
Einwohner | 23.276 (1. Januar 2020) | |
Bevölkerungsdichte | 18.473 Einw./km² | |
Postleitzahl | 93260 | |
INSEE-Code | 93045 | |
Website | https://www.ville-leslilas.fr/ | |
Rathaus Les Lilas |
Les Lilas ist eine französische Gemeinde im Département Seine-Saint-Denis mit 23.276 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020). Die Stadt liegt ca. sechs Kilometer östlich von Paris und bildet heute einen Teil von dessen Banlieue. Es ist eine der am dichtesten besiedelten Gemeinden Europas. Les Lilas unterscheidet sich von vielen anderen Siedlungen in Seine-Saint-Denis: Der Anteil an Sozialhilfeempfängern, Arbeitslosen und Schulabbrechern liegt nur minimal höher als der Durchschnitt in der Ile-de-France.
Seine Einwohner nennen sich Lilasiens. Das Motto von Lilas lautet: « J’étais fleur, je suis cité » (in etwa: „Ich habe geblüht, ich bin Stadt“).
Geographie
Die Stadt liegt in der nordöstlichen Banlieue von Paris im Süden des Départements Seine-Saint-Denis. Die angrenzenden Gemeinden sind Paris, Le Pré-Saint-Gervais, Pantin, Romainville und Bagnolet.
Geschichte
Les Lilas entstand am 24. Juli 1867 durch Zusammenlegung eines Teils der Gebiete von Romainville, von Pantin und Bagnolet.
Internierungslager Fort de Romainville
Auf dem Gebiet von Les Lilas befindet sich auch das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Fort de Romainville, das 1940 von der deutschen Wehrmacht eingenommen und als Gefängnis für Widerstandskämpfer und Geiseln benutzt, die von hier aus in die deutschen Konzentrationslager deportiert wurden. 3.900 Frauen und 3.100 Männer wurden hier interniert und dann deportiert. 152 Menschen wurden auf dem Gelände des Forts erschossen.
- Zugang zum Fort de Romainville
- Erinnerungstafel an die Geiselerschießung am 20. September 1942
- Gedenktafel zur Erinnerung an die Deportation von 230 Frauen nach Auschwitz am 24. Januar 1943
- Gedenktafel zur Erinnerung an die Internierten in Fort de Romainville
Im August 1944 wurde das Fort de Romainville Schauplatz eines Massakers beim Rückzug der deutschgen Besatzungstruppen.
„Anfang August 1944 waren noch fast 500 Frauen im Fort de Romainville inhaftiert. Bis zum 15. August, als ein letzter großer Deportationskonvoi am Bahnhof von Pantin zusammenkam, wurden mehrere Abfahrten über Saarbrücken in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück organisiert. Für diese letzten Internierten waren die letzten Stunden im Fort von widersprüchlichen Nachrichten geprägt, zwischen der Hoffnung, dank der Ankunft der Alliierten bald befreit zu werden, und der Angst vor summarischen Erschießungen. Bevor die deutsche Garnison das Fort am 19. August verließ, übergab sie dem Roten Kreuz die letzten 50 Gefangenen. Sie verließen das Gelände jedoch erst am nächsten Tag endgültig. In der Zwischenzeit wurden elf FFI-Angehörige aus der Pariser Region, die gerade gefangen genommen worden waren, nach Romainville gebracht. Sie verbringen dort die Nacht. Am Morgen des 20. August erschoss die Garnison, zu der zu diesem Zeitpunkt auch zahlreiche georgische Hilfstruppen gehörten, die elf Widerstandskämpfer und verbrannte ihre Leichen, bevor sie abzogen. Am 21. August entdeckten die Bewohner von Les Lilas und Romainville die Leichen hinter dem Hauptgebäude: Die Aufregung war enorm. In den Erinnerungen der Nachkriegszeit identifizieren diese Opfer, zu denen noch die letzten Deportierten aus Pantin und die ersten Frauen, die im Januar 1943 aus dem Fort nach Auschwitz gingen, hinzukommen, Romainville für lange Zeit mit einem Ort des Massakers und einem Frauenlager, wodurch die genaue und umfassende Rolle dieses deutschen Lagers weitgehend verschleiert wird.“
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1872 | 1901 | 1931 | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 |
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Einwohner | 3.699 | 8.925 | 19.500 | 17.721 | 15.817 | 20.054 | 20.354 | 20.118 | 20.207 | 22.439 |
Verkehr
Les Lilas liegt an der Station Mairie des Lilas, Endstation der Métrolinie 11, und ist damit mit dem Nahverkehrsnetz im Großraum Paris verbunden.
Städtepartnerschaften
- Völklingen im Saarland (seit 1984)
Das Fort de Romainville als Filmkulisse
Der 1966 erschienene bekannte Spielfilm Spion zwischen 2 Fronten, beruhend auf der Autobiographie des Doppelagenten Eddie Chapman im Zweiten Weltkrieg, mit immenser Starbesetzung (u. a. Christopher Plummer, Romy Schneider, Gert Fröbe und Yul Brynner), nutzte das Forts de Romainville und das Fort de Noisy als Kulissen. Im Film war Eddy Chapman hier inhaftiert.
Persönlichkeiten
- Paul de Kock (1793–1871), Schriftsteller, in Les Lilas begraben
- Jean Yanne (1933–2003), Schauspieler, ist in Les Lilas begraben
- Sotigui Kouyaté (1936–2010), Schauspieler, lebte seit 1993 in Les Lilas
- Arlette Laguiller (* 1940), Politikerin, ist in Les Lilas geboren
- Catherine Ringer (* 1957) und Frédéric Chichin (1954–2007), das Rock- und Pop-Duo Les Rita Mitsouko, wohn(t)en in Les Lilas
- Rachid Taha (1958–2018), algerisch-französischer Sänger und Musiker, lebte und verstarb in Les Lilas
- Maïwenn Le Besco (* 1976), Schauspielerin, in Les Lilas geboren
- Freeze Corleone (* 1992), Rapper, in Les Lilas geboren
- Christopher Naliali (* 1992), Leichtathlet, in Les Lilas geboren
- Claire Bouanich (* 1994), Schauspielerin, in Les Lilas geboren
- Calvin Hemery (* 1995), Tennisspieler
Literatur
- Le Patrimoine des Communes de la Seine-Saint-Denis. Flohic Éditions, 2. Auflage, Paris 2002, ISBN 2-84234-133-3, S. 183–189.
Weblinks
- Offizielle Website von Les Lilas (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Artikel dazu existieren in der englisch- und französischsprachigen Wikipedia.
- ↑ Fort de Romainville durant la Seconde Guerre mondiale
- ↑ Gedenkorte Europa 1939–1945: Fort de Romainville
- ↑ „Am 20. September 1942, dem 150. Jahrestag der Schlacht von Valmy, wurden von den Besatzungsbehörden 116 Geiseln bestimmt. Am nächsten Tag wurden 46 von ihnen, die in diesem Fort gefangen genommen worden waren, auf dem Mont Valérien und die anderen 70 in Bordeaux erschossen. Das war vor 50 Jahren“
- ↑ „Am 24. Januar 1943 verließen 230 Widerstandskämpferinnen, die von der Polizei der Vichy-Regierung verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert wurden, das Fort de Romainville, um nach Auschwitz Birkenau zu gehen. Am 25. Januar 2003 gedenken wir ihrer.“
- ↑ „Hier wurden vom 1. November 1940 bis zum 20. August 1944 über 3900 Frauen und 3100 Männer interniert, bevor sie in Konzentrationslager und Festungsanlagen deportiert wurden, aus denen die meisten nicht mehr zurückkehrten. 152 Ermordete erlebten in diesem Fort ihre letzten Stunden vor der Hinrichtung.“
- ↑ «En ce début du mois d’août, près de 500 femmes se trouvent encore emprisonnées au fort de Romainville Jusqu’au 15 août, date de la formation d’un dernier important convoi de déportation en gare de Pantin, plusieurs départs sont organisés vers le camp de concentration pour femmes de Ravensbrück, via Sarrebruck.. Pour ces derniers internés, les dernières heures passées au fort ont été scandées de nouvelles contradictoires, entre l’espérance d’être bientôt libérés grâce à l’arrivée des Alliés, et la crainte d’exécutions sommaires. Le 19 août, avant de quitter le fort, la garnison allemande remet à la Croix-Rouge la cinquantaine de derniers détenus. Mais elle ne quitte définitivement les lieux que le lendemain. Or, entre-temps, onze FFI de la région parisienne qui venaient d’être faits prisonniers sont amenés à Romainville. Ils y passent la nuit. Le matin du 20 août, avant de partir, la garnison, où l’on compte alors un grand nombre d’auxiliaires géorgiens fusillent les onze résistants et brûlent les corps. Le 21 août, les habitants des Lilas et de Romainville découvrent les cadavres derrière le bâtiment central: l’émotion est énorme. Dans les mémoires d’après-guerre, ces victimes, auxquelles s’ajoutent les dernières déportées de Pantin et les premières femmes parties du fort pour Auschwitz en janvier 1943, identifient pour longtemps Romainville à un lieu de massacre et à un camp de femmes, masquant en grande partie le rôle exact et complet de ce camp allemand.» Website der Fondation de la Résistance. (PDF)